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Samstag, 5. Januar 2019

Über den Brief des Papstes an die amerikanischen Bischöfe

Riccardo Cascioli kommentiert für La Nuova Bussoal Quotidiana den Brief, den Papst Franziskus an die US-amerikanischen Bischöfe geschrieben hat.
Hier geht´s zum Original:  klicken

DER PAPST AN DIE US-BISCHÖFE

"BRIEF ÜBER DEN MISSBRAUCH, EIN WEG UND VIEL AMNESIE"

"In seinem Brief an die zu spirituellen Exerzitien zum Thema des sexuellen Missbrauchs versammelten amerikanischen Bischöfe ruft Papst Franziskus vor allem zur Umkehr auf, schreibt die "Glaubwürdigkeitkrise" aber den USA zu und vergißt, daß der Schlüssel zum Verständnis der Skandale in Rom liegt.

Kann der Brief, den der  Papst an die US-amerikanischen Bischöfe geschickt hat, ein Wegweiser aus der Krise des sexuellen Mißbrauchs sein, wie es der neue Direktor der Vatican-Medien, Andrea Tornielli  suggeriert?
Das muß bezweifelt werden. In seinem langen Brief, den er an die zu einer Woche der spirituelle Exerzitien versammelten Bischöfe heschrieben hat, fordert Papst Franziskus zu Recht zur Umkehr auf (unseres Verstandes) , unserer Art zu beten, mit Macht und Geld umzugehen, Autorität zu leben und auch in unserem Verhältnis untereinander und zur Welt) die jede Maßnahme begleiten müßte. die ergriffen wird.
Es ist in der Tat klar, daß die Frage des sexuellen Mißbrauchs prinzipiell kein Problem der Organisation, der Strategie von Organigrammen und bester Praxis sind, wie der Papst behauptet. Nicht alle Maßnahmen - wie richtig sie auch erscheinen- haben den nicht den Geschmack des Evangeliums sagt Franziskus auch.

Sehr gut. Aber die amerikanischen Katholiken- ebenso wie die chilenischen- deutschen und die aus anderen Teilen der Welt erwarten auch, daß diese Umkehr sich in etwas Sichtbares übersetzt-auch in Rom. Und hier ist der erste Kritikpunkt an dem Brief.
Rom erklärt sich als außerhalb der Glaubwürdigkeitskrise" stehend, auf die sich der Papst nur in Bezug zur amerikanischen Kirche bezieht.





Mehr als um einen Ausweg handelt es sich um einen Fluchtversuch: der Skandal um Kardinal Theodore McCarrick, der jahrzehntelang Seminaristen und auch einige Minderjährige mißbrauchte, betrifft Rom direkt, wie es sein konnte, daß er zuerst zum Bischof und dann zum Kardinal  werden konnte, obwohl es warnende Stimmen und auch klare Beschuldigungen gab, die in die Römische Kurie gelangten, ist um Memorandum von Msgr. Carlo Maria Viganò dokumentiert.
Ein Memorandum, daß direkt auch Papst Franziskus einbezieht, der die ihn betreffenden Umstände nie bestätigen oder dementieren wollte.
Und es ist eben dieser Papst Franziskus, der der US-amerikanischen Bischofskonferenz den Zugang zu den römischen Dokumenten über McCarrick verweigerte und alles auf das Gipfeltreffen im Februar verschoben hat, wenn sich die Präsidenten der Bischofskonferenzen aus aller Welt vom 21. - 24. Februar im Vatican  treffen, um den sexuellen Mißbrauch zu diskutieren.
Außerdem wollte dieser Papst Franziskus den Erzbischof von Chicago, Kardinal Blaise Cupich im Organisationskomitée des Gipfeltreffens, eine Persönlichkeit, die ihrer Kirchenkarriere der Freundschaft mit Kardinal McCarrick verdankt. Eine Nominierung die ebenso unpassend wie provozierend ist.

Der Text des Briefes und die vorangehenden Äußerungen lassen bereits die Zweigleisigkeit erkennen, auf die der Papst die Diskussion beim Februar-Gipfeltreffen lenken will: der Grund für die Mißbräuche liegt im Klerikalismus und einer verzerrten Machtausübung. Kein Hinweis also auf das Problem, das-wenn man das Mißbrauchsproblem angehen will, unausweichlich ist: die Homosexualität.
Wie wir schon mehrmals bei anderen Gelegenheiten wiederholt haben, sind mindestens 80% der von Priestern begangenen Mißbräuche homosexuelle Taten- und das ist es, wo entschieden gehandelt werden muß. Sicher wäre es sehr unpopulär für den Papst, dieses Thema anzusprechen, aber es ist illusorisch, einen Ausweg zu suchen, der nicht erwägt, die Realität mit einzubeziehen.

Und hier ist der andere Kritikpunkt. in dem Brief wird mit keinem Wort auf die Notwendigkeit 8 mal im Text), daß die Wahrheit über das, was geschehen ist, ans Licht kommt, das Wort erscheint kein einziges mal. Statt dessen ist die Differenzierung (8 mal im Text) das Schlüsselkonzept, was auch immer es bedeuten soll. Aber eine Umkehr kann ohne das Bekennen und das Beichten der eigenen Sünden nicht glaubwürdig sein.
Die Wahrheit zu Tage zu fördern, muß nicht Legalismus sein oder der Wunsch nach Rache, sondern erkennt einfach nur mit Schmerzen an, was passiert ist, sich um die Opfer zu kümmern und die Irrtümer der Vergangenheit zu einem Schatz zu machen, um sie in Zukunft zu vermeiden.
Skandalös ist nicht das Böse sondern der Versuch, es zu verbergen.

Quelle: LNBQ, R. Cascioli


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