"Papst Franziskus: trotz der leuchtenden Schlagzeilen, die Jury berät noch"
"An wie vielen der von Papst Franziskus aufgezählten geistigen Krankheiten leiden Sie? Der Pontifex breitete beim Austausch der Weihnachtsgrüße (mit der Kurie) nicht weniger als 15 Diagnosen aus. Sie schlossen geistiges Alzheimer, existentielle Schizophrenie, zuviel arbeiten-zu viel planen, unkoordiniertes Arbeiten und- alles übersteigend den "Terrorismus des Geschwätzes" ein.
Ich machte einen Schnelltest und fand zwei darunter, an denen ich definitiv nicht leide: "zu viel arbeiten" und "mich unsterblich, unangreifbar und unersetzbar zu fühlen". Das erinnert mich an den Erzähler von "Drei Männer in einem Boot", der, als er das Medizinwörterbuch in der Bibliothek des Britischen Museums durchblätterte, entdeckte, daß er an jeder schrecklichen Krankheit litt, außer dem "Dienstmädchenknie".
Du könntest denken: eine merkwürdige Art Deinen Mitarbeitern "Frohe Weihnachten" zu wünschen, aber das hier ist Franziskus, deshalb sind die Medien voller Lobpreis für seine vernichtende Kritik der korrupten Kurie. Eine Ausnahme machte der Veteran (und berühmte Nicht-Kombattant) und Vaticanexperte John Allen jr., der fragte, ob diese scharfen Kritiken geholfen haben, seine (des Papstes) Erwartungen zu erklären und gleichzeitig seine Helfer um sich zu scharen, oder ob sie Gefahr laufen, genau die Leute zu demoralisieren, die er am meisten braucht."
Sicher ist die Kurie voller fauler Schwätzer und machiavellistischer Opportunisten, aber da sind auch gute Leute, und sie sind es leid, von Papst Franziskus rüde behandelt zu werden. Einige von ihnen werden die Liste der spirituellen Krankheiten durchgegangen sein, um zu sehen, welche von ihnen vielleicht den Hl. Vater befallen haben könnten.
Schaut man genauer hin, ist er nicht so unbeschwert gutmütig wie die Fotos suggerieren, charismatische Personen sind das selten. Einige Kleriker in Argentinien erinnern ihn als nicht-lächelnden "in-den Hintern-Treter" man kann sich also vorstellen, wie sie über ihren Kumpel schimpften, als sie lasen, das eine von Franziskus´ neuen Kardinalsünden : das "Begräbnisgesicht" (Leichenbittermiene) ist.
Obwohl Franziskus machtvoll über Geschwätz sprach und so selbst die Kommentatoren mit der losesten Zunge (ich bekenne mich schuldig) zwang, über die Folgen ihrer Worte nachzudenken, kann man nicht umhin, sich zu wundern, ob sein Hass auf die Verbreiter von Gerüchten, die Weigerung wiederspiegelt, auf die Kritik von Menschen zu hören, die ihm nahe stehen.
Sein berühmtester Satz: "who am I to judge?" war die Antwort auf die gezielte Frage nach Msgr. Battista Ricca, dem Delegierten des Papstes bei der Vatican-Bank und Direktor des Santa-Marta-Hotels, in dem er lebt.
Ricca war mit einem Call-Boy in einem Lift "in flagranti" angetroffen worden und, um noch einmal John Allen zu zitieren " viele nahmen an, daß der Papst gezwungen sein würde, Ricca zu entfernen". Statt dessen stand Franziskus zu seinem Mann und Ricca blieb auf seinem Posten (klicken)
Mir wurde berichtet, daß Franziskus glaubt, sein Freund sei unschuldig und das ist es. Deshalb- kein Klatsch bitte!
Ich bezweifle, daß man Benedikt XVI erlaubt hätte, den Skandal ohne Untersuchung achselzuckend beiseite zu schieben. (Zufällig erzählte ein Priester mir, daß rund um Santa Marta Schilder aufgestellt sind, die Besucher auffordern, den Hl. Vater nicht anzusprechen, wenn sie ihm im Korridor begegnen.: jemand möge mir sagen, ob das stimmt!)
Es tut mir leid, daß ich mich hier in diesem blog aufdränge, aber ich fühle mich unwohl, wenn ich kritisch über Franziskus schreibe. Er ist ein guter Mann. Er ist berechtigt, mit der ausgeklügelten Liturgie aufzuräumen, die die Traditionalisten so lieben, er ist trotz allem der Papst. Seine Verurteilung der Gier kommt von Herzen. Er rüttelt die Gewissen in einer Weise auf, wie der gütige Papst Benedikt es nicht gekonnt hätte. Seine -verzweifelt überfällige- Reform der Vaticanfinanzen scheint unter der Leitung von Kardinal Pell gut und effektiv voranzuschreiten.
Aber mein Vertrauen in Papst Franziskus ist im Vergleich zu vor einem Jahr erschüttert und das trifft auch auf unzählige Priester und treue Gläubige zu, die sich nie mit den verbitterten Traditionalisten identifiziert haben, die von dem Augenblick an, in dem er sich auf der Loggia von St. Peter zeigte, angefangen haben, ihn zu
verhöhnen.
Die Zweifel begannen während dieser bejammernswert chaotischen Eröffnungssitzung der Familiensynode im Oktober. Man kann meine Gedanken darüber hier lesen. Praktisch ging alles, was schief gehen konnte.
Lassen wir die Frage, ob die Kirche ihre Haltung gegenüber Geschiedenen und Homosexuellen überdenken muss. Der Papst denkt das, und er könnte Recht haben, aber er wählte das falsche Mittel, um welche auch immer möglichen Veränderungen (und das sind nicht viele) durchzusetzen. Hier die beiden fundamentalen Probleme seiner Strategie:
1. Franziskus versuchte, den Geist des II.Vaticanischen Konzils wieder zu beleben, als er die Kardinäle und Bischöfe dazu einlud, das Thema der Sexualmoral bei der außerordentlichen Sitzung der Synode im letzten Herbst zu diskutieren. In einer Hinsicht ist ihm das gelungen: es gab wie vor 50 Jahren Verwirrung und Hackereien unter den Kardinälen. Das Schauspiel als Kardinal Burke Kardinal Kasper des Rassismus´ beschuldigte, erinnert an den flammenden Streit zwischen dem konservativen Kardinal Ottaviani und dem Reformer Kardinal Frings( dessen rechte Hand Pater Ratzinger war), der -nach der Beschreibung einiger Zeugen- fast das Dach des Petersdoms abdeckte.
Papst Franziskus lud die Synodenväter dazu ein, frei zu sprechen und er mag vielleicht Streitigkeiten im Stil des II. Vaticanums erwartet haben, die er am Ende selbst hätte schlichten können. Aber die Zeiten haben sich geändert. Dem Konzil gelang es, sehr erfolgreich-was immer seine Kritiker sagen- die Kirche auf die Welt hin zu reorientieren, zu einer Zeit als "Liberalismus" bedeutete, auf den Anti-Semitismus zu verzichten und Nicht-Katholiken eher als Mitchristen denn als Häretiker zu behandeln. Die Liturgie wurde drastisch verändert, sogar pingelig, aber Papst Paul VI hielt die Linie was Geburtenkontrolle und die Transsubstantiation anging, durch- er macht sie in der Tat unverhandelbar.
Im Gegensatz dazu ist der oberste Lackmustest für Liberalismus heute die Haltung zur gleichgeschlechtlichen Ehe, ein Konzept, das der christlichen Tradition so fremd ist, daß die katholische Kirche es nicht akzeptieren wird.
Um die Sache noch zu komplizieren, kann der Liberalismus nicht länger als Geist des Zeitalters bezeichnet werden, wie das während des Konzils möglich war. Der ist der Geist einer westlichen Kultur, die von Millionen von Christen in den Ländern, in denen Katholizismus und Protestantismus am schnellsten wachsen, abgelehnt wird. Afrikanische Kardinäle- wie die Afrikanischen Anglikaner auch- werden von den Kollegen aus den Ländern der reichen aber leeren Kirchen- besonders der deutschen- nicht dazu gezwungen werden, die biblische Lehre zu verwässern. Das Konzept des "aggiornamento", das Vatican II formte, ist in einer Welt sinnlos, in der die Gruppen, die sowohl im Westen als auch in den sich entwickelnden Ländern die Wahrung der Tradition zum Ziel haben, am erfolgreichsten sind.
Benedikt verstand und versteht dieses Paradoxon besser als Franziskus es tut (die englischen Bischöfe begreifen es überhaupt nicht, was vielleicht auch ebenso gut ist, denn wenn sie wüßten, wie viele ihre Seminaristen heimlich die tridentinische Messe feiern, würden sie einen Schlaganfall erleiden).
2. Einfach gesagt hat die Katholische Kirche ein Lehramt und andere Kirchen haben das nicht. Seine Kernlehren werden so formuliert, daß man sie allenfalls "zwicken" kann, nicht mehr. Die Hauptfragen die die säkulare Welt ihr entgegenschleudert, ist die, die John Rentoul "QTWTAIN" nennt: Questions To Which The Answer Is No" ( auf deutsch. FDANI= Fragen deren Antwort nein ist) HS-Ehe? Scheidung? Empfängniverhütung? Frauenordination? Alle mit solchen Worten verboten, die sicher stellen, daß sie nicht "un-verboten" werden können. Die letzten beiden wurden vom Seligen Paul VI und dem Hl. Johannes Paul II in Stein gemeißelt.
Päpste können- im Gegensatz zu Regierungen- ihre Nachfolger binden,
Deshalb ist alles, was die Synodenväter tun können "zwicken" und so führt selbst die kleinste Bewegung in irgendeine Richtung zu Streitereien zwischen ihnen und man fragt sich, was Gutes bei ihrem Treffen herauskommen kann.
2. Einfach gesagt hat die Katholische Kirche ein Lehramt und andere Kirchen haben das nicht. Seine Kernlehren werden so formuliert, daß man sie allenfalls "zwicken" kann, nicht mehr. Die Hauptfragen die die säkulare Welt ihr entgegenschleudert, ist die, die John Rentoul "QTWTAIN" nennt: Questions To Which The Answer Is No" ( auf deutsch. FDANI= Fragen deren Antwort nein ist) HS-Ehe? Scheidung? Empfängniverhütung? Frauenordination? Alle mit solchen Worten verboten, die sicher stellen, daß sie nicht "un-verboten" werden können. Die letzten beiden wurden vom Seligen Paul VI und dem Hl. Johannes Paul II in Stein gemeißelt.
Päpste können- im Gegensatz zu Regierungen- ihre Nachfolger binden,
Deshalb ist alles, was die Synodenväter tun können "zwicken" und so führt selbst die kleinste Bewegung in irgendeine Richtung zu Streitereien zwischen ihnen und man fragt sich, was Gutes bei ihrem Treffen herauskommen kann.
Konservative Katholiken mögen vielleicht an den Flug-obiter-dicta. von Franziskus verzweifeln, aber die richten weniger Schaden an als die im Jargon geführten Synodendiskussionen.
Ich bin es so leid, immer wieder darauf hinzuweisen, daß die Katholische Kirche die Anglikanische imitiert, die auseinandergefallen ist , weil sie davon ausging, daß der Hl. Geist Afrikaner und Amerikaner in die gleiche Richtung führen würde. Wenigsten steht ihr jetzt ein Mann vor, der die Grenzen seines Amtes kennt: Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury, der auf seine unauffällige Art ein ebenso effektiver Führer ist wie Papst Franziskus. Welby ahnte die Hysterien der für 2018 geplanten Lambeth-Konferenz voraus und sagte sie klugerweise ab.Ich hoffe, daß ich mich täusche, aber es könnte sein, daß nach der zweiten Sitzung der Bischofssynode 2015 Papst Franziskus sich wünschen wird, das selbe getan zu haben."
Ich bin es so leid, immer wieder darauf hinzuweisen, daß die Katholische Kirche die Anglikanische imitiert, die auseinandergefallen ist , weil sie davon ausging, daß der Hl. Geist Afrikaner und Amerikaner in die gleiche Richtung führen würde. Wenigsten steht ihr jetzt ein Mann vor, der die Grenzen seines Amtes kennt: Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury, der auf seine unauffällige Art ein ebenso effektiver Führer ist wie Papst Franziskus. Welby ahnte die Hysterien der für 2018 geplanten Lambeth-Konferenz voraus und sagte sie klugerweise ab.Ich hoffe, daß ich mich täusche, aber es könnte sein, daß nach der zweiten Sitzung der Bischofssynode 2015 Papst Franziskus sich wünschen wird, das selbe getan zu haben."
Quelle:spectator uk, Damian Thompson
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