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Mittwoch, 14. November 2018

Magister: "Von Martini zu Bergoglio......." Fortsetzung


Fortsetzung von hier und hier

"WIE MAN EIN ZUKÜNFTIGES KONZIL EINBERUFT, MIT EINER ENORMEN ZAHL VON BISCHÖFEN"

"In vergangenen Dekaden war wiederholt die Rede von einem Konzil "Vaticanum III". Nach Meinung mancher sollte das die fehlerhaften Entwicklungen, die vom II. Vaticanischen Konzil angestoßen wurde, korrigieren, während andere meinen, es solle die damals geforderten Reformen vollenden.
Solle es also - und kann es deshalb- in Zukunft ein weiteres Universales Ökumenisches Konzil geben?
Die Antwort auf diese Frage hängt essentiell davon ab, wie sich ein so gigantisches Konzil vorstellt, weil das würde es werden.
Wenn man heute ein Konzil einberufen würde, würde sich die Zahl der Bischöfe, die dabei Platz und Stimme hätten- gemäß der Situation von 2016- 5237 betragen. Während des II.Vaticanums waren es rund 3044 Bischöfe. Nur ein Blick auf diese Zahlen genügt, um zu verstehen, daß ein Konzil klassischen Zuschnitts schon aus diesem Grund fehlschlagen könnte. Aber selbst angenommen, es wäre möglich diese immensen logistischen und finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden, gibt es noch einige logische Bedenken soziologischer und sozio-psychologischer Natur, die ein so gigantisches Unterfangen unerreichbar erscheinen lassen.


Eine so große Zahl von Teilnehmern an einem Konzil, die sich größtenteils nicht kennen, in den Händen einer entschlossenen Gruppe, die sich ihrer eigenen Macht bewußt  ist, ist eine leicht zu manövrierende Masse. Die Konsequenzen kann man sich nur zu leicht vorstellen.

Die Frage ist deshalb, wie, in welchen Formen und Strukturen die Nachfolger der Apostel auf kollegiale Weise ihr Amt als Lehrer und Hirten der Universalen Kirche unter den gegebenen Umständen ausüben könnten, auf eine Weise, die sowohl den theologischen als auch den pastoralen Bedürfnissen entsprechen würde.

Bei der Suche nach einem historischen Beispiel schaut man vor allem auf das Wiener Konzil von 1311- 1312, an dem 20 Kardinäle und 122 Bischöfe teilnahmen. Die Besonderheit liegt darin, wie man auf diese Zahlen kommt. Zwei Teilnehmerlisten sind erhalten geblieben- eine päpstliche und eine königliche. Jene, die nicht eingeladen waren, konnten teilnehmen -waren aber dazu aber nicht verpflichtet. Auf diese Weise konnte das Konzil innerhalb gegebener Dimensionen gehalten werden, sogar wenn die Kriterien für die Auswahl der Gäste- indem man die beiden Listen nebeneinander legt- nicht leicht auszumachen sind. Um Probleme dieser Art zu vermeiden, mußte die Auswahl der einzuladenden Personen subjektiven, institutionalen Kriterien unterworfen werden. 

Heute und morgen jedoch, könnte ein schrittweiser synodaler Prozess die Einwände gegenstandlos machen. Man könnte z.B. Martin V als Beispiel nehmen, der in der Vorbereitungsphase für das Konzil von Pavia-Siena die Richtlinie herausgegeben hatte, die jedenfalls nur von wenigen befolgt wurde, das Universale Konzil durch Provinz-Synoden vorzubereiten. 
Auf analoge Weise gingen Vatican I ebenfalls eine Serie provinzieller Synoden voraus- die "Collectio Lacensis"-bei denen auf die ein oder andere Weise die Dekrete von 1870 vorbereitet wurden. So konnten in verschiedenen Teilen der Welt oder verschiedenen geographischen Gegenden besondere Konzile abgehalten werden, um in der Vorbereitungsphase des universalen Konzils die vorgesehenen Themen diskutieren zu können. Das Ergebnis dieser speziellen Konzile konnte vorgestellt, diskutiert und in einer endgültigen Weise angesprochen werden, vielleicht schon in Form von Dekretentwürfen, während des Konzils.

Die Teilnehmer am Konzil würden durch die Sonderkonzile, die ihm vorangingen, ausgewählt werden und mit dem Mandat ihre spezielle Kirche zu repräsentieren zum Universalen Konzil geschickt werden. Auf diese Weise konnte es zu Recht "universalem Ecclesiam repraesentans" genannt werden und als solches handeln.

Dieses Modell würde es ermöglichen, ein ökumenisches Konzil weit im voraus vorzubereiten, aber auch es innerhalb einer begrenzten Dauer und Teilnehmerzahl durchzuführen. Warum also nicht auf das erste universale Konzil zurückblicken- das von Nicäa 325, das als das Konzil der 318 Väter (318 wie die "treuen Diener" Abrahams in der Genesis 14:14) in die Geschichte einging.
Das "Credo" das sie formulierten, wird heute noch von Millionen Katholiken in der ganzen Weltan Sonn- und Feiertagen gesprochen wird. Und so ist das erste General-Konzil mit gerade 318 Bischöfen immer noch Kristallisationspunkt, an dem sich Wahrheit und Irrtum trennen.

(Die Erfordernisse, die einer Universalen Synode mit synodalen Momenten in den verschiedenen Ortskirchen  vorangehen müssen, werden in dem ausführlichen Dokument "Synodalität im Leben und in der Mission der Kirche" betont, das am 2. März 2018 von der Internationalen Theologen.-Kommission veröffentlicht wurde.)

Quelle: Settimo Cielo, S.Magister, Kard. W.Brandmüller







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