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"INTERRELIGIÖSER DIALOG VERSUS EUCHARISTISCHER KONGRESS. SO GEHT DIE INTUITION, AUS DER ASSISI 1986 ENTSTAND, VERLOREN"
"Gestern kam es zu einem seltsamen Zusammentreffen. In Genua endete der Nationale Eucharistische Kongress während in Assisis das interreligiöse Treffen für den Frieden begann ("Hunger nach Frieden" ist das Thema), am 30. Jahrestag der von Johannes Paul II gewollten Begegnung vom 27.Oktober 1986.
Ein Zusammentreffen, das sicher nicht geplant war und dennoch von den jeweiligen Organisatoren bemerkt wurde- und sehr bedeutungsvoll ist.
Weil während man in Assisi für den Frieden betete, man in Genua Christus anbetete, der "der wahre Friede ist". Das eine- das Treffen von Genua - ist das Fundament der anderen, der Begegnung mit den Repräsentanten der anderen Religionen in Assisi.
Das war dem Hl. Johannes Paul II klar, als er den Plan faßte die Repüsräsentanten aller Religionen zusammen zu rufen. Das erklärte er eindrucksvoll 2 Monate später in der Rede von der Römischen Kurie (22. !2.1986) in der er jede "Verwirrung und jeden Synkretismus" zurückwies, und das Treffen von Assisi in die Perspektive der "Schöpfungsordnung" stellte: "die Einheit göttlichen Ursprungs, nach der jeder Mann und jede Frau sich im Göttlichen Bild spiegelt, das jeder in sich trägt (Gen 1,26) und an sich alle zu einem gemeinsamen Ende orientieren sollen. (Nostra Aetate 1)
Von diesem Gesichtspunkt aus ist die Trennung der Religionen eine Frucht des Sündenfalls.
Der Kirche ist die offenbarte Wahrheit anvertraut, "das Sakrament der Erlösung", das "Zeichen und Instrument der innigen Vereinigung von Gott mit der gesamten Menschheit ist": "Der einzige und
endgültige göttliche Plan hat als Mittelpunkt Jesus Christus, Gott und Mensch, in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden und in dem Gott alles mit sich versöhnt hat."
Das Gebet-erklärte Johannes Paul II weiter- ist jeder "nach seiner eigenen Identität auf der Suche nach der Wahrheit" und die gemeinsame Erkenntnis, daß der Friede von Gott kommt, ein Schritt ist, sich bewußt zu machen, daß die Schöpfungsordnung für alle gilt. Und das war das zusammengesetzte Bild, das Johannes Paul II bei der Begegnung von Assisi anbot:
"Die Katholische Kirche hält unsere christlichen Brüder an der Hand und geben allen Brüdern der anderen Religionen die Hand."
Und deshalb verkündete der Hl. Johannes Paul II in seiner kurzen Abschlußrede in Assisi sehr klar:
"Im Verhältnis zum letzten Gebet, dem christlichen, das wir in der Reihe gehört haben, bekenne ich im Geist tiefer Liebe und Respektes von Neuem meine von allen Christen geteilte Glaubensüberzeugung, daß in Jesus Christus, diesem Erlöser aller, zu suchen ist(....)
Und es ist in der Tat meine Glaubensüberzeugung, die mich an Euch hat wenden lassen, Repräsentanten der Christlichen Kirchen, kirchlichen Gemeinschaften und Weltreligionen, im Geist tiefer Liebe und großen Respektes.
Wir teilen viele Überzeugungen, besonder was den Frieden angeht, mit den anderen Christen. Mit den Weltreligionen teilen wir den gemeinsamen Respekt des Gewissengehorsams, der uns alle lehrt, nach der Wahrheit zu suchen, alle Menschen und Völker zu lieben und ihnen zu dienen und deshalb unter den Einzelnen und den Nationen Frieden zu schaffen."
Es gefällt mir nicht es zu sagen, aber in den vorausgegangenen Reden und der Eröffnungsrelatio gestern in Assisi findet man von diesem Ansatz des Anfang keine Spur.
Andrea Riccardi, Gründer von Sant´Egidio und wahrer Motor hinter den Treffen, die ab 1987 dem ersten folgten, beschwor ununterbrochen den "Geist von Assisi" und stellte sich als Erbe Johannes Pauls II dar (was den interreligiösen Dialog angeht), aber seine Sichtweise ist ziemlich verschieden von der 1986 beschriebenen: Dialog ist das Wort der Stunde, aber der Plan Gottes wird auf einen allgemeinen Frieden reduziert, angesichts dessen man versteht, daß man die Bestätigung der eigenen Identität nicht unterstützt.
Deshalb ist es nicht möglich, einen Zusammenhang mit dem Eucharistischen Kongress herzustellen, den der Hl. Johannes Paul II besonders wegen seines bei der Gelegenheit abgegebenen Glaubenbekenntnisses als Fundament der Begegnung von Assisi gesehen hatte. Natürlich wissen wir nicht. was er morgen sagen wird, Papst Franziskus, wenn er die Religionsführer in der umbrischen Stadt trifft und wir zweifeln nicht daran, daß er die ursprüngliche Intention von vor 30 Jahren wieder aufnehmen wird.
Aber es ist ein objektives Faktum, daß eine Botschaft ausgesandt wird, ob er das wollte oder nicht:
Papst Franziskus ist de facto in Assisi, ist aber nicht nach Genua gegangen.
Und weil die Scheinwerfer der Medien sich dahin richten, wo der Papst ist, zeigen alle Reflektoren auf Assisi, während der Eucharistische Kongress völlig unbemerkt vorüberging. So ist eine große Gelegenheit versäumt worden, Ursprung und Ziel des Dialogs für den Frieden zu zeigen,
Aber es gibt noch eine andere bedeutsame Geste des Papstes: das offensichtliche Fehlen einer Einladung für den Dalai Lama nach Assisi, der allerdings vor 30 Jahren an der Seite von Johannes Paul II stand. Wenn auch die Nachricht, die von der Entourage des Dalai Lamas bekannt gemacht wurde, vom Pressesaal des Vaticans weder erklärt noch kommentiert wurde, scheint offensichtlich, daß diese Entscheidung getroffen wurde um Peking nicht zu irritieren und daß der Hl. Stuhl alles tut, um die diplomatischen Beziehungen zur Volksrepublik China wieder aufzunehmen.
Das ist alles in allem die Rückkehr der "Realpolitik" - gegen die Johannes Paul II entschieden war- die begraben schien, seit das Entgegenkommen gegenüber den Ländern das damaligen Sowjetunion gescheitert war.
Aus dem selben Grund ist im Übrigen der Dalai Lama auch vor 2 Jahren nicht vom Papst empfangen worden, als er anläßlich des Nobelpreisgipfeltreffens in Rom war.
Aber es gibt einen objektiven Unterschied zwischen einem Privatbesuch, den man ohne große Probleme absagen kann und einer öffentlichen, religiösen Initiative, die durch momentane politische Erfordernisse verändert wird. Es ist nicht so, daß wir vor Verlangen sterben, den Dalai Lama in Assisi zu sehen, aber ihn nicht zu sehen, um dem Kaiser nicht zu mißfallen, hinterläßt ein gewisses Unbehagen.
Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, R.Cascioli
Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, R.Cascioli
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