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Donnerstag, 22. November 2018

LifeSiteNews hat Kardinal Müller interviewt.

Dr. Maike Hickson kommentiert das Interview, das Kardinal Gerhard Müller LifeSiteNews zur aktuellen Kirchenkrise gegeben hat.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"INTERVIEW: KARDINAL MÜLLER ZUR MISSBRAUCHSKRISE UND IHRE VERBINDUNG ZU HOMOSEXUALITÄT IN DER PRIESTERSCHAFT" 


"Kardinal Müller, der frühere Präfekt der Glaubenskongregtion (2012-2017) hat LifeSiteNews ein Interview gegeben, in dem er das Ausmaß der aktuellen klerikalen sexuellen Mißbrauchskrise diskutiert. 


In dieser Diskussion der Krise scheut Müller nicht davor zurück, darauf hinzuweisen, daß die Kirche das Problem praktizierter Homosexualität in den Rängen der Kleriker ansprechen muß und sagt, daß "homosexuelles Verhalten von Klerikern in keinem Fall toleriert werden kann." 


Er stellt jedoch fest, daß die Führer der Katholischen Kirche dieses Problem immer noch unterschätzen. Der Prälat stellt fest: "Daß McCarrick mit seinem Clan und einem homosexxuellen Netzwerk in der Lage war, in der Kirche auf mafia-artige Weise Verwüstungen anzurichten, hängt mit der Unterschätzung der moralischen Verderbtheit homosexueller Handlungen unter Erwachsenen zusammen." 


Kardinal Müller tadelt den Vatican auch wegen des Ausbleibens einer ernsthaften, frühen Untersuchung der Gerüchte über McCarrick und sagt, daß da eine öffentliche Entschuldigung nötig ist. Er schreibt, daß es da "eine sehr klare öffentliche Erklärung über diese Ereignisse  und persönliche Verwicklungen geben müsse- ebenso wie die Frage, wieviel die betroffenen Kirchenautoritäten zu jedem Zeitpunkt wußten; so eine Erklärung könnte sehr wohl das Zugeständnis einer falschen Einschätzung von Personen und Situationen beinhalten."





Kardinal Müller kritisiert die Änderungen des Kanonischen Rechts, die 1983 im CIC gemacht wurden, als es um priesterliche Verletzungen des 6. Gebotes ging, als "katastrophalen Irrtum", die Homosexualität nicht einmal mehr als Verfehlung erwähnt und für mißbrauchende Priester weniger schwere Strafen vorsieht.

Der deutsche Prälat kehrt dann zum Thema Mißbrauchskrise zurück und erklärt, daß in der Kirche "ein Teil der Krise ist, daß man die wahren Gründe nicht sehen will und sie mit Hilfe von Propaganda-Phrasen der Homosexuellen Lobby vertuscht. 
Unzucht mit Teenagern und Erwachsenen ist eine Todsünde, die keine Macht der Welt als moralisch neutral erklären kann. "
Er nennt die LGBT-Ideologie innerhalb der Kirche atheistisch und fügt im Licht der jüngsten Jugendsynode in Rom hinzu, daß der Terminus "LGBT" "keinen Platz in Kirchendokumenten hat". 

Außerdem fragt sich Kardinal Müller im Licht seiner strengeren Handhabung sexueller Mißbrauchsfälle bei der Glaubenskongregation, ob es eine homosexuelle Lobby im Vatican gibt, die über seine Entlassung glücklich war: "Aber es könnte auch so sein, daß es ihnen gefiel, daß ich in der Gaubenskongregation nicht länger die Aufgabe hatte, mit den sexuellen Verbrechen speziell an männlichen Teenagern umzugehen." 

Bei der Diskussion möglicher Gründe für seine plötzliche Entlassung aus der CDF- für die Papst Franziskus ihm nie einen Grund nannte- kommt Kardinal Müller auf seine Verteidigung der Katholischen Ehe-Lehre im Hinblick auf die postsynodale Exhortation "Amoris Laetitia" von Papst Franziskus zurück. Er sagt: "Amoris Laetitia muß  in abosluter Übereinstimmung mit der Offenbarung sein und es sind nicht wir, die Amoris Laetitia zustimmen müssen, jedenfalls nicht bei den Interpretationen, die dem Wort Gottes auf häretische Weise widersprechen. Und es wäre ein Mißbrauch von Macht jene zu disziplinieren, die auf einer orthodoxen Interpretation dieser Enzykliak und aller päpstlichen lehramtlichen Dokumente bestehen." 


Der deutsche Kardinal erinnert an die richtige Rolle des Papstes als Hüter des Glaubens, wenn er sagt: "Das Lehramt des Bischofs und des Papstes stehen unter dem Wort Gottes in der Hl. Schrift und der Tradition und dient ihm. Es ist überhaupt nicht katholisch zu sagen, daß der Papst als individuelle Person die Offenbarung direkt vom Hl. Geist bekommt und daß er sie jetzt nach seiner Laune interpretieren kann, während der Rest ihm blind und stumm folgen muß." 

Das Gesamtinterview mit Kardinal Gerhard Müller: 

LifeSite:
"Die US-amerikanischen  Bischöfe haben gerade ihre  Herbstversammlung in Baltimore beendet, wo ihnen nicht erlaubt wurde, über nationale Richtlinien bzgl. der Verwicklung von Bischöfen in Fälle sexuellen Mißbrauchs (sei es durch Zulassung oder Nichtaufdeckung) abzustimmen, weil der Vatican das so angeordnet hat.  Die neuen Richtlinien hätten einen Verhaltenskodex und eine von Laien geführte Kontrollkörperschaft zur Untersuchung gegen eines Fehlverhaltens beschuldigter Bischöfe enthalten. Viele Katholiken in den USA haben auf ko nkrete Schritte gewartet und sind jetzt wütend. 
Denken Sie, daß das eine weise Entscheidung war, oder denken Sie, daß die US-Bischöfe ihre eigenen nationalen Richtlinien und ihre Kommission hätten durchsetzen müssen, wie es die französischen Bischöfe in diesem Monat gemacht haben?"

Kardinal G.L.Müller: 
"Man muß streng zwischen den sexuellen Verbrechen und ihrer Verfolgung durch die säkulare Justiz- in deren Augen alle Bürger gleich sind (deshalb würde ein separates Gesetz für die Katholische Kirche dem modernen, demokratischen Recht widersprechen) -und den kanonischen Prozeduren für Kleriker unterscheiden, in denen die kirchliche Autorität die Strafen für jedes Verhalen festlegt, das dem priesterlichen Ethos diametral widerspricht. 

Der Bischof besitzt die kanonische Jurisdiktion über jeden Kleriker in seiner Diözese, die in besonderen Fällen mit der Glaubenskongregation in Rom verbunden ist, die durch den Papst autorisiert handelt. Wenn ein Bischof seiner Verantwortung nicht nachkommt, kann er vom Papst dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Die Bischofskonferenzen können Richtlinien zur Prävention und für die  kanonische Strafverfolgung aufstellen. Beider gibt dem Bischof in seiner eigenen Diözese ein wertvolles Instrument an die Hand.

Mitten in der Krisensituation in den USA müssen wir einen klaren Kopf bewahren. Wir werden mit Hilfe von Lynchjustiz und Generalverdacht gegen den gesamten  Episkopat oder "Rom" keinen Erfolg haben. Ich sehe keine Lösung darin, daß Laien jetzt die Kontrolle übernehmen, nur weil die Bischöfe (wie manche glauben) nicht in der Lage sind, das aus eigener Kraft zu tun. Wir können Unzulänglichkeiten nicht dadurch überwinden, daß wir die hierarchisch-sakramentale Verfassung der Kirche auf den Kopf stellen. 
Caterina von Siena hat freiheraus und unermüdlich an das Gewissen der Päpste und Bischöfe appelliert, aber sie nicht in ihrer Stellung ersetzt. Das ist der Unterschied zu Luther- dessetwegen wir unter der Spaltung der Christenheit leiden. 
Es wäre wichtig, daß die us-amerikanische Bischofskonferenz ihre Verantwortung unabhängig und autonom übernimmt. 
Die Bischöfe sind nicht Angestellte des Papstes, die seinen Direktiven unterworden sind, noch Generäle, die-wie beim Militär- ihrem Befehlshaber absoluten Gehorsam schulden.
Eher tragen sie gemeinsam mit dem Nachfolger Petri - als von Christus selbst ernannte Hirten, Verantwortung für die Universale Kirche.
Aber von Rom können wir erwarten, daß es in Kommunion mit den Sakramenten der Einheit des Glaubens dient. Dies ist die Stunde einer guten Zusammenarbeit um die Krise zu überwinden- nicht der Polarisierung- und eines Kompromisses, so daß man in Rom über die US-Bischöfe wütend ist und in den US wütend über Rom." 

LifeSite: "Haben Sie während er letzten 5 Jahre Fälle erlebt, in denen dem damaligen Kardinal McCarrick vom Papst oder dem Vatican entweder erheblicher Einfluss eingeräumt oder eine besondere Aufgabe gegeben wurde?"

Müller: 
"Wie ich schon sagte, ich war über nichts informiert. Man sagte, daß die Glaubenskogregation nur für den sexuellen Mißbrauch Minderjähriger zuständig sei, nicht bei Erwachsenen- als ob sexuelle Übergriffe durch einen Kleriker gegen einen anderen Kleriker oder Laien nicht eine ebenso schwere Verletzung des Glaubens an die Heiligkeit der Sakramente wäre. Ich habe wieder und wieder betont, auch homosexuelles Verhalten durch Kleriker in keinem Fall toleriert werden kann; und daß die Sexualmoral der Kirche nicht durch die weltliche Akzeptanz der Homosexualität relativiert werden kann. Man muß auch zwischen sündhaftem Verhalten in einem individuellen Fall, einem Verbrechen und einem Leben in dauerhaft sündigem Zustand unterscheiden."

Fortsetzung folgt....

Quelle: LifesiteNews, M.Hickson, Kard. G.L.Müller

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