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Dienstag, 19. Juni 2018

Das Ticona-Problem des Papstes

Maike Hickson kommentiert für OnePeterFive das Geschehen rund um den designierten bolivianischen Kardinal Toribio Ticona und die möglichen Auswirkungen dieses Skandals auf Papst Franziskus und das bevorstehende Konsistorium in Rom.
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"DAS TICONA-PROBLEM DES PAPSTES: DER DESIGNIERTE BOLIVIANIANISCHE KARDINAL UNTERHÄLT DIE KONTROVERSE WEITERHIN."

"Für Papst Franziskus entwickelt sich ein Skandal weiter, der einen der Männer betrifft, die beim Konsistorium am 29. Juni zum Kardinal machen will. Die Bolivianische Bischofskonferenz  hat sich gerade von einem der ihrigen, Bischof Toribio Ticona Porco , distanziert, der letzten Monat als designierter Kardinal angekündigt wurde.
Die bolivianischen Bischöfe sagen jetzt, daß Ticona nicht in ihrem Namen spricht.

Hintergrund dieses ungewöhnlichen Schrittes der Bischöfe ist, daß Ticona ein Freund des
umstrittenen sozialistischen Bolivianischen Präsidenten Evo Morales ist, der - in Verletzung der Bolivianischen Verfassung- seine Wiederwahl zu einer vierten Amtszeit anzustreben scheint,
ein Schritt, dem die Bolivianische Bischofskonferenz widerspricht.  Ticona ist auch wegen Beschuldigungen angegriffen worden, mit einer Frau im Konkubinat zu leben, mit der er zwei Kinder hat und weil er ihr 2014 ein Grundstück verkauft hat, das zum Bischofssitz von Potosi gehörte.

Streit in der Bolivianischen Bischofskonferenz 
Angesichts der zunehmenden Streitigkeiten der Bischöfe in Bolivien hat die website der Deutschen Bischöfe Katholisch.de am 16. Juni einen Bericht veröffentlicht. Auch die Nachrichtenagentur ACI Prensa hat am 13. Juni zu dem Thema einen Artikel publiziert.

Nach diesen Berichten begann der Konflikt, nachdem der designierte Kardinal Toribio Ticona Porco (81), der emeritierte Boliviaische Bischof von Corocoro, am 6. Juni ein Interview gegeben hatte, in dem er einige ermutigende Bemerkungen über Evo Morales machte und sagte, er hoffe, daß die Kirchenhierarchie Boliviens auf bestimmten Gebieten mit ihm zusammenarbeiten würde.
Morales hatte 2016 versucht- mit Hilfe eines Referendums - von den Bolivianern die Erlaubnis zu erhalten, 2019 als Präsident wiedergewählt zu werden, aber das Volk, hatte seine Idee abgelehnt.
Dennoch hatte Morales kürzlich angedeutet, daß er trotzdem versuchen könnte, ein viertes Mal wiedergewählt zu werden.



Der designierte Kardinal Ticona hat in dem Interview vom 6. Juni diese Konfliktsituation im Hinblick auf Morales kommentiert und gesagt, er ziehe es vor, nicht zur Frage ob Morales wiedergewählt werden solle oder nicht Stellung zu nehmen, weil "wir Freunde sind". Im Hinblik auf das Referendum von 2016, das Morales´ Wiederwahl ablehnte,  enthielt sich Ticona eines Kommentars. Dann bestand Ticona darauf, daß Morales und die bolivianischen Bischöfe"sich gegenseitig respektieren sollten".
"Bei Themen, bei denen wir einig sind, können wir zusammenarbeiten, "fügte er hinzu.
Diese in seinem kürzlichen Interview gesprochenen Worte scheinen als eine bischöfliche Rückendeckung für Präsident Morales angesehen worden zu sein.

Weil Ticona bald Kardinal sein wird, geben einige Medien dieses Interview als Meinung der höchsten Kirchenautoritäten Boliviens wieder und unterhöhlen so den offiziellen Widerstand der Bolivianischen Bischofskonferenz gegen Morales.

Weil die Bolivianische Bischofskonferenz Morales Versuch, die Erlaubnis zur Wiederwahl zu bekommen, zurückgewiesen hatte, haben sie kurze Zeit später auf dieses Ticona-Interview geantwortet.
In ihrem Statement vom 13. Juni nehmen sie Bezug auf eine "Fehlinterpretation einiger Äußerungen des Kardinals", die "in der Lage waren, in der Öffentlichkeit  Verwirrung zu stiften".
Die Bischöfe lenken das Publikum auf die verschiedenen Äußerungen und pastoralen Briefe, die sie hzuvor veröffentlichten,: "Wir weisen jeden Versuch zurück, die Katholische Kirche [in Bolivien] zu spalten oder zu manipulieren", fügen sie hinzu.

Außerdem machen die Bolivianischen Bischöfe auch klar, daß die "rechtmäßig gewählten Autoritätem" der Bischofskonferenz - d.h. ihr Vorsitzender, Vize-präsident, Generalsekretär und Permanenter Bischofsrat- die "offizielle Srimmer der Katholischen Kirche in Bolivien sind".
Kardinal Ticona ist jedoch "Mitglied der Bolivianischen Bischofskonferenz" und er hat das Recht als Bischof emeritus -gemäß den eigenen Statuten der Bischofskonferenz- zu sprechen.
Aber nicht als höchste Autorität der Bolivianischen Kirche- könnte man hinzufügen.

Wie Katholisch.de berichtet, hat Evo Morales selbst in dieser Sache eingegriffen. Während er in Rußland zur Weltmeisterschaft weilt, hat er bei twitter einige spezifischen Kommentare abgegeben    "Mein Respekt, meine Liebe und meine Bewunderung für meinen Bruder Toribio Ticona, Kardinal von Bolivien. Kratf! Die Bischöfe und  die Katholiken der Basis [von den Basis-Kommunen], die die Armen verteidigen und die mit Ihnen arbeiten, sind mit Ihnen."

Daß Morales und Ticona sich nahe sind, konnte man auch sehen, als Ticona Ende Mai sagte, daß Mroales Ticona zu seiner Ernennung zum Kardinal gratulierrt habe; der Präsident hat sogar angekündigt, daß er Ticona nach Rom zur Zeremonie begleiten werde. "
"Er hat mir gratuliert und erklärt, daß endlich jemand einen eingeborenen Kardinal ernannt hat."
Ticona hat auch kürzlich auf seine Abstammung von einer eingeborenen Bauernfamilie  hingewiesen und daß diese Tatsache der Grund sein könnte, daß er jetzt kritisiert wird. Präsident Morales, der auch aus einem eingeborenen Umfeld stammt, ist ein revolutionärer, sozialistischer Politiker, der einmal- 2015- Papst Franziskus bei seinem Besuch ein Hammer-und Sichel-Kruzifixals Geschenk überreicht.
Zu der Zeit hat diese Geste viel Aufruhr unter gläubigen Katholiken verursacht, besonders im Licht der Tatsache, daß Papst Franziskus durch diese symbolische marxistuische Gabe überhaupt nicht beunruhigt zu sein schien, obwohl so viele Katholiken schwer unter dem Kommunismus gelitten haben.

Vorwürfe eines Doppellebens 
Außer wegen dieses aufscheinenden Konfliktes zwischen  Bischof Ticona und der Bolivianischen Bischofskonferenz ist Ticona auch kürzlich wegen Vorwürfen bzgl. seines Privatlebens unter Druck geraten. Wie OnePeterFive vor kurzem berichtete, ist Bischof Ticona kürzlich unter Druck geraten, nachdem die spanisch-sprachige website Adelante la Fe Vorwürfe enthüllte, daß der Bischof auch eine "Frau" und Kinder hat. Während er selbst solche Vorürfe leugnete, haben Adelante la Fe und andere websites wie LifeSiteNews den Wahrheitsgehalt dieses Ursprungsberichtes bestätigt.

In einem neuen Bericht mit dem heutigen Datum, 18. Juni, hat Miguel Ángel Yanez von Adelante la Fe zusätzliche Informationen enthüllt, die das Zeugnis "direkter Zeugnisse" betreffen, die Ticoana und seine weibliche Gefährtin kannten, die nur "Leonor RG" genannt wird.
Die Bolivianische Zeitung "Pagina siete" hat jetzt auch einen investigativen Bericht über die Dinge veröffentlicht und gesagtm daß der designierte Kardinal kircheneigenes Land an die zuvorgenannte Leonor RG verkauft hatm die "sich öffentlich selbst als "Frau" des Kardinals präsentiert hat".

Yánez behauptet in seinem neuen Bericht auch, daß Ticona seinen Namen in verschiedenen Kombinationen für verschiedene Zwecke benutzt hat. Während er im Eingangsdekret zur Einberufung des Konsistoriums als "SE Msgr, Toribio Ticona Porco" erscheint, führt ihn sein offizieller Ausweis als "Toribio Proco Ticona" . "Wie wichtig ist das?"fragt Yánez . 
"So wichtig, daß  es ein weiteres Element ist, das noch mehr auf das bisher Enthüllte hinweist..Wir haben verschiedene juristische Quellen konsultiert und alle bestätigen, daß diese Praxis in diesem Land nicht nur nicht üblich ist, sondern hochgradig irregulär und charakteristisch für Leute, die Dinge verbergen  und mit verwirrung spielen wollen." 

Yánez fügt seinem Bericht Highlights hinzu, die er den Zeugnissen verschiedener Leute entnommen hat- einschließlich eines Priesters und anderer aus der Stadt Oruro, wo Ticona mit seiner "Frau" gelebt haben soll- und diese Vorwürfe mit Wissen aus erster Hand macht. Darunter die Beobachtung des Paares (Ticona und Leonor RG) eines Nachbarn, der behauptet, daß er in dem Haus gewesen sei, das die beiden teilen, wo er ein Foto sah, auf dem der Mann für jeden als der "Ehenmann "erschien, als Bischof gekleidet - zusammen mit Johannes Paul II.

Keine Reaktion aus Rom
Der designierte Kardinal Ticona ist einer von vierzehn Prälaten, die demnächst beim Konsistorium am 29. Juni von Papst Franziskus den Roten Hut empfangen.  
Die nächsten zwei Wochen werden zeigen, wie Papst Franziskus mit dieser schwerwiegenden öffentlichen Entfremdung zwischen dem Kardinal und der gesamten bolivianischen Bischofskonferenz  sowie dem Skandal seines angeblichen Doppellebens umgehen wird- einem Skandal, der bisher vom Vatican noch nicht dementiert worden ist, obwohl er eine "diskrete" Untersuchung durch die Apostolische Nuntiatur in Bolivien bewirkt hat. 

Diese peinliche Situation vor dem bevorstehenden Konsistorium erinnert uns an das Konsistorium von 2017, bei dem einer der designierten Kardinäle, Erzbischof Jean Zerbo von Bamako (Mali)  der Veruntreuung von Fonds beschuldigt wurde, worüber zuverlässig erst wenige Wochen vor seiner Erhebung zum Kardinal berichtet wurde. Nach einem Bericht des Catholic Herolds wurde auch spekuliert, daß Franziskus Erzbischof Zerbo nach den Berichten, daß er und zwei andere Bischöfe Malis Schweizer Bankkonten mit insgesamt 12 Millionen € eröffnet hatten,  nicht zum Kardinal,machen würde. Erzbischof Zerbo hat am Ende an diesem Konsistorium teilgenommen und Papst Franziskus hat ihn nichtsdestotrotz zum Kardinal gemacht.

Nachdem die französische Le Monde die Nachricht gebracht hatte, hat Papst Franziskus nicht das geringste Anzeichen erkennen lassen, seine Nominierung von Kardinal Msgr. Jean Zerbo überdenken zu wollen" bsagtein Bericht von Vatican Insider. Deshalb scheint dieser Papst ein bißchen indifferent gegenüber solchen ernsthaften Anschuldigungen gegen seine Kardinäle zu sein, wie man auch an der Tatsache sehen kann,  daß er sowohl Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga als auch Kardinal Francisco Errázuriz in seinem 9-Kardinälke-Rat behält, trotz der schweren Anschuldigungen des Fehlverhaltens gegen beide Männer. Tatsächlich hat er sie gerade erst beim Treffenn ihres Rates  vom 11.-13. Juni in Rom wiedergetroffen.
Die Zeit wird zeigen, ob das Muster einer Spezialbehandlung für von Papst Franziskus favorisierte Prälaten sich beim Konsistorium von 2018 wiederholen wird."

Quelle: OnePeterFive, M. Hickson, S. Skojec 

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