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Sonntag, 11. Januar 2015

A. Socci: "Scalfari, Papst Franziskus und der Relativismus...."

Antonio Socci kommentiert in seinem blog Lo Straniero in der italienischen Zeitung "Libero" die Worte von Papst Franziskus zum Pariser Blutbad. Hier geht´s zum Original : klicken

"Scalfari, Papst Bergoglio und der Relativismus. Was würde passieren, wenn irgendwer fragte "Who am I to judge islamic terrorism?"

"Die Verurteilung des Pariser Blutbades durch Papst Franziskus war hart und präzise.
Trotzdem fehlte jeder Hinweis auf den Islamismus, also die Mörderideologie, die die Terroristen antreibt: das ist eine konstante Zurückhaltung bei Bergoglio, die ihn zum Verlierer im Dialog mit dem Islam werden läßt.
Und es gibt noch ein anderes Problem: es handelt sich in seinem Fall um eine Verdammung, die im Gegensatz zu den moralischen Urteilen steht, die er selbst in den beiden berühmten Interviews mit E. Scalfari gefällt hat.

Wenn wirklich jeder seine eigene Vorstellung von Gut und Böse haben kann, wenn das Gute und das Böse nicht existieren und jeder darin bestärkt werden sollte, auf das, was er für gut befunden hat, zu zu gehen" wie Bergoglio argumentierte, kann man, wenn man konsequent ist, nicht einmal Hitler und Stalin verurteilen, so wie man heute nicht diese islamistischen Terroristen verurteilen kann, die ihre blutigen Taten als für das höchste Allgemeingut nötig erachten, an das sie glauben.
Lange hat man gedacht, daß diese Interviews eher die Meinung Scalfaris wiedergeben als die des argentinischen Pontifex´.

Leider aber ist es nicht so. In der Tat hat Papst Bergoglio das niemals dementiert ( ganz sicher nicht in diesen spezifischen Punkten) und hat vor kurzem ein Buch mit seiner eigenen Unterschrift durch die LEV  wieder veröffentlichen lassen. Darin hat er offen und offiziell seine Urheberschaft bestätigt.

UNGLAUBLICHE WORTE
Da gibt es zwei bergoglianische Aussagen, die jede moralische Verurteilung von Terroristen unmöglich machen und in völligem Gegensatz zur 2000-jährigen Lehre der Kirche stehen (an die, wie geschrieben steht, sich jeder Papst als depositum fidei halten muß, der er nicht widersprechen darf und die er bewahren muß, wie es die Kirche immer gelehrt hat)

Hier das erste Zitat von Papst Bergoglio aus dem Interview mit Scalfari vom 1. 10 2013
"Jeder von uns hat seine Vision vom Guten und vom Bösen.Wir müssen ihn bestärken auf das hin weiter zu zu gehen, was er für das Gute hält.Jeder hat seine Idee vom Guten und vom Bösen und muß wählen, ob er dem Guten folgen und das Böse bekämpfen will, wie er es konzipiert hat. Das würde genügen, um die Welt zu ändern"



Es ist eindrucksvoll, diese Worte zu lesen, während man die Bilder des Blutbades von Paris vor Augen hat (und so vieler anderer Blutbäder, die der islamische Fanatismus heute in der Welt anrichtet).
Die Worte Bergoglios -wie ich schon sagte- stehen in totalem Gegensatz zur Lehre der Kirche aller Zeiten.
In Wirklichkeit betont die Lehre der Kirche, daß das Gute und das Böse nicht subjektive Größen sind, also nicht den Meinungen unterworfen, sondern objektiv und daß sie in die Gewissen. im Naturgesetz und noch klarer und ausdrücklich im Gesetz Gottes eingeschrieben sind, den 10 Geboten.

Es genügt, sich an die Worte Pauls VI vom 12. Februar 1969 zu erinnern: "Das Gewissen ist von sich aus nicht Richtmaß der moralischen Werte und Handlungen. Das Gewissen ist Interpret innerer und höherer Normen, es schafft sie nicht von sich aus. Es wird von bestimmten Intuitionen bestimmter normativer  Prinzipien, die der menschlichen Natur eingegeben sind, erleuchtet.
Das Gewissen ist nicht der Ursprung von Gut und Böse, es ist die Aufmerksamkeit  für und Hörbereitschaft auf eine Stimme, die sich die Stimme des Gewissens nennt  und zur Befolgung der inneren Überzeugung eines Menschen auffordert. Das ist die subjektive und sofortige Nachahmung eines Gesetzes, das wir natürlich nennen müssen, obwohl heute viele nichts mehr vom Naturgesetz hören wollen."

Ungeachtet der Polemiken, die diese Erklärungen Bergoglios auslösten, ist er 9 Monate später in einem weiteren Scalfari-Interview am 13. Juli 2014, zu dieser Aussage zurück gekehrt und ging sogar noch weiter.
"Das Gewissen ist frei. Wenn es das Böse wählt, weil es sicher ist, dass daraus Gutes entsteht, werden im Himmel dieses Wollen und seine Konsequenzen gewertet werden. Wir können nicht mehr sagen, weil wir nicht mehr wissen."

Eine Art "who am I to judge?" auch angesichts einer freien Wahl des Bösen, mit dem Ziel etwas Gutes zu erreichen ( das ist die alte gefährliche Aussage " Der Zweck heiligt die Mittel")
Diese Idee wird von der Kirche völlig verdammt, wie man im Katechismus der Katholischen Kirche unter Nr. 1756 lesen kann, wo kategorisch gesagt wird "es ist nicht gestattet, das Böse zu tun, damit etwas Gutes daraus entsteht"
Und er betont, daß es"falsch ist, die Moralität menschlicher Taten zu beurteilen, indem man nur die Intention bewertet, die ihr vorangeht oder die Umstände."
Darüber hinaus aber wird betont, daß es Taten gibt, die in sich selbst, unabhängig von Umständen und Intentionen und im Hinblick auf ihr Ziel-immer unerlaubt sind,  so z.B. Gotteslästerung, Meineid, Mord und Ehebruch."

DIE VERLEUGNETE REGENSBURGER REDE 
Diese Lehre der Kirche über den Menschen war auch der Eckpfeiler der historischen Regensburger Rede, mit der Benedikt XVI am 12.9. 2006 dem Islam ( aber auch den Christen und dem Denken der westlichen Laien) eine universalere menschliche Sprache empfahl, jene der Vernunft, die die Objektivität der Wahrheit, des Guten und des Bösen anerkennt.
Indem er so die Religionen vor dem einseitigen und instrumentalisierenden Gebrauch des Namens Gottes zur Rechtfertigung von Gewalt warnte und das Laizistische Denken davor, daß seine nihilistischen Wurzeln, die keinerlei objektive Wahrheit anerkennen, die Vernunft (und den Menschen) verraten und so die Unterscheidung zwischen Gut und Böse zerstören.
Der große Benedikt XVI wurde wegen dieser Worte Ziel schwerer polemischer Angriffe, nicht nur von Seiten des Islams sondern auch von Seiten der Laikalen und Katho-Progressisten,
  
Es ist deshalb ziemlich tragikomisch, daß in diesen Tagen gerade die Kathoprogressisten  und Ultrabergoglianer die Regensburger Rede wiederentdeckt haben und sie "prophetisch" nennen.
Leider hat Papst Bergoglio keinerlei Bezug auf die Worte Benedikts in Regensburg genommen. Und wirklich erscheint sein Standpunkt äußerst schwach und inkonsistent.
Letztlich ist dieses Fehlen der Tatsache geschuldet, daß unter jenen, die damals Benedetto kritisierten, der Sprecher Bergoglios, des damaligen Erzbischofs von Buenos Aires war, Pater Guillermo Marcó.
Sein negatives Urteil über die Regensburger Rede wurde in der argentinischen Ausgabe der Wochenzeitschrift "Newsweek" veröffentlicht.
Mehrere Monaten später ist der Pressesprecher  dann zurückgetreten (das Motiv dafür ist nicht eindeutig), was aber nicht heißt, das seine Erklärung gegen Benedikt vom damaligen Kardinal Bergoglio widerrufen worden wäre- mit Worten der Solidarität für den Papst.
Benedikt XVI wurde allein gelassen gegenüber den schweren Angriffen der Islamisten. Heute ist die Situation umso dramatischer.
Quelle: Antonio Socci, Libero









1 Kommentar:

  1. Im Grunde widerspricht die Idee, dass die Kirche dazu da ist, die Leute darin zu bestärken, das zu tun, was die Leute als gut erachten, dem was JPII in Veritas Splendor lang und breit ausgeführt hat.
    http://beiboot-petri.blogspot.de/2014/10/aus-gegebenem-anlass-die-enzyklika.html

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