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Donnerstag, 17. August 2017

Ein bisher nicht gehörter Hilferuf....

Stilum Curiae, blog des altgedienten Vaticanista Marco Tosatti, hat einen offenen Brief online gestellt, den die Gläubigen von Piana Albanesi  ihm geschickt haben, nachdem ihre Hilfereuf an den Vatican ungehört und unbeantwortet geblieben sind.
Hier geht´s zum Original:   klicken


"PIANA DEGLI ALBANESI. DIE LEIDENDEN GLÄUBIGEN DES BYZANTINISCHEN RITUS BITTEN DEN PAPST UM HILFE. EIN OFFENER BRIEF AN STILUM CURIAE."
"Ein erheblicher Teil der Gläubigen des Byzantinischem Ritus in Sizilien leiden. Sie leiden so sehr, daß sie einen offenen Brief an den Pontifex geschrieben haben; sie haben Stilum Curiae ausgewählt um ihn zu veröffenltichen-in der Hoffnung daß der Papst ihnen hilft, eine Lösung zu finden.
Wir veröffentlich ihn sofort und lassen ihm einige Erklärungen folgen.

Beatissimo Padre,
nach zwei Jahren wiederholter Appelle an die Kongregation für Orientalische Kirchen und der demütigung durch deren Schweigen und nachdem wir uns an andere Dikasterien des Hl. Stuhls gewandt haben, ohne je irgendeine Antwort bekommen zu haben, wenden wir uns jetzt an Eure Heiligkeit als letzte Instanz und als Bischof von Rom, der der Barmherzigkeit aller Kirchen vorsteht.

Wir glauben. daß die Orientalische Kirche in Piana degli Albanesi  im Licht von "Orientalium Ecclesiarum" des II. Vaticanischen Konzils und des ordentlischen Lehramtes der Summi Pontifeci (der Sel. Paul VI, Hl. Johannes Paul II und Benedikt XVI) Respekt verdient und als lebendiges Mitglied der Una Sancta Catholica et apostolica Ecclesia behandelt werden sollte.

Das seit gut 500 Jahren bestehende Zeugnis der Treue- entstanden aus dem in Albanien erlittenen Martyrium - ist ein Zeichen für die Liebe zur Einheit der Kirche in ihrer Vielfalt.
Die heutige Eparchie- von Eurer Heiligkeit ausgewählt- repräsentiert eine verletzte Ekklesiologie und Ökumene.

Eure Heiligkeit umarmt und sucht zu Recht die Einheit mit den Orthodoxen Patriarchen; leider zeigt unser Eparch Zeichen von Verachtung und erniedrigt in Ihrem Namen die Tradition der Orientalischen Kirche. 

So wird der Katholizismus durch Katholiken selbst gefährdet. Heiligkeit, eine Rückkehr zur Orientalischen Orthodoxen Praxis scheint uns das einzig Mittel zu sein, um richtig respektiert zu werden und eine Existenzberechtigung zu haben.

Und deshalb Heiligkeit - weil wir keine andere Lösung sehen, haben wir nach 2 Jahren in denen wir mit allen Mitteln um einen Dialog ersucht haben, der uns verweigert wurde, bitte wir Sie um Ihr Eingreifen-.

Wir vertrauen Ihnen, Heiligkeit, sicher, daß Sie Form und Art finden werden, um zu erreichen. daß unsere Gemeinschaft zum Modus vivendi zurückkehren kann, der mit unserer orientalischen Tradition übereinstimmt, die sich bis heute erhalten hat und die leider durch das Handeln von Bischof Gallaro -bewußt oder unbewußt- auf das Schwerste gefährdet wird.

Heiligkeit, helfen Sie uns, katholisch zu bleiben!

Die italo-albanischen Gläubigen von Piana degli Albanesi, Palazzo Adriano, Mezzojuso,  Gräfin Entellina, die Erben von Pater Giorgio Guzetta, die Gläubigeb der Konkathedrale Martorana di Palermo


                                                     *  *   *   *   *   *

Um den Menschen, die in einem zerrisenen Territorium leben einen Bezugspunkt zu geben, ist eine religiös-kulturelle Gruppe bei facebook gegründet worden- als Beobachtungs-Plattform zur Verteidigung der kulturellen und religiösen Traditionen der Albaner in Sizilien, die "Arbereshe"*.




Von damals bis heute ist die albanische Kirche in Kommunion mit Rom und zelebriert im Byzantinischen Ritus, die liturgische Sprache ist griechisch. 
Es gibt zwei Eparchien: ein in Lungro in Kalabrien, die andere in Sizilien mit dem Zentrum in Piana degli Albanesi.
Vor zwei Jahren wurde- nach verschiedenen Schwierigkeiten- ein neuer Bischof ernannt: Giorgio Gallaro,der zwar in Sizilien geboren wurde, dann aber in die USA emigrierte, wo er Priester wurde.
Zunächst nach lateinischem dann nach melkitischem Ritus.
Dann wurde er aus den USA in eine Realität berufen, die ihm vollkommen neu war. Und hier entstanden die ersten Sorgen.
"Das hatte es noch nie gegeben, weder in der Geschichte der Diözese noch der von Lungro, daß ein Bischof nicht zur Ethnie der Albaner gehörte" sagen sie uns.
"In der Regel muß der Bischof albanisch sprechen und dem byzantinischen Ritud folgen. Warum wird ein amerikanischer Bischof ernannt, der vom lateinischen zum melkitischen Ritus wechselte, und über den ruthenischen schließlich zum byzantinischen Ritus konvertierte? 
Das ist sicher etwas, worauf die Kongregation für die Orientalischen Kirchen durch ihre drei höchsten Exponenten, dem argentinischen Kardinal Sandri, einem Jesuiten und einem Dominikaner antworten muß.

Wie es aussieht, konnte der Bischof, der zuerst einige Hoffnungen erweckt hatte, es könne ihm gelingen, eine besonders im Klerus konfliktreiche Situation zu entschärfen, die Herzen eines Großteils der  Gläubigen nicht gewinnen. 
Liturgische- und Sprachfragen haben Unfrieden und Unzufriedenheit erzeugt: "Ist es normal, daß der Bischof von Piana degli Albanesi kein Griechisch kann? Das ist unsere liturgische Sprache. Wie soll er zelebrieren? "In Italienisch" sagen sie uns und ein anderer fügt hinzu: "Dann gibt es auch einen Teil in Arbereshe, auch das wird ignoriert,"
Nicht nur die Frauen der Gemeinde  haben sich, als der die Diözese übernahm, an die Arbeit gemacht, die kostbaren liturgischen Gewänder des ersten Bischofs von Piana seiner Physis anzupassen.
"Für uns bedeutet es was, sei es aus einem kulturellen oder aus einem historischen Gesichtspunkt; das ist eine sehr schöne Arbeit der Schwestern, -mit Goldfäden. Das ist eine Tradition, die wichtig ist für die Liturgie. 
Er hat sie (die Gewänder) nie angelegt. Er kleidet sich à l´Americana auf eine Art, die einen erschaudern läßt. "
Auch einige Entscheidungen und Handlungen der Pfarrer, die von den Gläubigen sehr geliebt wurden, haben weitere Unzufriedenheit und Reibungen verursacht. So z.B. die Weigerung des Bischofs eine Delegation der Gläubigen zu empfangen, oder der Beschluss einige Liturgien zu kürzen, die ihm zu lang erschienen. 
Oder die Versetzung einiger Priester, die- wie sie uns sagen- "das Charisma der Stimme haben": wichtig für die Liturgie, die zu großen Teilen gesungen und psalmodiert wird- in entfernte Gegenden.
Dann gab es weitere Episoden von Reibungen und Protest, die nach einer Anfangsphase des Abwartens in der Vergangenheit zu offenen Beschwerden und zum Bruch führten. 
Eine Protestdemonstration von mehreren Hundert Personen vor der Bischofsresidenz hat die Situation nicht verbessert, so wie auch der Brief, den alle Mitglieder der Eparchie an Rom und den Vatican geschrieben haben- spontan, nicht vereinbart- so sagen sie uns- und unterschrieben, in dem sie um ein Eingreifen bitten, das die Harmonie in diese so besondere -und seltsamerwesie - noch so religiöse Gemeinde zurückbringen soll. 
Es gibt örtliche Berufungen und für 5 Landgebiete gibt es um die 30 Priester (und es gibt auch einen verheirateten Klerus).
"Wir haben eine große Demonstration veranstaltet, sehr zivil, ruhig, vor der Kurie und wir haben sie gebeten, uns entgegen zu kommen, eine Delegation zu empfangen, um mit ihm zu sprechen; er ist nach Palermo gefahren." (....)

Nach alle dem ist den desinllusionierten Gläubigen nur der Weg eines Appells an den Pontifex übrig geblieben, in der Hoffnung daß der nicht ungehört bleibt."

Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti


*Arberesh: alteingesessene albanische ethnische Minderheit in Italien, u.a. Sizilien, mit Minderheitenstatus.

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