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Sonntag, 8. April 2018

Kardinal Burke ehrt das Andenken Kardinal Meisners

Maike Hickson berichtet und kommentiert bei OnePeterFive über "Katholische Kirche wohin gehst du?" Hier geht´s zum Original: klicken

"DIE KARDINÄLE BURKE UND BRANDMÜLLER ZUM SCHISMA, ZUR PÄPSTLICHEN AUTORITÄT UND ZUM SENSUS FIDEI" 

"Bei der gestrigen Konferenz in Rom zum Zustand der Kirche "Katholische Kirche wohin gehst du?" hat Kardinal R. Burke, einer der vier Dubia-Kardinäle, einige veblüffende Bemerkungen über seinen geschätzten Dubia-Kollegen Kardinal Joachim Meisner gemacht, der im letzten Sommer starb.

Burke hat jetzt offenbart, daß Meisner, nachdem er beim Konsistorium im Februar 2014 Kardinal Walter Kaspers Rede zur Ehe gehört hatte, ihm sagte, daß dieses  Reden, das den ganzen Prozess der Öffnung startete, der die Tür zur Hl. Kommunion für die Wiederverheirateten bei den Synoden und durch die Veröffentlichung von Amoris Laetitia öffnete- in Bewegung gesetzt hat und daß er teure Konsequenzen dessen voraussehe, worauf diese Dinge abzielten. In seiner Rede bei der Konferenz berichtete Burke heute, von der Unterhaltung, die er mit dem verstorbenen Kardinal hatte:

"Nach der Eröffnungsansprache Kardinal Walter Kaspers während des außerordentlichen Konsistoriums im Februar 2014, als wir die Synodenhalle verließen  kam er (Kardinal Meisner) zu mir und drückte alle seine Sorgen über die falsche Richtung aus, in die Kaspers Rede die Kirche führen werden, wenn es nicht eine adäquate und prompte Korrektur gäbe. Er fügte dann hinzu "Das alles wird in einem Schisma enden".
Von dem Augenblick an, hat er alles getan, um das Wort Christi zur Ehe zu verteidigen.

Kardinal Burke sagte das zu Beginn seiner Rede, weil er beide- Kardinal Meisner und Kardinal Caffarra ehren wollte, die beiden Dubia-Kardinäle. die starben, ohne vom Papst je eine Antwort auf ihre Sorgen bekommen zu haben. Burke pries Kardinal Meisners starken Standpunkt und sagte "er war von Anfang an im guten Kampf, um die fundamentalen Wahrheiten über Ehe und Familie zu verteidigen und zu fördern und in vollkommener Übereinstimmung mit Kardinal Caffarra, Brandmüller und mir."
"Als wahrer Hirte der Herde des Herrn" fügte Burke hinzu "dachte er, daß seine erste Pflicht die unermüdliche Verkündung der Lehre Christi in der Kirche sei."
Kardinal Meisner selber war klar und zutiefst besorgt über den Zustand der Kirche und versäumte nicht, seinen vollkommenen Glauben an den Herrn auszudrücken, der es nicht an der Unterstützung seines mystischen Leibes in der Wahrheit des Glaubens fehlen lassen werde."





Weil auf diese Weise die vier Dubia-Kardinäle heute noch einmal vereint waren, wenn nicht physisch so doch im Geiste- geben wir hier die bewegenden Worte Kardinal Burkes über seine beiden verstorbenen Kollegen wieder:

"Wenn wir heute das Andenken an den großen Kardinal Caffarra ehren, ehren wir zugleich auch -und ich bin sicher, daß Kardinal Caffarra gewollt  hätte, daß wir das tun, auch die Erinnerung an kardinal Meisner, der zusammen mit Kardinal Caffarra -den Worten des Hl. Paulus folgend- den guten Kampf des Glaubens kämpfte und den Lauf seiner bischöflichen Mission zum Wohl unzähliger Seelen beendete und den Glauben mir Treue und Großzügigkeit bewahrte. Er ruhe in Frieden!"

In der  Folge wollen wir einige wichtige Gedanken wiedergeben, wie sie heute sowohl von Kardinal Burke als auch von Kardinal Walter Brandmüller ausgedrückt wurden.
Wir hoffen, später einen umfassenderen Bericht von der Konferenz liefern zu können.
Während Kardinal Burke mehr über die Grenzen der päpstlichen Macht sprach, befaßte sich Kardinal Brandmüller mit dem Thema sensus fidei und der Rolle der gläubigen Laien bei der Verteidigung des Glaubens.

Weil einiges aus der  Rede Kardinal Burkes sich mit den Dingen überschneidet, die er kürzlich gerade erst in seinem Interview gesagt hatte, konzentrieren wir uns nur auf wenige Worte.

Kardinal Burke, der selbst Kirchenrechtsanwalt ist und das frühere Oberhaupt der Apostolischen Signatur, macht aus seiner Rede eine Zusammenfassung der kanonischen Tradition und der Lehre des I. Vaticanischen Konzils zum Päpstlichen Primat - und er betont immer, daß die Macht des Papstes immer zum Wohl der Seelen und in Einheit mit der Heiligen Tradition ausgeübt werden muß. Am Ende zitiert er zuerst den Brief an die Galater, in dem der Hl. Paulus sagt "selbst wenn ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium predigte- soll er Anathema sein." und dann auch den Kirchenrechtler Gratian, der sagte, daß niemand über den Papst urteilen kann- außer natürlich wenn er vom Glauben abweicht.

Kardinal Burke drückt seine Hoffnung aus, daß seine Rede, "euch dabei helfen kann, die Notwendigkeit und gleichzeitig die große Vorsicht zu verstehen, mit der die Fülle der Macht des Römischen Pontifex ausgeübt werden muß, um das Wohl der universalen Kirche zu bewahren und zu fördern. " Er fuhr dann fort:
"Gemäß der Heiligen Schrift und der Heiligen Tradition genießt der Nachfolger des Hl.Petrus eine universale, ordentliche und mittelbare Macht über alle Gläubigen. Er ist der oberste Richter der Gläubigen und es gibt keine menschliche Autorität über ihm, nicht einmal die eines ökumenischen Konzils,
Dem Papst steht die Macht und die Autorität zu, Doktrinen zu definieren, Irrtümer zu verdammen, Gesetze zu formulieren und abzuschaffen, als Richter in Dingen des Glaubens und der Moral zu handeln, Strafen zu verkünden und zu verhängen, Hirten zu ernennen und wenn nötig, zu entfernen.
Weil diese Macht von Gott selbst kommt, ist sie durch das Naturrecht und das Göttliche Recht begrenzt, die Ausdruck der Wahrheit und der ewigen und unveränderlichen Güte sind, die von Gott kommen, in Christus voll offenbart sind und ununterbrochen durch die Kirche weitergegeben wurden.
Deshalb kann jeder Ausdruck einer Lehre oder einer Praxis, die nicht in Übereinstimmung mit der Göttlichen Offenbarung steht, die in den Heiligen Schriften und in der Tradition der Kirche enthalten sind, nicht als authentische Ausübung des Apostolischen oder Petrinischen Amtes angesehen und sollte von den Gläubigen zurückgewiesen werden.
Wie der Hl. Paulus erklärte : "Ich wundere mich, daß ihr so rasch von dem, der euch in der Gnade Christi  berufen hat, zu einem anderen Evangelium abfallt. Es gibt jedoch kein anderes.
Aber es gibt gewisse Leute, die euch in Verwirrung bringen und das Evangelium Christi verdrehen wollen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel ein Evangelium verkündete, im Gegensatz zu dem, das wir euch verkündigt haben,  verflucht sei er! (Galater 1: 6-8)

Wie Kardinal Burke zeigt, müssen wir als Katholiken "immer die Fülle der Macht lehren und verteidigen, die Christus seinem Vikar auf Erden verleihen wollte, Dennoch müssen wir manchmal "lehren und verteidigen, daß dieses Macht innerhalb der  Lehre der Kirche liegt", Kardinal Burke beendet seine Rede mit Worten aus dem Decretal Gratians:

"Kein Sterblicher sollte die Kühnheit besitzen, einem Papst seine Fehler vorzuwerfen, weil er, der das Recht besitzt, über alle Menschen zu richten, von niemandem gerichtet werden kann, außer wenn er zur Ordnung gerufen werden muß, weil er vom Glauben abgewichen ist; alle Gläubigen beten eindringlich für seinen dauerhaften Standpunkt, insofern sie denken. daß seine Erlösung mehr von seiner Sicherheit [von jederAbweichung vom Glauben] abhängt.
(Decretum Magistri Gratiani, Concordia discorcordantium Canonum, 1a, dist. 40, c. 6, Si papa; Item ex gestis Bonifacii Martyris). 

Während Kardinal Burke in seiner Rede so auf dem besteht, was wir als die Grenzen der päpstlichen Macht betrachten, genauso wie er vorher das Konzept der expliziten oder impliziten Apostasie diskutiert hat, hat Kardinal Brandmüller heute in seiner Rede die Frage der Rolle der gläubigen Laien bei der Bewahrung des Katholischen Glaubens diskutiert.

Mit Bezugnahme auf Kardinal John H Newman präsentiert Brandmüller seine These "angesichts einer tiefgreifenden Glaubenskrise".
Mit Newman weist Brandmüller auf die Arianische Krise des 4. Jahrhunderts hin, als "fast alle Bischöfe irrten" und deshalb nicht in der Lage waren, vereint Zeugnis abzulegen sondern sich sogar gegenseitig widersprachen.
Mit den Worten Kardinal Newmans: "Die Göttliche Tradition, die der unfehlbaren Kirche anvertraut wurde, wurde so viel mehr von den Gläubigen als von den Bischöfen bewahrt".
In diesem Fall wurde-nach Newman- das Dogma von der Göttlichkeit Christi mehr von der Ecclesia docta als von der Ecclesia docens verteidigt.
Die gläubigen Laien blieben so "ihrer Taufgnade" treu.

Wie Brandmüller erklärt, kann ein solcher sensus fidei  wie er sich im 4. Jahrhundert zeigte, sich entweder in der Zurückweisung eines Irrtums  zeigen oder im Bekenntnis zur Wahrheit.
Er weist daauf hin, daß sowohl Pius IX als auch Pius XII die Gläubigen konsultierten, bevor sie ein Marianisches Dogma verkündeten- 1854 und 1950. 
Brandmüller spricht hier sehr schön vom "Glaubenszeugnis der Laien" als auch von der "lebenden Glaubensüberzeugung" der Gläubigen. 

Kardinal Brandmüller- Kirchenhistoriker und früherer Präsident des Päpstlichen Kommittées für Geschichtswissenschaften" besteht in seiner Rede darauf, daß der sensus fidei  nicht als eine Art Plebiszit verstanden werden kann. Indem er hier die viel-vernachlässigte Realität und Unverzichtbarkeit der Gnade einführt, bezieht sich der deutsche Kardinal auch auf das "corpus mysticum" des Erstandenen und den Verherrlichten Christus", in dem alle Gläubigen zu einem "übernatürlichen Organismus" vereinigt sind.
"Hier gelten natürlich andere Gesetze als soziologische oder politische- es ist die Realität der Gnade, die in Sicht kommt."
So-erklärt Brandmüller- empfangen die Gläubigen durch die Taufe die "heiligende Gnade, eine übernatürliche, ontologische Realität, die die Menschen heilig, gerecht und gottgefällig macht."
Die drei theologischen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung sind so in unsere Herzen eingegossen worden. So- sagt Brandmüller- "ist der sensus fidei der Weg und die Art und Weise mit dem die göttliche Tugend des Glaubens wirkt."
Ist er im Stand der Gnade und empfängt diese Göttlichen Gaben, kann der gläubige Laie ein "tieferes Verstehen der offenbarten Wahrheit" empfangen."

Kardinal Brandmüller präsentiert uns auf diese Weise sehr schön den "sensus fidei" als eine Art spirituelles Immunsystem, das den Gläubigen befähigt, jeden Fehler instinktiv zu erkennen und zurückzuweisen." Wie er erklärt:

"Auf diesem sensus fidei beruht auch- neben dem Göttlichen Versprechen- die passive Unfehlbarkeit der Kirche, das heißt , daß die Sicherheit, daß die Kirche als Ganzes nie einem Glaubensirrtum verfallen kann."

Außerdem macht der deutsche Prälat auch klar, daß dieser sensus fidei  nicht unbedingt bei der Mehrheit der Katholiken zu finden ist. Deshalb könnte es ebenso wie ein Massenbekenntnis zum Glauben auch eine Massenapostasie geben. 
Der sensus fidei muß nicht notwendigerweise das sein, was in der Öffentlichkeit als Meinung der Katholiken präsentiert wird, wie die Internationale Theologenkommission 2014 richtig feststellte.
Oft jedoch wird-nach dem von Brandmüller zitierten Dokument von 2014- die Glaubenswahrheit in den "Herzen der Gläubigen" bewahrt. Um diesen sensus fidei zu aufrecht zu erhalten, ist -wie das Vatican-Dokument erklärt- Heiligkeit nötig. Heilig zu sein....getauft zu sein, den Glauben an die Kraft des Hl. Geistes zu leben." (Nebenbemerkung: das Dokument benutzt diesbezüglich auch das wichtige Konzept des "übernatürlichen Instinktes")

Als Schlussfolgerung zeigt Kardinal Brandmüller auf die Tatsache, daß diese Gläubigen nicht nur das "Recht auf freie Meinungsäußerung" in der Kirche haben, die auf dem "sensus fidei und der Liebe basieren, sondern, daß sie auch- je nach Kenntnisstand, Verantwortung und wichtiger Stellung -"manchmal sogar auch die Pflicht haben, ihren spirituellen Hirten (ihre Meinung) zu kommunizieren, wenn es um das Wohlergehen der Kirche geht."

Als bekannte Beispiele für solche Meinungsäußerungen erwähnt der deutsche Prälat hier u.a. die Teilnahme Hunderttausender an den Märschen für das Leben in aller Welt, den Appell an Papst Franziskus bzgl. Amoris Laetitia, der von fast einer Million Katholiken unterschrieben wurde-wie auch die "Filial Correction" von mehr als zweihundert renommierter Gelehrter in aller Welt."

Er schließt deshalb; "Es wäre für das Lehramt an der Zeit, diesem Glaubenszeugnis die verdiente Aufmerksamkeit zukommen zu lassen."

Quelle: OnePeterFive, Dr. M.Hickson

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