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Samstag, 27. Februar 2016

Der etwas andere Nachruf auf Umberto Eco, einen subtilen Verächter des Mittelalters....

von einem, der es beurteilen kann: Roberto De Mattei. Diesen speziellen Nachruf hat er bei "corrispondenza romana" veröffentlicht.  Er unterscheidet sich deutlich von den eher indifferent-lobenden Nachrufen aus deutschsprachigen Landen, besonders natürlich von denen der postchristlichen Kultur, denen schlicht die Kenntnisse fehlen, um die Nuancen und Details der Aussagen Ecos zu Religion im Allgemeinen und zum Katholizismus im Besonderen zu erkennen und zu verstehen und denen ob des hohen Bildungsgrades Ecos als Pisa-Geschädigten vor Staunen "die Spucke wegblieb" und sie ad hoc in Ehrfurcht erstarren ließ, dazu kam noch der übliche Bonus für die richtige politische Vorliebe- den Salon-Marxismus,
Das ist bei Roberto De Mattei natürlich ganz anders, lesen wir also, was er schreibt.
Hier geht´s zum Original, das wir bei rorate caeli gefunden haben : klicken

"DER WAHRE UMBERTO ECO: WIE EIN TIEF KATHOLISCHER JUNGER MANN EIN APOSTEL DES ANTIKATHOLIZISMUS WURDE"
                               Umberto Eco, die traurige Parabel eines Nominalisten

"Am 23. Februar 2016 hatte der Schriftsteller Umberto Eco, der am 19. Februar im Alter von 84 Jahren gestorben war, sein "nicht-religiöses" Begräbnis. Eco war eines der schlimmsten Produkte der Kultur Italiens/Turins des 20. Jahrhunderts.

Die Schule von Turin, die von Augusto Del Noce gut beschrieben wird, ging vom Idealismus zum Illuministisch-Marxistischen über, wobei sie das Antikatholische als immanente Essenz beibehielt, Dank des Einflusses von Antonio Gramsci (1807-1937) und Piero Gobetti ( 1901-1925).

Umberto Eco, 1932 in Alexandria geboren, war mit 16 Jahren ein Führer der Actuion Catholique in der Diözese, wie er selbst enthüllte, nicht nur ein Aktivist, sondern einer der täglich die Kommunion empfing.
Er nahm 1948 an der Wahlkampagne teil, bei der er Plakate aufhängte und antikommunistische Flugblätter verteilte.
Er arbeitete dann mit der Präsidentschaft der Action Catholique in Rom zusammen, während er an der Universität von Turin studierte, wo er 1954 mit einer These zur Ästhetik bei Thomas von Aquin promovierte. Danach veröffentlichte er sein einziges Buch, das lesenswert war (Die Ästhetik beim Hl. Thomas ).
1954 verließ er auch den katholischen Glauben.

Wie kam es zu dieser Apostasie? Sicher war sie begründet, überzeugt und endgültig. Eco sagte, er habe den Glauben verloren, als er Thomas von Aquin las. Aber wie dem auch sei- seinen Glauben verliert man nicht, man verwirft ihn und am Anfang seiner Entfremdung von der Wahrheit steht nicht Thomas von Aquin sondern der philosophische Nominalismus, eine dekadente und deformierte Interpretation der Lehre des Hl. Thomas.



Bis zu seinem Ende war Eco ein radikaler Nominalist, für den es keine universalen Wahrheiten gibt,sondern nur Namen, Zeichen und Konventionen. Der Vater des Nominalismus, William von Ockham ist als William von Baskerville in seinem berühmtesten Roman "Der Name der Rose" (1940) porträtiert, der mit dem nominalistischen Motto : "stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus" endet.
Die Essenz der Rose wird (wie alles) auf einen Namen reduziert (ein Wort), wir haben nur Worte, Erscheinungsbilder, Illusionen, keine Wahrheit und keine Sicherheit.
Ein anderer Charakter im Roman, Adson, stellt fest: "Gott ist ein lautes Nichts"
Alles ist in der letzten Analyse ein Spiel, ein Tanz um nichts. Das Konzept eines anderen philosophischen Roman Ecos, "Das Foucault´sche Pendel" ist das selbe.
Hinter der Metapher des Pendels steht ein Gott, der mit der Leere, dem Bösen und er absoluten Dunkelheit verschmilzt.
Das wahre Pendel in Ecos Denken war in Wirklichkeit sein Hin-und-her-Schwingen zwischen dem absoluten Rationalismus der Aufklärung und der Irrationalität des Okkultismus : der Kaballa, der Gnosis, gegen die er kämpfte, aber zu der er sich trotzdem auf morbide Weise hingezogen fühlte.
Entleert der Nominalismus die Wirklichkeit von jeder Bedeutung, muß unausweichlich der Fall in den Irrationalismus kommen. Um da wieder heraus zu kommen, ist alles, was noch bleibt ein absoluter Skeptizismus.
Wenn Norberto Bobbio  (1909-2004) die neo-kantianische Version der Turin-Aufklärung des 20,Jahrhunderts ist, dann ist Umberto Eco die Inkarnation ihrer neo-libertinistischen Version.

Eine seiner letzten Novellen "Der Prager Friedhof" (2010) ist eine ausdrückliche Apologie des moralischen Zynismus, der notwendigerweise der Abwesenheit des Wahren und Guten folgt.
Auf den mehr als 500 Seiten des Buches gibt es kein einziges wirkliches Ideal, ebenso wenig eine Person, die von Liebe oder Idealismus bewegt wird.
"Hass ist die wahre Ur-Leidenschaft. Es ist die Liebe, die eine unnormales Situation ist."  läßt Eco einen der Protagonisten, Rachkovsky, sagen.
Auf jeden Fall fehlt diesen Seiten bei allen verachtenswerten Charakteren und kriminellen Aktivitäten, mit denen das Buch vollgestopft ist, die tragische Note, die einzig ein großes literarischen Werk ausmacht.
Der Ton ist sarkastisch- auf die Weise, daß sich der Autor über alles und jeden lustig macht, weil das Einzige, woran er wirklich glaubt, "filets de barbue sauce hollandaise"  bei Laperouse am Quaie des Grands Augustins gegessen, "Krabben Bordelaise"  oder "Mousse de Volailles"  im Café Anglais in der Rue Gramont und die "Filets der trüffelgefüllten Poularde" im Rocher du Cancale in der Rue Montorgueil sind.
Essen ist die einzige Sache, die aus dem Roman triumphierend hervorgeht, und durch den Protagonisten dauernd gefeiert wird, der gesteht: "Essen hat mich immer mehr befriedigt als Sex. Vielleicht etwas, was die Priester in mir als Eindruck hinterlassen haben."
Es ist kein Zufall, daß Eco 1992 wegen einer kolossalen Verdauungsstörung  halbtot ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Eco war technisch gesehen ein großer Beurteiler, und angesichts dessen, daß er sich über alle lustig machte, seine Leser, seine Kritiker und am meisten über die Katholiken, die ihn zu ihren Konferenzen einluden, als sei er eine Art Orakel. Zur Zeit des Referendums für die Scheidung 1974 sprach er sich in den Kolumnen des
L´Espresso zugunsten der Befürworter aus und appellierte mit den folgenden Worten an sie, eine intelligente Propagandakampagne zu planen: "Die Kampagne für das Referendum muß frei sein von angenommenen Theorien, skrupellos, unmittelbar und so gesteuert werden, daß sie in kurzer Zeit einen Effekt erzielt. Sie muß auf die Leute abzielen, die leicht Beute emotional motivierter Werbung.werden, sie muß ein positives Bild von Scheidung verkaufen, die die emotionalen Appelle der Gegenseite überwindet. Die Themen dieser Verkaufskampagne sollten sein: Scheidung ist gut für die Familie,  Scheidung ist gut für Frauen, Scheidung ist gut für Kinder (....) Jahrelang hat die italienische Werbebranche unter einer Identitätskrise gelitten, gut ausgebildet und informiert, wissen sie, daß sie Objekt soziologischer Kritik sind, die sie als treue Diener der Kosummacht darstellt. (...) Sie bieten kostenfreie öffentliche Kampagnen für Umweltschutz und für Blutspenden an. Dennoch fühlen sie sich vom großen Problem ihrer Zeit ausgeschlossen und dazu verurteilt, Seife zu verkaufen. Die Schlacht um das Referendum wird die Probe für die Ernsthaftigkeit vieler selbsterklärter städtischer Vorhaben. Alles was gebraucht wird, ist eine Gruppe von Experten, dynamisch, skrupellos, demokratische Agenturen, die das koordinieren und diese Kampagne selbst finanzieren.
Alle was nötig ist, ist eine Runde von Telephonanrufen, zwei Treffen und ein Monat intensiver Arbeit.
Die Zerstörung eines Tabus in wenigen Monaten ist eine Herausforderung, die jedem Werbefachmann, der seinen Beruf liebt, das Mund im Wasser zusammenlaufen lassen sollte(...)."

Das Tabu, das zerstört werden sollte, war die Familie, die für einen Relativisten wie ihn, keine Existenzberechtigung hatte. Seit 1974 ist die Zerstörung der Familie über mehrere Stadien hinweg fortgeschritten. Eco begleitete das glücklich und verließ die Bühne am Abend der Zustimmung zu HS-Ehen, der letzten Folge der Einführung der Scheidung vor 40 Jahren. Die natürliche Familie ist durch eine unnatürliche ersetzt worden. Der Relativismus feiert seinen augenscheinlichen Triumph.

Umberto Eco hat signifikant zur Desakralisierung der natürlichen, christlichen Ordnung der Dinge beigetragen, dennoch er wird sich nicht so sehr für das viele Böse, was er getan hat, verantworten müssen als für das Gute, was er hätte tun können, hätte er die Wahrheit nicht zurückgewiesen. Was nützen 40 Doktortitel honoris causa und der Verkauf von 30 Millionen Kopien eines einzigen Buches (Der Name der Rose), wenn du das Ewige Leben nicht gewinnst? Der junge, Aktivist der Action Catholique hätte ein Hl. Franz Xaver in diesem Missionsland, das Europa heute ist, sein können.
Aber er hat das Wort nicht angenommen, das der Hl. Ignatius zum Hl. Franz Xaver sagte und das Gott in jedem Christlichen Herzen wiederklingen läßt :"Was nützt er einem Mann, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber den Verlust seiner eigenen Seele erleidet?"

Quelle: Corrispondenza Romana, R.De Mattei,  rorate caeli

  


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