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Donnerstag, 5. Juli 2018

Sandro Magister: Ein undurchschaubarer Pontifex und seine Kehrtwenden

Sandro Magister analysiert und kommentiert bei Settimo Cielo das Vor (-und zurück-)gehen von Papst Franziskus in essentiellen Fragen der Lehre.
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"FRANZISKUS DER UNDURCHSCHAUBARE. ER BREMST, UM ZU BESCHLEUNIGEN."

"Die erste Kehrtwende gab es gegen die Weihe von Frauen zum- Priestertum . Hier hat -genau genommen Jorge Mario Bergoglio sich nicht selbst widersprochen, weil er-jedes  mal, wenn er seit er Papst geworden ist gefragt wurde, gesagt hat, er persönlich sei dagegen, so z.B. bei seiner Reise nach Schweden, wo er jedoch eine Lutheranische Bischöfen umarmte.

Aber zur selben Zeit hat er lange zugelassen, daß zustimmende Meinungsäußerungen frei kursierten, auch von Personen, zu denen erein freundschaftliches Verhältnis hat, wie dem Wiener Erzbischof Christoph Schönborn.

Am vergangenen 29. Mai erschien im Osservatore Romano eine Notiz vom Präfekten der Glaubenskongregation, dem spanischen Jesuiten Luis Ladaria, der erneut bestätigte, daü das Nein zur Frauenpriestertum "definitiv" und "unfehlbar" ist.

Ladaria erfreut sich der Wertschätzung von Franziskus, der ihn vor wenigen Tagen zum Kardinal kreiert hat. Man muß jedoch sagen, daß die Unterstützer des Feauenpriestertums nicht aufgegeben haben, weil Franziskus in der Zwischenzeit  eine Kommission eingesetzt hat, die die Weihe von Frauen- nicht zum Priestertum.- sondern zum Diakonat untersuchen soll, die aber immer auch ein Sakrament ist und der erste von dfei Schritten ist, die in der Weihe um Bischofs gipfeln.

Geht man bei der Beurteilung des Instrumentum Laboris für die für 2019 geplante Amazonas-Synode aus, so wird geplant, daß diese Region die erste Weihe von Frauen zum Diakonat sehen wird. Und dann- wer weiß.

*


Die zweite Kehrtwende wurde bei der Kommunion für protestantische Ehepartner, diemit Katholiken verheiratet sind, gemacht. Als er vor drei Jahren, als er die Lutheranische Kirche in Rom besuchte, zu dieser Frage befragt wurde, neigte Papst Franziskus stark der zustimmenden Seite zu.
Und in Deutschland, wo interkonfessionelle Mischehen häufig sind, hat sich diese neue Praxis in einem solchen Ausmaß verbreitet, daß eine Mehrheit der deutschen Bischöfe einem Dokument zustimmte, daß sie rechtfertigt.

Sieben Bischöfe, einschließlich eines Kardinals, haben an Rom appelliert. Der Papst hat sie zu Konsultationen nach Rom berufen, nahm sich einige Zeit und legte die Sache dann in Hände von Kardinal Ladaria zurück, der in einem mit dem 25. Mai datierten Brief "mit ausdrücklicher Zustimmung des Papstes" sowohl das Dokument als auch die Praxis blockierte, die weit verbreitet ist, und alles zukünftigen Überlegungen überließ "auf Ebene der Universalen Kirche" und einer allgemeinen ökumenischen Übereinkunft - also einer weitentfernten und unwahrscheinlichen Zukunft- weil die Orthodoxen Kirchen unerschütterlich gegen die sogenannte "Interkommunion" sind.

Außer, daß Franziskus vor einigen Tagen, auf der Rückreise aus dem Protestantischen Genf, noch einmal auf die wieder eröffnete Frage geantwortet und das von Ladarai null und nichtig gemachte Dokument gepriesen und versichert hat, daß "es da kein Bremsen gegeben hat".

Die dritte und verblüffendste Kehrtwende wurde von Papst Franziskus gegenüber den Chilenischen Bischöfen gemacht- besonders gegenüber Juan de la Cruz Barros Madrid- dem Komplizen des sexuellen Mißbrauch durch den Priester, Fernando Karadima, der als sie jung waren, ihr Lehrer war- 2011 von der Glaubenskongregation vor Gericht gestellt und verurteilt.

Bis vor einigen Monaten hatte Franziskus gesagt, er sei absolut von der Unschuld dieser Bischöfe überzeugt und verteidigte sie "mit gezogenem Schwert" gegen jene, die sie "verleumdeten".

Aber dann zwangen ihn die 2400 Seiten der Kanonischen Untersuchung, die er schließlich angeordnet hatte, dazu zuzugeben, daß er sich auf spektakuläre Weise geirrt hatte "wegen des Fehlens zuverlässiger und ausgeglichener Informationen". Wessen Fehler war das? 

Der größte Verdacht ist auf Karidinal Francisco J. Erráruriz gefallen, einen langjährigen Freund Bergoglios. Aber der Ursprung dieser Täuschung liegt vor allem bei dem Jesuiten Germán Arana. der zwischen Rom, Spanien und Chile pendelt und nach diesem Schnitzer auch weiterhin zum engsten Kreis der Papstvertrauten gehört.

In diesem Kreis seiner Verbündeten findet man Franziskus´schwache Stelle. Und wenn man sieht, was vorher passiert ist, erscheint es insgesamt unwahrscheinlich, daß er hier eine wirkliche Kehrtwende durch einen gründlichen Hausputz vollziehen wird."

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister 

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