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Montag, 5. März 2018

Sandro Magister : " Die dubia haben einen neuen Kardinal"

Sandor Magister erklärt bei Settimo Cielo Kardinal Willem EIjk, den Erzbischof von Utrecht, nach seinem Interview mit Lorenzo Bertocchi, zum Mitglied der Dubia-Kardinäle.
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"DIE DUBIA HABEN EINEN NEUEN KARDINAL, HOLLANDS WILLEM JACOBUS EIJK"

"Er ist nicht einer der vier Kardinäle, die 2016 dem Papst ihre "dubia" überreicht haben.

Aber er nimmt sich ihrer Sache vollkommen an, wenn er sagt, daß "die Quelle der Verwirrung die postsynodale Exhortation "Amoris Laetitia" ist und fügt dann hinzu "Deshalb wäre ich glücklich, wenn der Papst in dieser Hinischt Klarhheit schaffen würde, am liebsten in Form eines lehramtlichen Dokumentes."

Holländer, 65 Jahre alt, Arzt und Theologe mit Fachkenntnissen in Bioethik, Erzbischof von Utrecht und von 2007 bis 2016 Vorsitzender der Niederländischen Bischofskonferenz, ist Kardinal Willem Jacobus Eijk keiner, der in Deckung bleibt.

Er hat der These zugunsten der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen immer offen widersprochen- vor, während und nach den beiden Familiensynoden.

Er war einer der elf Kardinäle, die öffentlich im Sommer 2015 in einem Buch zur Unterstützung der immerwährenden Lehre Stellung bezogen haben.

Er war einer der dreizehn Kardinäle, die zu Beginn der zweiten Sitzung der Synode einen Brief zur Verteidigung der Freiheit und der Richtigkeit der Synodendiskussion an Franziskus geschrieben haben, der ihn wütend machte.

Und jetzt ist er einer der entschiedensten Kritiker der durch "Amoris Laetitia" bewirkten Verwirrung-wie man in dem unten veröffentlichten Interview lesen kann, dem Ende einer sehr viel längeren Unterhaltung mit Lorenzo Bertocchi, die im März Thema der Monatszeitschrift "Il Timone" sein wird.

In den anderen Teilen des Interviews beschreibt und verurteilt Kardinal Eijk die "schiefe Ebene", die in vielen Ländern betreten wurde, angefangen mit seinem eigenen Holland -zur immer weiter verbreiteten Legalisierung und Akzeptanz- bis hin zu extremen Ausmaßen- von Euthanasie, HS-Ehe, Gender-Theorie - während die Katholische Kirche ihrerseits  von einer Krise erfaßt ist, die sie für die Gefahr blind macht.




Das Erwähnte kann man hier lesen: wie er die durch "Amoris Laetitia" hervorgerufene Krise sieht, eine Krise, die "die Kirche zerbricht", ohne daß der Hl. Stuhl jemals ein Wort zur Klarstellung geäußert hat.

Frage:
"Eminenz, was denken Sie über die kontroverse Frage der Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zu Kommunion? "

Kard. Eijk
"Die Frage ob den sogenannten wiederverheirateten Geschiedenen die sakramentale Absolution und deshalb die Eucharistie gespendet werden kann, bricht die Kirche auseinander.
Man trifft auf eine -manchmal vehemente- Debatte, auf allen Ebenen, zwischen Kardinälen, Bischöfen, Priestern und Laien. Die Quelle der Konfusion ist die postsynodale Exhortation "Amoris Laetitia", die Papst Franziskus am Ende der Familiensynoden 2014 und 2015 geschrieben hat.

Diese Schlußfolgerung betrifft vor allem die Nummer 305 der Exhortation. Man kann beobachten, daß einige Bischofskonferenzen pastorale Regeln eingeführt haben, die beinhalten, daß wiederverheiratete Geschiedene unter einer Reihe von Bedingungen und einer Periode pastoraler Differenzierung  in Begleitung eines Priesters zur Kommunio zugelasssen werden können.

Andere Bischofskonferenzen schließen das jedoch aus. Aber was in A richtig ist. kann in B nicht falsch sein. Diese unterschiedlichen Interpretationen der Exhortation, die doktrinale Fragen betrifft, verursachen unter den Gläubigen Verwirrung. Ich wäre glücklich, wenn der Papst in dieser Hinsicht Klarheit schaffen würde, am liebsten in Form eines lehramtlichen Dokumentes.

Ich selbst, habe an beiden Familiensynoden teilgenommen und argumentiert, daß man den zivil wiederverheirateten Geschiedenen nicht erlauben kann, die Kommunion  zu empfangen. Ich habe auch einen Artikel für das Biuch geschrieben, das Beiträge von elf Kardinälen enthält und das zwischen den beiden Synoden veröffentlicht wurde."

Frage
"Können Sie kurz Ihren Standpunkt erklären?"

Kardinal Eijk
"Jesus selbst sagt, daß die Ehe unauflöslich ist. Im Matthäus-Evangelium (19:9, 5:32) scheint er eine Ausnahme zuzulassen: "im Fall eines Ehebruchs seine Ehefrau zu verstoßen"
Nichtsdestoweniger ist die Bedeutung des griechischen Wortes "porneia", das hier mit "Ehebruch" übersetzt wird, unsicher, sehr wahrscheinlich bedeutet es eine inzestuöse Verbindung- gemäßt der verbotenen Verwandtenehe (Lev. 18:6-18, Acta 15: 18-28)
Das tiefergehende Argument ist, daß man wiederverheirateten Geschiedenen das Empfangen der Kommunion nicht erlauben kann- auf Grund der Analogie der Beziehung zwischen Ehemann und -frau, die wie die von Christus  zur Kirche ist (Eph. 5:23-32) . Die Beziehung zwischen Christus und der Kirche ist die totale gegenseitige Hingabe. 
Die totale Hingabe Christi an die Kirche  verwirklicht sich in der Hingabe seines Lebens am Kreuz.
Die totale Hingabe, wird im Sakrament der Eucharistie gegenwärtig gemacht.

Wer immer an der Eucharistie teilnimmt, sollte aus sich selbst eine totale Gabe machen, die an der totalen Gabe Christi an die Kirche teilhat. Wer immer sich scheiden läßt und in einer zivilen Zeremonie wieder heiratet, während die erste Ehe nicht annulliert wurde, verletzt die totale gegenseitige Hingabe, die die erste Ehe bedeutet.
Die zweite Ehe in einer zivilen Zeremonie ist keine wahre und richtige Ehe. Die Verletzung der totalen Hingabe in der ersten Ehe, die noch als gültig angesehen wird, und das Nichtvorhandensein des Willens die Bedingungen für diese totale Gabe einzuhalten, macht die in die zweite Ehe verwickelte Person unwürdig, an der Eucharistie teilzunehmen, die die totale Hingabe Christi an die Kirche darstellt. Das ändert jedoch nichts daran, daß der geschiedene und wiederverheiratete trotzdem an der liturgischen Feier , einschließlich der Eucharistiefeier teilnehmen, ohne die Hl. Kommunion zu empfangen und daß der Priester sie pastoral begleiten kann.

Im Fall, daß die wiederverheirateten Geschiedenen sich nicht trennen können, z.B: wegen ihrer Verpflichtungen gegenüber gemeinsamen Kindern, können sie zur Hl. Kommunion oder zum Sakrament der Buße nur zugelassen werden, wenn sie den in § 84 von Familiaris Consortio und in § 29 von Sacramentum Caritatis erwähnten Bedingungen entsprechen. Eine dieser Bedingungen  ist, daß sie sich selbst verpflichten müssen, wie Bruder und Schwester zu leben, also nicht weiter eine sexuelle Beziehung zu unterhalten." 

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister, Il Timone, Kard. Eijk

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