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Montag, 13. August 2018

Sandro Magister zum Ökumenismus von Papst Franziskus

Sandro Magister analysiert und kommentiert bei Settimo Cielo den Ökumenismus von Papst Franziskus. Hier geht´s zum Original: klicken


"VERFEINDETE BRÜDER. DER RISKANTE ÖKUMENISMUS VON PAPST FRANZISKUS. MIT EINEM POSTSKRIPTUM"

"Auch auf dem Gebiet der Ökumene betritt Papst Franziskus Neuland.

Kein Papst vor ihm hätte einen Protestanten an die Spitze des Osservatore Romano gestellt. Und als er das tat, auch den Presbyterianer Marcelo Figueros, seinen Freund aus alten Tagen, zum Direktor der Argentinischen Ausgabe der offiziellen Zeitung des Hl. Stuhls ernannt.

Keinem Papst war es je gelungen, ein Treffen mit dem Orthodoxen Patriarchen von Moskau zu arrangieren. Er hatte Erfolg- mit einem Treffen auf dem Flughafen von Havanna.

Im Dialog mit nichtkatholischen Christen übersieht Jorge Mario Bergoglio wirklich niemanden.
Er zeigt selbst dem härtesten Gesprächspartner ein freundliches Gesicht, wie diesen Evangelikalen und Pfingstlichen Bewegungen, die unter den Katholiken seines Lateinamerikas wüten und sie zu Millionen auf ihre Seite ziehen.

Sein Freund Figueroa, Calvinist, hat in der jüngsten Ausgabe der "Civiltá Cattolica" den Untertitel seines Artikels zu einem Frontalangriff auf die sogenannte "Theologie des Wohlstands" genutzt, wie sie von einer in den USA entstandenen Pfingstbewegung vertreten wird, die im Süden des Kontinents plündert und nach deren Überzeugung es falsch ist, arm zu sein und der wahre Glaube einen reich, gesund und glücklich macht.

Aber einer der Anführer dieser Theologie, der texanische Pastor Kenneth Copeland, war der geehrte Gast des Papstes im Vatican. Und anderen evangelikalen Führern sagte Franziskus einmal bei einer Unterhaltung -während er aus dem Stegreif sprach- "Gott ist mit uns, wohin wir auch gehen. Weder weil ich Katholik bin, noch weil ich Lutherner oder Orthodox bin, "weil -wenn das der Fall wäre, wir " fügte er hinzu "in einem theologischen Irrenbaus wären."

Im Vatican-Bulletin, das Transskripte von seinen Unterhaltungen anfertigt, steht an dieser Stelle "Lachen" in Anführungszeichen geschrieben. Und mehr "Lachen" zusammen mit "Beifall" erscheint nach dieser witzigen Bemerkung: "Lassen wir die Theologen ihre Arbeit machen. Aber wir erwarten, daß sie zu einer Übereinkunft kommen."

Franziskus hat das dutzende Male gesagt: Die monumentalen Unterschiede im Glauben, die die Christliche Welt trennen, müssen beiseite gelassen werden. Er vertritt einen Ökumenismus des Handelns zum Wohl des Friedens unter den Menschen.

Was dagegen die Einheit des Glaubens angeht, genügt es für ihn, getauft zu sein und was den Rest angeht "schicken wir alle Theologen auf eine verlassene Insel, wo sie diskutieren können"
Bergoglio wiederholt diesen Scherz oft und rechnet ihn dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Athenagoras, zu- dem der erinnerungswürdigen Umarmung mit Paul VI, 1964 in Jerusalem.
Es sieht nicht so aus, als habe der Patriarch das jemals gesagt, aber es ist jetzt zu einem stabilen Teil des Narrativs des aktuellen Papstes geworden.

Sogar dieser Ökumenismus der Handlung hat seine wunden Punkte, mit dramatischen Rückwirkungen außerhalb und innerhalb der Katholischen Kirche.

Für Katholiken ist z.B. die Messe etwas vollkommen anderes als wie Protestanten sie sehen. Aber Franziskus - sagte vor 3 Jahren einer Lutheranischen Frau, die ihn gefragt hatte, ob sie die Kommunion gemeinsam mit ihrem Katholischen Bischof empfangen könne, zuerst ja, dann nein, dann "ich weiß nicht", dann" tun Sie, was Sie wollen".

Ergebnis ist, daß in Deutschland, wo interkonfessionelle Ehen häufig sind, die Mehrheit der Bischöfe erlaubt, daß beide Partner die Kommunion empfangen können. Mit sieben deutschen Bischöfen, unter ihnen ein Kardinal, die dann an die Glaubenskongregation appellierten, die alles gestoppt hat, mit der Forderung daß zunächst eine Einigung über eine so sensible Sache erreicht werden müßte- nicht nur in der gesamten Katholischen Kirche sondern auch mit den anderen christlichen Konfessionen.
Also wahrscheinlich nie- weil die Orthodoxen unerschütterlich gegen jede Art von Interkommunion sind, die sie als Gräuel betrachten.

Die Ukraine ist ein anderes von diesen explosiven Themen. Da waren die Orthodoxen jahrhundertelang Untertanen des Moskauer Patriarchates. Aber jetzt wollen sie unabhängig sein - wobei die griechisch-orthodoxen Landsleute ihnen den Rücken mit Unterstützung des Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus, stärken.

In Moskau wollen sie natürlich nicht nachgeben-und in der Zwischenzeit hat der Russische Präsident Vladimir Putin die Krim annektiert und die Ukraine miltitärisch angegriffen. Und Franziskus?
Er hat sich komplett auf die Seite Moskaus gestellt und öffentlich die Griechischen Katholiken getadelt und sie aufgefordert, "sich nicht einzumischen".
So funktioniert Franziskus Ökumenismus auch."

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister

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