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Mittwoch, 15. Februar 2017

Ist das 30-Seitenbüchlein von Kardinal Coccopalmerio die Antwort auf die dubia?

M.Tosatti kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die gestrige Pressekonferenz zur Vorstellung des wohl mit ziemlich heißer Nadel gestrickten Büchleins mit Erklärungen zum kontroversen VIII. Kapitel von "Amoris Laetitia" von Kardinal F. Coccopalmerio (der dann bemerkenswerterweise selber nicht erschien). Interessant auch (oder ein Lapsus Linguae?) daß der vorstellende Theologe Gronchi AL praktisch den Evangelium gleichstellt.... wenn auch als Scherz deklariert.
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"ANTWORTET DER KARDINAL AUF DIE DUBIA? FÜR SEINEN VERLEGER NICHT"
"Es sollte die Antwort auf die von den vier Kardinälen gestellten und von vielen anderen Kardinälen, Bischöfen, Priestern und Gläubigen unterstützten dubia zu "Amoris Laetitia" sein, nicht offiziell- aber immerhin maßgebend. Aber es gab sie nicht.
In den Erwartungen der vorangegangenen Tage sah es so aus, als sei der Text vom Pontifex selber inspiriert oder zumindest gefordert worden. Sprechen wir vom 30-Seiten starken, von Kardinal Francesco Coccopalmerio vielleicht exzessiv schnell -als eine Art Antwort auf die dubia veröffentlichten Buch.
Am Ende hat der Kardinal sogar beschlossen sich bei der Präsentations-Pressekonferenz nicht zu zeigen. Jemand sagte, weil er gleichzeitig eine Verpflichtung in der Heiligenkongregation hatte; andere Bösartige -weil er den Angriff der Chronisten vermeiden wollte. Er scheint in den nächsten Tagen ein Interview geben zu wollen.

"Es ist nicht die Antwort des Vaticans auf die dubia", auch wenn der Kardinal seine Pflicht erfüllt hat, als er es geschrieben hat." So hat Don Giuseppe Costa, Direktor der Libreria Editrice Vaticana, während der Präsentation  auf die Fragen der Journalisten zum Buch zu Kapitel VIII von Amoris Laetitia von Kardinal F. Coccopalmero, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte, in der Sala Marconi von Radio Vatican geantwortet.
"Wir als Herausgeber geben so den herausragenden Gesprächspartnern eine Stimme" hat Costa im Hinblick auf den vom Kardinal geschriebenen und von der LEV publizierten Band präzisiert, aber das Buch ist keine offizielle Antwort des Vaticans. Die Diskussion ist immer noch offen, wir ermutigen sie und bieten Mittel an, sie zu vertiefen."

"Ein Buch "das den Menschen gewidmet ist" so hat Costa es definiert, " pastoraler Natur: ein lesbarer, verwendbarer und klärender Text."

Auf die Frage nach einer hypothetischen Verwirrung um Kapitel VIII von "Amoris Laetitia", die einer Klärung bedarf, hat der Theologe Maurizio Gronchi mit einem Scherz geantwortet: "Wir kommentieren jeden Sonntag die Evangelien, in denen es viel Verwirrung gibt: deshalb kommentieren wir sie ja."
Wir sind immer für Scherze, seien sie mehr oder weniger geistreich. Aber daß die Evangelien viel Verwirrendes enthalten, ist neu. Und besonders hinsichtlich dieses Problems, von dem so viel gesprochen wird, Ehe, Ehebruch, Scheidung. zweite Ehe- wir hören das Evangelium von vergangenem Sonntag noch. Jesus scheint sehr wenig verwirrt:
"Euch wurde gesagt: "Wer seine eigene Frau verstößt, soll an ihr den Akt der Verstoßung ausüben" Ich aber sage euch wer seine eigene Frau verstößt- außer aus einer rechtswidrigen Verbindung- setzt sie dem Ehebruch aus und wer immer eine Verstoßene heiratet begeht Ehebruch."
Wir sind keine Theologen und eher Unwissende, arme Zeitungsleute, aber das erscheint uns besonders klar.

Die in den letzten Tagen erweckten Erwartungen klingen nicht wie eine wirkliche Antwort auf die dubia: allenfalls wie eine Glosse zur Erläuterung der berühmten "Fußnoten", die de facto die bisherige Einstellung der Kirche und der letzten Päpste kippen.
z.B. in dieser Passage: "Wenn der Vorsatz wie Brunder und Schwester zu leben, sich ohne Schwierigkeiten als möglich erweist, können sie sie gern empfangen. Wenn es sich dagegen herausstellt, daß ein solcher Vorsatz Schwierigkeiten bereitet, scheinen die beiden Partner nicht dazu verpflichtet zu sein, weil für die das zutrifft, wovon Nr. 301 klar spricht: "sie können sich im einer konkreten Situation befinden, die ihnen nicht erlaubt, anders zu handeln und andere Entscheidungen zu treffen, ohne neue Schuld auf sich zu laden."

In seiner Apostolischen Exhortation bezieht sich auch Papst Franziskus aus diese Konzilspassage:
"Die Kirche besitzt solide Überlegungen zu den Bedingungen und mildernden Umständen."





Die Vorwegnahme betont dann: ..."Kardinal Coccopalmero erinnert so, daß ein negatives Urteil über eine objektive Situation kein Urteil über die Zurechenbarkeit und Schuld der betroffenen Person beinhaltet.
Im Kontext dieser Überzeugung, halte ich es für sehr angemessen"- so schließt er- "was viele Synodenväter unterstützen wollten: unter bestimmten Umständen können Menschen große Schwierigkeiten darin finden, anders zu handeln [...] die pastorale Unterscheidung muß sich dann-ein richtig geformtes Gewissen der betreffenden Person vorausgesetzt-dieser Situation annehmen. Auch sind die Konsequenzen des Handelns nicht notwendigerweise die selben."
Deshalb empfiehlt das Büchlein die Lektüre von Amoris Laetitia - und "besonders all denen, die deren Sinn und Bedeutung falsch verstanden haben-die aufmerksame Lektüre" "Denen eine selbstlose Einstellung und ein reines Herz fehlt" und die deshalb nicht in der Lage sind "die klare und geniale Bekräftigung der Reinheit der Katholischen Lehre zum Thema Ehe und Familie ( die Lehre, wie sie sich im Verlauf der zweitausend christlichen Jahre entwickelt hat) zu verstehen, die als lebendiges Wort das Feuer der Tradition weitergibt und so fähig ist, sich dem Unglauben der gegenwärtigen Zeit entgegen zu stellen und es zu erleuchten, indem es neue Aspekte des unendlichen Reichtums des Evangeliums beleuchtet."
Und hier die Schlussfolgerung: "Wie kann man also von doktrinaler Konfusion durch Papst Franziskus sprechen? Sicher ist der pastorale, theologische und spirituelle Weg, den Bergoglio beschritten hat, ein Höhenweg, der von allen und in primis von den Hirten eine radikale pastorale Umkehr verlangt, die auch ein spirituelle und kulturelle Umkehr ist. Und das ist nicht immer einfach."

"Beten wir für die, die die Geduld hatten, uns bis zu diesen zahlreichen, wunderschönen und ausgesuchten Sätzen mit der schmucklosen Radikalität der Worte Jesu zu folgen, die am vergangenen Sonntag zitiert wurden, "Euch aber wurde gesagt...."

Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, M. Tosatti

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