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Montag, 8. August 2016

Nachtrag zur gewaltsamen Räumung von Sainte Rita in Paris

Nachdem von interessierter Seite keine Behauptung zur Manipulation und Verdrehung des Geschehens und seiner Hintergründe und zur nachträglichen Rechtfertigung ausgelassen wurde und sogar wir Kommentare bekamen, "es habe sich ja schließlich nicht um eine wahre katholische Kirche gehandelt, die man also getrost stürmen und abreißen könne" hier noch einmal einige Richtigstellungen, die Andrea Zambrano in La Nuova Bussola Quotidiana zusammengetragen hat. Hier geht´s zum Original:  klicken

             "DER WESTEN DER DIE KIRCHEN UND DEN GEIST DEMOLIERT"
"In den vergangenen Tagen, hat die Razzia eines Polizeikommmandos in Kampfausrüstung in einer Pariser Kirche Aufsehen erregt.
Die Bilder des Priesters, der weggeschleift wird, sind um die Welt gegangen.
Der Priester feierte die H. Messe. Die letzte Messe in dem der Hl. Rita geweihten Gebäude, über dem schon seit langem ein Verwaltungsgerichtsurteil für den Abriss wie ein Damoklesschwert schwebte. Die Kirche wird abgerissen werden, an ihrer Stelle wird es einen Parkplatz geben.                                         
                                              
Der Aufruhr hat der Welt eine Gewalt von Seiten der Polizei gezeigt, die man üblicherweise gegenüber ungenehmigten Moscheen nicht sieht, die über die Stadt verteilt sind. Der anfänglichen Empörung auch von französischen Politikern, wie z.B. Marion Le Pen, folgte ein Rechtfertigungsballett, das am Ende den Priester und die Besetzer als Usurpatoren dastehen ließ.

Es wurde tatsächlich eine Gemeinschaft, die nicht in Kommunion mit Rom ist, als Besitzerin dieser Kirche enteignet.
Deshalb- alles in allem die Behauptung einiger, die These, daß die Zerstörung der Kirche kein großer Verlust für die Kirche sei.
Schade nur, daß es nicht so ist. Der Priester, der die Messe mit einer ansehnlichen Anzahl von Gläubigen feierte, gehört zum "Istituto Buon Pastore", das aus einer Abspaltung von Econe hervorgegangen ist und durch eine Erklärung der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei in voller Kommunion mit Rom steht.
Also ist die mit Fußtritten aus der Kirche gejagte Konfession, zwar nicht in Kommunion mit Rom, gehört aber regelrecht zur Catholica. Man könnte auch einiges über die Legitimität eines Antiaufruhreinsatzes gegen Lefebvre-Priester sagen. Die Tatsache ist dann, daß  wenn der Priester der während der Messe für den Papst betet- im Gegensatz zu den Orthodoxen,-aber zur FSSPX gehört, es legitim sei, sie mit Fußtritten hinaus zu befördern.



Komplexer aber nicht weniger eindrücklich sind die Überlegungen und die Beschuldigung, die Kirche mißbräuchlich besetzt zu haben. In einem Interview mit dem Figaro hat Pater William Tanouarn, der von der Polizei gewaltsam herausgeschleifte Priester erzählt, wie die Dinge wirklich sind.
Der Priester hat erklärt, daß die Kirche 1905 von einer Gruppe von Anglikanern gebaut wurde, die sich "Apostolische Katholiken" nannte. Die hatten das Ziel, den anderen Christen das Ende der Welt zu verkünden, aber endeten bald wegen der "Erschöpfung des Charismas". Deshalb wurde das der Hl.Rita geweihte Gebäude der Gallikanischen Kirche übergeben, einer anderen dissidenten, selbsternannten Gruppe von Katholiken.
Diese aber haben in den letzten Jahren aufgehört, die Miete zu bezahlen und haben das Gebäude in der Folge aufgegeben, das dann an eine Immobiliengesellschaft verkauft wurde. Die sah dann das schöne Spekulationsgeschäft, daraus einen Parkplatz zu machen.

In der Zwischenzeit hatte die im Quartier der Rue Francois Bonvin, im 15. Arondissement, beheimatete Katholische Gemeinschaft -auch wenn sie Gallikaner waren- in der St.Rita Kirche sofort einen Hafen gesehen, auch angesichts der Tatsache, daß so viele Kirchen in Paris geschlossen und abgerissen werden, um Geschäftshäusern- oder Zentren zu weichen. Deshalb
baten die Katholiken des Viertels die Priester von Buon Pastore zu kommen, um in diesem Gebäude die Messe zu feiern.

Die Kleriker haben die Ärmel hochgekrempelt. In wenigen Jahren haben sie aus dem, was einer Kirche einer dem Protestantismus nahen Konfession ähnelte, in ein Zentrum der Glaubensausstrahlung verwandelt, lebendig und bereit gemacht, wie eine Pfarrgemeinde.
In den letzten Jahren wurde in Sainte Rita die Messe in der außerordentlichen Form gefeiert, wie sie vom Motu Proprio Summorum Pontificum geregelt wird- zweimal an Sonntagen und einmal an den Feiertagen.

Dem spirituellen Leben aber, das entstand und das praktisch mehr als in einer durchschnittlichen Italienischen Gemeinde blühte, drohten am Horizont Bürokratie und Gesetz. Mit dem Kauf und der Inbesitznahme durch eine Immobiliengesellschaft war ihr Schicksal besiegelt.
Als Beweis für den guten Glauben und die Ernsthaftigkeit der Gemeinschaft in Sainte Rita berichtet der Pater, daß die Gläubigen bereit waren, die Kirche zu erwerben. "Sie wollten 5 Millionen € von uns" sagte er. Eine undenkbare Summe, die man aber der Titularin des Tempels anvertrauen konnte, die -als Patronin für das Unmögliche- sicher das Ihre getan hätte. Und es gibt in der Kirchengeschichte viele. die Opfer gebracht haben, um sich ihre Kirche zu bauen. Es genügt, in den Mailänder Dom zu gehen und zu sehen, von wem der gebaut wurde, um das zu verstehen.

Ein wenig Zusammenarbeit von Seiten des Immobilienhändlers und der Kommune hätte genügt. die unter Respektierung der Laizität und der Religionsfreiheit der Gemeinschaft hätte helfen können, die zum Kauf nötigen Mittel zu finden. Dabei sprechen wir nicht von öffentlichen Mitteln, sondern wenn eine Kommune einem Privatmann helfen will, kann sie das mit ihren Kenntnissen tun, ohne die Kasse der Bürger zu belasten. Das Gleiche hätte auch die Erzdiözese von Paris tun können.

Aber alles das ist nicht passiert. Keiner hat der Gemeinde von Sainte Rita geholfen, sich ihre Kirche zu kaufen, auch weil die sie leiteten, "gefährliche Traditionalisten" waren, die in Frankreich ein Frühling für die Kirche sind und so hat der harte Arm des Gesetzes den Rest erledigt.

Deshalb hat Pater William am Altar bis zum Eintreffen der Gendarmen Widerstand geleistet. "Die programmierte Zerstörung von Sainte Rita gehört zum Drama der leeren Kirchen in Frankreich. Diese Gebäude sollten als heilig und geschützt angesehen werden, auch wenn sie nicht rentabel sind, hat er der Zeitung der französischen Linken erklärt.

Wie könnte man ihm nicht Recht geben? Wenn wir eine Gesellschaft bleiben wollen, müssen wir fortfahren diese Orte zu haben, wo der Geist weht. So -während die Emire im Okzident ankommen und sich mühen, die Erlaubnis zum Bau von Moscheen zu bekommen, bleibt uns nur bitterlich über die Unmöglichkeit, uns in unserem Haus eine Kirche  zu kaufen, zu weinen.

Ein Resultat hat das Drehbuch von Pater William aber erzielt: die politische Welt Frankreichs für die Notwendigkeit zu sensibilisieren, die Katholischen Standorte zu erhalten, wo beseelte Gemeinden des Glaubens und des guten Willens existieren. Standorte die den Westen aufgebaut haben, der sie heute leugnet. Schade, daß nach dem gesunden Schock der Kleriker von Buon Pastore, keiner sich dazu entschließen konnte, der "Pfarrei" von Sainte Rita zu helfen, die Kirche zu kaufen."

Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, A. Zambrano






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