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Samstag, 13. April 2019

Die erste katholische Enzyklika seit 6 Jahren? Oder was macht die Benedikt-Kritiker so wütend?

Marco Tosatti kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die mehr oder weniger giftigen Kritiken der üblichen Verdächtigen am Essay des Papa Emeritus zur aktuellen Krise der Kirche -namentlich und der Reihe nach.
Hier geht´s zum Original:  klicken

REAKTIONEN AUF B16

       "DIE GEVATTERINNEN VON SANTA MARTA"

"Von der Falasca bis Faggioli, von Pater Martin bis Grillo- die gesamten wütenden Reaktionen der Höflinge von Papst Franziskus auf den Brief von Benedikt XVI zum sexuellen Mißbrauch. Im Fadenkreuz die Analyse der 68-er und die Gelegenheit, öffentlich einzugreifen. 

"Aber die Frauen eines Dorfes
tun sich sicher nicht durch Initiativen hervor.
Die Gegenmaßnahmen beschränken sich
bis jetzt auf Schimpfworte...."

Erinnern Sie sich an den "zarten Rosenmund" von Fabrizio De André (Liedtext) ? Wenn Sie ihn nicht kennen, gehen sie hin, um ihn zu hören. Und dann sagen Sie mir, ob dieser Vierzeiler sich nicht dazu eignet, scherzhaft die wütenden Reaktionen einer schönen Anzahl von Aktivisten des gegenwärtigen Kirchenregimes zu kommentieren, nachdem Benedikt XVI seine schriftlichen Notizen zum Gipfeltreffen der Bischofskonferenzen zum Thema Mißbrauch veröffentlicht hat-
Er hat nach der Ankündigung des Gipfeltreffens- also im September 2018 - angefangen, sie aufzuschreiben und vor den Sitzungen am 21. Februar 2019 abgeschlossen.

Dachte er, daß sie als eine Art Instrumentum laboris an die Teilnehmer verteilt werden könnten? Das wissen wir nicht- die Vermutung bleibt bestehen, bis wir vollständigere Informationen haben und wenn es so gewesen sein sollte, wäre es interessant zu wissen, warum sie in diesem Fall nicht den Weg zum Gipfel gefunden haben sondern statt dessen in einer kleinen deutschen Klerikerzeitschrift, im Corriere della Sera (der sicher nicht der Antibergoglio-Verschwörung verdächtig ist) und im Catholic Register, einer großen katholischen konservativen website veröffentlicht wurden.



Benedikt XVI hat den regierenden Pontifex nicht angegriffen., er hat ihm sogar am Ende des Dokumentes gedankt- wie ernsthaft wissen wir nicht. Er hat seine Gedanken mit dem nihil obstat des Staatssekretariates  und des Pontifex selbst veröffentlicht. Aber nicht mit der Zustimmung der großen Gruppe von Fans der kirchlichen Revolution , die sich am Hof von Papst Bergoglio sammeln und drängen.

Die Erste, die das Feuer eröffnet hat, war Stefania Falasca- Freundin- wie alle- in den früheren "Dreißig Tage" von Kardinal Bergoglio und jetzt glorreich auferstanden in der Redaktion von Avvenire. Sie hat das mit zwei schwach giftigen Tweets getan.
ApostolorumSuccessores #Direttorio2004
Für die pastorale Einheit wird der emeritierte Bischof seine Tätigkeit immer in voller Übereinstimmung und in Abhängigkeit vom Bischof ausüben, so dass jeder klar versteht, dass nur letzterer der Chef und der erste Verantwortliche der Leitung der Diözese ist" 
und hier der zweite: 
“#ApostolorumSuccessores #Direttorio2004
Der emeritierte Bischof wird dafür Sorge tragen, daß nichts in die Führung der Diözese eingreift und jede Haltung und Beziehung vermieden wird, die sogar den Eindruck erwecken könnte, als sei sie eine fast parallele Autorität des Bischofs. " 

Das macht den Eindruck von einer, die gern möchte, aber nicht kann. 
In einem Comic würde man "snarl" schreiben. Der Papa emeritus wird nicht reglementiert und es bleibt zu beweisen, daß Benedetto sich mit seinen Äußerungen eingemischt hat. Was nun den Vorwurf angeht "daß alle klar verstehen, daß nur Letzterer Oberhaupt und Hauptverantwortlicher ist" - was kann man dazu sagen.? Ein Leser hat mir geschrieben, daß die Anmerkungen Benedettos "die erste katholische Enzyklika seit 6 Jahren sind." Und wenn das so ist und dieses Gefühl sich
immer weiter ausbreitet, ist das nicht die Schuld Joseph Ratzingers. Der vielleicht auch zu still geblieben ist.

Wie es andererseits seine "Bewunderer" gern hätten, wie der Extrem-Liturgiker  Andrea Grillo, ein wahrer Montonero der Kaseln, Cinguli und Stolen. der den Inhalt des Textes so zusammenfaßt:
"Perfekt abgestimmt auf das, was überwunden werden muß: eine kleine Zusammenfassung des Antimodernismus, Sorgfältig lesen, um nicht in diese Falle zu geraten."  und unter den Kommentaren von gestern veröffentlichte er: " Wenn man nicht denkt wie Ratzinger ist man ein Ketzer".
Knapp daneben ist auch vorbei.

Natürlich ist die Mutter aller Verschwörungstheoretiker immer schwanger und eine gewisser Amerikaner, der offenbar auch den Beruf des Historikers (Glückwunsch!) ausübt, Belitto schreibt:" Der Essay von Papa Emeritus B 16, wurde wahrscheinlich von einem Ghostwriter (und das schlecht)  geschrieben, der seinen Mantel benutzt, um seinen Standpunkt hervorzuheben,  erleben wir eine Täuschung- gar einen Betrug? "
Leider kenne ich den Stil von Dr. Belitto nicht, aber um diesen Essay als schlecht geschrieben zu beurteilen, muß man mutig sein. Msgr. Gänswein hat wiederholt, daß Benedikt diese Notizen "ganz allein" geschrieben hat. Da braucht es schon einen Belitto, mit ligurischer Assonanz- um das Gegenteil zu denken.

Perfides Albion! Möchte man ausrufen, wenn man den Kommentar von Austen Ivereigh liest, des früheren Pressesprechers des umstrittenen Kardinals Murphy O´Connor (St. Gallen-Mafia) und Biographen von Franziskus (und er war es, der die Vereinbarungen im Prä-Konklave vertuscht hat).
"Einer der Gründe aus denen der Essay von B16 eine so große Polarisierung hervorgerufen hat, war die Art und Weise, wie er ohne den Pressesaal des Vaticans zu informieren von den Höflingen Benedikts XVI in den Anti-Franziskus-Medien in den USA verbreitet worden ist. Die Absicht des Essays Benedikts XVI kann nicht als schismatisch bezeichnet werden, ihre Veröffentlichung ja. "

Wow! Von Höflingen versteht Ivereigh - wenn er etwas versteht-etwas, aber die Veröffentlichung im Corriere della Sera und der bayrischen Zeitschrift als schismatisch zu bezeichnen : komm schon!

Wer es wirklich schlecht aufgenommen hat, war James Martin, der vom McCarrick-Netzwerk -Cupich, Tobin, Farrell etc. unterstützte LGBT-Aktivist in der Kirche. Und das ist normal. Martin versucht mehr oder weniger den Gedanken in die Kirche zu bringen, daß Sodomie sich nicht von heterosexuellen Handlungen unterscheidet. Und die kraftvolle Behauptung Ratzingers, daß es Handlungen gibt- die unabhängig von ihrer Absicht- niemals gut sein können und daß homosexuelle Handlungen zu ihnen gehören, wirft ordentlich Sand ins Getriebe.

"Ich habe den größten Respekt vor dem Papa emeritus Benedikt XVI -besonders als Theologe. 
Dennoch stimme ich dem größten Teil seiner Analyse der sexuellen Mißbrauchskrise nicht zu."
Er akzeptiert den Gedanken nicht, daß die Gebräuche der 60-er Jahre kritikwürdig seien und behauptet, daß "MIßbräuche auch in den 40-ern un d 50-ern passierten  und vorher. "
Aber die sozialen Netzwerke sind gnadenlos, und sofort antwortete jemand: "Die Zahl der Missbräuche nahm in den 1960er Jahren zu, erreichte ihren Höhepunkt in den 1970er Jahren, ging in den 1980er Jahren zurück und in den 1990er Jahren kehrte sie wieder zum Wert von 1950 zurück"
Bestätigung der Richtigkeit von Benedikts Analyse ...
Und ein Priester, der ihm antwortete, hat bei ihm einen bloßliegenden Nerven berührt : "Das ist keine Pädophilie, der größte Teil der Mißbräuche waren homosexuelle Handlungen".
Aber wir wissen, wie sehr diese Worte auf jeder Ebene -den Pontifex eingeschlossen- im Vatican tabu sind, wenn über den sexuellen Mißbrauch gesprochen wird.
So sehr, daß ein anderer Leser ihm schreibt:" Im Gegensatz zu dem, was Papa Benedetto in seinem großen Dokument tut, ignorieren Sie weiterhin den Elefanten im Zimmer. Wiederholen Sie mit mir:
"Praktizierte Homosexualität ist eine Sünde."

Und- last but not least- konnten wir Ihnen den Beitrag von der Speerspitze des mellonianischen transatlantischen Progressismus, Massimo Faggioli, nicht vorenthalten, der sich so in die Partei der Verschwörungstheoretiker einschreibt:
Der gestern veröffentlichte Essay schädigt leider das Bild Benedetto, der in seinem Schreiben eine eigenartige und beschränkte Entstehung der sexuellen Mißbrauchskrise und von den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Problem zeigt, Das Pontifikat von Papst Franziskus wird in seiner Auseinandersetzung mit der Mißbrauchskrise nur am Rande von diesem - auf medialer Ebene nicht von Benedikt XVI sondern seiner Umgebung konstruierten Manöver berührt werden, sondern könnte in gewisser Weise Franziskus´ Vatican mit Alibis versorgen. Sicher zeigt es, wie sehr die Kirche eine neue Generation von Führern und ein neues Denken braucht, um die schwerste Krise des Katholizismus in unserer Zeit zu bewältigen."

Etwas Wahres schreibt Faggioli, daß die Kirche eine neue Generation von Führern braucht. 
Es wäre interessant zu erfahren, welches die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind, die Faggioli kennt, Benedetto aber nicht und auch die um ihn herum sind, -allein wie eine Palme in der Wüste, die immer weniger Wasser bekommt, Von einem Manöver zu sprechen,  kennzeichnet das ideologische und professionelle Niveau des Schreibers. Aber man weiß, daß alle Regimes- und besonders die monokratischen- Papiertiger und viele kleine * Möchtegern-PR-Strategen brauchen.

Quelle: LNBQ, M. Tosatti  

* hier stand im Originaltext ein anderer Name. Wir haben ihn durch einen in D kompatibleren ersetzt. 


 

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