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Donnerstag, 28. Februar 2019

Geheimnisse....

Riccardo Cascioli  erinnert in  La Nuova Bussola Quotidiana an den 28. Februar vor 6 Jahren, als Papst Benedikt endgültig den Vaticanischen Palast verließ und an die unvergesslichen Bilder vom Hubschrauber, der die Kuppel des Petersdomes umkreist und mit dem Emeritus nach Castelgandolfo fliegt. Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIE GEHEIMNISSE DES PAPA EMERITUS"
Am 28. Februar vor sechs Jahren verließ Benedikt XVI endgülktig den Apostolischen Palast und führte sein Amt i  einem Leben im Gebet fort. Aber die Bedeutung dieses Amtsverzichts ist immer unverstanden geblieben, er selber hat den Gedanken einer Reform des Papsttums befürwortet-aber ohne den im Detail zu erklären. Das ist ein Thema, über das wenig gesprochen wird, obowhl es große Auswirkungen für die Kirche hätte. 

Viele haben noch den Eindruck dieser Bilder jenes 28. Februars vor sechs Jahren vor Augen, als Papst Benedikt XVI im Hubschrauber endgültig den Apostolischen Palast im Vatican verließ, um sich zeitweilig nach Castelgandolfo zu begeben, um dort "die letzte Etappe seiner irdischen Pilgerschaft" zu beginnen, am vorangegangenen 11. Februar, Festtag der Hl. Jungfrau von Lourdes, hatte er seinen Rücktritt vom Papstamt erklärt.

Seit langer Zeit wurde und wird immer noch über die  wahren Gründe für diesen Rücktritt diskutiert-teilweise phantasiert, obwohl Benedikt immer erklärt hat, daß es sich um eine Entscheidung in "voller Freiheit" handelte.  Sehr viel weniger hat man über das "nach dem Rücktritt" nachgedacht, das in den seinen schwerwiegenden Konsequenzen für die Kirche gut zu sehen ist. Weil -wenn der Verzicht auf das Papstamt schon in der Vergangenheit vorgekommen ist und auch im Kanonischen Recht vorgesehen ist, hat man nie daran gedacht und noch viel weniger über ein "Papsttum emeritus" spekuliert.

Um zu verstehen, wie sehr diese Entscheidung überrascht hat, genügt es, den Artikel in "Civiltà  Cattolica" (die nach Überprüfung durch das Staatssekretariat erschien)zu zitieren,  der vom Kanoniker Pater Gianfranco Ghirlanda unmittelbar nach dem 11. Februar veröffentlicht wurde.
"Es ist offensichtlich, daß der Papst, der zurückgetreten ist, nicht mehr Papst ist, also keine weiteren Befugnisse in der Kirche hat und sich nicht mehr in Regierungsangelegenheiten einmischen darf.
Man kann sich fragen, welchen Titel Benedikt XVI behalten wird. Wir denken, daß das der Titel des "Bischof emeritus von Rom" sein sollte, wie bei jedem anderen Diözesanbischof, der aufhört."





Stattdessen hatte Benedikt XVI etwas abnderes im Sinn und wollte "Papa emeritus" sein, den Titel "Eure Heiligkeit" behalten und den einfachen weißen Talar tragen.
Etwas bisher Ungeschehenes, dessen Bedeutung und Konsequenzen für die Kirche noch ganz erforscht werden müssen. Sicher hat sich das Papsttum auf gewissen Weise verändert.
Wenn es falsch ist von "zwei Päpsten" zu sprechen, so ist sicher, daß Benedikt XVI nicht im Ganzen auf sein Amt verzichten wollte. Das hat er bei seiner letzten Generaladienz am 27. Februar gesagt:
"Das "für immer" ist auch ein "für immer"- es gibt keine Rückkehr ins Private. Ich kehre nicht ins private Leben zurück. Meine Entscheidung auf die aktive Ausübung des Amtes zu verzichten, widerspricht dem nicht. Ich kehre nicht ins private Leben zurück, ein Leben der Reisen, Begegnungen, Empfänge, Konferenzen etc. Ich verlasse das Kreuz nicht sondern bleibe auf neue Weise beim Gekreuzigten Herrn. Ich besitze nicht mehr die Befugnisse die Kirche zu regieren, aber ich bleibe sozusagen im Leben im Gebet im Bereich des Hl. Petrus."

Wie Msgr. Gänswein, der Privatsekretär Benedikts XVI und Präfekt des Päpstlichen Hauses, in einer historischen Rede am 21. Mai 2016 erklärte- wenn es auch nicht "zwei Päpste" gibt, sprechen wir doch de facto von einem erweiterten  Amt- mit einem aktiven und einem kontemplativen Mitglied." Und kurz vorher hatte er gesagt, daß "vom 11. Februar 2013 an ist das Papstamt nicht mehr das, was es vorher war. Es ist und bleibt das Fundament der Katholischen Kirche und sit immer noch ein Fundament, das Benedikt XVI in seinem Ausnahmepontifikat tiefgreifend und dauerhaft verändert hat."

Dabei handelt es ich um eine Behauptungen mit enormer Tragweite - die dennoch in Vergessenheit geraten sind. Papst Franziskus hat diese Sichtweise nie unterstützt und versucht, Benedikt XVI auf die einfache Rolle des "weisen Großvaters im Hause" zu beschränken und schätzt nur die Institution des Rücktritts des Papstes. Auch hier stehen sich zwei verschiedene Lesarten der historischen Passage gegenüber. Man würde eine Diskussion auf der Höhe der Zeit erwarten.
Stattdessen nichts.

Man könnte fortfahren zu tun als sei nichts geschehen. aber das historische Faktum der "Reform des Papsttums" bleibt und wird Konsequenzen habe.
Lobenswerterweise verfolgt Antonio Socci in seinem neuesten Buch (Das Geheimnis von Benedikt XVI., Rizzoli) alle wesentlichen Schritte dieser Angelegenheit und untersucht die Äußerungen Benedikts XVI. Und Msgr. Gänswein, der allmählich Details und Kriterien hinzufügte, um die Entscheidung des Papa emeritus zumindest teilweise zu verstehen. Der zentrale Teil des Buches mit den vielen verschiedener Kanoniker wird somit zu einer unumgänglichen Synthese, um die anstehenden Fragen zu verstehen.

Man kann sich vielleicht mehr oder weniger über die Prämisse des Rücktritts von Benedikt XVI und die Schlussfolgerungen, die Socci zieht, einigen, aber es bleibt die Tatsache, daß es heute, sechs Jahre später, nicht weniger wichtig ist, zu verstehen, wie sich das Papsttum verändert hat. Angesichts der jüngsten Entwicklungen scheint es sogar noch dringlicher zu sein.

Quelle: LNBQ R. Cascioli

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