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Mittwoch, 23. November 2016

Widersprüchlichkeit als Programm oder Instrument eines Pontifikates?

Roberto De Mattei kommentiert bei  Il Tempo das Apostolische Schreiben des Papstes zum Ende des Jubiläumsjahres. Nicht nur uns erschien dieser Brief mit heißer Nadel gestrickt, um die Aufmerksamkeit von der Absage des Treffens mit den Kardinälen während des Konsistoriums und der Weigerung, auf die Dubia der vier Kardinäle zu antworten, abzulenken.
Hier geht´s zum Original: klicken

      "DER WIDERSPRUCH EINES JUBILÄUMS, DAS JETZT ENDET."

"Zu den Schlüsseln für die Interpretation des Pontifikates von Papst Franziskus gehört sicher seine Liebe zum Widerspruch. Diese Neigung zeigt sich evident in dem zum Ende des außerordentlichen Jubiläumsjahres der Barmherzigkeit von Papst Bergoglio unterschriebenen apostolischen Brief "Misericordia et misera",
In diesem Brief legt Papst Bergoglio fest, daß die Gläubigen, die Kirchen der Priester der Pius-Bruderschaft besuchen, gültig und legitim die sakramentale Absolution empfangen können. 
Der Papst sanktioniert also das, was den Hauptfaktor der Irregularität der von Msgr. Lefebvre gegründeten Bruderschaft ausmacht: die Gültigkeit der Beichte. 
Es wäre ein Widerspruch, sich vorzustellen, daß wenn man einerseits die Beichte als legitim und gültig anerkennt, andererseits die von.der Bruderschaft gefeierten Messen, die in jedem Fall sicher gültig sind, aber nicht.
An diesem Punkt versteht man nicht, welche Notwendigkeit es für eine Übereinstimmung zwischen Rom und der von Msgr. Lefebvre gegründeten Bruderschaft-angesichts dessen, daß die Position dieser Priester tatsächlich legalisiert wird, daß aber die doktrinalen Probleme immer noch auf dem Tisch liegen, die wie man weiß, den Papst nur wenig interessieren.


Im selben Brief gesteht Papst Bergoglio heute allen Priestern Kraft ihres Amtes die Möglichkeit zu, auch denen zu vergeben, die die Sünde der Abtreibung begangen haben," weil es keinerlei Hindernis zwischen der Aufgabe der Versöhnung und der Vergebung durch Gott gäbe"

In Wirklichkeit hatten die Priester bereits die Möglichkeit, in der Beichte die Sünde der Abtreibung zu vergeben. Die Abtreibung zählte  nach der jahrhundertealten Praxis der Kirche,  zu den schweren Sünden, die automatisch die Exkommunikation nach sich zog -  "Wer eine Abtreibung vornimmt, zieht sich die Exkommunikation latae sententiae zu." Zitat aus dem Kodex des Kanonischen Rechts von 1936, in Kanon 1398 - . Deshalb brauchten der   Priester  die Erlaubnis des eigenen Bischofs, die Exkommunikation des eigenen Bischofs zurück zu nehmen, bevor er von der Sünde der Abtreibung absolvieren kann. Jetzt kann auch jeder Priester auch von der Exkommunikation befreien, ohne von seinem Bischof dazu beauftragt zu sein. De facto fällt also die Exkommunikation und die Abtreibung verliert das Schwerwiegende, das das kanonische Recht ihr zuschrieb.

In einem Interview, das Papst Franziskus an 20. November TV 2000 gab, hat er bekräftigt, daß die "Abtreibung eine schwere Sünde bleibt" ein "schreckliches Verbrechen" weil sie ein unschuldiges Leben beendet".
Kann der Papst ignorieren, daß seine Entscheidung von der Exkommunikation latae sententiae vom Verbrechen der Abtreibung dieses "Schreckliche Verbrechen" relativiert  und den Massenmedien erlaubt es, als eine Sünde darzustellen, die die Kirche als minderschwer ansieht als in der Vergangenheit und sie leicht vergibt.
Der Papst bestätigt in seinem Brief, daß es keine Sünde gibt, die die Barmherzigkeit Gottes nicht vergeben und zerstören kann, wenn "er ein reuevolles Herz findet, das darum bittet, sich mit dem Vater zu versöhnen" aber wie aus diesen seinen Worten hervorgeht, setzt voraus, daß die Barmherzigkeit deshalb existiert, weil es die Sünde gibt - und deshalb auch Gerechtigkeit. 

Warum immer nur vom guten und barmherzigen Gott sprechen und niemals vom gerechten, der die Verdienste und die Schuld des Menschen würdigt und bestraft?

Die Heiligen haben, wie bekannt ist, haben niemals aufgehört die unerschöpfliche Barmherzigkeit Gottes zu preisen und gleichzeitig seine - streng angewandte Gerechtigkeit zu fürchten.
Ein Gott, der nur lieben und das Gute belohnen, aber unfähig ist, das Böse zu hassen und zu bestrafen, wäre ein Widerspruch in sich.

Es sei denn, wir glauben, daß das Göttliche Gesetz existiert, aber abstrakt und unpraktikabel ist und daß das Einzige, was zählt, das konkrete Leben des Menschen ist, der nicht nicht sündigen kann. Das was zählt, ist nicht die Beachtung des Gesetzes sondern das blinde Vertrauen auf die göttliche Vergebung und Barmherzigkeit.
Sündige kräftig, glaube kräftiger. Aber das ist die Lehre Luthers nicht die der Katholischen Lehre.

Quelle: R.De Mattei, Corrispondenza Romana









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