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Montag, 22. Oktober 2018

Sandro Magister zu den Folgen des vaticanisch-chinesischen Abkommens

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo die jüngste Entwicklung in den Beziehungen der Katholischen Kirche mit der Volksrepublik China und die Folgen des Abkommens auf die Untergrundkirche und ihre Mitglieder.
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"DAS CHINA-VATICAN ABKOMMEN. DER TEXT IST GEHEIM, ABER IN DEN TATSACHEN SCHON ERKENNBAR."

"Im Monat, der der Ankündigung einer Übereinkunft über die Ernennung der Bischöfe zwischen dem Hl. Stuhl und China folgte, haben einige Ereignisse stattgefunden, die es möglich machen, ihren Inhalt, der offiziell geheim gehalten wird, zu erraten.

Das erste Ereignis ist bekannt. Es war die Ankunft zweier, formell von Papst Franziskus -zusammen mit dem Abkommen mit der chinesischen Regierung eingeladenen chinesischer Bischöfe, die allerdings diese Acnhricht als Erste verkündeten, bei der gerade in Rom stattfindenden Synode.

Was ist wirklich passiert? In einem post vom 2. Oktober auf seinem chinesisch-sprachigen Blog hat Kardinal Joseph Zen Zekiun, der emeritierte Bischof von Hong Kong und ernsthafte Kritiker des Abkommens das Dilemma mit diesen Worten dargestellt: "Sind die beiden mit Zustimmung der Regierung vom Hl. Stuhl eingeladen worden? Oder sind sie mit Zustimmung des Hl. Stuhls von der Regierung ernannt worden?"

Die "gutinformierte" Person, über die Zen schreibt, daß er sie um Klarstellung gebeten habe, konnte ihm keine Antwort geben. Aber für den Kardinal sind beide Möglichkeiten alarmierend.

Wenn die Chinesische Regierung die Wahl getroffen hat "ist sie ganz der Gnade der Regierung unterworfen". Während wenn die Wahl vom Papst getroffen wurde, wäre es noch schlimmer, wenn man die Profile der beiden Gewählten bedenkt, "Diener, die völlig der Regierung unterworfen snd", die "es auf keine Weise verdienen, zu einer Synode eingeladen zu werden."

Die beiden sind John Baptist Yang Xiaoting, Bischof von Yan´an-Yulin und Joseph Guo Jincai, Bischof von Chengde.

Ersterer wurde am vergangenen 31. Januar zum Vizepräsidenten der Kommission  für ethnische und religiöse Belange der Auslandschinesen durch das ständige Komitee der Volksversammlung der Provinz Shanxi - ernannt, auf den direkten Einfluss der kommunistischen Partei hin.





Der zweite ist nicht weniger als Mitglied der Nationalen Volksversammlung des Chinesischen Parlaments, der durch die Zentralabteilung für die Organisation der Kommunistischen Partei in diese Rolle befördert worden ist.

Aber außer daß sie perfekt in das Regime integriert sind, sind beide auch die Vorsitzenden des Rates der Chinesischen Bischöfe, der Pseudobischofskonferenz, die bis vor kurzem von Rom nie anerkannt wurde, weil sie nur aus Bischöfen besteht, die offiziell von der Regierung anerkannt werden- unter Ausschluß derer, die "Untergrundbischöfe" genannt werden, die in Kommunion mit Rom stehen aber nicht offiziell anerkannt werden.

Yang Xiaoting ist Vizepräsident dieses Bischofsrates, während Guo Jincal sowohl ihr Vizepräsident und Generalssekretär ist.

Nicht nur das. Guo Jincal ist einer der sieben Bischöfe, deren Exkommunikation am selben Tag, an dem das Abkommen unterzeichnet wurde, von Papst Franziskus aufgehoben wurde, die gegen sie verhängt wurde, weil sie gegen den Willen Roms auf Geheiß der Chinesischen Regierung zu Bischöfen gewählt und geweiht worden waren.

Und auf der offiziellen Liste der Synodenmitglieder figuriert er als "Bischof von Chengde", ein Zeichen dafür, daß nicht nur seine Exkommunikation aufgehoben sondern, daß ihm auch die Leitung einer Diözese übertragen wurde. Der Diözese, die er bereits illegitim geleitet hatte und deren Grenzen  ohne Zustimmung der Hl. Stuhls von der chinesischen Regierung neu definiert worden war, die Franziskus jetzt formell anerkannt, indem er die "neue" Diözese von Chengde im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des Abkommens errichtete.

Das zweite Ereignis- weniger bekannt aber auch sehr aufschlußreich- ist die Ernennung des Bischofs von Lanzhou, Joseph Han Zhihai, zum Präsidenten der örtlichen Patriotischen Katholischen Gesellschaft.

Die patriotische Gesellschaft ist das historische Instrument der Führung und Kontrolle des Regimes über die Kirche. Sie folgt Prinzipien, die Benedikt XVI in seinem Brief von 2007,der immer noch als "Magna Charta" der Kirche Chinas bezeichnet wird, als"unversöhnlich" mit der Katholischen Lehre bezeicchnet wurde. Sie zu verlassen kann zu einem sehr hohen Preis führen, wie die Gefangennahme des Bischofs von Shanghai, Thaddeus Ma Dagin, weil er am Tag seiner Bischofsweihe am 7. JUli 2012 öffentlich seine Mitgliedschaft - in Gehorsam zum Papst- widerrufen hatte. Er sitzt trotz des folgenden Rückzugs immer noch eine Haftstrafe ab.

Was jetzt an der Ernennung des Bischofs von Lanzhou zum Präsidenten der Patriotischen Vereinigung am meisten beeindruckt, ist, daß er bis vor einem Jahr "Untergrund"-Bischof war.  Ein weiterer Grund, seine Unterwerfung unter das Regime hochzuspielen, wie es tatsächlich bei der öffentlichen Zeremonie, die das Ereignis mit dem Chef der kommunistischen Partei von Lanzhou begleitete, passierte, der eine Rede hielt, die zur Gänze der "UNabhängigkeit" der Chinesischen Katholischen Kirche gewidmet war- verstärkt durch die Rückkehr dieses Bischofs in den Schoß des Staates."

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister

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