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Samstag, 20. Oktober 2018

S. Magister zur Aufkündigung der sakramentalen Kommunion zwischen der Griechisch- und der Russisch-Orthodoxen Kirchedoxen Kirche

Sandro Magister kommentiert  bei Settimo Cielo die Aufkündigung der Sakramentalen Kommunion zwischen der Russisch-Orthodoxen und der Griechisch-Orthodoxen Kirche durch den Moskauer Pariarchen Kyrill und andeutungsweise den Standpunkt des Papstes zu diesem Bruch (man ist versucht zu sagen: natürlich wieder die falsche Wahl)

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"IM OSTEN GIBT ES EINE RUPTUR ZWISCHEN KYRILL UND BARTHOLOMÄUS: UND DER PAPST STELLT SICH MEHR AUF DIE SEITE KYRILLS"

"Auf militärischem Gebiet geht der Konflikt zwischen Rußland und der Ukraine mit geringer Intensität weiter. Aber auf der religiösen Ebene hat der Zusammenstoß seinen Höhepunkt erreicht.
Am 15. Oktober hat das Patriarchat von Moskau und ganz Rußland dieverein Eucharistische Kommunion mit dem Ökumenischen Patriarchen beendet- das eine angeführt von Patriarch Kyrill das andere von Patriarch Bartholomäus.

Das bedeutet, daß die heiligen Diener der Russisch Orthodoxen Kirche keinerlei Liturgie mehr gemeinsam mit dem Patriarchat von Konstantinopel feiern werden- dem Moskau systematisch die Qualifikation "ökumenisch" abspricht- und sogar der einfache russische Gläubige wird sich der Teilnahme an den Sakramenten enthalten müssen, die von den Kirchen des Byzantinischen Patriarchats gespendet werden.

Grund für diesen Bruch ist die Entscheidung, die Bartholomäus am 11. Oktober verkündet hat, mit der in der Ukraine eine vereinte Orthodoxe Kirche geschaffen wird, die autokephal ist- d.h. unabhängig - und nicht länger der Jurisdiktion des Moskauer Patriarchates unterworfen.

Genauer gesagt, gibt es jetzt drei Orthodoxe Kirchen in der Ukraine. Die größte mit dem Metropoliten Onufry ist die eine, die noch unter die Jurisdiktion des Moskauer Patriarchates fällt. Dann ist da ein zweite, 1995 von einem früheren hochrangigen Mitglied der Russischen Kirche, Filaret, als unabhängiges Patriarchat gegründet, der daraufhin von Moskau exkommuniziert wurde.
Und dann gibt  es eine dritte- mit Metropolit Macarius, der ebenfalls exkommunziert wurde als sie sich 1991 für autokephal erklärte, aber bis vor kurzem von keiner anderen Orthodoxen Kirche anerkannt wurde.


So ist es Bartholomäus´ Plan diese drei Zweige  zu vereinen und einer wiedergegründeten Ukrainisch-Orthodoxen-Kirche Autonomie zu verleihen- im Einflußkreis des Ökumenischen Patriachates von Konstantinopel.
Deshalb hat er die Exkommunikation beider- Filarets und Macarius´- aufgehoben. Als seinen Exarchen für die Ukraine hat er die Bischöfe Daniel und Hilarion aus den USA und Kanada abberufen- mit der Aufgabe die "Fäden der Vereinigung" zu verweben.
Er hat Kiew wieder als "stavropigion" von Konstantinopel eingerichtet, d.h. als Ort kirchlicher Jurisdiktion, der direkt vom Ökumenischen Patriarchat abhängig ist. Und das hat die "rechtlichen Einschränkung durch den Synodenbrief von 1636" als abgelaufen erklärt, jenem Dokument, in dem der damalige Patriarch, Dionysius IV, die Unterordnung der Metropolie Kiew unter das Moskauer Patriarchat akzeptierte.

Die Interpretationen dieses Dokuments durch Konstantinopel und Moskau stehen einander in diametralem Widerspruch gegenüber. Für Konstantinopel war diese Gewährung von Rechten provisorisch und gilt schon seit einiger Zeit nicht mehr. Für Moskau war und blieb das Dokument endgültig.

Aber da ist mehr. Kyrill erkennt den "Primat" von Bartholomäus im Orthodoxen Lager nicht an, auf das dieser als "ihm verliehen" pocht.

Der Primat, den der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel auszuüben meint, isr kein Äquivalent zum Primat des Papstes über die Katholische Kirche, sondern ist eher ein "Ehrentitel", wie das Moskauer Patriarchat  behauptet. Bartholomäus fordert für sich die historische Rolle der Führerschaft der gesamten "Oikomene" der Orthodoxie  und hat dieses Vorrecht bei einer kürzlich abgehaltenen Konferenz auf Kreta wiederholt.

"Wenn das Ökumenische Patriarchat seine Verantwortungen aufgibt und sich aus der inter-orthodoxen Szene zurückzieht, werden die Ortskirchen wie Schafe ohne Hirten sein, in kirchliche Inititativen verstrickt, in denen sich Demut, die aus dem Glauben kommt, mit Arroganz, die der Macht entstammt, mischen" sagte der Ökumenische Patriarch.
"Deshalb muß dem Ökumenischen Patriarchat innerhalb der panorthodoxen Familie eine koordinierende Rolle zukommen. Die Orthodoxie braucht das Ökumneische Patriarchat, damit sie nicht zu einer losen Gruppierung von Kirchen wird, die hoffnungslos über verschiedene Orte zerstreut sind."

Das Moskauer Patriarchat ist jedoch so weit davon entfernt, diesen Primat des Patriarchates von Konstantinopel anzuerkennen anzuerkennen, daß es nicht zögerte, das panorthodoxe Konzil von 2016 durch seine Abwesenheit zu verderben, das von Bartholomäus in Kreta zusammengerufen wurde, genau so wie es nicht gezögert hatte, seine Ruptur der Eucharistischen Kommunion mit Konstantinopel mit "seiner Pflicht die fundamentalen Prinzipien der Orthodoxie, die Heilige Tradition der Kirche gegen neue und fremde Lehre von der universalen Macht des Primats zu verteidigen" zu rechtfertigen.

Beim Boykott des von Bartholomäus unterstützten panorthodoxen Konzils von Kreta stand Moskau nicht allein. Es hatte das Patriarchat von Antiochia - mit Sitz in Damaskus- auf seiner Seite, das ebenfalls nicht teilnahm. Und jetzt sind sie im Hinblick auf die Ukraine wieder auf der selben Seite, vielleicht teilweise wegen der Rolle Rußlands im Syrienkonflikt- als Unterstützer des Assad-Regimes, das von den Orthodoxwen dieses Landes als letzter Wellenbrecher betrachtet wird, der ihr Überleben schützt.

Andere Orthodoxe Kirchen, die in den letzten Tagen für Kyrill und gegen Bartholomäus gesprochen haben sind die Serbiens, Polens, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Montenegros.

Und in der Ukraine? Die beiden Moskau feindlich gesonnenen Orthodoxen Kirchen von Filaret und Macarius sind natürlich für die Initiative von Bartholomäus- sogar wenn sie dafür auf die Möglichkeit verzichten mußten, daß einer von ihnen Oberhaupt der neuen autokephalen Kirche werden könnte.

Es ist aber schwer vorherzusehen, wie die Bischöfe, der Klerus und die Gläubigen der Ukranisch-Orthodoxen Kirche, die der Moskauer Jurisdiktion unterstehen, reagieren werden. Ihr Metropolit Onufry war in Minsk, Weißrußland, beim Treffeb des Synods des Moskauer Patriarchatesam 15. Oktober, das die Eucharistische Kommunion mit Konstantinopel brach, anwesend.
Und er erinnerte daran, daß er die Sakramente der beiden "schismatischen" Kirchen von Filaret und Macarius  für ungültig hält und so den Gläunigen verbietet, an deren Liturgie teilzunehmen oder der entstehenden vereinigten Ukrainischen Kirche anzugehören.

Aber eine kürzliche Umfrage zeigt, daß in der Ukraine die Schaffung einer vereinten und autonomen Orthodoxen Kirche sich der Unterstützung von 31, 3% der Bevölkerung erfruet, während 19,8% dagegen sind, 34,7% indifferent und 14,2% keine Antwort gegeben haben. Natürlich mit regionalen Abweichungen, mit der größten Abweichung im Westen - mit 58% dafür und der größten Ablehnung im Osten, mit 28,2% dagegen.

Auf alle Fälle wäre der Verlust der Ukrainischen Metropolie ein sehr harter Schlag für des Moskuer Patriarchat. Gute 40% aller Gemeinden des Moskauer Ptriarchates liegen in der Ukraine, mehr als 12.000 von 30.000.
Zu diesen Gemeinden kommt noch, daß die Gemeinden der- im Vereinigungprozess befindlichen-  anderen beiden Orthodoxen Kirchen, der neuen autokephalen Ukrainish Orthodoxen Kirche die zweitbevölkerungsreichste  Orthodoxe Kirche der Welt würde, fähig. mit dem Moskauer Patriarhat zu rivalisieren, das bisher unangefochten die meisten Gläubigen zählte.

Metropolit Hilarion von Volokolamsk -der immer aktive "Außenminister" des Moskauer Patriarchates hat am 13. Oktober derb Ukrainischen Präsidenten Poroshenko und die USA erneut beschuldigt, doe separatistischen Bemühungen von Bartholomäus zu unterstützen.

Im Hinblick auf Poroshenko hat er Recht, wenn man die zahlreichen öffentlichen Äußerungen des Ukrainischen Präsidenten bedenkt. Aber Hilarion hatauch die Ukrainisch-Griechisch-Katholische Kirche wiederholt beschuldigt in der selben Richtung zu agieren. Der unverhüllte Verdacht des Moskauer Patriarchates geht dahin, daß die Griechischen Katholiken die neue autokephale Ukrainische Kirche dazu bringen wollen, sich auch mit ihnen zu vereinen und so in den Gehorsam zur Römischen Kirche zurückzukehren.

Hilarion muß diesen Verdacht während der Audienz, die er am 30.Mai hatte, gegenüber Papst Franziskus persönlich geäußert haben, wenn man die strenge Warnung bedenkt, die Franziskus bei dieser Gelegenheit gegenüber der Ukranischen Katholiken äußerte und ihnen gebot "sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Russisch-Orthodoxen Kirche einzumischen."


Ukraine, Between Orthodoxen und Katholiken. Franziskus auf Seiten Moskaus"  

Sowohl bei dieser als auch bei anderen Gelegenheiten hat Franziskus sowohl in politischen als auch religiöser Hinsicht mehr auf Seiten der Argumentation Moskaus steht als der Konstatinopels.

Aber im ökumenischen Dialog, der Jorge Mario Bergoglio so am Herzen liegt, ist das Moskauer Patriarchat öfter ein Hindernis für ihn als eine Hilfe.

De facto drückt sich die Moskauer Feindseligkeit gegenüber jeder Idee eines Primats, das mehr ist als nur "ehrenhalber", drückt sich nicht nur in der Leugnung jeder "ökumenischen"  Qualifikation und Autorität des Ptriarchates von Konstantinopel und der Ablehnung jeder seiner breitgefächerten Initiativen aus, sondern auch durch seine Behinderung der Arbeit der gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der Katholischen und der Orthodoxen Kirche , die seit Jahren wegen der Frage des Primats zum Stillstand gekommen ist - und genau wegen der Moskauer Sturheit, nicht einmal mit den anderen Orthodoxen Kirchen übereinzustimmen, die an diesem Dialog teilnehmen.

Am 13. Oktober hat der Groß-Erzbischof der Ukrainisch-Griechisch-Katholischen Kirche, Svjatoslaw Sevchuk John Allen und Inés San Martin ein ausführliches Interview gegeben, das am 17. Oktober  bei "Crux" veröffentlicht wurde.

"Ukrainischer Prälat sagt daß die Unabhängigkeit der Orthodoxie ein Rechtszugeständnis ist."

Sevchuk sagt, daß er nicht "autorisiert sei, sich zu internen Angelegenheiten der Orthodoxen Kirche einzumischen". Aber "als ein Hirte. dem Gott die Betreuung der Seelen anvertraut hat" sehe er die Entscheidung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, die beiden Ukrainisch- Orthodoxen Kirchen zur kirchlichen Kommunion zuzulassen, die bis vor kurzem nicht anerkannt und exkommuniziert waren, als epochales Ereignis an.

Der daraus folgende nächste Schritt wird die Gründung einer vereinten und unabhängigen Ukrainischen Kirche sein, weil- wie er sagt- "was die Ukraine jetzt brauche eine Bestätigung ihrer Rechte sei.  Das ist nicht nur das Recht, ein unabhängiges Land zu haben, sondern auch eine eigene Interpretation der religiösen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunfr."

Aber Sevchuk sagt auch, daß er dem Verhalten des Moskauer Patriarchates sehr kritisch gegenüber stehe- mt seiner "Logik einer geopolitischen Debatte" und seiner "Sprache der Drohungen, Erpressung und auch Ultimaten".

Quelle: Settimo Cielo, S.Magister

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