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Mittwoch, 2. November 2016

Roberto De Mattei über Lund: "Ein katastrophaler Tag"






Roberto De Mattei, der gerade in Rom ein Symposium der Lepanto-Foundation über das Konzil von Trient geleitet hat, kann bei dem ökumenischen Treffen in Lund nichts Positives entdecken und sagt das in seinem Beitrag in "Il Tempo" deutlich.
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                  "500 JAHRE SPÄTER: LUTHER AUF KNIEN"

"Wir sagen es mit tiefempfundenem Schmerz. Was da am 31. Oktober im Rahmen des ökumenischen Treffens zwischen Papst Franziskus und den Vertretern des Lutherischen Weltbundes in Lund an die Oberfläche kam, scheint eine neue Religion zu sein. Eine Religion, deren Ausgangspunkte klar aber deren Ziel dunkel und beunruhigend ist.

Der Slogan, der am öftesten in der Kathedrale von Lund erklang, war "die Notwendigkeit eines gemeinsames Weges", der Katholiken und Lutheraner "vom Konflikt zur Gemeinschaft" führt. Sowohl Papst Franziskus als auch Pastor Martin Junge, der Sekretär des Lutherischen Weltbundes, bezogen sich in ihren Ansprachen auf das Gleichnis vom Weinstock und den Reben aus dem Johannes-Evangelium (Joh. 15. 1-8).
Katholiken und Lutheraner seien "verdorrte Zweige" eines Baumes, der wegen der Spaltung von 1517 keine Früchte mehr trägt. Aber niemand weiß, welche "Früchte" das sein sollen. Was Katholiken und Lutheraner derzeit gemeinsam zu haben scheinen, ist nur der Zustand einer tiefen Krise, auch wenn die Gründe dafür verschieden sind.

Das Luthertum war einer der Hauptfaktoren für die Säkularisierung der westlichen Gesellschaft, und heute befindet es sich wegen der Konstanz, mit der es Spaltkeime ausgebrütet hat, die es seit seiner Entstehung in sich getragen hat, dementsprechend in einem Siechtum und weil es die Keime der Auflösung ausgetragen hat, in Agonie. Die skandinavischen Länder, lange Zeit als Modell unserer Zukunft präsentiert, waren die Avantgarde der Säkularisierung.
Aber heute ist Schweden- nachdem es sich in das Vaterland des Multikulturalismus und der "Homosexuellen-Rechte" verwandelt hat, ein Land, in dem nur mehr zwei Prozent der Lutheraner praktizierend sind, während fast zehn Prozent der Bewohner den Islam praktizieren.

Die katholische Kirche dagegen befindet sich in einer Krise der Selbstzerstörung, weil sie ihre Tradition aufgegeben und den Säkularisierungsprozeß der modernen Welt übernommen hat, und das gerade zu einem Zeitpunkt, als dieser sich schon zu zersetzen begann. Die Lutheraner suchen im Ökumenismus den Hauch des Lebens, die katholische Kirche aber nimmt in dieser Umarmung nicht den Atem des Todes wahr.

"Das, was uns eint, ist viel mehr, als das, was uns trennt" sagte man noch bei der Zeremonie von Lund. Was aber eint Katholiken und Lutheraner? Nichts, nicht einmal die Taufe, das einzige der sieben Sakramente, das die Lutheraner wirklich anerkennen. Für die Katholiken tilgt die Taufe die Erbsünde, während sie für die Lutheraner diese nicht wegnehmen kann, weil für sie die menschliche Natur radikal verdorben und die Sünde unbesiegbar ist. Luthers Formel: "Sündige tapfer, aber glaube tapferer", faßt sein Denken zusammen.
Der Mensch ist unfähig zum Guten und kann nichts anderes tun, als zu sündigen und sich blind der göttlichen Barmherzigkeit zu überlassen. Gott entscheidet auf willkürliche und unanfechtbare Weise, wer verurteilt und wer gerettet wird. Es gibt keine Freiheit, nur eine strenge Vorbestimmung der Erwählten und der Verdammten.


Mit dem "Sola Fide" geht das "Sola Scriptura" einher. Aber für die Katholiken gibt es zwei Quellen der Göttlichen Offenbarung: Die Heilige Schrift und die Tradition. Die Lutheraner eliminieren die Tradition, weil sie behaupten, daß der Mensch ein direktes Verhältnis mit Gott haben muß, ohne Mittler.



Das ist der Grundsatz des "freien Prüfens" der Schrift, aus dem der Individualismus und der heutige Relativismus hervorgegangen sind. Dieses Prinzip führt zur Negation der Rolle der Kirche und des Papstes, den Luther als "Apostel Satans" und "Antichrist" bezeichnet.
Luther hat vor allem den Papst und die katholische Messe gehaßt, die er zu einer bloßen Erinnerung reduzieren wollte, indem er den Opfercharakter und die Transsubstantiation von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi leugnete.
Aber für die Katholiken ist die unblutige Erneuerung des Kreuzesopfers Christi in der Messe die einzige Quelle der Göttlichen Gnade. Sind das bloß Unverständnis und Mißverständnisse?  
Papst Bergoglio hat in Lund erklärt: "Auch wir müssen liebevoll und ehrlich unsere Vergangenheit betrachten, unsere Fehler eingestehen und um Vergebung bitten." Und weiter: "Mit der gleichen Ehrlichkeit und Liebe muß man anerkennen, daß unsere Spaltung vom ursprünglichen Ziel des Gottesvolkes, das sich von Natur aus nach Einheit sehnt, weggeführt hat und in der Geschichte mehr von Vertretern der Macht und dieser Welt aufrecht erhalten wurde, als durch den Willen des gläubigen Volkes."
Wer waren diese Männer der Macht? Die Päpste und die Heiligen, die von Anfang an das Luthertum bekämpft haben? Die Kirche, die es fünf Jahrhunderte lang verurteilt hat?
Das Konzil von Trient hat endgültige Worte über die Unvereinbarkeit zwischen dem katholischen und dem protestantischen Glauben gesprochen. 
Wir dürfen Papst Franziskus nicht auf einem anderen Weg folgen."

Quelle: Il Tempo, Prof. De Mattei




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