Seiten

Samstag, 15. September 2018

Fr.Hunwicke spricht....

heute über das bisher früheste bekannte Mariengebet und läßt uns an seinen außerordentlichen Kenntnissen teilhaben.
Hier geht´s zum Original: klicken

UNTER DEINEN SCHUTZ.... 

Das früheste bekannte Gebet zu unserer Lieben Frau wurde in einem Griechischen Papyrus aus dem Jahr 200 gefunden.

Der Lateinische Text, den die meisten Katholiken entweder in Latein oder einer landessprachlichen Übersetzung kennen kann hier angeboten werden: 

Wir fliehen unter Deinen Schutz, oh Heilige Mutter Gottes; verachte unsere Bitten in unserer Not nicht, sondern erlöse uns aus allen Gefahren, oh ruhmreiche,  gesegnete Jungfrau. 

Das Griechische des Papyrus könnte so wiedergegeben werden: 
Wir fliehen unter Deine Barmherzigkeit, oh Mutter Gottes; sieh nicht über unsere Bitten in Not hinweg, sondern erlöse uns aus der Gefahr, oh einzig Keusche, einzig Selige.

Sie werden bemerken, daß "Schutz" ursprünglich "mitleidige Barmherzigkeit" war- eusplagnia. Die Wurzel ist hier ein Wort, das buchstäblich "Bauch" bedeutete- als Sitz des Mitgefühls gesehen. Die synoptischen Autoren baten manchmal ihre Konvertiten, sich gegenseitig "eusplagia" zu zeigen.
Und das Wort für "erlösen" ist das dasselbe, das wir am Ende des Vater unser finden.
Das Gebet ist mit anderen Worten von Grundauf biblisch in seiner Sprache und dem Schreiber ist klar mit der Lukas-Erzählung vertraut, in der Unsere Liebe Frau gesegnet wird- eulogemene.
Es ist interessant, festzustellen, wie es - lange vor  dem Konzil von Ephesus - netürlich scheint, sie Mutter Gottes zu nennen.

Es mag seltsam erscheinen die Hl. Jungfrau "die einzig (mone) Keusche" zu nennen. Und auch andere Frauen könnten als gesegnet bezeichnet werden. Ich nehme an, daß der Sinn ist, daß Maria in einer anderen Liga keuscher und gesegneter Frauen ist. Vielleicht ist der Punkt der, daß die Keuschheit der Hl. Jungfrau tief in ihr Sein hineinreicht und sie so vor sinnlicher Korruption durch den Feind schützt. Wenn das so ist, ist das ein Zeugnis für ihre unbefleckte Empfängnis.

Tatsächlich läßt die Erhebung zur Mutter Gottes den ersten Herausgeber des wiederentdeckten Textes das Datum dieses lieblichen Gebetes falsch interpretieren. "

Quelle: liturgicalnotes, Fr.J.Hunwicke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.