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Sonntag, 2. Juli 2017

Roberto de Mattei zur Entlassung von Kardinal Müller- oder "wer nicht kämpft, um nicht zu verlieren, lernt im Scheitern die Niederlage kennen"

Natürlich kommentiert auch Roberto de Mattei die Nichtverlängerung der Amtszeit von Kardinal Müller. Er tut das in Il Tempo vom 2. Juli 2017 und er beklagt die Taktik des "low profile" mancher Konservativer angesichts der Revolutionspläne für die Kirche, die Papst Frannziskus verfolgt als nutzlos und schädlich. Lesen!
Hier  geht´ s zum Original:   klicken

                        "DER FALL MÜLLER"
Die Entfernung von Kardinal Müller stellt einen entscheidenden Augenblick der Geschichte des Pontifikates von Papst Franziskus dar. Tatsächlich  ist Müller, der am 2. Juli 2012  von BEnedikt XVI zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt wurde, ist erst 69 Jahre alt. Es ist noch nie vorgekommen, daß die fünfjährige Amtszeit eines Kardinals, der noch mehr als 5 Jahre vom kanonischen Pensionsalter (75 Jahre) entfernt ist, nicht verlängert wird.                    

Es genügt, daran zu erinnern, daß es Prälaten gibt, die 10 Jahre älter sind als Kardinal Müller und noch wichtige Ämter inne haben, wie Kardinal Francesco Coccopalmerio, der Präsident des Päpstlichen Rates für Legistlative Texte, eben der Purpurträger, der vor kurzem von der Päpstlichen Gendarmerie in flagranti bei einer homosexuellen Orgie auf Drogenbasis im Inneren eines Palazzos, der dem Vatican gehört, angetroffen wurde.
Coccopalmero hatte allerdings seine Zustimmung zu Amoris Laetitia gezeigt und erklärt, daß die Kirche immer eine Zufluchtsstätte der Sünder war" während Müller sein Befremden über die Öffnung der päpstlichen Exhortation - sei es auch durch fluktuierende Erklärungen- nicht verborgen hat.

Unter diesem Aspekt ist die Entlassung von Kardinal Müller eine Machtdemonstration, die auf diesem Gebiet eine offene Herausforderung für die konservativen Kardinäle darstellt, denen der Präfekt der Glaubenskongregation bekannterweise nahe stand.
Franziskus hat sich kraftvoll aber auch geschickt bewegt. Er hat angefangen, um Müller herum verbrannte Erde zu schaffen, indem er ihn zwang, drei seiner vertrauenswürdigsten Mitarbeiter zu entlassen. Dann hat er ihn bis zum letzten Moment die Möglichkeit einer Erneuerung ventilieren lassen, ohne ihm je eine ausdrückliche Versicherung zu geben. Schließlich hat er ihn -nicht durch einen Exponenten des radikalen Progressismus ersetzt, wie den Rektor der Katholischen Universität von Buenos Aires, Msgr. Victor Manuel Fernández, oder den Spezialsekretär der Synode, Msgr. Bruno Forte.
Der Erwählte ist Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, Jesuit bis heute Sekretär der Glaubenskongregation.
Seine Ernennung beruhigt und täuscht die Konservativen. Das, was einige von ihnen nicht verstehen, ist daß was dem Papst wichtig ist, nicht die Ideologie der Mitarbeiter ist, sondern die Treue zu seinem Plan der "irreversiblen Reform" der Kirche.

Man müßte also mehr von der Niederlage der Konservativen als von einem Sieg von Papst Franziskus sprechen. Kardinal hat die Linie von Papst Franziskus nicht geteilt und war versucht, öffentlich eine entgegengesetzte Position einzunehmen, aber der aktuelle Standpunkt in der Gruppe der Konservativen war, daß es besser sei, wenn er seinen Posten behalte als ihn durch sein Sprechen zu verlieren.
Der Präfekt hatte eine Low-Profile-Linie gewählt. In einem Interview mit Il Timone  hatte er gesagt, daß man "Amoris Laetitia" ganz klar im Licht der gesamten Lehre der Kirchendoktrin lesen müsse.
[....] Das gefällt mir nicht, es ist nicht richtig, daß viele Bischöfe "Amoris Laetitia" auf ihre eigene Weise, das Lehramt des Papstes verstehen, aber in einer anderen Erklärung hatte er auch seine Mißbilligung der Veröffentlichung der dubia der vier Kardinäle ausgedrückt.
Das hat ihm die entlassung nicht erspart.

Das "low-profile" in der Strategie einiger Konservativer stellt ein "kleineres Übel" gegenüber dem "größeren Übel" des Amtsverlustes, das dann von den Gegnern erobert wird.
Diese Strategie der Zurückhaltung funktioniert aber bei Papst Franziskus nicht. Was war nun das Ergebnis dieser Geschichte?
Kardinal Müller hat eine wertvolle Gelegenheit verloren, Amoris Laetitia öffentlich zu kritisieren und wurde am Ende ohne spezielle Ankündigung entlassen.
Es stimmt, daß er -wie Marco Tosatti bemerkt- daß er sich heuet freier äußern kann. Aber auch wenn er das täte, wäre es die Stimme eines pensionierten Kardinals und nicht des Präfekten des wichtigsten Dikasteriums der Kirche. Die Unterstützung der Glaubenskongregation für die vier KArdinäle , die ihre Straße weitergehen, hätte für die, die heute die Revolution in der Kirche verhängnusvoll werden können und Papst Franziskus ist es gelungen, das zu vermeiden. Die Lektion aus dieser Geschichte ist, daß derjenige, der nicht kämpft, um nicht zu verlieren, lernt nach dem Scheitern die Niederlage kennen."

Quelle: Il Tempo, R. de Mattei

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