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"ARGENTINIEN 2010. WIE BERGOGLIO DIE SCHLACHT UM DIE HS-EHE ANFÜHRTE UND VERLOR"
"Die Ankündigung des "Familientages" (ital. Version der "manif pour tous") wg. des Gesetzes zu gleichgeschlechtlichen Ehen hat zu starken Reibungen an der Führungssspitze der CEI geführt, zwischen ihrem Präsidenten A. Bagnasco und ihrem Generalsekretär Nunzio Galantino.
Galantino hat wissen lassen, daß es für die Demonstration keine Unterstützung von Seiten der CEI geben werde und wenn ein Bischof teilnehmen wolle, könne er das tun, aber er dürfe nicht vorgeben, daß auch alle anderen Bischöfe mit dabei seien."
Und zu dem entstehenden Gesetz hat er zu Verstehen gegeben, daß er es für akzeptabel halte - außer was die Adoptionen und die Gleichsetzung von HS-Verbindungen mit der Ehe zwischen Mann und Frau angehe.
Kardinal Bagnasco dagegen hat gegenüber der Tageszeitung der CEI "Avvenire" Erleichterung über und Zustimmung für die Demonstration am 30. Januar signalisiert. Das hat die Zeitung am 16. Januar bekannt gegeben - und so das Schweigen der vorhergehenden Tage gebrochen.
Außerdem hat an eben diesem 16. Januar Bagnasco mit Kiko Argüello telefoniert, dem Gründer des Neokatechumenalen Weges und ihn zu ermutigt, in Massen am Familientag teilzunehmen, weil er sehr gut weiß, daß bei der letzten Demonstration dieser Art am 20. Juni die Teilnahme des Neokatechumenalen Weges entscheidend dafür war, Tausende von Familien auf die Straße zu bringen.
Kiko hat eingewilligt und der Agentur Zenit vom Anruf des Präsidenten der CEI berichtet und von seiner Unterstützung: "es ist äußerst wichtig, daß die italienischen Bischöfe mit uns vereint sind, weil wir sonst allein und verstreut sind und uns sagen lassen müssen, daß wir homophob sind und Ähnliches. Das ist nicht wahr, hinter uns steht die Kirche, die uns in dieser Verteidigung der christlichen Familie, der man so viel Schlechtes zufügt, unterstützt."
Aber vor allem hat sich Kardinal Bagnasco am 17. Januar öffentlich gegen die ...des Gesetzes und seines inneren Planes gewandt: eine große Ablenkung von Teilen des Parlamentes angesichts der wahren Probleme Italiens. Er hat dem Family-Day seine Unterstützung zugesagt: eine Demonstration, deren Ziele man teilen kann und die absolut nötig ist."
Am 25. Januar findet bei der CEI die Wintertagung ihres permanenten Rates statt und man kann vorhersehen, daß dort die Funken fliegen werden.
Galantino hat immer behauptet, in direktem Auftrag von Franziskus zu handeln, Und es ist wahrscheinlich daß das in diesem Fall so ist, wenn man den bekannten Unwillen des Papstes bedenkt, die Kirche für "Schlachten" dieser Art auf die Straße zu bringen.
Bis zum letzten Augenblick wird es deshalb einen Rest von Unsicherheit darüber geben, was Franziskus tun wird, ohne Überraschungen auszuschließen, wenn man bedenkt , wie er 2010 agierte als eine analoge Situation seine Erzdiözese und ganz Argentinien betraf.
Da schickte Jorge Mario Bergoglio die Katholiken, die sich vor dem Parlament zu einer Gebetswache gegen die bevorstehende Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen versammelt hatten, nach Hause. Er überzeugte sie, keine Gegenposition zu beziehen. Er hatte aber einen Brief an die klausurierten Karmelitermönche geschrieben, in dem er den Teufel in sehr "farbiger" Sprache beschuldigte, die pro-HS-Politiker aufzuhetzen und bat sie um Gebete.
2010 wurde das Gesetz vom argentinischen Parlament angenommen. Aber noch heute diskutiert man darüber, ob nicht das Verhalten Bergoglios das Ganze beschleunigt habe. Verläßliche Quellen in Buenos Aires haben mir in den letzten Tagen weitere Informationen zum damaligen Geschehen zukommen lassen.
Die kann man so zusammenfassen:
Der Brief Bergoglios an die Karmelitermönche - bis dahin äußerst geheim gehalte n- erschien am 8. Juli nicht auf der offiziellen website der AICA- der argentinischen Bischofskonferenz- sondern auf der der Erzdiözese Buenos Aires, augenscheinlich nach dem Willen ihres Erzbischofs.
Das schlug ein wie eine Bombe. Der Brief kam in die Medien, und wurde am Ende auch von der AICA veröffentlicht. Tagelang sprach man in Argentinien über nichts anderes, innerhalb und außerhalb des Parlamentes, wo die Unterstützer des Gesetzes leichtes Spiel hatten, die Ausdrücke lächerlich zu machen, die Bergoglio gegen den Teufel und gegen sie verwendet hatte.
Der engagierteste Unterstützer des Gesetzes, der Kirchnerist Miguel Pichetti, drückte seine Überraschung darüber aus, daß ein "so intelligenter Mann wie der Kardinal sich so ausdrückte. Eben diese Präsidentin Kirchner erklärte sich bestürzt angesichts dieser "Rückkehr ins Mittelalter". Bis zum 8. Juli hatte es zahlreiche Demonstrationen mit vielen Teilnehmern gegen das Gesetz gegeben. Und im Parlament war man nicht sicher, ob es eine Mehrheit zugunsten des Gesetzes zur HS-Ehe geben würde. Aber vom Tag der Veröffentlichung des Briefes an änderte sich alles.
Der Zusammenstoß führte zu einer Polarisierung zwischen dem Obskurantismus der Kirche und den Lichtern des Fortschritts. Am 14. Juli begann die abschließende Debatte und das Gesetz passierte mit 3 Stimmen Mehrheit. Damals empfanden viele Katholiken, die die Familie verteidigten, Unbehagen wegen der von Bergoglio der sich in der Öffentlichkeit sonst immer sehr gemessen ausgedrückt hatte, benutzten Ausdrücke.
Und auch heute - wie damals - fragen viele, ob sein Brief nicht einen kontraproduktiven Effekt hatte, jedenfalls hat er die Annahme des Gesetzes begünstigt.
Die argentinischen Quellen haben uns gebeten, ihre Identität nicht preiszugeben, weil es "in Rom ein neues Establishment gibt, daß das gefährlich macht. Auch in Buenos Aires erleben wir das zur Zeit."
Quelle. Sandro Magister, Settimo Cielo, L´Espresso
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