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Samstag, 15. August 2015

Der Weg der Kirche, Erzbischof Luigi Negri schreibt Klartext



Claudio Monti hat das Buch gelesen, das Msgr. Luigi Negri über die Situation der Kirche geschrieben hat und stellt es als ein "Buch wie Donnerhall" seinen Lesern auf rimini 2.0 vor
Das Buch trägt den Titel "Der Weg der Kirche" -Fundamente, Geschichte, Probleme und ist dieser Tage mit einem Vorwort von Kardinal W. Brandmüller veröffentlicht worden.
Msgr. Negri ist der Erzbischof von Ferrara- Comacchio
Hier geht´s zum Original: klicken
                                   
                                        

"EIN BUCH WIE DONNERHALL VON MSGR NEGRI:  "DIE IDENTITÄT DER KIRCHE IST  VERDUNKELT WORDEN":
von Claudio Monti

"Die Identität der Kirche ist zunehmend abhängig vom Konsens mit der dominierende Mentalität.
Eine ernsthafte kulturelle Krise, die auch für die sozial und politisch untergeordnete Rolle der Katholiken im Laizismus-sowohl dem rechten wie dem linken- verantwortlich ist.
Erzbischof Luigi Negri hat ein beunruhigendes aber auch hoffnungsvolles Buch geschrieben. Er liest die zweitausendjährigen Kirchengeschichte neu und stellt die Herausforderungen des Katholizismus durch das moderne und postmoderne Denken heraus.
Weil - sagt er unverblümt- die Katholiken Opfer eines neuen Dualismus zwischen Glauben und Kultur geworden sind, schwach und anfällig gegenüber der dominierenden antichristlichen Ideologie, müssen wir von den Fundamenten aus neu beginnen.

Das Buch, das Erzbischof Luigi Negri geschrieben hat, wird in diesen Tagen im Arés-Verlag veröffentlicht und gibt der Kirche einen Anstoß, ihren Widersprüchen, ihrem Verrat" und der Krise ihres Identitätsbewußtseins ins Auge zu blicken.

"Die Identität der Kirche wurde verdunkelt", sagt der Erzbischof, "es ist, als hinge die kirchliche Identität von ebenso sekundären wie wirkungslosen Faktoren ab, wie dem Konsens mit der dominierenden Mentalität, der viele Kleriker hinterher laufen, oder - wie Benedikt XVI so feinsinnig bemerkte - einem gewissen, affektiven  "Sich-wohlfühlen" in unserer kirchlichen Gemeinden, die Gefahr laufen "do-it-yourself-Psychoanalyse"- Zentren zu werden. 




"Es scheint", bekräftig Negr "eine Art von Selbstredimensionierung der Kirche vorzuherrschen - in Form einer Reduzierung auf das Persönliche und Intime" - die Kirche ist Opfer einer "ernsthaften kulturellen Krise, weitreichend, sehr komplex, die die christliche Präsenz in sich  ideologisch gegenüberstehende Laienbewegungen parzelliert, die dazu neigen, sich gegenseitig stillschweigend auszuschließen und die am Ende Subalterne des rechten oder linken Laikats werden."

Das Buch ist eine für das große Publikum geschriebene Kirchengeschichte und läßt auf mehr als 300 Seiten die Fundamente  (was ist die Kirche, das christliche Subjekt, der Wert der Tradition, der Erziehungsnotstand, etc.) und eine Synthese von zwei Jahrtausenden Revue passieren, also die Präsenz der Kirche von der Antike bis zur Postmoderne, sowie einige Vertiefungen (auch um einige antikatholische Interpretationen zu korrigieren, ein Anliegen, das Luigi Negri seit langem begleitet), dessen, was Negri die "Probleme" der Kirchengeschichte nennt:  die Kreuzzüge, Galileo Galilei, die Französisch Revolution, der Syllabus, die Päpste Pius XI und XII angesichts des Totalitarismus.
All dies nicht als prunkvolle Gelehrtheitsdarbietung,  sondern - betont der Erzbischof - um zu helfen, heute als Christen zu leben.

Kardinal Walter Brandmüller, von Johannes Paul II zum Präsidenten des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften ernannt, dessen emeritierter Präsident er jetzt ist, hat das Vorwort geschrieben.
Und der Kardinal ist sich sicher, daß Negri "dem Publikum mit diesem Buch ein Meisterwerk" bietet.

"Das Böse, das jeder sieht, ist zu spät gesehen", sagt Giovanni Papini und Erzbischof Negri gehört zu den wenigen, die das wissen. So scheint er sich zu bemühen, deutlich zu denen zu sprechen, die schlafen, um sie zu wecken - wohl wissend, daß Christen (nach den Aposteln) leicht einschlafen, obwohl die Worte Jesu einem eigentlich ewige Schlaflosigkeit bescheren müßten (Papini).

Negri ängstigt sich nicht angesichts der Bedrohungen der Kirche und wiederholt, was Jesus zu Petrus sagte: "... et portae inferi non praevalebunt". Aber er ist besorgt über die Abstraktion (wie er es definiert), die den Glauben der Christen opfert und sie an das "für-wahr-halten" ausliefert.

Für diejenigen, die zur "psychologistischen, intimen und spirituellen Reduzierung"  des Glaubens neigen, entrollt Negri vor der Intelligenz und dem Herzen die Kategorie der "Urteile" , und Gott weiß, wie lunatisch das klingen wird. "Das Urteil ist die unvermeidliche Konfrontation zwischen den eigenen Gründen für das Leben und der Wirklichkeit, weshalb ein Mann, der nicht urteilt, kein Mann ist. Rationalität drückt sich - in der Tat - in der Fähigkeit aus, zu urteilen, oder anders gesagt, seine eigene Intelligenz an die Wirklichkeit anzupassen, um sie zu erkennen und in sie mit einem positiven und konstruktiven Geist eintreten zu können, " sagt Bischof Negri.

Das Beste des katholischen Denkens (De Lubac, Guardini, Newman ...) effektiv für die Leser, Katholiken und andere zusammengefaßt, die - wie Negri weiß - nicht mehr von diesem Humus durchdrungen sind. 
Die postmodernen Welt, erklärt er, wimmelt von Meinungen und einige sind mehr Meinung als andere, das sind diejenigen, die im wesentlichen ideologisch formuliert und von den - mit dem Einheitsdenken gewappneten - Medien als die passendsten angesehen werden.
Sprechen wir von zweideutigem Pluralismus oder - wenn man das vorzieht - von skeptisierenden Relativismus. 
Das weiche Gesicht des Einheitsdenkens ist der "Totalitarismus der politisch korrekten Medien".

Und da das zentrale Thema die Beziehung zwischen Glauben und Kultur ist, verbirgt  Negri nicht, was heute in der Kirche schwerwiegend ist: eine substantielle Schwäche, wenn nicht sogar eine Mehrdeutigkeit der verantwortlichen klerikalen Bildungsstrukturen, die für die Bildung und Formung des Klerus und einer gesunden katholischen Intelligenzija zuständig sind, die Ausdruck der katholischen Kultur sein sollten und als solche dem Dialog mit den verschiedenen Positionen in der Gesellschaft verpflichtet "
Erzbischof Negri weist darauf hin, dass "das katholische Volk, wenn es richtig geführt wird, intelligent und großzügig reagiert, aber diesem Volk fehlen großzügige und effiziente Führer. 
Der Klerus aber, anstatt Führer dieses Volkes zu sein und es zu den aktuellen Formen kultureller, sozialer und politischer Präsenz und kulturellen Schaffens zu führen, bleibt zurück, mit dem Risiko Quelle von Unsicherheit und Relativismus  oder sogar Skeptizismus zu werden.
Das Volk also in seinem Wunsch bestraft, erzogen zu werden, verliert den Sinn für seine Identität und seine Mission. "

Negri warnt auch vor "Missverständnissen und intellektuellen und pastoralen Perversionen" , Früchte der "abstrakten Trennung zwischen Lehre und Pastoral", und er vernachlässigt nicht die  "Gender-Torheiten", den Versuch, der Tradition der Kirche, der natürlichen Moral und dem Persönlichkeitsrecht, das sicher nicht als Ausdruck seiner Instinkte betrachet werden kann, den Todesstoß zu versetzen.

An dieser Stelle angekommen, können Sie das historische Vorgehen Negris vielleicht besser verstehen: das Verhalten der Kirche durch die Jahrhunderte zu kennen, um die Defizite, denen wir uns heute gegenüber sehen, erkennen zu können - und einen orgininären und nicht gleichgeschalteten Standpunkt einzunehmen.
Die Präsenz der Christen war entscheidend, weil sie seit der Antike - nicht aus eigenem Verdienst -sondern durch die Gnade mit der sie ausgezeichnet wurden - eine Sichtweise in die Geschichte eingeführt haben, die Kultur und Gesellschaft werten  und korrigieren und eine Kultur und Gesellschaft nach wirklich menschlichen Gesichtspunkten schaffen konnte, eine Geschichte also, derer man sich nicht nur nicht zu schämen braucht, sondern auf die wir stolz sein müssen.
Vielleicht kann uns diese Erkenntnis helfen, den erneut in der Kirche präsenten Dualismus zwischen Glaube und Kultur zu überwinden,

Quelle: Claudio Monti, rimini2.0, Benoîrt XVI-et-moi


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