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Donnerstag, 8. November 2018

Marco Tosatti berichtet über das Buch "Der Fall Viganò" von Aldo Maria Valli .... Fortsetzung


Fortsetzung von hier und hier :



"Und auch die Betonung der Barmherzigkeit ist- laut Valli und nicht nur aus seiner Sicht- inzwischen abgeschwächt und entwertet: "Franziskus hat die göttliche Barmherzigkeit zu sehr banalisiert und sie aus der Dimension des Gerichts herausgenommen und in "Miseriscordismus" verwandelt. Der Gott der Christen - das ist wahr- ist ein Vater, der annimmt und nicht müde wird, zu vergeben, aber seitens der Kinder gibt es ein Gewissen, das zur Umkehr führt. Aus dem allgemeinen Predigen von Franziskus kann man fast schließen, daß Gott die Pflicht habe, zu verzeihen, angesichts eines vom Geschöpf verlangten Anrechts auf Vergebung. Deshalb gefällt Franziskus den Laizisten und den Gläubigen, die sich in der Formel "Gott ja- Kirche nein" wiedererkennen, so gut: er bestätigt so ihre Entscheidung, zu tun, was sie wollen und legt ihnen das edle Prinzip "dem Gewissen zu folgen" vor. 

Aber das Gewissen - wie Kardinal Newman lehrt und woran Benedikt XVI erinnert- führt von sich aus nicht zum Guten. Es ist nötig, daß dem Gewissen von Gott befohlen wird."



Jenseits der Absichten- wie Valli schreibt und wie Sie in diesen Jahren in diesen Seiten so oft gelesen haben- hat diese Einstellung des Pontifex´ viele tief verunsichert und beunruhigt, die sich in ihrem Glauben nicht bestätigt fühlten und in diesem ganzen Handeln ein gefährliches und trauriges Nachgeben von Petrus gegenüber der Welt sehen.
"Und Franziskus hat diese Einstellung in großem Maßstab verstärkt, z.B. jedesmal wenn er allgemein von der Notwendigkeit einer Kirche "im Aufbruch" -einer nicht selbtsbezogenen- spricht. Aber was bedeutet "im Aufbruch"?
Wenn ich, um aufzubrechen auf meine Identität  verzichten und das depositum fidei verwässern muß, wenn ich um aufzubrechen, behaupten muß, daß im Zentrum des christlichen Lebens die Barmherzigkeit steht- aber ohne Wahrheit und Gerechtigkeit Gottes- wenn ich- um aufzubrechen, die Frage der Ursünde vergessen muß , wenn ich um aufzubrechen, alles in Bezug auf Reue und Buße vernachlässigen muß, erweise ich sicher weder der Kirche noch den Seelen einen guten Dienst.
Ich komme, um zu sagen, daß die Kirche die Pflicht hat, autoreferentiell zu sein- in dem Sinne, daß sie immer ihren Mittelpunkt suchen und wiederentdecken muß: Jesus Christus.
Ohne sichere Führung aus Sicht von Lehre und Moral, ohne klare Aufforderung zur Umkehr kann es keine Annahmen geben. Ohne richtige Lehre kann es keine Pastoral geben. Sonst gibt es nur Allgemeinplätze, nur oberflächliche Worte des Trostes."

Ohne klare Konzepte über das, was Gut und Böse ist, ist sich auf "Unterscheidung" berufe, Quelle für Zweideutigkeiten. Daß die Katholische Kirche in diesem historischen Augenblick tief gespalten ist, kann nur von Blinden geleugnet werden, wie der verstorbene Kardinal Caffarra sagte.
Und- bestätigt Valli- jetzt sehen wir, daß das Risiko eines Schismas real ist. Auf der einen Seite steht eine Kirche des Misericordismus und des Dialogs mit der Welt um jeden Preis; auf der anderen Seite  steht die Kirche, die Gott die Ehre erweisen will, nicht dem Menschen."
Die Begegnung mit der Welt ist nötig und fällig, weil die Kirche in der Welt lebt, "aber es darf nie zum Nachgeben oder zu Kompromissen kommen. Deshalb erscheint auch der Slogan über das "Errichten von Brücken nicht von Mauern"  oberflächlich und zweideutig. Die wichtigste Brücke ist jene, die den Menschen mit Gott vereint- (daher Pontifex). Und manchmal scheint die Mauer Identität und Glauben zu verteidigen. Es handelt sich nicht darum, stolz zu werden, sondern sich des Schatzes bewußt zu sein, den zu bewachen und vererben wir berufen sind."




Subjektivismus, Relativismus: " Wir können sagen, daß unter diesem Profil schon zwei Kirchen existieren: eine, die aus dem Dialog mit der Welt eine Art Dogma gemacht hat, die de facto den interpretativen Subjektivismus  und den moralischen Relativismus legitimiert und eine andere, die fortfährt, sich auf das göttliche Gesetz zu berufen. Der Bruch ist klar.
Für die Aufgabe für den Nachfolger von Franziskus kündigt sich eine unvergleichliche Schwierigkeit an."
Und dann ist da noch "Amoris Laetitia", in der die mehrdeutige Lehre von Franziskus ihren Höhepunkt erreicht. Das Dokument enthält alles. Es gibt den Lobpreis der christlichen Ehe- gegründet auf der Unauflöslichkeit und Offenheit für das Leben, aber auch - besonders im Hinbllick auf die Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion- die Idee, daß angesichts des menschlichen Verhaltens die Einzelfallentscheidung der Respektierung des unwandelbaren Gesetzes vorzuziehen ist, womit der Weg zum Subjektivismus und Relativismus gebahnt ist."

Amoris Laetitia verursacht auf Grund der Mehrdeutigkeit Verwirrung und die Leser von Stilum Curiae wissen das. "Soviel ist wahr, daß sich die verschiedenen Interpretationen- in die eine oder andere Richtung- ausbreiten und daß das Dokument von der Diözese A auf andere Weise interpretiert werden kann als in der Diözese B, was unzulässig ist. De facto ist jeder Hirte aufgerufen, das für sich selber zu lösen, aber das ist das Ende der Katholischen Kirche.....Aber auf diesem Weg wird die christliche Botschaft auf vage Sentimentalität reduziert- auf eine emotionale Begleitung, die den Dialog zwischen Vernunft und Glauben zur Seite legen, die Suche nach der Wahrheit us dem menschlichen Horizont entfernen und sich darauf beschränkt, einen Trost zu predigen, den wir überall finden können ohne uns an die Kirche wenden zu müssen."

Für Aldo Maria Valli "steuert Franziskus das Schiff Petri leider zu sehr auf die Felsen des Relativismus und Subjektivismus zu. Und wenn der Steuermann sich im Kurs irrt,betrifft das jeden Getauften und fordert von ihm, umzukehren und das ewige Gesetz Gottes und die wahre Lehre zu respektieren, ohne das Alibi der Pastoral und der Unterscheidung zu benutzen, weil - daran muß man erinnern- eine Pastoral, die auf einer verzerrten Doktrin beruht, nur vergiftete Früchte tragen kann und weil eine Unterscheidung, die nicht das göttliche Gesetz als Polarstern hat, nur dazu dient, die Sünde zu rechtfertigen."

Sowohl Valli als auch die, die über den Beruf schrieben, den sie so viele Jahre ausgeübt haben, sind sich der gegenwärtigen Korruption der Moral in der Kirche- selbst an der Spitze- bewußt geworden.
Vertrauen war trotzdem lange möglich, "aber ab einem bestimmten Punkt, war es nicht mehr möglich. Und hier kam mein Treffen mit Msgr. Carlo Maria Viganò und dann mein Entschluß den Erzbischof bei seinem schweren Kampf zu unterstützen. Um eine Reinigung zu erzielen, ist eine radikale Veränderung erforderlich , aber diese Veränderung, die alle betreffen muß, auch die Presse, kann nur durch die Wahrheit geschehen. Es tut mir sehr weh, aber ich denke, daß das der einige Weg ist, der uns geblieben ist."

"Die Kirche durchlebt eine schwierige Phase. Für einen Katholiken meiner Generation (ich bin 60) ist es, als ob man in eine andere Welt ziehen würde. Wenn irgendjemand- nur vor wenigen Jahren- mir vorhergesagt hätte, daß ich mich diesen Kampf kämpfend wiederfinden würde, nachdem ich Verwirrung und Beunruhigung angesichts der Lehre und des Schweigens des Nachfolgers Petri erlebt habe, hätte ich geantwortet: "Du bist verrückt. Und jetzt bin ich hier. Ich wiederhole dauernd: Herr erbarme Dch meiner."

Genau. Und erbarme Dich Deiner Kirche Herr."

Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti


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