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Sonntag, 29. Juli 2018

L´Osservatore Romano feiert "Humanae Vitae". Sandro Magister berichtet,

Bei Settimo Cielo berichtet Sandro Magister über einen Leitartikel des Osservatore Romano über die wieder ins Kreuzfeuer mancher Theologen geratene Enzyklika "Humanae Vitae" -50 Jahre später.
Seine Autorin Lucetta Scaraffia urteilt, daß Papst Paul VI in seiner Enzyklika klarsichtig und prophetisch die Probleme der Zeit der sexuellen Revolution und ihre zukünftigen Gefahren erkannt und benannt hat.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"MIT "HUMANAE VITAE" HATTE PAUL VI RECHT. 
L´OSSERVATORE ROMANO GIBT DIE RICHTUNG VOR" 

Am 25. Juli wurde Pauls VI "Humanae Vitae" von 1968, die umstrittene Enzyklika zur Geburtenkontrolle genau 50 Jahre alt. Und am selben Tag hat der "Osservatore Romano", die offizielle Zeitung des Hl. Stuhls, die seit 2007 von Giovanni Maria Vian geleitet wird- in einer sehr
gebieterischen Form daran erinnert. Mit einem signierten Leitartikel in der ersten Spalte der Titelseite - direkt unter dem Impressum- der Stelle, an der eine Zeitung nicht nur die Meinung eines ihrer Kolumnisten veröffentlicht, sondern auch ihren Standpunkt entschieden darstellt.

Die Enzyklika "Humanae Vitae" 50 Jahre danach"
Der Untertitel stammt von Lucetta Scaraffia, Professorin für Zeitgenössische Geschichte an der Universität Rom "La Sapienza" und seit Jahren sowohl redaktionelle Beraterin des Osservatore Romano als auch Direktorin der monatlichen Beilage "Donne Chiesa Mondo"

Aber außer der Form sind auch die Inhalte des Artikels wichtig, Mit Argumenten, nicht in der üblichen klerikalen Sprache, bringen sie die "prophetische Klarheit" Pauls VI ans Licht, diese Enzyklika veröffentlicht zu haben und seinen außerordentlichen Mut, den vorherrschenden Utopien der Zeit- sexuell und wirtschaftlich- entgegen zu treten, die sich später als ruinös erwiesen. 

Jetzt, wo "Humanae Vitae" innerhalb der Kirche wieder "in Stücke" gerissen wird, wie Lucetta Scaraffia zu Recht zeigt, kann die Veröffentlichung dieses Leitartikels vom Osservatore Romano als eine gebieterische Stellungnahme zur Verteidigung ihrer ursprünglichen Bedeutung und gegen die revisionistische Flutwelle betrachtet werden, die sich anmaßt, die Lehre zu kippen, genau zu em Zeitpunkt, in dem der große Papst, der sie veröffentlichte, sich anschickt, heilig gesprochen zu werden.




"DIE ENZYKIKLA "HUMANAE VITAE" 50 JAHRE SPÄTER"
von Lucetta Scaraffia
Aus "l´ Osservatore Romano"vom 25. Juli 2018

50 Jahre nach ihrer Veröffentlichung präsentiert sich die Enzyklika "Humanae Vitae" von Paul VI in den Augen der heutigen Menschen auf völlig andere Weise. 1968 war es ein mutiges Dokument- und deshalb umstritten- das dem Klima der Zeit widersprach und, dem der sexuellen Revolution, deren  Verwirklichung eine zuverlässige Empfängnisverhütung und auch die Möglichkeit zur Abtreibung erforderte. Es war auch eine Zeit, in der Wirtschaftsfachleute von der "Bevölkerungsbombe" sprachen, und damit die Gefahr der Überbevölkerung meinte, die die reichen Länder bedrohte und deren Wohlstand reduzieren konnte.

Zwei mächtige Kräfte hatten sich deshalb gegen die Enzyklika ausgerichtet: die Utopie des Glücks, das die sexuelle Revolution jedem Menschen versprach und der Reichtum, der das logische Ergebnis einer weitgreifenden Reduzierung der Bevölkerung sein würde.

Heute, 50 Jahre später, sehen wir die Dinge auf ganz andere Weise. Diese beiden utopischen Visionen sind verwirklicht worden, aber sie haben nicht die erhofften Resultate erbracht; weder Glück noch Reichtum sondern statt dessen neue und dramatische Probleme. 

Wenn der Kollaps der Bevölkerung in den entwickelten Ländern Probleme damit hat, die massenhafte  Ankunft von Immigranten zu bewältigen, die nötig ist, aber gleichzeitig für viele unannnehmbar - hat die medizinische Geburtenkontrolle zur Invasion der Wissenschaft in die Procreation geführt, mit zwiespältigen Ergebnissen, die häufig verwirrend und gefährlich sind.

Heute - wo wir die ganzen Kosten eines scharfen und steilen Abfalls der Geburtenraten bezahlen müssen, wo viele Frauen nach Jahren chemischer Geburtenkontrolle  keine Kinder empfangen können, stellen wir fest, daß die Kirche Recht hatte, daß Paul VI prophetisch war, als er eine natürliche Geburtenkontrolle vorschlug, die die Gesundheit der Frauen, die Beziehung des Paares und den natürlichen Charakter derr Procreation bewahren würde.

Jetzt, wo sich junge Frauen, die den Ökologismus lieben, sich natürlichen Methoden der Fruchtbarkeitsregulirung zuwenden, ohne überhaupt zu wissen, daß es "Humanae Vitae" gibt, jetzt wo Regierungen versuchen, eine Politik durchzusetzen, die zu Geburten ermutigt, sollten wie die Enzyklika mit anderen Augen noch einmal lesen. Und anstatt sie als große Niederlage der Kirche zu sehen, können wir angesichts des Ansturms der Moderne , können wir ihre prophetische Klarsicht im Erfassen der Gefahren, die diesen Veränderungen innewohnen feststellen und als Katholiken feiern, daß die Kirche noch einmal nicht in die verlockenden Fallen der Utopien des 20. Jahrhunderts gefallenist, sondern in der Lage war, sofort ihre Grenzen und Gefahren zu erkennen.

Aber das können nur wenige: weil es für viele schwer ist, die alte Opposition zwischen Progressiven und Konservativen aufzugeben, innerhalb derer die Enzyklika in Stücke gerissen wurde, ohne ihren kritischen Geist und innvative Kraft zu erfassen. Aber sogar jetzt  scheint  niemand sich zu erinnern, daß erstmals ein Papst Geburtenkontrolle akzeptierte und Ärzte dazu einlud, wirksame natürlich Methoden zu studieren. 

Es ist deshalb sehr wichtig in der Lage zu sein, Humanae Vitae mit neuen Augen zu betrachten, mit Augen von Menschen, die im 21. Jahrhundert leben und sich jetzt des Versagens vieler Utopien und vieler ökonomischer Theorien  bewußt sind, die als unfehlbar präsentiert worden waren.

Nur auf diese Weise können wir die Probleme der Familie heute lösen, die neue Rolle der Frau und die schwierigen Beziehungen zwischen Ethik und Wissenschaft, deren Wurzeln -wenn vielleicht in mancher Hinsicht auch unbeabsichtigt- in diesem Text von 1968 liegen."

Quelle: SettimoCielo, S. Magister, L´Osservatore Romano

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