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Freitag, 15. September 2017

Marco Tosatti zur causa v. Boeselager

Marco Tosatti kommentiert bei Stilum Curiae das Urteil des Hamburger Landgerichts zur Causa v.Boeselager / Kath.net , das eine Niederlage für den Großkanzler des Malteser Ordens darstellt.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"MALTA, EINE HÄSSLICHE GESCHICHTE. DAS GERICHT GIBT BOESELAGER UNRECHT. ER WUSSTE VON DEN KONTRAZEPTIVA. WARUM ALSO DEN GROSSMEISTER "ENTHAUPTEN"? "

Seit dem vom Staatssekretariat gewollten Schlag -mit der "Enthauptung" des Großenmeisters vom regierenden Pontifex ausgeführt,- umgibt Stille den Malteser Orden, aber vor 2 Tagen erreichte uns aus Hamburg eine Entscheidung, eine Nachricht von erheblicher Wichtgkeit.
Das Gericht in Hamburg hat; wie die österreichische website Kath.net und in englischer Übersetzung OnePeterFive berichten, Albrecht von Boeselager, dem aktuellen Großkanzler Unrecht gegeben.
Der frühere Großmeister, Matthew Festing, hatte ihn bestraft, weil unter seiner Verantwortung Malteser International, ein Zweig des Ordens, Antikonzeptiva und die Pille-danach auf der indonesischen Halbinsel verteilt hatte. Das ist eine Praxis, die offensichtlich im Gegensatz zu den katholischen Moralprinzipien steht, an die der Orden sich halten müßte.

Aus diesem Grund wurde von Boeselager nach einer Untersuchung aufgefordert, zurückzutreten. Er weigerte sich und behauptete, nichts über diese Aktivitäten zu wissen.
Der Großmeister entließ ihn aus dem Amt.
Boeselager bewegte seine Schachfiguren in das Staatssekretariat; der Papst zwang den Großmeister zurückzutreten, nachdem der Hl. Stuhl auf nie gesehene Weise versucht hatte, in die Geschichte des Ordens einzugreifen; Kardinal Burke, Großpatron des Ordens wurde praktisch abgesetzt ( es ist ihm noch nicht gelungen, eine Audienz beim Pontifex zu bekommen) , der Orden wurde kommissioniert und natürlich wurde Boeselager auf seinem Posten wieder eingesetzt.

Eine häßliche Geschichte, Hier können Sie lesen, was wir unter diesem Link geschrieben haben.

Daß er jetzt-vielleicht nach diesem Urteil des Hamburger Gerichts spontan aufgeben sollte und zugeben, daß er nicht die Wahrheit gesagt hat? Boeselager hatte von 1989 bis 2014  die Kontrolle von Malteser International inne und während seiner Zeit entstand das Problem der Verteilung der Kontrazeptiva.
Im November 2016 hat Kardinal Burke mit dem Papst gesprochen, Der war "tief verstört" über die Nachricht von der Verteilung von Kontrazeptiva. Über die Nachrichten von einer Infiltration des Ordens durch Freimaurer hinaus, die immer nach einer adäquaten Säuberungsaktion verlangt hatte.
Dieser Kampf hat sich immer mehr zur einer Schlacht zwischen dem deutschen und dem anglophonen Flügel des Ordens entwickel und um eine mysteriöse Spende, deren Ursprung nicht klar ist und bei der auch keine Klarheit über die Verwicklung einiger vaticanischer Diplomaten herrscht.

Dann hat es- und es ist interessant, das festzustellen-, den Versuch seitens der Síegerseite gegeben, die Presse zum Schweigen zu bringen. Im März dieses Jahres erhielt Kath net die Anordnung, die Berichterstattung über von Boeselager einzustellen,
Wie Kath.net schrieb; "Diese Woche ist Kath.net eine gerichtliche Verfügung zugestellt worden, die Berichterstattung über den Malteser Orden einzustellen, die folgte einer Reportage von Bild. Bild hatte geschrieben, daß der Großkanzler von Boeselager eine Spende von 30 Millionen Schweizer Franken unbekannter Herkunft erhalten habe; Kath.net hatte die Bild-Reportage nur zitiert."

Das passierte zum zweiten mal. Schon 2016 hatte Kath.net eine Verfügung dieser Art erhalten. Sie hatten über die Verteilung von Kontrazeptiva durch einige mit dem Malteser Orden verbundene caritative Organisationen berichtet. Das Hamburger Urteil bezieht sich auf die Verfügung von 2016- bei der es um die Kontrazeptiva ging. wie Kath.net, das die schriftliche Urteilsbegründung bekommen hat, berichtet.

"Der gesamte dritte Absatz des Artikels setzt sich kritisch mit verschiedenen Aspekten der Arbeit des Antragstellers (A.d.Redaktion: Hier ist Albrecht von Boeselager gemeint!) als Hospitalier auseinander, um die zu Beginn aufgestellte These zu belegen, ein kleiner Kreis aus dem deutschsprachigen Raum wolle zwar die Vorteile der Exklusivität und der Souveränität erhalten, aber die ihrer Meinung nach zu engen Bande der katholischen Lehre und Bindung an den Papst etwas lockern. Für den Leser ergibt sich daraus zur Überzeugung der Kammer zwingend, dass der Antragsteller alle erwähnten Vorwürfe selbst verantwortet hat, was notwendigerweise auch seine Kenntnis aller relevanten Umstände betrifft. Dieser Eindruck gilt nach dem Ergebnis der Widerspruchsverhandlung jedoch prozessual als wahr."

Übersetzt heißt das: Boeselager hatte- im Gegensatz zu dem, was er erklärt hat- Kenntnis von dem was passierte.

Mit dem Urteil des Hamburger Gerichts steht jetzt die gesamte Aktion in Frage. War der Papst schlecht informiert? Festing hatte Recht- ist er also zu Unrecht zum Rücktritt gezwungen worden?
Ist Boeselager immer noch in der Lage, die Stellung eines Großkanzler eines katholischen Ordens zu bekleiden? [....]

Boeselager hatte dagegen argumentiert, sowohl öffentlich als auch vor Gericht, keinerlei direkten operativen Einfluss auf die humanitären Aktionen von Malteser International , das unter diesen Umständen nicht unter seine Verantwortung fiel, gehabt zu haben, er habe- nachdem er einmal von den laufenden Mißbräuchen informiert wurde, sofort interveniert und dem ein Ende gesetzt. 
Ein wichtiges Detail: inzwischen sind alle Erklärungen und Links zu diesem Streit von der website des Malteser Ritter verschwunden.

Das Hamburger Urteil eröffnet ein Panorama unvorhergesehener Aussichten. Hier kann man sich fragen, wer und warum um das Eingreifen des Papstes gebeten hat, in einer Aktion, die ein Zivilgericht  als ungerecht beurteilte.
Wenn v. Boeselager das wußte, haben Matthew Festing - und Kardinal Burke seinerseits- korrekt gehandelt. Und wenn sie korrekt gehandelt haben, warum sie dann "enthaupten"  und den Orden kommissionieren?  Und sollte nicht der Pontifex in dieser Situation in Aktion treten und konsequent handeln? 

Quelle: Stilum Curiae. Marco Tosatti 

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