"LITURGISCHE KURSABWEICHUNGEN. ABER KARDINAL SARAH ÜBERNIMMT DAS RUDER."
"Es besteht die Gefahr, daß wir Gott in unseren Messfeiern keinen Platz mehr lassen. Wir sind in der selben Gefahr wie die Israeliten in der Wüste. Diese versuchten, sich einen Kult nach ihrem Maß, auf ihrer Höhe zu schaffen- und vergessen wir nicht, daß sie sich am Ende vor dem Götzenbild des Goldenen Kalbes verneigten."
Das schreibt Kardinal Robert Sarah, der im letzten November von Papst Franziskus zum Präfekten der Liturgiekongregation ernannt wurde, in einem Beitrag, der am 12. Juni im Osservatore Romano veröffentlicht wurde.
Ein Artikel, der auf Seite 6 der Zeitung versteckt und nur zu kleinen Teilen auf der website der Vaticanzeitung wiedergegeben wurde. So ist er fast allen entgangen.
Und doch ist er von einer Tiefe und Eindrücklichkeit, wie man sie lange nicht gesehen hat, und der Mann der ihn geschrieben hat, hat die Rolle eines ersten Führers für die Katholische Liturgie inne.
Auf dem Niveau eines Joseph Ratzingers- dem großen Liturgisten- um es kurz zu sagen.
Den Gesamttext, den man unbedingt lesen sollte, findet man auf dieser website unter dem Titel: "Leise Aktion des Herzens" klicken
Hier genügt es die durch Beschreibungen ergänzte Geradlinigkeit , mit der Kardinal Sarah Feuer an die Deformationen der Katholischen Liturgie während der letzten Jahrzehnte legt, zu notieren und die Bedeutungsumkehr, die die eigentlichen Formulierungen der Liturgiekonstitution des II. Vat. Konzils erfahren haben- beginnend mit dem viel gerühmten, aber oft verzerrten Terminus "participatio actuosa" bis hin zum nicht weniger mißverstandenen Wort von der "feiernden Gemeinschaft".
Für jede Abweichung hat Sarah eine präzise Korrektur.
Aber er läßt die wirklichen und relevanten Vorschläge nicht aus. Es wird interessant werden,zu sehen, ob diese Vorschläge in offiziellen Dekreten zu finden sein werden.
So schreibt Sarah z.B;:
Im Gegensatz zu dem, was manchmal behautptet wird und in völliger Übereinstimmung mit der konziliären Konstitution passt es besonders gut, daß während des Bußritus, dem Singen des Gloria, den Orationen und dem Eucharistischen Hochgebet alle-Priester und Gemeinde- sich nach Osten wenden, um ihren Willen zu bekunden, an dem durch Christus vollendeten Werk der Anbetung und Erlösung teilzunehmen.
Das könnte in den Kathedralen, die Beispiel für das liturgische Leben sein sollten, passend umgesetzt werden.
Liest man weiter, stellt Kardinal Sarah die beiden Formen des Römischen Ritus zur Diskussion, die antike und die moderne:
"Es wäre auch wünschenswert, daß der Bußritus und das Offertorium nach dem usus antiquior in der nächsten Auflage des Missale Romanum in der Ordentlichen Form angefügt wird. Das würde die Tatsache unterstreichen. daß die beiden liturgischen Formen einander- ohne gegensätzlich zu sein- fortdauernd gegenseitig beleuchten."
Durch einen merkwürdigen Zufall erblickte dieser Artikel von Kardinal Sarah das Tageslicht- genau am Abend bevor in Rom eine wichtige Konferenz mit dem Motto "Ein Schatz für die ganze Kirche " zum Motu Proprio Benedikts XVI "Summorum Pontificum" beginnt, das die Messe nach dem usus antiquior befreite.
Dieser Kongress findet am 13. und 14. Juni im Angelicum statt. Unter den Relatoren sind die Kardinäle L.Burke und Glaubenspräfekt Gerhard L. Müller, unter den Zelebranten- natürlich nach dem usus antiquior- sind die Kardinäle W. Brandmüller und Velasio De Paolis.
"IV Convegno sul Summorum Pontificum
Roma, 13-14 giugno 2015
Pont. Univ. S. Tommaso d'Aquino (Angelicum)"
Quelle: L´Espresso, Sandro Magister
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