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Donnerstag, 15. November 2018

Wie es in den USA im Mißbrauchsskandal weitergeht.....

Marco Tosatti kommentiert für La Nuova Bussola Quotidiana die aktuelle Entwicklung bei der Vollversammlung der US-amerikanischen Bischöfe in Baltimore nach dem Stop-Signal aus Rom im Mißbrauchsskandal. Hier geht´s zum Original:  klicken

"NACH DEM STOP AUS DEM VATICAN

"MISSBRAUCHSKOMMISSION, DIE BISCHÖFE DER USA MACHEN WEITER"

"Die in Baltimore versammelten Bischöfe der USA haben keineswegs die Absicht gemäß der Forderung der Bischofskongregation aufzuhören und nicht über die beiden Punkte abzustimmen, die die beiden zentralen Punkte der Novemberversammlung bilden: den Verhaltenskodex für Bischöfe in Mißbrauchsfällen und eine von Laien (Präsident und Vizepräsident) geführte Kommission für Untersuchungen über den Mißbrauch. Derweil schrieb Viganò an die versammelten Prälaten: "Seid keine ängstlichen Schafe sondern mutige Hirten."

Die in Baltimore versammelten Bischöfe der USA haben keineswegs die Absicht gemäß der Forderung der Bischofskongregation aufzuhören und nicht über die beiden Punkte abzustimmen, die die beiden zentralen Punkte der Novemberversammlung bilden: den Verhaltenskodex für Bischöfe in Mißbrauchsfällen und eine von Laien (Präsident und Vizepräsident) geführte Kommission für Untersuchungen über den Mißbrauch.
Untersuchen, nicht urteilen, wie es Quellen aus dem Vatican- aus dem auch dieser aufschiebende Zug kam, erfolgreich verbreitet haben, sobald der Vorsitzend der Bischofskonferenz, Daniel Di Nardo, das Nein zur Abstimmung aus Rom verkündet hatte. 
Die Ergebnisse der etwaigen Untersuchung würden dann an die höheren Behörden und insbesondere an den Nuntius übermittelt. Es wäre also nicht - wie die Verteidiger des Vatikans behaupten - ein Angriff auf den Petrinischen Primat oder die päpstlichen Vorrechte gegenüber den Bischöfen. 

Was sicher ist, ist daß die amerikanischen Bischöfe- und mit ihnen ihr Präsident, Kardinal DiNardo gelinde gesagt von der Forderung der Bischofskongregation überrascht  waren, in der u.a.auch die Kardinälre Cupich und Wuerl, die direkt mit der McCarrick-Seilschaft verbunden sind, sitzen.



Alle anwesenden Chronisten sprechen von einer "sichtbaren Überraschung" der Bischöfe -insbesondere, weil die Entwürfe der beiden Dokumente - über das Verhalten der Bischöfe und das Einrichten einer Untersuchungskommission - allen notwendig erscheinen, um Katholiken und der öffentlichen Meinung, ein Signal zu geben, daß die Bischofskonferenz das Drama der Misshandlung ernsthaft angehen wollte.
Es ist kein Zufall, daß die Reden des Präsidenten und der Vizepräsidentin des "National Advisory Council" zum Thema Mißbrauch- ein Priester und eine Frau- mit Applaus überschüttet wurden. Beide haben über die vorgeschlagenen und von Rom blockierten Reformen geprochen: einen neuen Verhaltenskodex, eine Untersuchung der Seminare, um das homosexuelle Übergriffsverhalten n der Wurzel zu beseitigen, ein Untersuchung zu Kardinal McCarrick und ein unabhängiges System zur Untersuchung von Mibrauchsvorwürfen.

In dieses Klima hat sich die kurze Botschaft von Erzbischof Carlo Maria Viganò eingefügt, die wir hier wiedergeben:
"Liebe amerikanische Brüder im Bischofsamt, ich schreibe Ihnen. um sie an das heilige Mandat zu erinnern, daß Ihnen am Tag Ihrer Bischofs-Weihe übertragen wurde: die Herde Christi zu führen.
Meditieren Sie über Sprichwörter 9:10: die Gottesfurcht steht am Anfang der Weisheit! Verhaltet euch nicht wie ängstliche Schafe sondern wie mutige Hirten. Habt keine Angst aufzustehen und für die Opfer, die Gläubigen und zu Eurem Heil das Richtige zu tun. Der Herr wird jedem von uns nach seinem Handeln und seinen Versäumnissen geben. Ich verbleibe in Buße und Gebet für Euch.
Erzbischof Carlo Maria Viganò, Euer Ex-Nuntius."

Rom verlangt, daß die Abstimmung über die konkreten Vorschläge zur Bewältigung der Krise auf den Februar verschoben wird, d.h. auf nach dem Gipfeltreffen aller Bischofskonferenzen der Welt in Rom, die das Mibrauchsproblem diskutieren sollen. Und nach dem fälligen  Befremden über die unerklärliche römische Forderung haben die Bischöfe aber beschlossen, in der Diskussion die heißen Themen anzugehen, um die US-Delegation im Februar mit Material auszurüsten, um die Frage anzugehen. Wie ein mutiger Bischof, Thomas Paprocki aus Springfield erklärte, ist das  kein Akt der Rebellion oder des Ungehorsams gegenüber dem Pontifex. Aber die Bischöfe sind weder "die Direktoren von Filialen" des Vaticans noch "Vikare des römischen Pontifex`".
Die amerikanische Bischofskonferenz muß "für ihre Herde sorgen". Und-wie mehrere Kommentatoren zu verstehen gaben, steht die römische Forderung im Konflikt mit in Worten verkündeten Synodalität und Dezentralisierung, um nicht von der Notwendigkeit- immer auf demagogische Weise propagiert und durch Fakten verraten- einer größeren Rolle der Laien und der Frauen in der Kirche. Alles schön, solange man nicht zum Konkreten kommt: und dann erscheint sofort wieder die vertikale und klerikale Struktur.

Und die Änderung der Tonart ist offenbar geworden, als Kardinal Di Nardo angekündigt hat, daß es eine Abstimmung über eine der Agenda hinzugefügte Forderung geben würde. Der der Kardinal an verkündet, daß es sich bei dem Vorschlag im Anhang darum handelte, dem Hl.Stuhl eine formale Bitte zu schicken, die gesamte Dokumentation zum Fall des Ex-Kardinals Theodore McCarrick herauszugeben.
In der Folge hat der Weihbischof von Los Angeles, Robert Barron, unterstrichen, wie die aktuelle Krise durch den Kardinal hervorgerufen wurde und daß die Leute weiter Druck auf die Bischöfe ausüben, damit das Ganze bis auf den Grund klären. Ein sensibles Thema für Rom und für den Pontifex, der es vermieden hat, auf die Frage in der causa des Erzbischofs Viganò  zu diesem Thema zu antworten.

Barron hat sich gefragt, an welchem Punkt die Untersuchung der betreffenden Dokumente durch den Hl. Stuhl sind und ob es nicht möglich sei wegen einer gründlichen Untersuchung "respektvoll Druck auszuüben" . Die scheint- noch einmal- nicht im Interesse zu liegen.
Die Bitte um eine apostolische Untersuchung, die dem Pontifex von den US-amerikanischen Bischöfen vorgetragen wurde, wurde fallen gelassen.
Aber der Präsident des National Advisory Councils, Pater David Whitestone, hat gefordert, daß es eine totale und unabhängige Untersuchung des McCarrick-Skandals geben solle, die Details über die Ausgleichszahlungen einschließt, die mögliche Opfer erhalten haben und die Namen derer, doe von den möglichen Sanktionen gegen McCarrick wußten.

Das Problem der Sanktionen und wer über sie auf dem Laufenden war, die er nicht respektieren mußte und wer sie aufgehoben hat- ist wie wir wissen, einer der zentralen Knotenpunkte des Vigsnò-Zeugnisses. Eine ähnliche Forderung wurde von Francesco Cesareo, dem Präsidenten des National Review Board, des 2002 zum Schutz Minderjähriger in den USA geschaffenen Organisation. gestellt.

Cesareo hat eine Untersuchung des McCarrick-Skandals gefordert und darum gebeten, daß die Diözesen Newark, Washington und New York bei der Untersuchung kooperieren. Es ist offensichtlich, daß für die amerikanischen Bischöfe - und für die amerikanischen Gläubigen im Allgemeinen - die Klarheit im Fall McCarrick von großer Bedeutung für die Wiederherstellung eines Vertrauensklimas ist. Ein Bedürfnis, das das Schweigen des Vatikans und des Papstes nicht zu verstehen scheinen.
Cesareo sagte: "Die Vorwürfe von Erzbischof Viganò müssen beantwortet werden. Nichts darf ausgelassen werden. Das Ignorieren dieser Anschuldigungen wird eine Wolke in der Kirche hinterlassen, und die Fragen bleiben anhängig. "

Quelle: LNBQ, M.Tosatti    

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