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Montag, 2. Mai 2016

Hl. Athanasius & die Arianische Krise des IV. Jahrhunderts

Anläßlich des Gedenktages des Hl. Athanaius, den die Kirche heute feiert, faßt  Cristina Siccardi für corrispondenza romana noch einmal den Kampf der Kirche und der glaubensfesten Bischöfe, wie Athanasius von Alexandria, gegen die arianische Häresie zusammen. Sie ist nicht die Einzige, die Parallelen zur heutigen Zeit sieht.
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"DIE ARIANISCHE KRISE DES IV JAHRHUNDERTS"

                  

In der Morgendämmerung des IV. Jahrhunderts breitete sich das Christentum im gesamten Römischen Imperium aus, mußte die ersten langanhaltenden und grausamen ersten Verfolgungen seiner Geschichte erleben. Die zweite erleben wir heute.
Die von Jesus Christus offenbarte Wahrheit war in Gefahr zu veschwinden, genau wie heute.
Die ariansiche Ketzerei wurde während der Herrschft von Kaiser Konstazo II offizielle Religion, un das dauerte bis zum VII Jahrhundert: sie hatte unter der Herrschaft von Papst Liberius jeden Winkel des Christentums -einschließlich des Thrones Petri durchdrungen-genau wie die modernistische und neomodernistische Häresie, die überall Sturm gesät hat und sät und in unseren Tagen das Neuheidentum nährt.

Im Verlauf des ersten Jahrzehnts des 4. Jahrhunderts griff die zivile Macht durch eine ganze Serie von Maßnahmen, um zu erreichen, daß die Christen ihren Glauben verließen. Die lebhaftesten Kirchen mit der stärksten Struktur- besonders die von Afrika und Ägypten wurden am meisten von dieser Katastrophe betroffen. Zerrissen -über alle Unterdrückung die sie erlitten- durh innere Streitigkeiten.

In Alexandria, der Hauptstadt Ägyptens, ist die Lage dramatisch, weil die Erschütterungen der Verfolgung sich mit einem doktrinalen Konflikt bzgl. der trinitarischen Theologie mischt,der sich Stück für Stück über die ganze Kirche ausbreiten sollte.
Zu dieser Zeit gab es einen Mann Gottes, der zur Verteidigung der Wahrheit aufstand: der Hl. Athanasius, einer der ersten Bischöfe, der-obwohl kein Märtyrer-kanonisiert wurde. Mit einer außerordentlichen Persönlichkeit begabt, kann man Athanasius nicht auf Grund eines einfachen Zuges seines Charakters oder eines speziellen Handelns definieren, weil alles in ihm auf ein einziges Ziel hin ausgerichtet war- den Triumph des Glaubens.

Dieses Ziel hat in seinem Leben eine so große Bedeutung, daß es alles andere Züge seiner Persönlichkeit überdeckt und auf alle anderen Themen, mit denen er sich befaßt, massiven Einfluss ausübt.  So auch auf seine theologische Arbeit, die unermüdlich- auf unterschiedliche Weise- darauf ausgerichtet ist, die eine und einzige These der Wesensidentität zwischen dem Vater und dem Sohn (homooúsios= consubtantial) zu wiederholen.

Von seinen Gegnern deportiert und verfolgt- ist er ein Mann des Gebetes und der Tat. Er führt den Kampf für Gott und das Seelenheil mit großer Kraft und großem Nachdruck, er verletzt seine Gegner weil das, was auf dem Spiel steht, sehr viel Gewicht hat: Leben oder Sterben der Kirche.
Er zögert nicht, den Gegnern der Kirche ihre Untreue und Lügen öffentlich vorzuwerfen.
Als enger Freund des Hl. Antonius und des Hl. Pacomio, den Begründern des Christlichen Mönchstums, begnügt sich Athanasius nicht damit, Verteidiger der Lehre zu sein, er ist auch ein Meister der Spiritualität und er erste Verfechter des Mönchstums im Westen.





Als Sekretär des Bischofs Alexander von Alexandria in Ägpten (eine der Hauptstädte des Römischen Reiches und mit Rom, Antiochia und Jerusalem eine der Hauptstädte des Christentums) war er 325
beim Konzil in Nicäa anwesend, wo der Glaube an die Göttlichkeit Christi als consubstantial mit dem Vater feierlich bekannt wurde, eine Lehre die Arius zurückwies.
Beim Tod Alexanders wurde er am 7. Juni 328 nach dem Willen des Volkes zum Bischof von Alexandria geweiht und machte sich sofort an die Arbeit gegen die Krise der Kirche, die man in drei Phasen einteilen kann:
in der ersten Zeit verbreitete sich der Streit, der in Alexandria zwischen Arius und seinem Bischof ausgebrochen war, sehr schnell auch außerhlab Ägyptens aus und erreichte die Kirche des Westens. Teilweise weitete die Diskussion über das "homooúsios" auf juristische Haarspaltereien aus.

Das Verdienst von Athanasius in dieser Zeit ist es, die Wichtigkeit dieses Disputes klarzustellen, der unter dem Vorwand von Vorgehensfragen die fundamentalen Aspekte der Lehre in Frage stellte.

341 änderte sich die Natur des Konfliktes. Um den kirchlichen Charakter zu bewahren, betonte er die politischen Auswirkungen der Intervention Costanzos, und Athanasius ist immer noch an erster Stelle als Kämpfer für die Unabhängigkeit der Kirche gegen die Einmischung der weltlichen Macht.
Ab 356 nimmt der Konflikt radikalere Formen an und der doktrinale Aspekt tritt klarer hervor: die konziliaren Versammlungen vervielfältigen sich -jede begleitet von einem neuen Glaubensbekenntnis.

Athanasius -obwohl er Garant des wahren Glaubens bleibt- nimmt nicht mehr direkt an diesen doktrinalen Debatten teil und widmet sich auf besondere Weise die Wahrheit zu schreiben und zu predigen. Um sich von ihm zu befreien, greifen sie ihn nicht auf dem Gebiet der Lehre sondern auf persönlicher Ebene an, denunzieren, verleumden und diffamieren ihn.
Und sie verbreiten die Notwendigkeit das vom Konzil von Nicäa festgelegte "homoousios" durch den Begriff "homousios" zu ersetzen, -also nur einen einzigen Buchstaben wegzulassen: eine Operation, die vollkommen ausreichte, die Bedeutung des Konzeptes radikal zu verändern.
Tatsächlich bedeutet das "homoousios" von gleicher Substanz, das "homousios" von ähnlicher Substanz.
Die überwältigende Mehrheit der Hirten der Kirche  gab diesem linguistischen -und also dotrinalen Kompromiss nach, außer Athanasius und wenige andere, wie der Hl. Hilarius von Poitiers und der Hl. Eusebios von Vercelli im Westen.

Der Bischof von Alexandria, der das Bischofsamt für 45 Jahre ausübte, wurde mehrmals ins Exil geschickt und auch exkomuniziert, aber er ließ nicht ab.
Der Sel. Kardinal John Henr Newman, der sich intensiv mit der arianischen Krise beschäftigt hat, erklärt uns: "Wir sehen in ihnen (den Arianern) die selbe Tendenz das christliche Credo an die Launen eines irdischen Herrscher  anzupassen, diese reiche Argumentation um die eigene Version des Glaubensbekenntnisses zu stützen, ihre kühne Profanierung der Heiligen Dinge, die gleiche geduldige Ausbreitung des Irrtums - zugunsten des Zeitlalters und seiner Nachfolger, und wenn man ihnen auch die persönliche Unmoral ihrer Vorläufer nicht anlasten kann, überwiegen sie mit ihrer Grausamkeit und Härte des Herzens, die sie bei der Verfolgung der Katholiken an den Tag gelegt haben, doch die positiven Züge ihres Charakters." (J.H.Newman, "Die Arianer des IV. Jahrhunderts", Milan-Brescia
1981, S.216-217)

Es waren schreckliche Zeiten, in denen das Dunkel des Irrtums über dass Licht der Wahrheit zu siegen schien. Der Hl. Hilarius schrieb an den arianischen Kaiser Costanzo: "Nicht nur mit Worten sondern auch mit Tränen beschwören wir Dich , die Katholische Kirche vor jeder Verfolgung durch diese sehr schmerzhaften Angriffe und ihrer unerträglichen Verfolgungen und Beleidigungen zu schützen, die die meisten- eine schreckliche Sache- unserer Brüder erleiden müssen!
Sicher sollte Deine Milde die Stimme derer hören, die so laut schreien "Ich bin katholisch, ich will kein Ketzer sein" [...] Es ist unmöglich und unvernünftig das Wahre mit dem Falschen zu vermischen, das Licht mit dem Dunklel zu verwechseln und auf irgendeine Weise den Tag mit der Nacht zu einem zu machen."

Tag und Nacht sind in die zerrissene Kirche von heute zurückgekehrt, die große Teile ihrer Identität verloren hat und nicht mehr im Stande ist, die Vorschläge derer die sie regieren, gelten zu lassen.
Ein Beipiel sollte genügen, dass kürzlich in der Diözese von Rom passiert ist:
als Antwort auf die Aufforderung von Franziskus, der die Priester und Laien beauftragt hatte, ihm Überlegungen und Vorschläge für die Wahl seines Vikars zukommen zu lassen, sind bis zum 12. April nur einige Dutzend Briefe im Vikariat von San Giovanni in Laterano angekommen.

Wenn es sich um die Lehre geht, sollen Irrtümer verurteilt werden und so auch die, die in Amoris Laetitia enthalten sind, die untre dem Klerus und den Gläubigen soviel Skandal ausgelöst haben und auslösen.
Noch einmal zu dem, was Newman geschrieben hat: "Es ist in keiner weise dogmatisch falsch, daß ein Papst als Privatgelehrter und viel weniger noch die Bischöfe, wenn sie formal lehren, sich irren können, wie wir es in der Realität im 4. Jahrhundert gesehen haben. Papst Liberius konnte die Nachricht von Eusebios an Sirmio unterschreiben und die Masse der Bischöfe an Arminius, oder an anderer Stelle und dennoch können sie-trotz dieser Irrtümer- in ihren Entscheidungen ex cathedra unfehlbar sein. (Ivi, S. 360)

Deshalb ist eine Korrektur zu Amoris Laetitia nicht nur für den gesamten Katholizismus wünschenswert sonder für die Glaubwürdigkeit des Papstes selbst.

Nach dem Tod seines Beschützers Costanzo (350) und von Papst Julius I (352) haben die Gegner von Athanasius während des Konzils von Arles (354) und bei dem von Mailand (355)  auch den Episkopat des Westens gegen ihn aufgehetzt, Er fand wieder Zuflucht in der Wüste, unter den Mönchen, schrieb Reden gegen die Arianer und vier Briefe an Serapion, Schriftstücke, die seinen Ruhm als Kirchenlehrer der Allerheilgsten Trinität begründeten, Seine Hartnäckigkeit führte zur Stabilisierung der Rechtgläubigkeit von Nicäa, besiegte den offiziellen Arianismus, der bei den Konzilen von Seleucia und Rimini (359). Und er war es, der Papst Damasus drängte gegen Ausenzius, den arianischen Bischof  von Mailand vorzugehen und er war es, der eine religiöse Befriedung im Orient zu erreichen versuchte.

Der konsequente und unerschrockene Athanasius, ein wahrer Gigant der Heiligkeit,starb am 2. Mai 373 und wurde im Augenblick seines Todes durch Konsens der Gläubigen kanonisiert.
Das bewundernswerte Verhalten dieses gerechten und weisen Bischofs wird aus großartige Weise von Newman so zusammengefaßt: "Weder die Erfahrung noch die Aussicht auf das Leiden konnte ihn dzu veranlassen, der Gottlosigkeit Zugeständnisse zu machen. Ihm waren die Unterschiede zwischen Unglauben und Unverständnis sehr bewuß-während er strafte und, verschonte und während er im Geist der Sanftmut die Autoritäten schalt und zurückwies." (Ivi, S. 250)

Quelle: Cristina Siccardi, La Nuova Bussola Quotidiana


HEILIGER ATHANASIUS BITTE FÜR UNS UND FÜR GOTTES KIRCHE!


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