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Samstag, 4. Februar 2017

Malta: doppeltes Spiel mit Kardinal Burke?

Riccardo Cascioli fragt sich und uns in La Nuova Bussola Quotidiana, ob der Papst und sein Staatssekretär ein abgekartetes Spiel mit Kardinal Burke spielen. Liest man den ominösen Brief an den Kardinalpatron des Ordens, dessen Formulierungen wie eine Parodie auf die Sorgen der Glaubenstreuen wirken, kann man diese Frage nur bejahen, und sich wundern, weil er wie eine klar definierte Falle für den Kardinal erscheint und das wohl auch ist. Weil man die vom Pontifex verwendeten Redewendungen nie zuvor und sonst nie gehört hat, ganz im Gegenteil.
Manche sprechen über den Umgang des Pontifex und seiner Entourage mit Kardinal Burke schon von "damnatio memoriae" und "wie man einen Kardinal lebendig begräbt" - möge es nicht ganz so schlimm werden.
Hier geht´s zum Original:  klicken

           
     "DIESER BRIEF DES PAPSTES AN KARDINAL BURKE"

"Eine Einladung gegenüber der Neigung von Mitgliedern des Malteser Ordens zur Freimaurerei aufmerksam zu sein und resolute Maßnahmen zu ergreifen, um die Verantwortlichen an der Verteilung von Kontrazeptiva in den Hilfsprogrammen für die Armen zu beenden. Das ist der Inhalt des berühmten Briefes, der am vergangenen 1. Dezember von Franziskus an Kardinal R. Burke, den Kardinalpatron des Souveränen Militärordens von Malta geschickt wurde- und den La Nuova Bussola einsehen konnte.
Es handelt sich um den Brief, der nach einer persönlichen Unterhaltung geschickt wurde, die Kardinal Burke am 10. November mit Franziskus hatte, in der er die delikate Lage des Ordens erklärt hatte- die Haltung Albrecht von Boeselagers betreffend. Dieser Brief wurde gleichermaßen allen Mitgliedern des Souveränen Rates des Ordens kommuniziert, und ist bis jetzt als Hauptanklagepunkt (sehr schwerwiegend) gegen Kardinal Burke benutzt worden.

Der Staatssekretär, Kardinal Parolin hat in der Tat nach der Entlassung von Boeselagers interveniert, um dem Kardinal vorzuwerfen, sich bei der Entlassung auf die Unterstützung des Papstes berufen zu haben. Das war auf die Grundlage einer weitergehenden Intervention des Staatssekretärs und des Papstes, die zum Rücktrittsgesuch des Großmeisters Matthew Festings und zur Ernennung der Kommission um den Orden zu kontrollieren, führte.

Burke hat aber in Wirklichkeit immer verneint der Verursacher dieser Torpedierung zu sein oder fälschlicherweise Worte des Papstes benutzt zu haben, aber der Brief enthält in Wirklichkeit Töne, die sehr viel weniger konziliant sind, als die, die Kardinal Parolin zitierte.



Nachdem der Papst Kardinal Burke zur Wachsamkeit aufgerufen hatte- in seiner Aufgabe , die spirituellen Interessen des Ordens und seiner Mitglieder und der Beziehungen zum Hl. Stuhl und dem Orden (Konstitution Artikel 4, 54) bekräftigt er vor allem daß es "nötig sei, zu vermeiden daß Zeichen des modernen Zeitgeistes ebenso wie Verbindungen, Bewegungen und Organisationen, die im Gegensatz zum Katholischen Glauben stehen oder relativistisch ausgerichtet, sich im Orden breitmachen."

Das bezieht sich auf eine angenommene freimaurerische Infiltration unter den Ordensrittern von Malta, die der Papst bei privaten Unterhaltungen mehrmals angesprochen hat. "Wenn sich das ereignet haben sollte" sagt Franziskus "müßten die Ritter, die eventuell Mitglieder dieser Verbindungen, Bewegungen und Organisationen sind, aus ihre Mitgliedschaft aufgeben, weil sie mit dem katholischen Glauben und der Zugehörigkeit zum Orden inkompatibel sind."
Das zweite Kapitel betrifft das Problem der Verteilung von Kontrazeptiva in den armen Ländern: "Man solle besonders dafür sorgen, betont der Brief, daß bei den wohltätigen Initiativen des Ordens weder Methoden noch Mittel die dem Moralgesetz widersprechen angewandt werden, Wenn es auf diesem Gebiet in der Vergangenheit Probleme gegeben haben sollte, hoffe ich, daß sie gelöst wurden. Ich würde es sehr bedauern, wenn bestimmte hochrangige Verantwortliche -wie Sie mir sagten- obwohl sie über diese Praktiken informiert waren, besonders was die Verteilung von Kontrazeptiva angeht- bis jetzt noch nicht interveniert sind, um dem ein Ende zu setzen."
Das vom Papst festgelegte Ziel ist also klar. Aber wie die Urheber des Skandals behandeln? "Ich zweifle nicht - schreibt Franziskus - daß wenn man dem paulinischen Prinzip " ----" (Eph. 4, 15) folgt, es einem gelingen wird, in einen Dialog mit ihnen einzutreten, um die nötigen Korrekturen zu erreichen."
Ein klarer Hinweis auch da, aber besonders ein Wunsch. Was passiert, wenn die Verantwortlichen nicht die Absicht haben, das Problem zu lösen? Wie wir hier schon erklärt haben, handelt es sich nicht um ein kleines, isoliertes Problem, sondern um Praktiken, die zumindest bis in jüngere Zeit ausgeübt wurde und vor allem ideologisch von den Verantwortlichen wie von Boeselager geteilt wurden, der bis 2014 direkt für diese Projekte verantwortlich war Nach allen Rekonstruktionen der Affäre scheint es klar, daß es den Versuch des Großmeisters gegeben hat von Boeselager an seine Verantwortung zu erinnern, was zurückgewiesen wurde und den Großmeister zur Entlassung von Boeselagers bewegte und den Souveränen Rat zur Wahl seines Nachfolgers als Großkanzler.

Was sich danach ereignet hat ist die jüngste Geschichte, aber nach der Lektüre der klaren Anweisungen von Franziskus kann man sich über das Endresultat nur wundern: der objektiv Verantwortliche für die vom Papst verurteilten Projekte ist heute rehabilitiert und erweist sich als Sieger, während die, die versucht haben, den Anweisungen des Papstes zu folgen, torpediert, gedemütigt und an den Medienpranger gestellt wurden.

Der Brief bestätigt zugleich daß es zwischen dem Papst und seinem Staatssekretär unterschiedlihe Auffassungen zur Affäre des Malteser Ordens gibt, mit einem Kardinal Parolin, der sehr entschlossen ist, von Boeselager zu unterstützen und ganz einfach und klar, eine Kommission für den Orden zu ernennen. Eine Tatsache, die komplettiert durch ein anderes Detail, das bisher noch nicht veröffentlicht wurde, die Neugier erweckt.

Der Hl. Stuhl hat beschlossen, alle Aktionen des Großmeisters und des Souveränen Rates seit dem 6. Dezember zu annullieren und und ungültig zu machen. Auf dieser Weise ist die Absetzung von Boeselagers ungültig, aber auch - und da liegt das Detail - die Ernennung einer inneren Untersuchungskommission, die der Großmeister wollte, um das in der Schweiz deponierte mysteriöse Erbe von 120 Millionen zu überoprüfen, über das während der vorigen Wochen so viel gesprochen und über das der Großmeister lange im Ungewissen gelassen wurde. Dagegen gibt es einen, der informiert ( und betroffen) war - von Boeselager.

Zur Zeit gibt es diese Untersuchungskommission nicht mehr.

Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, R. Cascioli


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