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Sonntag, 19. Juli 2015

Florenz: San Marco darf nicht sterben.

Schreibt Sandro Magister im L´Espresso.
Es ist das berühmteste dominikanische Kloster der Welt. Von Florenz aus war es für Jahrhunderte ein Leuchtturm der Heiligkeit, Kunst  und Kultur. Aber jetzt steht es davor aufgehoben zu werden - von niemand anderem als dem Orden des Heiligen Dominikus.
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                                              "SAN MARCO DARF NICHT STERBEN"

 

Annunciation San Marco Museum, Florence
Bildquelle: carulmare via Wikimedia commons


"Der endgültige Beschluss kann auch während der sommerlichen Ablenkung jeden Augenblick kommen.

Und er wird über Leben oder Tod des berühmtesten Dominikaner-Klosters der Welt entscheiden, des Klosters San Marco in Florenz.
Es ist unglaublich, was auf dem Spiel steht.
Etwa so, als wollten die Franziskaner das Kloster von Assisi schließen.

Und dennoch kann genau das passieren, auf Betreiben des Ordens des Hl. Dominicus selbst, wenn der Ordensgeneral Pater Bruno Cadoré den Beschluss des Kapitels der Ordensprovinz Zentralitalien, die sich nach der Hl. Catharina von Siena benennt, im Herbst 2013 getroffen hat, -in die Tat umsetzt: das heißt den Beschluss das Haus - also das Kloster San Marco- in Florenz zu still zu legen.

Der Ordensgeneral hat sich Zeit gelassen. Im März des letzten Jahres besuchte er das Kloster, das vor der Schließung steht. Dann schrieb er einen Brief an die Dominikaner der fraglichen Ordensprovinz und bat sie darum, die Frage mit Hilfe von Experten von Grund auf neu zu überdenken. Ohne Erfolg.
Die Väter der Provinz der Hl. Catharina von Siena trafen sich Ende Juni erneut zu einem Kapitel und erneuerten den Antrag an den Ordensgeneral, das Kloster San Marco aufzuheben.

Wenn das passieren sollte, werden im Kloster und den von Fra Angelico so wunderbar freskierten Zellen (s.o.die Verkündigung) nicht länger Mönche leben, um zu beten. Aus der 1441 von Michelozzo entworfenen Bibliothek, der ersten der Neuzeit, die für das Publikum offen war, würden die Roben der Gelehrten verschwinden. Was für Jahrhunderte ein Zoenakulum gelehrter Männer, Künstler, Bischöfe und Heiliger war, würde einem trivialen Gästehaus weichen.


Es ist wahr, daß der Mangel an Berufungen des Dominikanerordens dramatische Formen angenommen hat.
Aber es ist auch wahr, daß viele Dominikaner-Klöster in der Welt mit gerade 2 oder drei Mönchen überleben, ohne zusammengelegt oder aufgelöst zu werden.

Die Messen in der dem "verstorbenen" Kloster angeschlossenen Kirche würden dann von jemandem von außerhalb zelebriert werden, aus dem nicht weit entfernten Kloster Santa Maria Novella, dem einzigen in Florenz verbleibenden Dominikanerkloster.

Und das Kloster von San Marco ist ein zu symbolischer Platz um einfach ausgelöscht zu werden.

Der Diener Gottes Giorgio La Pira, in den 50-er und 60-er Jahren Bürgermeister von Florenz, der auf dem Weg zur Seligsprechung ist, hat in der Zelle 6 in San Marco gelebt und sagte über sein geliebtes Kloster:
"Florenz ist das Zentrum der Welt, San Marco ist der Mittelpunkt von Florenz und die Verkündung des Seligen Angelico ist das Zentrum von San Marco.
Deshalb ist diese Verkündigung der Mittelpunkt der Welt."

La Pira hat als Prophet gesprochen- und als Visionär, der er war- als Arbeiter des Friedens zwischen den Nationen im Mittleren Osten, Rußland, Vietnam.
Aber das Kloster von San Marco war ein unverzichtbarer Leuchtturm der Heiligkeit und Kultur- nicht nur für Florenz sondern auch für Europa und die Welt.

Das war so zur Zeit des Humanismus und der Renaissance - mit Fra Angelico, Savonerola, dem Hl. Antonino von Florenz, Pico della Miradola - Es war das bis in unsere Zeit - z.B: mit La Pira.
Es wäre also nicht überraschend, daß ein Kloster, das der Welt so viel gegeben hat, Hilfe von dieser Welt zum Überleben bekommen könnte.

Vielleicht durch den Zustrom von Dominikanern aus anderen Ländern und Kontinenten in seine Zellen.
Bereits vor einem Jahr ist dem Ordensgeneral der Dominikaner eine (schon geschlossene) Petition, das Kloster San Marco zu retten, - mit mehr als 4000 Unterschriften überreicht worden.
"Retten wir das Kloster San Marco in Florenz vor der Schließung"
Unter den Unterzeichnern - Katholiken und Nichtkatholiken - waren der Phílosoph Sergio Givone, Kulturbeauftragter der Stadt Florenz, ein anderer berühmter Philosoph, Massimo Cacciari, Kirchenhistoriker Daniele Menozzi, Roberto Ruscnoi und Roberto de Mattei, Soziologen wie Pietro De Marco und Arnaldo Nesti und der Mystizismusforscher Marco Vannini.

Man kann nur hoffen, daß die Petition nicht auf taube Ohren stößt. Die Zeit verrinnt. San Marco darf nicht sterben!
Quelle: www.chiesa, L´Espresso, Sandro Magister

Wie schließen uns dieser Forderung Magisters voller Hoffnung an.

San Marco, Florenz
Bildquelle: sailko via Wikimedia Commons
                                       
                                     
   

2 Kommentare:

  1. Ein etwas anderes Licht auf die Sache wirft dann aber doch noch mal die dominikanische "Innenperspektive" von Fr. Augustine Thompson: http://www.newliturgicalmovement.org/2015/07/good-news-and-bad-from-dominican-order.html#comment-2142484355

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    1. nur kann man San Marco als eminentes Kulturdenkmal nicht mit anderen weniger bedeutenden Klostergebäuden gleichsetzen. Und ein Gästehaus? Ich würde das Kulturfrevel nennen.

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