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Donnerstag, 15. September 2016

Roberto De Mattei und die verwirrungstiftende Kommunikationspolitik des Vaticans

Roberto de Mattei betrachtet die Kommunikationspolitik des Heiligen Stuhls aus seiner Position als Historiker kritisch- insbesondere die Auswirkungen der Vermischungen von Wahrheit, Halbwahrheit und Lüge auf die Gläubigen,
Sein sehr lesenswertes Urteil bei Corrispondenza Romana kann man im Original, das wir bei BenoîtXVI-et-moi gefunden haben (merci!) hier lesen! klicken


                  "DIE WAHRE QUELLE VON  SPALTUNG IN DER KIRCHE

"Informationen, Desinformationen, Wahrheiten, Halbwahrheiten, Lügen scheinen sich in der Kommunikationsstrategie des Hl. Stuhls zu vermischen. Die Geschichte der Kirche wird in Interviews, improvisierten Reden, Artikeln, auf para-offiziellen blogs, medialen Indiskretionen geschrieben, und läßt das Feld für alle möglichen Interpretationen offen und den Verdacht aufkommen, daß die Verwirrung gewollt ist.
Zwei kürzliche Beispiele.

Das erste betrifft die Affäre um die Entlassung von Ettore G.Tedeschi, Direktor des IOR im Jahre 2012.
Im letzten Buch Benedikts XVI mit Peter Seewald "Letzte Gespräche" nimmt der Papst die Verantwortung für die Entfernung Ettore Gotti Tedeschis auf sich- auf Grund- wie er bekräftigt- der Notwendigkeit das "Management der Vatikan-Bank" zu ersetzen. Aber der Sekretär des demissionierten Papstes, Msgr. Georg Gänswein, hat erklärt, daß zu jener Zeit "Benedikt XVI selbst nichts von dieser Entlassung wußte und überrascht war, überrascht durch die Tatsache und den Akt der Mißachtung für den Professor."
Andrea Tornielli hat am 22. Oktober 2013 Staat mit einem Artikel mit dem Titel "Benedikt XVI war sehr überrascht über die Entlassung von Gotti Tedeschi " gemacht.
Am 9. September 2016 präsentiert der selbe Autor- ohne sich auch nur um den Widerspruch zu kümmern- eine neue Version mit dem Titel "Ratzinger, es war meine Idee 2012 die Leitung des IOR auszutauschen".

Was ist dann die Wahrheit? Auf alle Fälle lügt einer und die Verwirrung bleibt.
Die zweite Affäre ist schwerwiegender. Am 5. September 2016 hat die spanische website "Infocatolica" einen Brief veröffentlicht, den Franziskus an die Bischöfe der Pastoralregion von Buenos Aires geschickt hat- als Antwort auf das Dokument "Criterios basicos para la applicación del apitulo VIII de Amoris Laetitia" (Basis-Kriterien zur Anwendung von Kapitel VIII von Amoris Laetitia).
In diesem Dokument, das den Klerus mit bestimmten Kriterien bezüglich des 8. Kapitels der Exhortation ausstatten soll, bekräftigen die argentinischen Bischöfe, daß gemäß Amoris Laetitia -die wiederverheirateten Geschiedenen die sakramentale Kommunion empfangen können, selbst wenn sie als Eheleute (more uxorio) zusammen leben und ohne die Absicht zur Keuschheit.
Franziskus drückt seine Zustimmung zu dieser Aussage aus, indem er den Prälaten schreibt, daß "der Text sehr gut ist und auf exzellente Weise Kapitel VIII von Amoris Laetitia erklärt. Es gibt keine andere Interpretation. Und ich bin sicher, daß das sehr viel Gutes bewirken wird."

Die Polemiken sind sofort ausgebrochen und der Brief des Papstes ist geheimnisvollerweise von der website verschwunden, so gut, daß viele seine Existenz anzweifelten, bis der Osservatore Romano seine Authentizität bestätigt hat.
"Es gibt keine andere Interpretation"





Die Position von Papst Franziskus zu den wiederverheirateten Geschiedenen, schon anläßlich des Rückfluges von der Insel Lesbos ausgedrückt, scheint in diesem Punkt ausreichend klar.
Aber wenn er das denkt, warum es dann einer Fußnote in Amoris Laetitia anvertrauen und einem privaten Brief, der nicht veröffentlicht werden soll, anstatt das auf klare und explizite Weise auszudrücken?
Vielleicht weil auf diese Weise der Widerspruch zum ewigen Lehramt der Kirche öffentlich und formell würde, während man die Doktrin der Kirche auf zweideutige und unterschwellige Weise ändern will?

Es entsteht der Eindruck, sich einer Manipulation der Informationen gegenüber zu sehen, die sich im Herzen der Kirche abspielt und die genau die Spannungen und Spaltungen hevorruft, die der Papst am 12. September in seiner Rede in Santa Marta beklagte:
"Die ideologischen und theologischen Spaltungen, die die Kirche zerreissen. Der Teufel sät Eifersucht, Ehrgeiz, Ideen- um zu teilen (....) Die Teilungen bewirken, daß man diese Partei sieht, die eine gegen die andere, immer gegeneinander! Es gibt kein Öl der Einheit, keinen Balsam der Einheit."(Zenit)

Aber die Teilungen haben ihren Ursprung in der gespaltenen Zunge des Teufels und wurden vor allem durch die Wahrheit besiegt; die Wahrheit des Glaubens und der Moral, aber auch die Wahrheit der Sprache und des Verhaltens, das bedeutet, auf alle Lüge, Fälschung, und Zurückhaltung zu verzichten und der Lehre des Evangeliums zu folgen. "Euer Wort sei ja ja; nein nein: mehr als das kommt vom Bösen" (Mtth. 5, 37)

Quelle: Corrispondenza Romana, R.De Mattei

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