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Sonntag, 3. April 2016

Vor der Apostolischen Exhortation. Oder wer bin ich, daß ich ausweiche?

Thomas William hat für "Crux" einen Beitrag über die kommende Apostolische Exhortation und die Zweideutigkeiten päpstlicher Äußerungen zur Lehre verfaßt.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"VIELLEICHT SOLLTE  PAPST FRANZISKUS FRAGEN: "WER BIN ICH, AUSZUWEICHEN?" "Who am I to fudge?"
"Rom  und die gesamte Katholische Blogosphäre bersten vor Spekulationen über die kommende päpstliche Exhortation zu Ehe und Familie, Frucht der Vaticanischen Synoden zum Thema von 2014 und 2015, die am  8. April veröffentlicht  werden soll.

Die sehr unterschiedlichen Szenarios, die angeboten werden, unterstreichen das Unvorhersehbare an
diesem  argentinischen Papst und beleuchtet, wie schwer es ist, dieses Pontifikat zu beurteilen, sogar nachdem er seit vollen 3 Jahren auf der Cathedra Petri sitzt.

Trotz des breitem Spektrums an bei der Synode diskutierten Themen, kreisen die Spekulationen
um ein einziges: die sakramentale Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen. Wird Papst Franziskus in seiner Apostolischen Exhortation von der konstanten Lehre seine Vorgänger abweichen oder wird er die Praxis der Kirche ändern und den Wiederverheirateten erlauben, die Kommunion zu empfangen?

3 wichtige deutsche Prälaten- jeder von ihnen mit einem legitimen Anspruch, die Meinung des Papstes zu kennen, bieten ihre Vorhersagen dazu an, wie der Papst diese Fragen beantworten wird.

Der progressive Kardinal Walter Kasper, ein aktiver Befürworter, das Kommunionsverbot für die wiederverheirateten Geschiedenen zu lockern, behauptete diesen Monat selbstsicher, daß der Papst dieses  Thema direkt ansprechen werde,und seine Lehraussage der erste Schritt zu einer Reform werde, die nach 1700 Jahren eine Seite in  der Kirchengeschichte umwenden werde,"
Dann wieder erklärte Kasper ebenso überzeugt, daß die Exhortation am 19. März veröffentlicht würde, was aber nicht passierte.


Erzbischof Gänswein, der Präfekt des Päpstlichen Haushaltes erzählte dem Nachrichtendienst der
Deutschen Welle, er sei überzeugt, daß Franziskus an der Linie seiner Vorgänger festhalte und daß die kommende Exhortation kein Abweichen von der traditionellen Lehre zu diesem Thema enthalten werde.

Und schließlich betonte der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard  Müller, erneut die Notwendigkeit im Stand der Gnade zu sein, um die Heilige Kommunion zu empfangen, und der Wichtigkeit des Sakramentes der Versöhnung, um die verlorene Gnade wiederzugewinnen.

Müller dürfte wohl den Text des päpstlichen Schreibens  gelesen haben, weil der Entwurf der Glaubenskongregation zugesandt wurde, dem Doktrin-Wachhund-zur Beurteilung und für Vorschläge

Die bizarre Wahrheit ist, daß  sogar nach der Veröffentlichung der Apostolischen Exhortation diese Debatte nicht zuende sein wird, und daß jeder im Text des Papstes etwas finden wird, um seine These zu untermauern.
Der Papst wird  nicht einfach feststellen, daß die Wiederverheirateten jetzt die Kommunion empfangen dürfen, sondern er wird Türen angelehnt lassen und auf ungenannte Möglichkeiten für die Entfremdeten verweisen,sich in der Kirche willkommen zu fühlen.

Und das ist genau die einstudierte Zweideutigkeit des Papstes, die viele stimulierend und andere ermüdend finden, Franziskus hat gegen die gewettert, die den Buchstaben des Gesetzes über seinen Geist stellen und an die Lehre Jesu  zum Vorrang der Barmherzigkeit über Regel und menschliche
Traditionen erinnert.

Er ist der Papst der offenen Türen und des Brückenbauens gewesen, wenn man auf die neuen und innovativen Wege schaut, Gottes Liebe für die real und präsent zu machen, die gefehlt haben, Seine evangelikale Frische hat unzählige Seelen belebt und an die Zentralität der Barmherzigkeit in seinen Predigten und pastoralen  Progammen und Handlungen Jesu selbst erinnert."

Blättert man die Seiten des Evangeliums durch, kann es keinen Zweifel geben, daß die Strenge des Papstes mit den älteren Brüdern von heute und seine relative Milde gegenüber hartnäckigen Sündern direkt dem Vorbild Christis folgen.
Auf persönlicher Ebene fordert Papst Franziskus mich mit der Lehre Christi und seinen Beispielen zu dauernder Umkehr heraus, zur kontinuierlichen Konfrontation mit meinen Leben und meinen Entscheidungen. Er beunruhigt mich auf die beste und fruchtbarste Weise

Und dennoch ist der Papst mehr als ein Landpfarrer und seine Worte und Lehren werden Studienobjekte und doktrinale Landmarken für Generationen von Christen sein. Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche haben immer die Klarheit der Lehre bewundert. Ob man ihr zustimmte oder nicht, man wußte wo sie stand, das ist aber bei Franziskus nicht immer der Fall.

Ich gestehe, daß ich mich als Theologe krümme, wenn ich den Papst den UN sagen höre, daß die Umwelt Rechte hat (ein philosophisch unhaltbarer Vorschlag) oder wenn er gelegentlich den Gebrauch von Kontrazeptiva durch Nonnen, die im Kongo von Vergewaltigung bedroht waren mit dem von Ehepaaren vergleicht, die-wegen der Verbreitung des Zika-Virus eine komplizierte und gefährdete Schwangerschaften befürchten. (Äpfel sind keine Orangen).

Klarheit schließt Barmherzigkeit nicht aus, und Doktrin unterminiert nicht die Freude an der Freiheit. Anders gesagt, wahre christliche Liebe gibt es nicht ohne Wahrheit (Caritas in Veritate war der präzise Titel einer Enzyklika von Papst Benedikt XVI im Jahr 2009 zur kirchlichen Soziallehre)

Und doch kann ich mir nicht helfen, mich zu fragen, ob zusammen mit der Barmherzigkeit die Seelen auch nach klarer Lehre hungern und dursten, in einer Welt, die bereits durch Unklarheit und Zweifel
befrachtet ist."

Quelle: Crux, Thomas Williams

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