Sandro Magister dokumentiert bei www. chiesa die verschiedenen Versuche die Ehelehre der Kirche und die Worte Jesu in den Evangelien neu zu interpretieren- um durch so geschafffene Hintertüren die Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen doch noch zu ermöglichen.
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"UNAUFLÖSLICHE EHE? JA, ABER NUR FÜR DIE WENIGEN ERWÄHLTEN"
"Nicht nur die Kirchendoktrin sondern auch die Worte Jesu selbst zur Ehe werden jetzt auf die unterschiedlichste Weise interpretiert. Nach dem Biblizisten Silvio Barbaglia betrifft die absolute Unauflöslichkeit der Ehe nur Paare, die um des Himmlischen Königreiches Willen wie Bruder und Schwester leben.
Unter den fast 60.000 Worten der postsynodalen apostolischen Exhortation kommen die Worte "unauflöslich" und "Unauflöslichkeit" nur 11 mal vor. Und im ausführlichsten und wichtigsten achten Kapitel, dem über die sog. "irregulären" Paare, kein einziges mal. "Amoris Laetitia".
Da ist aber auch nichts klar und ausdrücklich geschrieben, was das Dogma der Unauflöslichkeit der Christlichen Ehe betrifft.
In der Tat betreffen -nach Kardinal Christoph Schönborn- dem offiziellen von Papst Franziskus bestellten Exegeten- die Ausnahmen, die hier und da aufscheinen, nur die persönliche und pastorale Differenzierung bei bestimmten Fällen, berühren aber die Doktrin auf keine Weise, viel weniger noch die dauernde Absolutheit der Worte Jesu gegen die Scheidung "Was Gotte zusammen gefügt hat, soll kein Mensch trennen"
In Wahrheit stellt sich heraus, daß heute bei diesem spezifischen Punkt weder das Dogma noch das Evangelium vor Bestreitung oder vor Neuinterpretation auf den verschiedenen Ebenen der Kirche, auch nicht nach der Veröffentlichung von "Amoris Laetitia", sicher sind.
Was die Lehre von der Unauflöslichkeit betrifft, gibt es jetzt viele, die darüber theoretisieren, daß die Liebe in einer Ehe "sterben" kann und daß das sakramentale Band damit auch gelöst werden kann. Um nicht die weitverbreitete Praxis zu erwähnen, den wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu erteilen, so ist auch das das de-Facto-Leugnen der Unauflöslichkeit der Ehe.
Nur wenige Exegeten sind jedoch so weit gegangen, die Evangelien selbst auf neue Weise zu interpretieren und zu behaupten, daß selbst für Jesus die Unauflöslichkeit der Ehe nicht absolut war.
Einer von ihnen ist der Camaldolenser Mönch, Guido Gargano, ein geschätzter Spezialist für Kirchenväter, früherer Prior des römischen Klosters San Gregorio al Celio, Professor am Päpstlichen Bibelinstitut und an der Päpstlichen Universität Urbana, nach dessen Dafürhalten Jesus die Mosaische Erlaubnis zum Verstoßen nie widerrufen und auch die, die sich dazu aus Verhärtung der Herzen entschieden haben, nie aus dem Himmlischen Königreich ausgeschlossen hat.
Auch Paulus tat das selbe, fährt Barbaglia fort. Manchen der zur Mission aufbrechenden Paaren, wie Aquila und Priscilla, schlug er die prophetische Wahl vor. "Es ist nur noch wenig Zeit, laßt von jetzt an, die, die Frauen haben, so leben, als hätten sie keine (1 Kor. 7:29). Aber von den anderen, der Masse, verlangte er keine sexuelle Abstinenz, sondern eine möglichst stabile und treue Beziehung.
Und die Kirche von heute, sollte nach Barbaglia-das selbe tun. Das Dogma der Unauflöslichkeit nicht für alle und nicht für jede räumliche und zeitliche Bedingung "universalisieren", sondern zwischen zwei Ebenen des Ehelebens unterscheiden; die der wenigen mit besonderer ehelicher Berufung zum Himmlischen Königreich und den Vielen.
Für die Vielen sollte das eheliche Band sich auf die Taufe gründen, auf die Feier einer christlichen Ehe, für die ein einfacher Segen genügen sollte,
Das genuine Ehesakrament sollte nur wenigen vorbebalten sein, die es um des Himmlischen Königreiches willen empfangen, vielleicht nach Jahren als normale Katholische Eheleute und nachdem sie Kinder haben.
Das Sakrament würde den Beginn eines neuen, armen und missionarischen Lebens markieren mit dem Verzicht auf Sexualität und unauflöslicher Treue, sogar nach dem Tod eines des Gatten.
Die Unauflöslichkeit würde deshalb nur für die wenigen gelten, während die vielen-wie Barbaglia schreibt- eine"relative Form" haben, eine gegenüber der absoluten abgeschwächten Form.
Und diese Situation "die die allgemeine und normale für die Mehrheit der Christen ist, könnte eine positive Lösung für das uralte Problem, die Kommunion für die getauften, wiederverheirateten Geschiedenen zu ermöglichen, die in der Kirche darum bitten, mit einem neuen Leben der Treue beginnen zu können- mit oder ohne den vorherigen Weg der Reue, je nach Verantwortung eines jeden für den Bruch des vorhergehenden Bundes.
Barbaglia präsentiert diese zweigeteilte Ebene der Ehe als eine "Schulübung", theoretisch für jetzt, entstanden aus der vorher erwähnten Auslegung des Evangeliums, Dem fügt er eine weitere Hypothese hinzu, die sich auf den verheirateten Klerus beziehen.
Diakone, Priester und Bischöfe könnten ihr Amt in ihrem zölibatären respektive verheirateten Status ausüben.- aber beide Wege als "Eunuchen um des Himmlischen Königreiches willen" wie die Gruppe der Apostel Jesu in der Urkirche.
Eine "Schul-Übung", diese Letzte würde sicher nicht viel Gefallen bei denen finden, die für einen verheirateten Klerus kämpfen, aber ihn sich nicht als in perfekter sexueller Enthaltsamkeit lebend vorstellen.
Silvio Barbaglia ist ein Exeget, dem es nicht an Originalität fehlt, Sein vorletztes Buch:
im uralten Streit zwischen denen, die behaupten, daß das letzte Abendmahl ein Pessachmahl war und denen, die der Chronologie des Johannes folgen und es um einen Abend zurückdatieren- nimmt Barbaglia den Standpunkt ein, der eine volle Übereinstimmung zwischen den 4 Evangelien zeigt. Nach seinem Urteil war das Letzte Abendmahl Jesu ein Fasten-Mahl am Pessachabend, um unter seinen Jüngern als derjenige anwesend zu sein, der dient."
Quelle: www.chiesa, Sandro Magister
Wie heißt es schon Jes 55,8: "Der Platz zu meiner Rechten ist für die originellen Exegeten reserviert" (oder so ähnlich)
AntwortenLöschenda wird es aber heftige Rangeleien geben oder vielleicht eine Warteliste?
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