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Freitag, 6. April 2018

Tosatti hat drei Briefe zur aktuellen Situation der Römischen Kirche bekommen

und teilt sie bei Stilum Curiae mit seinen Lesern - und falls sie den Adressaten erreichen, mit der obersten Etage des Vaticans. Hier geht´s zum Original: klicken

"STILUM CURIAE SCHICKT DEM PONTIFEX DREI BRIEFE. UND HOFFT, DASS SIE ANKOMMEN..."


"In den letzten Tagen erhielt ich drei Briefe (eigentlich mehr, aber drei besonders formulierte) von der gleichen Anzahl von Lesern, die sich zu wichtigen Themen äußerten. Alle drei hatten als Bezugspunkt Verhaltensweisen und Worte, die vom regierenden Papst gesprochen oder als solche bezeichnet wurden. Ich biete sie als Thema für Überlegungen an. Ich hoffe, daß sie nicht nur von der kleinen Gemeinschaft gelesen werden, die diesen Blog besucht; weil es sich in Wirklichkeit um Anfragen und Botschaften handelt, die an diejenigen gerichtet sind, die weit oben in der Hierarchie der Kirche stehen. Pah!
Die Botschaft in der Flaschenpost des Internets wurde den Wellen anvertraut; hoffen wir, daß einige, die verpflichtet sind,  sie öffnen und lesen.

Der erste Brief bezieht sich auf die unglaubliche Geschichte des Nichtinterview-Interviews von Scalfari, dessen teilweises und zweideutiges Dementi nicht auf den Seiten der Tageszeitung, die sie veröffentlichte, erschienen ist. Ein sehr unkorrektes Verhalten (und dann sprechen sie von fake-news) sowohl gegenüber dem Protagonisten des besagten Interviews als auch gegenüber den Lesern: die sich in Ermangelung eines klaren Dementis in der Situation befinden, das, was die Zeitung geschrieben hat, für wahr zu halten.
In den vergangenen Tagen ist bei Avvenire ein von einem - im Internet sehr aktiven Priester unterschriebener Artikel erschienen, den Sie hier lesen können:

"Egregio Padre Mauro Leonardi,
ich habe heute Ihren Artikel bei Avvenire mit dem Titel: "Warum eine Freundschaft kein Interview ist" , gelesen.
Ich möchte feststellen, daß zwischen Wojtyla und dem Atheisten Sandro Pertini anläßlich des Attentats vom 13. Mai 1981 eine schöne und dauerhafte Freundschaft entstand.
Und dennoch hatte Sandro Pertini 1948 in einem Artikel über "Die Arbeit"  in Genua "Gott" geschrieben. 
Aber es handelte sich um eine VERTRAULICHE Freundschaft, wie es echte Freundschaften sind, die nie in den Medien herausgestellt werden und vor allem nie Missverständnisse und Unklarheiten wie die wechselseitig manipulative Freundschaft von Bergoglio und Scalfari hervorruft. 
Wojtyla, wie Ratzinger, hatten ihre Freundschaften, aber sie haben nie wiederholt das Eingreifen der Pressestelle des Heiligen Stuhls gebraucht!"

Im Übrigen liest man, was am 2. dieses Monats ein anderer Atheist auf seinem blog in der Repubblica  über diese Freundschaft geschrieben hat - sogar ein Superatheist wie Prof. Giorgio Odifreddi, der seinerzeit einen äußerst korrekten Briefwechsel mit dem Papa emeritus Benedikt hatte. Dieser Artikel hat ihn das Ende seiner Zusammenarbeit mit "Repubblica" gekostet!

Ich bedaure das, weil die Verteidigung Bergoglios (und seines magischen Kreises) wegen der zahlreichen "Entgleisungen" (alle gewollt und beabsichtigt) schwierig wird, besonders für die, die wie Sie ängstlich versuchen, "katholisch korrekt" zu sein.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Paolo
                                                      *     *      *     *

Der zweite hat in mir viel Sympathie erweckt, wegen der familiären Atmosphäre, die er mir zukommen läßt. Und er betont ein interessantes Detail aus der Übertragung des Papstes während seines Besuches bei Padre Pio.




Carissimo Tosatti,
ich hoffe, daß Du diesen so familiären Anfang verzeihst, aber ich versichere Dir, daß er dem spontanen Vertrauen entspringt, das sich Tag für Tag immer mehr aufgebaut hat, durch die tägliche Lektüre Ihrer Artikel. 

Zuerst genoss ich sie alleine, dann kamen nach und nach meine Familie, Freunde und nicht zuletzt mein junger Pastor (ehrlich gesagt sehr schlauer Mensch) dazu, anfangs skeptisch und alle neigten dazu, das, was aus diesem vollen Kessel voller pseudotheologischen, pseudopastoralen, pseudomoralischen, supercalifragilistich-exspialidotischen Mischungen zu retten war, zu retten.

Ich konnte kaum ein lautes breites Lachen unterdrücken, als vor einigen Tagen der fromme Mann anfing, Witze darüber zu machen, nachdem auch er begonnen hatte seine Artikel -z usammen mit denen von Magister, Bergogliaden (Entschuldigung Chroniken), Ceare Baronio und anderen aus der Familie zu lesen. 
Wie es häufig angesichts der Wahrheit - oder mehr oder weniger bei der Darlegung von Lügen geschieht, zerreißen wir uns zuerst ungläubig die Kleider und dann beginnen wir langsam, die Möglchkeit, daß sie wahr sind, zu prüfen - wenn auch mit Sarkasmus und Vorbehalt; am Ende - so Gott will -e rreicht uns ein Lichtstrahl und dann hält uns keiner mehr auf.

Ich finde es sehr amüsant, täglich die Seiten des Internets zu durchscuhen, um zu sehen, ob "der gute Tosatti" wie die Meinige mit einem Lächeln gesagt hat, etwas Neues gepostet hat; nicht, weil ich von dieser morbiden Neugier auf die neuesten Skandale geleitet werde - und - was uns antreibt, ist zu sehen, ob am Ende des Tunnels noch viel übrig ist, wenn sich endlich irgendeine gottesfürchtige Seele, der der Glaube am Herzen liegt, in den oberen Stockwerken, bewegt; oder ob der gute Jorge endlich eines Morgens aus seinem persönlichen Alptraum erwacht ist.

Für alles, was Sie tun, ein ehrliches großes Danke, lieber Tosatti, im Gebet vereint ist man sicher in der besten Reisegesellschaft. 

Und nun zum Motiv für meinen Brief, wenn man davon ausgeht, daß man von einem Motiv sprechen kann,  angenommen, daß es sich mehr um eine "babbionata" (?) handelt, die uns vor Zeiten nur einen Anflug von Kummer bereitet hat, sich jetzt darauf beschränkt, uns ein sarkastisches Lächeln zu entlocken (das sich im Tiefsten nicht so vom Unbehagen unterscheidet, von dem wir wahreschinlich vorhergesehen haben, um es zu maskieren und es weniger ärgerlich zu machen, indem wir uns mit einer Art psychologischer firewall umgeben.

Samstag, 17. März in San Pio di Pietrelcina,  Aufnahme wenn ich mich recht erinnere - (ich bin mir ziemlich sicher) direkt vom Vaticanichen Fernsehteam.
Messe im Moment der Konsekrierung.

Der Bischof von Rom hebt die Hostie hoch und im Augenblick des Ablegens und der (möglichen) Kniebeuge schwenkt die Kamera auf die Gemeinde.

Warum sichtbar in einem so intensiven Augenblick die Gläubigen abbilden? Welchen Sinn hat das??!

Also ich denke, ...murmel...murmel....es ist nicht , damit wir nicht das Erheben des Kelches sehen...
Genau in dem Augenblick als Seine Franziskusheit den Kelch senkt und sich auf die Kniebeuge und/oder den japanischen Gruß und/oder motorische Übungen  für den Rücken vorbereitet, unterbricht auch hier die Kamera brutal und zeigt zum zweigten Mal die Menge.

Wenn zwei Indizien ein mittlerer Beweis sind, muß man nichts weiter mehr hinzufügen (außerdem haben wir bei mehreren Bekannten die gleiche genervte Reaktion bemerkt, einschließlich derer, die normalerweise alles trinken, was im Gasthaus von  Santa Marta kommt, als ob es herzliches Beisammensein nach dem Essen wäre).

Der einzige Gedanke, den wir nach einem halben Lächeln in der Mitte zwischen melancholisch und sardonisch - hatten, war uns zu fragen, was wir über die von den Mitarbeitern des Vatican-Fernsehens hinaus erhaltenen Anordnungen denken sollten, und ob sie sich vielleicht selbst ein bißchen schämten.

Gut, ich habe mich schon zu lange aufgehalten. Ich entschuldige mich dafür, daß ich Dich mit diesem Bar-Geschwätz gelangweilt habe, das ich vielleicht hätte ignorieren müssen, um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, aber ich wollte diesen bittersüßen Gag mit Dir teilen, um den Wunsch zu lachen nicht zu verlieren, was in Zeiten wie diesen, oft hilft. 

Ich erneuere meinen Dank für den ausgezeichneten Dienst, den du allen Deinen Lesern leistest und verdoppele unsere Grüße- von mir und von einer begeisterten Leserin und passionierten Kommentatorin.
Einen guten und heiteren Tag!
Joseph

                                                     *     *     *     *

Und schließlich der dritte Brief, der einen Nerv berührt, der bei vielen Katholiken immer verborgen bleibt: und das sind die Sympathien, derer sich gewisse Personen im Vatican zu erfreuen scheinen, trotz ihrer aktiven Politik gegen alles was christlich ist.
Ein Brief ganz nach unserem Geschmack - verärgert. Und auch von ihm hoffen wir, daß er alle Mauern überwindet und alle um den Pontifex errichteten verzauberten Kreise.

Nichts ist in sich gut oder schlecht, sondern in unserem Denken. (Hamlet, II.Akt, Szene II)

"Ich möchte zum Streit um das "Feiern" gewisser Perönlichkeiten, Abtreibungsbefürwortern, durch hohe Chargen des Vaticans, sei es weil ich als Katholik tief verärgert bin und es nicht schaffe, zu verstehen, weil ich glaube, daß eine solche Haltung mehr als alles anderen beklagenswerten Äußerungen den Kurs der gegenwärtigen Kirche enthüllt und die fortschreitende Revolution enthüllt.

Ich gehöre der unmittelbaren Nachkriegsgeneration der 50-er Jahre an  Ich komme wie so viele Italiener aus einem erschöpften, verarmten, gedemütigten Italien- voller Hoffnungen.
Nur daß man die Hoffnung nicht essen kann, es ging nicht darum das Ende des Monats zu erreichen sondern das Ende des Tages. Es gab noch kein Fernsehen und wir Kinder hatten die Spiele, die so bewundernswert auf den Mosaiken der Piazza Armerina abgebildet sind, schmutzig und ramponiert, mit kaputten Schuhen und eingesetzten Metallstücken unter der Sohle, erschöpft von den Razzien aber frei, glücklich, voller Sonne. Die kontrollierte Freiheit war eine Konsequenz keine Wahl. Keine unserer Mütter hatte ein festes Ziel, aber sie mußten die Zeit bewältigen, ohne auszuruhen, aus der Notwendigkeit, aus familiärer Tradition, um für das Haus, die Mahlzeiten, das Leben, das würdige Feiern der religiösen Feste zu sorgen, in den Speisen und der Kleidung -in Sonne oder Regen, in der Kälte der Frostbeulen, ohne zu wissen, was die Krankheit war, und wann sie da war. Eine der Hauptbeschäftigungen der Frauen des Landes - vor der globalen häuslichen Technik war, die Wäsche in der öffentlichen Wäscherei zu waschen.  Man sah die Folgen an den Händen meiner Mutter und der Frauen ihres Alters, die nicht das Glück hatten, sich im Parlament zu engagieren, von Arthrose deformiert, ohne Klagen oder Weinen.  
Die Kinder - manchmal zahlreich - zu Hause geboren - waren eine Gabe Gottes, die man aufwachsen ließ, ohne daß dann - in den Jahren, wo sich alles ändern sollte (einschließlich der Kirche) von denen es eine schmerzhafte und falsche Feier gibt, haben das Leben von immer mit großer Würde fortgesetzt,  Sie sind nicht hingegangen, um Abtreibungen mit Fahrradpumpen durchzuführen und dann darüber zu lachen oder - dann verblendet - mit der Geste des "Dreiecks mit den Fingern - mit der Leere in der Mitte - den Weg in die Freiheit, durch den die Revolution kam." 
Und diese Revolution - diese Freiheit! die Freiheit des Identitätsverlustes, eine völlige Aufgabe, die Emanzipation zur totalen Nachahmung des Männlichen, die Verwechslung der Rollen, der Zentralismus des von der Sexualität gesteuerten Vergnügens , der triviale und skandalöse Exhibitionismus, die tödliche Verführung der Macht, die völlige Deligitimierung der Familie, als Gründungszelle unserer Kultur, am Ende der prärömischen Zeit, aber das ist nur ein kleiner Teil....

Wenn die eine große Italienerin ist, was soll man dann über diese Frauen sagen? 
Aber um dann in den Augen Gottes große zu sein, weil nur das uns Katholiken interessiert, muß man sich da nicht klein machen? 
Wenn man bestimmte Glorifizierungen hört, die wiederholt werden, können die nicht das Ergebnis eines Zufalls sein, ohne Rücksichten, Korrekturen oder Ausgleich, man nimmt den "Ruch der Hölle" wahr, der die Orte der Macht der Nachkommen dieser Revolution durchdringt, der nichts aber auch nichts mit der Botschaft des Evangeliums zu tun hat,"

Claudio

Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti

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