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Freitag, 13. Mai 2016

Optimist oder Realist?

Nicht nur die italienischen Medien auch die deutschen sind ob der frohen Botschaft vom eventuell möglichen Diakonat für Frauen völlig aus dem Häuschen, selbst die sonst eher im halbseidenen und ans Rotlichtmilieu angelehnten Privatsender (die sonst selbst das Ableben oder die Wahl eines  Pontifex´ keines Wortes würdigen) fühlten sich zu einer Meldung darüber  bemüßigt.
Lorenzo Bertocchi schreibt in La Nuova Bussola Quotidiana für Italien.

Hier geht´s zum Original: klicken 

"DER PAPST UND DIE DIAKONINNEN (DIAKONISSEN), SOVIEL LÄRM UM NICHTS"

"Papst Franziskus öffnet den Weg zum weiblichen Klerus", "Der Papst öffnet für die Frauen: das Diakonat ist möglich", während Vito Mancuso sagt , daß es "endlich eine Rückkehr der Kirche zu ihren Ursprüngen."

So wurden die Worte, die Papst Franziskus gestern im Vatican während der Audienz für die Internationalen Vereinigung der Superiore generali (Uisg) sprach, von der italienischen Presse gefeiert.

Die Feiern einiger Tageszeitungen sind indessen übertrieben, weil Papst Franziskus vor allem sagte, er wolle eine Kommission einberufen, die die Frage des weiblichen Diakonats in der Urkirche tiefergehend untersuchen solle. Das ist sicher eine komplexe und dornige Frage und hat nichts mit einer "Öffnung" zu einem weiblichen Klerus zu tun. Auf der anderen Seite muß man anerkennen, daß es ein Thema ist, das große Aufmerksamkeit bei den Medien auf sich zieht, die es bereits während der 3 Jahre der Familiensynode reichlich beansprucht hatte.

Mit der Synode gibt es eine interessante Überschneidung wegen der Person, die damals das weibliche Diakonat vorgeschlagen hatte.  Es war Kardinal Kasper (Ex-Assistent von Hans Küng- wer auch sonst) dessen einflußreiche Rolle bei einer synodalen Debatte, wo er während einer Generalversammlung der DBK bei voller Sedisvakanz im Februar 2013 eine Rede hielt, in der er offen eine "spezifische " Diakon-Funktion für die Frauen wünschte.

Die Frage des Frauenpriestertums ist de facto abschließend beantwortet,  Daran hat Papst Franziskus selbst auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio erinnert.
Bezüglich der Frauenordination  sagte er- auf eine Frage bei der Pressekonferenz- "Die Kirche hat gesprochen und sagt Nein. Das hat Johannes Paul II gesagt, aber in einer definitiven Form."
Bezugspunkt ist hier der Brief des Hl. polnischen Papstes "Ordinatio Sacerdotalis" von 1994, Etwas anderes als das Frauenpriestertum ist allerdings die Frage nach dem weiblichen Diakonat,die noch zu klären ist.



Tatsächlich hat Papst Franziskus - als er gestern auf die Frage einer anwesenden Nonne - antwortete,
daß man besser wissen müsse, welche die Rolle der sogenannten Diakonisse in der Urkirche war.
"Es wäre gut für die Kirche, diesen Punkt zu klären....und er hat hinzugefügt, daß "es nützlich erscheint, eine Kommission, die das gut klärt, zu haben."

Weil man auf der einen Seite konstatieren kann, daß in der antiken Kirche Diakonissen existierten und auf der anderen Seite besser verstehen könnte, was ihre Rolle war. Das Diakonat, wie es heute in der Kirche präsent ist, stellt die erste Stufe zum Priesteramt dar und ist als solches ausschließlich Männern vorbehalten. Deshalb müßte man eine alternative Form des Diakonates studieren. Einige Elemente der Kirchengeschichte geben darüber Aufschluß.

Ein erstes Element führte dazu, daß man nicht sagen kann, daß diese Diakonissen in irgendeiner Weise den männlichen Diakonen gleichgestellt seien. Tatsächlich ist das erste Dokument ein bißchen klarer über den Zweck (Didaskalia Apostolorum). In ihm wird zwischen vielen Diensten die dem Diakon anvertraut und den wenigen der Frauen unterschieden, wobei die Aufgaben der Frauen vor allem die sind, die aus Gründen von Dezenz und Schicklichkeit nicht von Männern für Frauen geleistet werden können.
Es wird klar erklärt, daß sie ihre Funktion während der Taufe von Frauen ausübten (die Taufe wurde damals durch totales, nacktes Untertauchen vorgenommen). In diesem Dokument helfen sie dem Bischof und wären heute dem derzeitigen Ordo Virginum zu vergleichen. Es wird ausreichend klar, daß diese Diakonissen unter den Jungfrauen, die enthaltsam leben mußten und den Witwen ausgewählt wurden.
Kanon 19 des I. Konzils von Nicäa stellt fest, daß "was die Diakonissen betrifft, wir besonders daran erinnern, daß sie keine Handauflegung erfahren haben und deshalb ohne weiteres zu den Laien gezählt werden müssen."
Die Apostolischen Konstitutionen (bis zum 5. Jahrhundert) nehmen die Rolle der Diakonissen bei der Taufe und bei den liturgischen Feiern wieder auf, wie die, die Frauen in der Kirche zu empfangen; die Diakonisse soll nicht segnen und nichts von dem tun, das die Presbyter und Diakone tun, sondern die Tür hüten und den Presbytern bei der Taufe der Frauen helfen, aus Gründen der Dezenz. "Wegen dieses Dienstes wurden sie vom Bischof berufen, der ihnen die Hände auflegte (so erscheint es beim Konzil von Chalzedon, 451), aber auf keine Weise kann diese Berufung als analog zur Weihe zum Priesteramt in seinen drei Stufen gesehen werden. Man muß daran erinnern, daß die endgültige Ordinierung in der Antike mit der der Konsekrierung und dem Segnen gleichgesetzt wurde.

Indem wir die Arbeit des Verstehens der Kommission, die der Papst einrichten will, überlassen, beschränken wir uns auf eine letzte Bemerkung. Im September 2001 hat die Glaubenskongregation - damals von Kardinal Ratzinger geleitet - eine vom "Hl. Vater Johannes Paul II approbierte" Notifikation herausgegeben.

"Aus einigen Ländern sind unseren Dikasterien" - liest man da -" Mitteilungen über Anzeichen von Planungen und Entwicklungen, die direkt oder indirekt auf eine Frauenordination für das Diakonat zulaufen, zugesandt worden. Sie könnten Erwartungen ohne doktrinale Basis und pastorale Desorientierung hervorrufen. Weil die kirchliche Orientierung die Möglichkeit einer solchen Ordination nicht vorsieht, und es nicht legitim ist, solche Initiativen, die auf irgendeine Weise darauf abzielen, Kandidatinnen für das Diakonat vorzubereiten, zu ergreifen ." (...)

Quelle: Lorenzo Bertocchi, La Nuova Bussola Quotidiana

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