In seiner Wochenkolumne "Monday in the
Vatican" stellt A. Gagliarducci diese Frage. Der aktuelle
Vatileaks 2 Prozess spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine Rolle- und sicher
keine positive oder gar rühmliche haben sicher auch die externen Berater und
Beraterfirmen, (von vielen blind als nicht nur revolutionär moderne sondern
auch heilsbringende Idee des "frischen Windes"-begrüßt) gespielt,
dieses Gastspiel hat-wie man im Artikel lesen kann, nun ein Ende gefunden. Wie
groß der Schaden ist, den sie angerichtet haben, wird wohl erst die Zukunft
zeigen.
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"DER HEILIGE STUHL: IST SEINE SOUVERÄNITÄT IN
GEFAHR?"
"Der Prozess wegen der Weitergabe
vertraulicher Dokumente, der letzte Woche im Vatican begann, stellt die bisher
stärkste Verteidigungsmaßnahme für die Souveränität des Hl.Stuhls dar. Diese
Verteidigung kommt zum richtigen Zeitpunkt. Zeitgleich zu diesem Prozess sprach
ein Vertreter des Hl. Stuhls in Genf vor einem UN-Komitee über eine Konvention
zur Abschaffung jeglicher Rassendiskriminierung, um damit seine Souveränität zu
erklären und zu verteidigen. Während eben dieser Tage beendete Papst Franziskus
jetzt endlich (persönlich) die Ära der externen Berater im Vatican.
Ein bißchen Geschichte
Im Laufe der Jahre ist die Souveränität des
Heiligen Stuhls oft angegriffen worden. Der Hl. Stuhl übt seine Souveränität
über ein kleines Territorium, die "Città Stato del Vaticano" aus.
Deshalb hat er einen internationalen Status, der ihm erlaubt, am Tisch der
Nationen zu sitzen.
Dieser Status ist immer anerkannt und gewürdigt
worden: der Apostolische Nuntius (Botschafter des Hl, Stuhls) genießt in
manchen Ländern Zentral-und Westeuropas und den meisten zentral-und
südamerikanischen sowie einigen anderen Ländern als Dekan des Diplomatischen
Corps "Das Rechts des Vortritts"
Diese Souveränität ist kein Privileg. Sie ist eines
der Mittel, mit denen der Hl. Stuhl seine Mission erfüllt. Als im späten 19.
Jahrhundert das Königreich Italien gegründet wurde, beschloss man, daß Rom
seine Hauptstadt werden sollte. Das heimliche Ziel -wie es die italienische
Historikerin Angela Pellicari dokumentiert- war es, dem Papst seine weltliche
Macht zu entreißen. Die Eroberung Roms 1870 markierte
so das Ende der Päpstlichen Staaten und schwächte
die Diplomatie des Hl. Stuhls stark.
Nichtsdestoweniger behielt der Hl. Stuhl sein
diplomatisches Netzwerk und arbeitete weiter für Frieden und Gemeinwohl. Das
tat er jedoch ohne den Rückhalt eines international anerkannten Territoriums.
Diese Situation erzeugte einige Probleme, weil die diplomatischen Beziehungen
des Hl. Stuhls weitgehend von den diplomatischen Verbindungen Italiens
abhingen.
So verlor der Hl. Stuhl z.B.während des 1.
Weltkrieges, als Italien seine diplomatischen Beziehungen zu Deutschland
abbrach, seine eigenen diplomatischen Verbíndungen zu Deutschland, weil die
deutsche Botschaft in Rom geschlossen wurde.
Einerseits folgten die Säkularisierungstrends, die
den Verlust der Päpstlichen Staaten mit sich brachten- wie Benedikt XVI es in
seiner Freiburger Rede 2011 ausdrückte, der Vorsehung-auf der anderen Seite-
mußte der Hl. Stuhl einen Weg finden, sein Mission
in der diplomatischen Arena weiter zu führen.
1929 unterschrieb die faschistische Regierung die
Lateran-Verträge-auch als Versuch, sich von den vorhergehenden Regierungen
abzusetzen, die mehrheitlich gegen die Überlassung von Territorium an den Hl.
Stuhl gewesen waren.
Der Hl. Stuhl erhielt -zusätzlich zu einer
finanziellen Kompenation- " das Stück Land, das nötig war, um unsere
Mission zu erfüllen" ( mit den Worten Papst Pius XI) und wies das Angebot
größerer Ländereien zurück.
Nachdem das Abkommen unterzeichnet war, begann der
Hl. Stuhl die Citta Stato del Vaticano aufzubauen. Ein Großteil der Gebäude im
Stadtstaat wurde zu dieser Zeit erbaut. Der Vaticanstaat wurde auch mit einem
Rechtssystem ausgestattet. Der Staat übernahm den Italienischen Strafkodex und
die italienische Prozessordnung. Diese Kodices sind im Vatican-Staat Gesetz
gebleiben, auch nachdem sich Italien 1933 einen neuen Kodex gab. Der Hl.Stuhl
entschied sich, den "liberalen" Strafkodex beizubehalten und nicht
den neuen, faschistisch orientierten zu übernehmen. Der ist bis heute in
Italien rechtsgültig.
Diese historische Perspektive ist die Antwort auf
die Einsprüche, die letzte Woche gegen die vom Vatican gegen 5 Personen
vorgebrachten Beschuldigungen der Weitergabe vertraulicher Dokumente- erhoben
wurden.
Indem der Vatican vom alten Strafkodex Gebrauch
macht, hat er eine politische Wahl getroffen- eine, die gegen die Diktatur
gerichtet ist. Es ist die Wahl für die Freiheit. Es ist auch bemerkenswert, daß
der Vatican sein Rechtssystem modernisiert hat- aber seine Grundzüge
beibehielt.
Die letzte Reform des Vaticanischen Strafkodex
wurde 2013 von Papst Franziskus vorgenommen. Diese Reform umschloss viele
internationale Konventionen, die der Vatican ratifiziert hatte und führte das
Verbrechen des Diebstahls und der Weitergabe vertraulicher Nachrichten und
Dokumente ein.
Das ist die Anklage beim Prozess.
Der ist kein Prozess gegen die Pressefreiheit. Die
Tatsache, daß einige der "geleakten" Informationen veröffentlicht
wurde, ist weder Teil der Untersuchung noch der Anklage. Ihre Veröffentlichung
war einfach an die Art und Weise, wie die Dokumente erlangt wurden, gebunden.
Hat der Vatican je Zensur ausgeübt?
Man kann in der Geschichte zurück blicken und
sehen, daß der Vatican niemals irgendeine Art juristischer Zensur ausgeübt hat.
Während der vielen Jahre hindurch, in denen es harsche Presseberichte über
angebliche Vaticanische Finanzspekulationen gab, sind Reporter vom Vatican
niemals der Diffamierung bezichtigt worden. Jedesmal kam die Antwort lediglich
aus dem vaticanischen Presseamt.
In den beiden Perioden der Medienangriffe zum
klerikalen sexuellen Mißbrauch, blieben viele Berichte im Vagen. Waren die
Beschuldigungen wahr, zahlte der Hl.Stuhl Schmerzensgeld und erlitt den Verlust
von Gläubigen. Aber wenn er sich selbst auf juristischer Ebene verteidigte -
hat der Hl. Stuhl sich immer auf ein einziges Argument gestützt: "der Hl.
Stuhl ist ein souveräner Staat" und die große Mehrheit der Priester in der
Welt ist nicht seiner zivilen Gerichtsbarkeit unterworfen. Die Priester
unterliegen dem Kanonischen Recht, aber das ist etwas anderes.
Deshalb kann man weder den Papst noch den
Staatsekretär anklagen, wenn ein Priester Kindesmißbrauch begeht. Der
Vatican ist keine Aktiengesellschaft mit einem Aufsichtsrat und einem
Präsidenten.
Dieses Mißverständnis durchdringt des laufende
Verfahren im Vatican. Der Prozesss zielt darauf ab, die Souveränität des
Vatican Staates zu verteidigen. Die gestohlenen und weitergebebenen Dokumente
sind vertrauliche Staatsdokumente. Die Untersuchungen begannen lange vor der
Veröffentlichung der beiden mit Details gefüllten Bücher.
Die Veröffentlichung der Bücher allerdings gab den
vaticanischen Untersuchungsbeamten die Sicherheit, daß die Dokumente gestohlen
worden waren. Das Staatssekretariat verklagte die "Leaker" (oder auch
Raben)
Das ist die Grundlage des Prozesses.
Daß einige der verwickelten Personen Journalisten
waren, ist nur ein Zufall. Sie sind nicht wegen der Veröffentlichung des
"Geleakten" verwickelt, sondern wegen der Art, wie sie sich die
Dokumente beschafft haben.
Ist es nur ein Vatican-Prozess?
Die Raben würden auch nach italienischem Recht
bestraft werden. Gemäß dem Italienischen Strafgesetzbuch Art. 262, wird der,
"der Nachrichten, deren Weitergabe die öffentlichen Autoritäten verboten
haben, weitergibt, wird zu nicht weniger als 3 Jahren Gefängnis
verurteilt." Presse-und Informationsfreiheit sind in diesem Fall
aufgehoben.
Auch Europäische Gesetze unterwerfen die
Informationsfreiheit den gleichen Begrenzungen.
Die Europäische Menschenrechtskonvention stellt in
Art. 10 fest, daß "jeder das Recht auf Meinungsfreiheit hat" und daß
das die Freiheit Meinungen wiederzugeben, Informationen und Gedanken zu
beschaffen und weiterzugeben- ohne die Einmischung öffentlicher Autoritäten und
ohne Beachtung von Grenzen" beinhaltet.Aber der Artikel geht noch weiter:
die Ausübung dieser Freiheiten- weil sie Pflichten und Verantwortung
einschließt- kann durch von Gesetzen vorgeschriebene Formalitäten, Bedingungen,
Einschränkungen und Strafen unterworfen sein, die in einer demokratischen
Gesellschaft nötig sind- im Interesse der nationalen Sicherheit, der
territorialen Integrität oder öffentlichen Sicherheit, oder der Vorbeugung von
..und Verbrechen, zum Schutz von Gesundheit und Moral oder zum Schutz des Rufes
und der Rechte anderer, die Weitergabe von vertraulich empfangenen Information
weiterzugeben oder ....
Bedenkt man das, überrascht es, daß die OECD in
dieser Frage intervenierte und den Vatican aufforderte, sich dem Europäischen
Standard der Pressefreiheit anzupassen. Noch überraschender ist, daß dieses
kein Prozess ist, der die Pressefreiheit betrifft. Einmal mehr verteidigt der
Vatican seinen Staat und greift nicht die Pressefreiheit an.
Einige Einwände gegen den laufenden
Vatican-ProzessEin Einwand könnte lauten, daß der Vatican hier schnell
reagierte, aber nur, als es ein Dokumentenleck gab, während er niemanden wegen
schwerwiegenderer Verbrechen- besonders der in den beiden Büchern dargelegten
finanziellen- verklagte. Aber ein Blick in die Daten zeigt, daß dieser
Einspruch grundlos ist.
Was die Finanzskandale angeht, ist als letzter der
von Msgr. Nunzio Scarano ins Rampenlicht geraten. Als Buchhalter der APSA steht
Msgr. Scarano derzeit unter Hausarrest. Er wurde verhaftet, weil er angeblich
das "Gehirn" hinter dem Plan für den Transfer von 20 Millionen € cash
an Bord eines Regierungsflugzeugs aus der Schweiz nach Italien war. Gegen ihn
wird auch wegen angeblicher Geldwäsche ermittelt. 2009 hat er 580.000 € von
seinem IOR-Konto abgehoben und hat es zur Abzahlung einer Hypothek für ein Haus
in Salerno, Süditalien, das ihm gehört, verwendet.
Die Vatican-Ermittler bewegten sich schnell. Msgr.
Scaranos Konten wurde sofort eingefroren, die Sala Stampa berichtete am 9. Juli
2013 darüber, und der Vatican übermittelte zum ersten mal in der Geschichte ein
internationales Rechtshilfeersuchen an Italien. Nach Informationen des
Vatican-Gerichts hat der Vatican bei italienischen Anfragen dieser Art immer
kooperiert, außer in den Fällen, in denen der Vatican selbst eine interne
Untersuchung durchführte. Auf italienischer Seite waren die (verspäteten)
Antworten, die Scaranos Fall betrafen, Inhalt von Kommentaren (ohne direkte
Bezugnahme) die der Vaticanische Staatsanwalt während der Eröffnungszeremonie
des Juristischen Jahres 2014 machte,
Nach den Worten des Vaticanischen Staatsanwaltes
waren diese Antworten "nicht nur unvollständig, weil sie einige wichtige
Themen ausließen" sondern sie "zeigten, daß Beweise auf eine Weise
gesammelt wurden, die man nur als unzulässig und nicht mit den internationalen
Standards übereinstimmend, beschreiben kann."
Der Vatican schickte ein weiteres Ersuchen an
Italien. Dieser Brief wurde geschickt, während der Vatican gegen Giampietro
Nattino, den italienischen Bänker, der ein Konto bei der APSA besaß,
ermittelte. Die vaticanische Justiz bewegte sich schnell - wenn auch auf
vertraulicher Basis-, aber die Nachricht von dieser Untersuchung wurde während
Vatileaks 2 publik und sie klang wie eine Revanche des Vaticans.
Mitten im Skandal wollte irgendwer im Vatican die
schmutzigen Geschäfte, die bestimmte Italiener hinter den Vaticanischen Mauern
tätigten, öffentlich machen.
Der Vatican eliminiertet diesen Schmutz Schritt für
Schritt und der Fall gegen Nattino war eines der Resultate dieser vaticanischen
Bemühungen.
Warum nun also diese Nachricht in den Medien
verschwand, während der Prozess über das Durchsickern vertraulicher Dokumente
weiterhin eine gewisse Medienaufregung erzeugt?
Ein anderer Einwand gegen den Prozess wäre, daß es
besser gewesen wäre, wenn der Vatican- anstatt die Journalisten anzuklagen,-
die Skandale, die die gestohlenen Dokumente enthüllen, untersucht hätte. Aber
Tatsache ist, daß diese Dokumente von den externen Beratern abgefaßt wurden, die
der Hl. Stuhl (und der Papst persönlich) angeworben hatten, um das
weiterzuführen, was ein bereits begonnener Reformprozess war. Wenn diese
Dokumente erstellt wurden, dann weil der Vatican wollte, daß diese Berater die
Reform weiterführten. Vor der Einstellung der externen Berater-jedoch- wurde
diese Reform bereits vom "verborgenen Vatican" durchgeführt, während
die Zeitungen voll von denen waren, die über Skandale reden wollten und diese
frühen Reformbemühungen ignorierten,
Es ist sicher kein Zufall, daß die
Zeitung der CEI "Avvenire" vor kurzem eine diplomatische Botschaft
veröffentlichte, die der französische Diplomat Jacques Maritain, französischer
Botschafter beim Hl. Stuhl, direkt nach dem 2. Weltkrieg geschrieben hatte. Die
Kirche erlebte damals die letzten Jahre des Pontifikates von Papst Pius XII und
bewegte sich auf ein neues Modell (das II. Vaticanische Konzile sollte erst
noch stattfinden) zu- sogar vom Organisationsstandpunkt aus.
Diese Botschaft betont, daß die Finanzen und die
Verwaltung der Kirche "obsolet seien", obwohl die
"Administration nicht korrupt sei."
Das eigentliche Thema sei- so die Botschaft
weiter-daß die Administration den Anforderungen in einer Zeit begegnen müsse,
in denen guter Wille und ein guter Glaube genug waren, um aus einem Prälaten-
ohne jede Vorbereitung einen Manager zu machen, der die Verwaltung weiter
führe.
In der Zeit, als die Kirche durch verschiedene
Revolutionen verarmte, die ihr auch den Verlust des Kirchenstaates eingebracht
hatten, hatte sie nur wenige Ressourcen zu handhaben und handelte in einem
Kontext in dem interantionaler Austausch- finanziell, ökonomisch, monetär-
nicht so kompliziert gewesen waren, wie nach dem 2. Weltkrieg." Die Note
betont auch, daß "die Notwendigkeit einer Neuorganisation bestehe, um die
Mission der Kirche voran zu bringen".
Stato Citta del Vaticano- ein junger Staat, der
etliche Schritte vorwärts gemacht hat.
Am Ende ist der Vatican ein junger Staat und
richtet sich erst jetzt ein. Als er noch in einer mehr kollaborativen Phase war,
erfreute sich der Hl. Stuhl der Hilfe einiger Personen, wurde aber auch
ausgenutzt.
Gerade jetzt ist der Vatican-Staat gestärkt worden
und deshalb auch das internationale Profil des Hl. Stuhls.
Der SCV ist nicht länger ein Staat mit
privilegierten Verbindungen zu seinem schwerfälligen Nachbarn Italien, sondern
ein von anderen Ländern respektierter moderner Staat. Das war das eigentliche
Ziel der Reform Benedikts XVI, die Papst Franziskus geerbt hat.
Wie diese Reformen von Europa bewertet werden, wird
die kommende Woche zeigen, wenn der Hl. Stuhl dem MONEYVAL- Komitée des
Europäischen Rates den zweiten Bericht über seine Finanzen präsentiert. Bisher
hat Europa immer positiv reagiert.
Allerdings wird der Charakter des Staates nicht nur
einfach mißverstanden, er wird auch ignoriert. Was die Finanzen angeht, wird
der Hl.Stuhl mehr als eine Art Konzern, in dem aufgeräumt werden muß,
beschrieben als ein Staat mit einem eigenen, besonderen System. Auf diese Weise
wird der Vatican-Staat selbst in Frage gestellt.
Wie der Stato Citta del Vaticano in Frage gestellt
wird
Zur selben Zeit wird der Vaticanstaat zunehmend auf
internationaler Ebene in Frage gestellt. Der Hl. Stuhl hat viele
UN-Konventionen unterzeichnet und war oft unter den ersten Unterzeichnern,
sodaß er die Entwicklung internationaler Prinzipien fördern konnte. Wenn ein
Land eine UN-Konvention unterschreibt, muß es über die Umsetzung der Konvention
berichten und die UN-Kommission macht auch Vorschläge. Nichts ist bindend.
Aber was den Vatican angeht, verwandeln sich diese
Komitées oft in einer Art von "Laien-Inquisition".
Das passierte z.B., als der Hl. Stuhl dem Komitée
für die Rechte des Kindes berichtete. Das Komitée griff den Hl.. Stuhl an,
klerikale Pädophilie zuzulassen und verlangte eine Änderung des Kanonischen
Rechtes, während es die Praxis der sakramentalen Beichte als "
Schweigeregime" beschrieb.
Dem selben Drehbuch folgte das Komitée für die
Antifolterkonvention. Und diesem Textbuch wird auch in den nächsten Tagen
gefolgt werden. Der Hl. Stuhl hat gerade über seinen Fortschritt bei der
Implementierung der Konvention zur Abschaffung der Rassendiskriminierung
berichtet.
Das ist der Grund, daß Erzbischof Silvano M.
Tomasi, Beobachter des Hl. Stuhls bei den UN in Genf, seinen Bericht mit einer
eingehenden Erklärung über den Unterschied zwischen dem Hl. Stuhl, der
Katholischen Kirche und dem Vatican-Staat begann.
Der Hl. Stuhl- sagte Erzbischof Tomasi- " als
ein Mitglied der internationalen Gemeinschaft ist auf getrennte und abgegrenzte
Weise mit dem Vatican-Staat verbunden, über den er die Herrschaft ausübt. Seine
internationale Rechtsperson ist niemals mit den Territorien, über die er
Rechtshoheit ausübt verwechselt worden."
Der Hl. Stuhl implementiert Basis-Prinzipien und
authentische Menschenrechte, die in der Konvention der Territorien des SCV
anerkannt sind ( SCV wurd 1929 gegründet, um eine sichtbare und absolute
Unabhängigkeit des Hl. Stuhls zu sichern und seine unbestreitbare Souveränität
für die Verwirklichung seiner weltweiten moralischen, spirituellen und
religiösen Mission zu garantieren.)
Erzbischof Tomasi erklärte dann, daß die
Katholische Kirche "über die Welt verteilt ist- über die der Hl. Vater als
Bischof von Rom gemäß dem kanonischen Recht Autorität hat, eine spirituelle Gesellschaft
ist, die sich aus den Personen zusammensetzt die-durch eigene Wahl- frei, der
von der Katholischen Kirche gelehrten Doktrin, Moral, Disziplin und ihren
Sakramenten und religiösen Praktiken folgen."
Erzbischof Tomasi spezifizierte, daß der Hl. Stuhl
religiöse Autorität hat, aber die " Jurisdiktion der nationalen
Autoritäten der Ländern in denen Mitglieder der katholischen Kirche leben
anerkennt. Und deshalb- "ohne Vorbehalt anerkennt, daß die Personen, die
in einem bestimmte Land leben, unter der Jurisdiktion der legitimen Autoritäten
dieses Landes stehen und so Rechtssubjekt des heimischen Gesetzes und der darin
enthaltenen Konsequenzen sind, die Staatsautoritäten sind verpflichtet,
Personen unter ihrer Jurisdiktion zu schützen und ev. zu verklagen." und
am Ende "Der Hl. Stuhl hat keine zivile Jurisdiktion über jedes Mitglied
der katholischen Kirche."
Versuche den Vatican-Staat zu delegitimieren.
Diese Erklärung war nötig, um zu verstehen, daß
viele der gegen den Hl. Stuhl vorgebrachten Beschuldigungen keine theoretische
Grundlage haben. Entweder werden die Vorwürfe aus Ignoranz vorgebracht oder
böswillig. Während der Vatican-Prozess- als "fake-trial" beschrieben
wird und der Vatican-Staat als "klerikal" delegitimiert wird, ist
bemerkenswert, daß ein großer Teil der in die leaks verwickelten Dokumente von
den externen Beratern stammt, also von schlechten Ratgebern, die oft ihre
Aufgabe, als klar umrissenes Mandat einen Konzern zu "verbessern"
angesehen haben und nicht als ein Mandat im Dienst eines Staates.
Es ist ebenso bemerkenswert, daß die Dokumente, die
vorher durchsickerten ( bei Vatileaks 1 und 2009) aus dem schmuddeligen
Netzwerk stammten, das versuchte die Verwaltung des Staates zu unterwandern,
als diese Verwaltung noch neu war und sich entwickelte, und während sie noch
professionell wurde. Obwohl dieses Netzwerk hauptsächlich aus Italienern
bestand, betrifft es nicht die italienische Präsenz in den vaticanischen
Rängen. Es betraf hauptsächlich den Prozess der Etablierung eines Staates, ihn
mit einem juristischen Rahmenwerk auszurüsten, das mit dem internationalen
Recht übereinstimmt.
Zur selben Zeit versuchte die Universale Kirche,
ihre Institutionen zu optimieren, sodaß sie den neuen missionarischen
Anforderungen entprachen und sie tat das durch eine Reform der Kurie und der
Staatsorganisation. Zugleich intervenierte der Hl. Stuhl auf internationaler
Ebene durch Diplomatie und brachte sein Engagement für einer integrale
menschliche Entwicklung und das Gemeinwohl voran.
Warum diese Angriffe?
Warum also diese Angriffe? Am Ende zielen sie auf
die Souveränität des Hl. Stuhls. Die Angriffe kommen augenscheinlich aus einem
italienischen Umfeld. Deshalb ist es überraschend, daß italienische Behörden
sich über eine mangelnde Vaticanische Zusammenarbeit beschweren-aber
gleichzeitig ein italienischer Minister, der im italienischen Parlament
spricht, den Vatican für seine Zusammenarbeit lobt.
Wer lügt? Das ist Grund zum Nachdenken. Bevor er
nach Afrika aufbrach, nahm der Papst die Situation in die eigene Hand. Er ging
persönlich zum regulären Treffen des IOR -Rates der Superintendanz und kündigte
die Ernennung des neuen Generaldirektors an.Der frühere Generaldirektor war
Rolando Marranci, der aus dem Kreis der externen Berater kam.
Der Papst ersetzte ihn durch Gianfranco Mammi, der
seine ganze Karriere hindurch innerhalb des IOR gearbeitet hatte (er war 1992
als Kassierer eingestellt worden). Papst Franziskus kennt ihn persönlich. Mammi
war verantwortlich für Südamerika und er war es, der den IOR-Plan entwarf, um
der Erzdiözese Buenos-Aires, die vom Bankrott bedroht war, zu helfen.
Mammis Ernennung repräsentiert das Ende der Ära der
externen Berater. Soweit die Wahl neuer Bischöfe und die Richtlinien für neue
Priester betroffen sind, hat Papst Franziskus seine eigene Linie, und er hat
sie nicht geändert. Aber er ist Schritt für Schritt gezwungen worden, seine
Ideen darüber, wie die Kurie und die ihr verbundenen Institutionen zu handhaben
sind, zu ändern.
Er hat verstanden, daß Professionalität erforderlich ist, aber sie muß
dem Vatican-Staat treu sein. Deshalb geht das Profil über das der "Alten
Männer der Kurie" hinaus, die Papst Franziskus zu Beginn seines
Pontifikates pries. Das Profil der Alten Männer der Kurie würde den Vatican ins
Zeitalter der schmuddeligen Beziehungen an der Italienisch-Vaticanischen Grenze
zurück versetzen. nachdem ihn seine Großwähler anscheinend mit dem Kommando
allein gelassen haben, könnte der Papst seinen Blick auf den "verborgenen
Vatican" lenken, weil der "verborgene Vatican" die Reformen
immer eher mit Aufmerksamkeit für die Institutionen als für persönliche
Beziehungen ausgeführt hat."
Quelle A. Gaglarducci, Monday in the Vatican
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