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Montag, 25. Juni 2018

Immer wieder Montags

kommentiert A. Gagliarducci in seiner wöchentlichen Kolumne in "Monday in the Vatican" Geschehnisse im und rund um den Vatican und den Hl. Stuhl, so auch heute. Dieses mal geht es um das Instrumentum Laboris für die kommende Jugendsynode und das Abschlussdokument des vorbereitenden Prä-Synoden-Treffens, die- um das Mindeste zu sagen- einige Fragen aufwerfen.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"PAPST FRANZISKUS UND DIALOG UM JEDEN PREIS"

"Beim Treffen mit dem Kirchenweltrat am 22. Juni  sagte Papst Franziskus, daß Dialog keine Strategie sondern eine Notwendigkeit ist und daß am Ende Dialog immer mit einem Verlust zu enden scheint."
Er bezog sich offensichtlich auf den ökumenischen Dialog, aber diese Rede zeigte Papst Franziskus´ Rationale.

Am 20. Juni haben Ausschnitte aus einem langen Interview, das Papst Franziskus Reuters gewährte bereits diese Rationale bestätigt. Als er über Kardinal Joseph Zens Sorgen über eine mögliche Übereinkunft mit China sprach, hat Papst Franziskus unterstrichen, daß Dialog ein Risiko ist- ja- aber "ich ziehe das Risiko der sicheren Niederlage vor, die folgt, wenn man nicht dialogisiert."

Das ist der äußere Zugang der Kirche. Dieser Zugang besitzt außerordentliche missionarische Kraft, hat aber auch seine Grenzen, wenn er nicht sorgfältig gehandhabt wird.

Eine dieser Grenzen wurde sehr klar, als das Instrumentum Laboris der Jugendsynode 2019 am 19. Juni präsentiert wurde. Das Dokument ist sehr lang und ist ein aussichtreicher Kandidat mit seinen 214 Paragraphen und 52 Seiten das längste Arbeitsdokument in der Geschichte der Synoden zu werden. 

Die Grenzen des Dokuments sind auf den "äußeren Kirchenzugang" zurückzuführen.

Zuerst ist das Dokument insgesamt ein soziologisches Dokument. Das war auch bei den Richtlinien des Synode der Fall und dem Internationalen Seminar vor der Synode und der Prä-Synode für Junge Menschen. soziale Themen

Es wird die Realität beschrieben, aber es wird nicht erwähnt, wie die Realität gestaltet werden soll. Also ob die Katholische Kirche der Welt und jungen Menschen nichts anzubieten habe.


Zusätzlich wird der "spirituelle Durst" der jungen Menschen (und auch von Menschen, die nicht mehr jung sind) offen beiseite gelassen. Das Arbeitsdokument behauptet, daß die Kultur der Indifferenz nicht gewinnt und daß es eine Rückkehr des Heiligen gibt. Das Dokument jedoch geht nicht in die Tiefe für die Gründe, warum das Heilige zurück kommt, während es soziale Themen -wie Armut und Ausgrenzung- betont. 

Das ist die Frucht der "Pastoral des Hörens", der Notwendigkeit den Menschen zuzuhören. Der Dialog jedoch wird nicht als vollständiger Vorschlag präsentiert. Er ist eher eine Feststellung der Dinge, wie sie sind.

Deshalb gibt es ein weiteres wichtiges- und wahrscheinlich unterschätztes- Problem: das Arbeitsdokument der 2018- Synode ist wahrscheinlich das erste Vatican-Dokument, das den Begriff "LGBT"  enthält.

Der Hl. Stuhl hat Kategorien wie LGBT immer verweigert, weil Menschen als Menschen angesehen und nicht nach ihrer sexuellen Orientierung qualifiziert werden.

Das Thema wird in Paragraph 217 angesprochen. Der liest sich so: einige junge LGBT-Menschen sehnen sich-wie wir durch verschiedene dem Synodensekretariat zugeschickten Beiträgen wissen-,  nach größerer Nähe und Aufmerksamkeit der Kirche."

Im Dokument lesen wir auch, daß "einige Bischofskonferenzen versuchen zu verstehen, was sie den jungen Leuten anbieten können, die beschlossen haben, statt zu heterosexuellen zu homosexuellen Paaren zusammen zu kommen aber trotzdem wünschen, der Kirche nahe zu bleiben."

Das Thema der pastoralen Nähe zu homosexuellen Paaren ist nicht neu. 1986 hat die Glaubenskongregation einen "Brief an die Bischöfe der Katholischen Kirche zur Pastoral für homosexuelle Menschen" formuliert,

Der Gebrauch des Terminus LGBT ist dennoch problematisch und könnte in der internationalen Arena Widerhall finden. Der Hl. Stuhl hat immer den Gebrauch des Begriffs LGBT in Dokumenten der UNO abgelehnt-wie er auch aus den selben Gründen ein UNO-Dokument über die Diskriminierung Hoomosexueller ablehnte.

Grundprinzip  des Hl. Stuhls ist, daß alle Menschen als gleich angesehen werden- trotz ihrer sexuellen Handlungen. Aus diesem Grund kann er die Kategorisierung von Menschen nach ihrer sexuellen Orientierung nicht unterstützen, die der Terminus LGBT befördert ebenso wenig wie ein Dokument, das von Diskriminierung von Homosexuellen spricht, Der Hl. Stuhl konzentriert sich auf die Notwendigkeit, jedes menschliche Wesen zu schützen.

Aus einer erweiterten Perspektive ist der Hl. Stuhl gegenüber Begriffen wie "Islamophobie" und "Christianophobie" immer mißtrauisch gewesen (obwohl er diesen Terminus gelegentlich benutzt  hat) -wegen des Prinzips, Menschen  nicht auf Grund von Kategorien zu beurteilen. Die Menschenwürde zu repektieren, bedeutet auch, die inneren Gründe für den Hass zu verstehen- über jede religiöse Zugehörigkeit hinaus.

Jetzt ist es möglich geworden, daß-wenn der Hl. Stuhl in der internationalen Arena für diese Prinzipien kämpft und den Begriff LGBT ablehnt, einige daran erinnern werden, daß der Hl. Stuhl LGBT bereits in einem Dokument benutzt hat und behaupten, daß das bedeutet, daß diese Kategorie formal akzeptiert worden ist.

Das könnte wie eine entfernte Möglichkeit erscheinen oder nur Sache eines Details. Aber bei Internationalen Kongressen gibt es keine Detail. Das weiß der Hl. Stuhl: alles wird mit äußerster Vorsicht gehandhabt-von der Auswahl der Worte bist zu en Themen, die entwickelt werden.

Als er gefragt wurde, warum der Terminus LGBT im Arbeitsdokument der Synode verwendet wurde, sagre Kardinal Baldisseri, der Generalsekretär der Synode, daß das Dokument es lediglich aus dem Schlußdokument der Präsynode für junge Menschen, an das sie sich getreulich halten- übernommen wurde.

Das geschah um den jungen Menschen zuzuhören. Aber auch das schafft Probleme. Das Dokument der Präsynode für die Jugend ist nach einem Treffen junger Leute hinter verschlossenen Türen entstanden, weit weg von Rom, bei dem die Teilnehmer gebeten wurden, Fragen zu beantworten, , die offensichtlich zu diesen Antworten führten. Es war fast gewollt, daß die jungen Leute die Wirklichkeit auf diese Weise beschrieben würden. 

De facto kommt der Terminus LGB T im Vor-Synoden.Dokument nicht vor, deshalb hat sich Kardinal Baldisseri zumindest geirrt. Aber selbst wenn es vorgekommen wäre- das präsynodale Dokument ist kein offizielles Vatican-Dokument. Die jungen Leute haben die Fragen beantwortet, aber in einigen Fällen haben sie auch beklagt, daß das gesamte Schlussdokument vorgefertigt zu sein schien.

Die Wahrheit ist, daß sogar in dem Fall, der Wille der Kirche fehlte, die Menschen zu erziehen. Die Pastoral des Hörens wir nicht vom Verbreiten der Christlichen Botschaft begleitet.

Nimmt man das Schlimmste an, könnte man sagen, das alles sei vorsätzlich passiert. Daß es hinter dem Rücken von Papst Fraziskus eine Agenda gibt, die die Lehre verändern oder die Kirche und etablierte pastorale Praktiken durch unwichtige Veränderungen, die zunächst keinen Skandal erzeugen, in eine Krise versetzen will.

Denkt man negativ, könnte man annehmen, daß der Papst desinfromiert ist, wie man ans der Tatsache ableiten könnte, daß er im Reuters-Interview sagte, er habe erst aus den Zeitungen von den Dubia  erfahren.

Solche Sorgen mögen übertrieben sein. Abgesehen von Agenden und ideologischem Druck ist es die Art und Weise, wie die Dinge gehandhabt werden, wie oberflächlich sie geworden sind.
So werden potentiell gute Ideen, wie die hörende Pastoral zu Bumerangs werden. Manchmal absichtlich manchmal unbeabsichtigt.
Das ist das Risiko des von Papst Franziskus geförderten Dialogs um jeden Preis.

Quelle: Monday in the Vatican, A.Gagliarducci

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