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Mittwoch, 11. Februar 2015

Ein Bischof schreibt einen offenen Brief

rorate caeli veröffentlicht heute den offenen Brief eines Bischofs aus Kasachstan zu den Ereignissen vor und seit dem 11. Februar 2013, er begründet die Wahl dieser Form des an die Öffentlichkeit Gehens mit der Befürchtung, sonst gegen eine Mauer der Nichtzurkenntnisnahme zu stoßen.
Hier geht´s zum Original:   klicken   und Dank an rorate caeli!
  
 "Überlegungen zu einigen aktuellen Problemen der Krise der Katholischen Kirche" 

Ich habe die Erfahrung gemacht, mit Priestern zusammen zu leben, die in den stalinistischen Gefängnissen und Lagern waren und der Kirche dennoch treu blieben. Während der Zeit der Verfolgung erfüllten sie ihre priesterlichen Pflichten mit Liebe, lehrten die katholische Doktrin und führten so ein würdevolles Leben in der Nachahmung Jesu Christi, ihres himmlischen Herren.

Ich habe mein Theologiestudium in einem Untergrundseminar in der Sowjetunion absolviert und wurde eines nachts von einem frommen Bischof, der selbst um des Glaubens willen litt, zum Priester geweiht. In meinem ersten Jahr als Priester wurde ich durch den KGB aus Tadschikistan ausgewiesen.
Danach- während meines 30-jährigen Aufenthaltes in Kasachstan- diente ich 10 Jahre als Priester und Seelsorger für die Gläubigen in 81 Orten, danach 20 Jahre als Bischof, zuerst als Bischof für 5 zentralasiatische Staaten mit einer Gesamtfläche von 4 Millionen Quadratkilometern.

In meinem Amt als Bischof hatte ich Kontakt zum Hl. Papst Johannes Paul II, vielen Bischöfen Priestern und Gläubigen in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Lebensumständen. Ich war Mitglied einiger Bischofssynoden im Vatican, die die Themen "Asien" und  "Die Eucharistie" behandelten.

Diese und andere Erfahrungen dienen als Basis, um meine Meinung zur aktuellen Krise der Katholischen Kirche zu äußern.
Es sind meine Überzeugungen und sie werden mir von der Liebe zur Kirche und meinem Wunsch nach ihrer authentischen Erneuerung in Christus diktiert,.
Ich bin gezwungen, dafür auf diese öffentliche Form zurückzugreifen, weil ich befürchte, daß jede andere Methode auf eine Wand des Schweigens und der Ablehnung treffen würde.

Ich bin mir der möglichen Reaktionen auf meinen offenen Brief bewußt. Aber gleichzeitig erlaubt mir die Stimme meines Gewissens nicht, still zu bleiben, während das Werk Gottes verleumdet wird.
Jesus Christus hat die Katholische Kirche gegründet und uns in Worten und Taten gezeigt, wie wir den Willen Gottes erfüllen sollen.
Die Apostel, denen er die Autorität über die Kirche anvertraute, erfüllten ihre Pflicht mit Eifer, und litten um der Wahrheit willen, die gepredigt werden mußte, weil sie "eher Gott als den Menschen gehorchten".




Unglücklicherweise ist es in unseren Tagen immer offensichtlicher, daß der Vatican durch das Staatssekretariat den Weg der Political Correctnes eingeschlagen hat. Einige Nuntien sind zu Propagandisten des Liberalismus und Modernismus geworden.  Sie haben Erfahrungen mit dem Prinzip des "sub secreto Pontificio" gesammelt, durch das sie die Bischöfe manipulieren und zum Schweigen bringen.
Und das, was die Nuntien ihnen sagen, erscheint ihnen ziemlich sicher als Wunsch des Papstes.
Mit solchen Methoden trennt man die Bischöfe von einander, mit dem Effekt, daß die Bischöfe eines Landes nicht mehr mit einer Stimme im Geist Christi und seiner Kirche sprechen, um Glauben und Moral zu verteidigen.
Das bedeutet, daß einige Bischöfe, um nicht beim Nuntius in Ungnade zu fallen, seine Empfehlungen akzeptieren, die manchmal auf nichts anderem beruhen als auf dessen eigenen Worten.
Anstatt eifrig den Glauben zu verbreiten, die Lehre Christi mutig zu predigen, fest in der Verteidigung der Wahrheit und der Moral zu stehen, behandeln die Bischofstreffen oft Themen, die der Natur der Pflichten der Nachfolger der Apostel fremd sind,.

Man kann auf allen Ebenen der Kirche eine offensichtliche  Abnahme des "sacrum" beobachten. Der "Geist der Welt" nährt die Hirten. Die Sünder geben der Kirche Anweisungen, wie sie ihnen dienen soll.
In ihrer Verwirrung schweigen die Hirten zu den laufenden Problemen, verlassen die Schafe und sorgen für sich selbst.
Die Welt wird vom Teufel versucht und widersteht der Lehre Christi.
Dennoch sind die Hirten verpflichtet die ganze Wahrheit über Gott und den Menschen zu lehren. ob das gerade "in" ist oder nicht.
Dennoch konnte man während der Amtszeit des letzten Heiligen Papstes in der Kirche die größte Unordnung, die Reinheit der Lehre und die Heiligkeit der Liturgie betreffend, beobachten, in der Jesus Christus nicht die nötige Ehre, die ihm zusteht, erwiesen wurde.
In nicht wenigen Bischofskonferenzen sind die besten Bischöfe "persona non grata" .
Wer sind die Apologeten unserer Zeit, wer würde den Menschen auf klare und verständliche Weise die drohende Gefahr des Glaubensverlustes und des Verlustes der Erlösung  verkünden?

In unseren Tagen erinnert die Stimme der Bischöfe eher an das Schweigen der Lämmer angesichts wütender Wölfe, die Gläubigen werden wie wehrlose Schafe zurückgelassen. Christus wurde von den Menschen als der erkannt, der sprach und handelte wie einer, der die Macht hat und diese Macht übertrug er auf seine Apostel. In der heutigen Welt müssen Bischöfe sich aus allen weltlichen Banden lösen und-nachdem sie bereut haben- zu Christus  zurückkehren, so daß sie durch den Hl. Geist gestärkt, Christus als den einen und den einzigen Erlöser verkünden können.
Am Ende wird man Gott für alles, was man getan und was man nicht getan hat, Rechenschaft ablegen müssen.
Meiner Meinung nach ist die schwache Stimme vieler Bischöfe die Konsequenz aus der Tatsache. daß sie während der Prozedur der Ernennung neuer Bischöfe nur unzureichend überprüft wurden, im Hinblick auf ihre zweifelsfreie Standfestigkeit und Unerschrockenheit bei der Verteidigung der Glaubens, und im Hinblick auf ihre Treue zur jahrhundertealten Tradition der Kirche und auf ihre persönlichen Frömmigkeit.
Was die Ernennung  neuer Bischöfe und sogar Kardinäle angeht, so wird es immer offensichtlicher, daß manchmal denen der Vorzug gegeben wird, die eine bestimmte Ideologie teilen oder die zu einigen Gruppen gehören, die der Kirche fremd sind und die Ernennung eines bestimmten Kandidaten "gefordert" haben.
Darüberhinaus sieht es so aus, als werde manchmal auch der Vorliebe der Massenmedien Rechnung getragen, die sich üblicherweise über heilige Kandidaten lustig machen. von denen sie ein negatives Bild zeichnen, während die Kandidaten, die weniger den Geist Christi besitzen, als offen und modern gepriesen werden.
Andererseits werden die Kandidaten, die apostolischen Eifer an den Tag legen, den Mut haben die Lehre der Kirche zu verkünden und alles, was Heilig und geheiligt ist, lieben, vorsätzlich aussortiert.
Ein Nuntius erzählte mir "es ist ein Jammer, daß der Papst ( Johannes Paul  II) die Bischöfe nicht persönlich ernennt. Der Papst hat manchmal versucht, etwas in der Römischen Kurie zu verändern, aber erfolglos.  Er wird älter und die Dinge gehen ihren üblichen, früheren Gang."

Zu Beginn des Pontifikates von Papst Benedikt XVI habe ich ihm einen Brief geschrieben, in dem ich in anflehte, heilige Bischöfe zu ernennen. Ich berichtete ihm die Geschichte eines deutschen Laien, der angesichts der Herabwürdigung der Kirche nach dem II. Vaticanum Christus treu blieb und junge Leute um sich sammelte, zu Anbetung und Gebet. Dieser Mann stand kurz vor seinem Tode und als er von der Wahl des neuen Papstes hörte, sagte er: "Wenn Papst Benedikt sein Pontifikat nur dazu nutzt, um würdige, gute und treue Bischöfe zu ernennen, wird er seine Aufgabe erfüllt haben."

Leider ist klar, daß Papst Benedikt XVI bei dieserAufgabe oftmals nicht erfolgreich war. Es ist schwer zu glauben, daß Papst Benedikt XVI freiwillig auf sein Amt als Nachfolger Petri verzichtet hat. Papst Benedikt war das Oberhaupt der Kirche, aber seine Entourage hat seine Lehre kaum umgesetzt, sie oft schweigend umgangen oder seine Initiativen für eine authentische Reform der Kirche, der Liturgie, der Art und Weise wie die Hl. Kommunion gespendet wird, blockiert.
Angesichts der Geheimhaltung innerhalb des Vaticans ist es für die Bischöfe realistisch gesehen unmöglich, dem Papst bei der Ausübung seiner Pflicht als Oberhaupt und Leiter der gesamten Kirche zu helfen..
Es wird nicht überflüssig sein, meine Brüder im Episkopat an das Bekenntnis einer italienischen Freimaurer-Loge von 1820 zu erinnern:
"Unsere Arbeit ist eine Arbeit von 100 Jahren. Lassen wir die alten Leute, laßt uns auf die Jugend zugehen. Die Seminaristen werden Priester mit unseren liberalen Ideen werden. Wir sollten uns nicht mit falschen Hoffnungen täuschen. Wir werden den Papst nicht zum Freimaurer machen. Jedoch werden liberale Bischöfe, die in der Umgebung des Papstes arbeiten, ihn bei der Aufgabe die Kirche zu leiten, mit solchen Gedanken und Ideen beraten, die für uns vorteilhaft sind und der Papst wird sie in die Tat umsetzen."

Dieser Plan der Freimaurer wird immer offener umgesetzt- nicht nur Dank der erklärten Feinde der Kirche sondern durch falsche Zeugen, die in der obersten Ebene der Hierarchie wichtige Ämter bekleiden.
Nicht ohne Grund sagte der Selige Papst Paul VI daß "der Geist Satans durch einen Spalt in die Kirche eingedrungen ist."
Ich denke, daß dieser Spalt in unseren Tagen sehr breit geworden ist und der Teufel alle Kraft aufwendet, um die Kirche Christi zu unterwandern. Um das zu vermeiden, ist es nötig, auf allen Ebenen des kirchlichen Amtes zu einer klaren und genauen Verkündung des Evangeliums zurück zu kehren, weil die Kirche alle Macht und Gnade besitzt, die Christus ihr gegeben hat.
"Alle Macht ist mir im Himmel und auf Erden gegeben. Darum geht und macht alle Völker zu Jüngern und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie alles zu halten, was ich euch aufgetragen habe. Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Matth. 28, 18-20)
"Die Wahrheit wird euch frei machen" (Joh. 8, 32) und "euer Wort sei ja ja - nein nein: Was darüber hinausgeht ist vom Bösen" (Matth. 5, 37) 

Die Kirche kann sich nicht dem Geist dieser Welt anpassen, sondern muß die Welt im Geist Christi verwandeln.
Es ist offensichtlich, daß es im Vatican die Tendenz gibt, dem Lärm der Massenmedien immer mehr nachzugeben. Nicht selten werden im Namen einer unverständlichen Ruhe die besten Söhne und Diener der Kirche geopfert, um die Massenmedien zu besänftigen.
Die Gegner der Kirche dagegen liefern  ihre  treuen Diener niemals aus, wenn eine ihre Aktionen schief ging.

Wenn wir Christus in Wort und Tat treu bleiben wollen, wird Er selbst Mittel und Wege finden die Herzen und Seelen der Menschen umzuformen und die Welt wird sich dann zur rechten Zeit auch ändern.
In Zeiten der Kirchenkrisen hat Gott oft zu ihrer Erneuerungen die Opfer, Tränen und Gebete jener Kinder und Diener der Kirche genutzt, die in den Augen der Welt und der klerikalen Bürokratie als unwichtig betrachtet und auf Grund ihrer Treue zu Christus verfolgt und ausgegrenzt wurden.
Ich glaube, daß in diesen schwierigen Zeiten dieses Gesetz Christi Wirklichkeit wird und daß die Kirche sich selbst Dank der gläubigen inneren Erneuerung eines jeden von uns erneuern wird.
(.....)
Jan Pawel Lenga
emeritierter Erzbischof der Diözese Karaganda, Kazakhstan, 

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