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Montag, 25. März 2019

Gagliarducci: Das verborgene Schisma innerhalb der Kirche ist nicht neu.

In seiner Montagskolumne in "Monday in the Vatican" kommentiert A. Gagliarducci die von den deutschen Bischöfen drohend angekündigte örtliche Synode zu Fragen der Kirchenlehre und macht auf die Ähnlichkeiten zu früheren Initiativen der DBK und des ZdK hin. Nichts Neues unter der Sonn also bei den Initiative der deutschen Bischöfe, die sich als "kalter Kaffee" entpuppt, der wieder aufgewärmt werden soll.
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"PAPST FRANZISKUS, DAS VERBORGENE SCHISMA IST NICHT WIRKLICH NEU"

Die jüngste Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz, eine örtliche Synode einzuberufen, die zu bindenden Entscheidungen zu Sexualität, priesterlichem Zölibat und Reduktion klerikaler Macht führen soll, war keine Überraschung. Sie ist Teil einer Debatte, die die deutsche Kirche immer schon
voran getrieben hat. Auch nicht überraschend war, daß diese Entscheidung noch einmal ein wohlbekanntes Problem beleuchtete: das verborgene Schisma innerhalb der Katholischen Kirche. Wie für jeden anderen Papst vor ihm stellt dieses Thema eine Herausforderung für Papst Franziskus dar.

Es ist bemerkenswert, daß der Begriff "Verborgenes Schisma" zuerst von Progressiven benutzt wurde, die den Ausdruck benutzten, um das Schisma zwischen Praxis und Lehre zu beschreiben.
Sie betonten, daß die Kirche, um das Schisma zu vermeiden, sich der Welt anpassen müsse.

Jetzt ist die Situation umgekehrt und das Schisma wird von denen beklagt, die an der Tradition der Kirche festhalten wollen. Es ist aber auch ein Thema, das für die Zukunft der Kirche dramatisch aktuell ist.





Wo wird die Kirche Stärke und Zugkraft finden? Was muß entwickelt werden, um neue Menschlichkeit zu fördern?
Das sind die Themen, die die Katholische Diskussion beleben sollten.

Diese ragen blieben unbeantwortet und die Diskussion wurde- zumindest in den vergangenen Jahren woanders hin verschoben.

In den 50-er Jahren hat Joseph Ratzinger den Essay "Die neuen Heiden und die Kirche" geschrieben, um das (damals neue) Phänomen von Menschen zu beschreiben, die sich als Katholiken fühlten und sich selbst Katholiken nannten und dennoch ihren Katholischen Glauben nicht lebten.

Das Zweite Vaticanische Konzil war eine Antwort auf dieses weitverbreitete Thema. Es war nicht ein Weg, um mit der Lehre zu brechen und die Zeichen der Zeit aufzunehmen. Es war eher ein up-date in Kontiunität, ein Weg, die Welt mit neuen Augen aber wohlbegründet in der Tradition zu sehen.

Das Narrativ nach dem II. Vaticanischen Konzil hat das Konzil selbst verraten. Das tat es indem es die Kirche mit eher mit säkularen als mit religiösen Kriterien beschrieb. Wenn der Glaube mit Worten repräsentativer Kategorie betrachtet wird, ist es nicht möglich den Sinn des Zälibats, des männlichen Priestertums, der Sexual-Moral zu verstehen. 

Die Enzyklika Pauls VI "Humanae Vitae" zeigt an, wie die Kirche versucht hat, die Diskussion von säkularen Themen zu religiösen zurück zu führen. Für Paul VI markierte diese Enzyklika den "point of no return" . Er war noch weitere 10 Jahre Papst-schrieb aber keine weitere Enzyklika mehr.

Diese Enzyklika war auch für Johannes Paul II ein Punkt "of no return" . Als Kardinal widmetet er sich der ausdrücklichen Anerkennung von Humanae Vitae als lehramtlich. Als Papst arbeitete er daran, die Lehre der Kirche auf Christus und Erlösung zu konzentrieren und widerstand dabei ideologischem Druck.

Nach Johannes Paul II unternahm Benedikt XVI einen weiteren Schritt und bekräftigte noch einmal die Wahrnehmung der Wahrheit und der Wahrheit des Evangeliums: seine Bücher über Jesus von Nazareth sind ein Meisterwerk.

Benedikt XVI beleuchtete auch die Kernthemen, Er hat zwei wichtige Reden zum Thema gehalten: eine während seiner Deutschlandreise 2011 und eine vor den Schweizer Bischöfen zu Beginn seines Pontifikates. Benedikt XVI "nagelte" das Thema eine zu weltlichen Kirche fest, die weniger weltlich sein mußte.

2011 fühlte sich die deutsche Kirche in Frage gestellt.  Benedikt XVI erhob seine Forderung nach einer weniger weltlichen Kirche vor dem mächtigen Zentralkomitée deutscher Katholiken, dem ZdK. Das ZdK ist wegen der Kirchensteuer  sehr reich und weist sehr starke Strukturen auf.

Kardinal Karl Lehmann sagte, er sei wegen Ppast Benedikts Rede verbittert und die Generalversmamlung der Deutschen katholischen Kirche nahm nach der Reise statt dessen den progressiven Standpunkt ein.

Das war die ZEit der "Pfarrer Initiative" -ein Aufruf von 150 Gemeindepfarrern- welche Überraschung! - die Lehre der Kirche zu ändern, insbesondere zur Sexualmoral, zum Zölibat und zur Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion. 

Während genau dieser Reise stellte Benedikt XVI die Wahnehmung von "Wir sind Kirche" auf den Kopf und löste so eine Krise in der progressiven Welt aus.

Papst Franziskus hat das alles geerbt. 
Der Papst wurde jedoch mit der Unterstützung jener gewählt, die eine neue doktrinale Agenda unterstützten.Der kürzlich verstorbene Kardinal Godfried Danneels hat die Geschichte der St.Gallen-Gruppe als eine Art Mafia-Club, der hinter der Wahl von Papst Franziskus stand. Kardinal Lehmann war Teil dieser Gruppe.

Als er gewählt war, wurde Papst Franziskus mit der Aufgabe betraut, eine robuste Reform -de facto eine Säkularisierungsreform- durchzuführen. Die Diskussion drehte isch um die Kurien-Reform, die Finanz-Reform, die Reform der Vatican-Verwaltung. Diese Diskussion basierte größtenteils eher auf der Logik der Macht als auf der Logik des Evangeliums.

Also mußte sich Papst Franziskus wegen alter Probleme mit alten Leuten auseinandersetzen. Die Herausforderung war, neue Wege zu finden. Und der neue Weg ist der Lateinamerikanische Weg , der 2007 beim Treffen in Aparecida entstand.
Benedikt XVI gab diesem Treffen eine christologischen Bedeutung, die aber nicht stark genug war, die Konferenz daran zu hindern, den Lateinamerikanischen Pragmatismus anzunehmen.

Dieser Pragmatismus ist aus der Notwendigkeit geboren. Papst Franziskus verkörpert diese Notwendigkeit in seinen Erklärungen und in seiner Art Situationen zu handhaben.
So hat er z.B. klargestellt, daß er keine defintiven Erklärungen zu doktrinalen Themen abgeben wrid.
Er will alle Diskussionen offen lassen.

Das ist am Ende eine Kirche im Dauerzustand einer Synode. Die Kirche im Dauerzustand der Synode pflastert nebenbei bemerkt, den Weg zur Institutionalisierung des verborgenen Schismas.

Die Katholische Kirche wird sicher nicht in der Lage sein, die Lehre durch diese"bindenden" Ortssynode zu verändern. Das kann nur der Papst. Diese Synode scheint jedoch eine art Druck zu sein, der gegen das Pontifikat ausgeübt wird. Und das ist keine neue Form von Druck.

Das Pontifikat wird dann den Pragmatismus verlassen müssen, der es charakterisiert. 

Dieser Pragmatismus hat zu einigen Ergebnissen geführt, wie die Erklärung zur Menschlichen Brüderlichkeit, die der papst in Abu Dhabi unterschrieben hat, oder die Mediation, zur Erneuerung der Beziehungen zwischen Kuba und den USA:

Dieser Pragmatismus kann jedoch auch Diskussionen anheizen -nie gelöste Probleme der Lehre und diee Wahrnehmung von Pro- und Anti-Franziskus-Parteien.

Das ist der Rahmen, in dem die Katholische Kirche in Deutscchland noch einem ihre Agenda vorbringt. Inzwischen wird die Kirche von vielen Seiten angegriffen, besonders wegem des Mißbrauchsthemas. Die Antworten der Kirche auf diese Themen sind immer pragmatischer Natur. 

Eine klare Fokussierung auf den Glauben fehlt. Man hofft, daß die postsynodale Exhortation nach dem Ende der Jugendsynode von 2018 die Diskussion zu Glaubensfragen zurückbringt. Die Exhortation trägt den Titel "Christus, unsere Hoffnung, lebt".

Wenn diesse Exhortation ein soziologisches Dokument wird, wie es das Prä_Synoden-Dokument und das Abschlussdokument der Synode von 2018 waren, wird es ijhr nicht gelingen, das Theam anzugehen. Dann wächst das verborgene Schisma weiter. Und wird nicht länger verborgen bleiben können. "

Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci 

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