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Montag, 1. April 2019

"Wie lange hält die Strategie von Papst Franziskus gegen die säkulare Agenda?"

In seiner heutigen, montäglichen Kolumne bei "Monday in the Vatican"  analysiert und kommentiert Andrea Gagliarducci  das Pontifikat von Papst Franziskus im Licht der auf eine Verweltlichung der Kirche gerichteten säkularen Agenda und fragt sich, ob seine trickreiche Strategie auf Dauer standhalten kann, oder ob auch sein Papsttum zu den unverstandenen Pontifikaten gehören wird-. wie die seiner Vorgänger.
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"PAPST FRANZISKUS: DIE AGENDA DER SÄKULAREN WELT"
"Die Beilage "Donne, Chiesa, Mondo" (Frauen, Kirche, Welt) hat auf einen Streich  ihre Herausgeber und ihre Chrefredaktion verloren: sie alle haben im Protest gegen Andrea Monda, der vor kurzem zum Chefredakteur des Osservatoire ernannt worden ist, ihren Rücktritt eingereicht.
Dieser Wachwechsel ist nicht als solcher außergewöhnlich, die Diskussion rund um diesen Rücktritt ist es.

Der Wachwechsel war de facto nur eine Frage der Zeit. Er ist Teil der Reform der Vatican-Kommunikation. Die Reform schreitet seit Jahren voran- langsam. Sie hat seit dem Rücktritt von Msgr. Dario Edoardo Viganò als Präfekt des Kommunikations-Dicasteriums nach dem "Lettergate"-Skandal immer mehr Form angenommen.
Danach -nur einige Monate später- wurde Paolo Ruffiini Präfekt. Ruffini ersetzte Greg Burke, der damalige Direktor des Pressebüros des Hl. in seiner Rolle als Manager der Briefings und der Kommunikation für die Synode von 2018 sofort. Vorher war der Direktor des Pressebüros immer Teil der Kommunikations-Kommission der Synode gewesen. 

Dann nahm Andrea Tornielli die Stellung des herausgebenden Direktors für Kommunikation ein. Andrea MoOndi wurde zum Direktor des Osservatore Romano ernannt. Nach dem Rücktritt von Greg Burke und Paloma Garcia Oveiero  als Direktor und Vize-Direktor wurde Alessandro Gistotti zum Interimsdirektor gewählt -und nach kurzer Zeit von einem internationalen Team bei der Leitung des Pressebüros unterstützt.
Am Ende war es normal, daß sich bei "Donne, Chiesa, Mondo"  einiges ändern würde. obwohl die Beilage stark von Lucetta Scaraffia gefördert wurde, die es gründete, herausgab und via fundraising finanzierte.Ohne sie wird "Donne, Chiesa, Mondo" sich sicher verändern.

Es war Scaraffia selber, die persönlich aus Protest wegen angenommen Vernachlässigung der Stimme der Frauen im Vatican zurücktrar und die sich auch beklagte, daß das Magazin seit zwei Monaten Artikel veröffentlicht, die von der Linie der Beilage abweichen.

Das ist für Scaraffia nicht neu. Sie gehörte 2015 als eine der Auditoren zur Familiensynode und beklagte sich damals, wie schwer es für die Auditoren war, gehört zu werden. Außerdem beklagte sie sich darüber, daß sie Synode zu "männlich" sei- weil sie nur aus Bischöfen und vielleicht Priestern bestand.

"Donne, Chiesa, Mondo" führte auch noch einige spezielle Schlachten fort: über die angebliche schlechte Behandlung vaticanischer Haushälterinnen und die sexuelle Gewalt gegen Nonnen.





Auf alle Fälle kann man die Linie der Redaktion, die zu den Rücktritten führte, nicht als antifeministisch angesehen.  Und dennoch wurde sie so betrachtet. Da waren die, die bemerkten, daß keine Theologin an der Diskussion teilnahm. Andere wiesen darauf hin, daß es durch diese Rücktritte
im Vartican noch weniger Plätze für Frauen gibt.  Andere beklagten eine Rache des Klerikalismus - obwohl Klerikalismus jetzt eine Art "Zauberwort" ist, ein Sündenbock für alles, was nicht in eine bestimmte Richtung geht.

Diese Diskussion beweist, daß es eine säkulare Agenda für die Kirche gibt. 

Diese Agenda plädiert für eine andere Kirche, demokratischer,  und weniger "heilige Mutter Kirche".- wie Papst sie zu nennen, liebt. Diese Agenda sieht sogar vor, die Kirche auf fast-politische Weise zu organisieren, mit auf präzise Weise verteilten Positionen, bei denen die Frauenquote der der Männer entsprechen muß und Männer und Frauen die gleichen Stellungen anstreben können.

Alles das würde bedeuten, die Kirche zu einer Organisation wie jede andere zu machen.

Diese Agenda ist nicht erst mit Papst Franziskus aufgekommen,. Es gab sie unter Benedikt XVI, unter Johannes Paul II und sogar unter Paul VI. Nach dem II. Vaticanischen Konzil haben die, die das Konzil als Bruch mit der Tradition interpretieren wollten, immer versucht, die Kirche unter Druck zu setzen.

Ein klares Beispiel dafür ist die Kampagne gegen die Enzyklika Humanae Vitae, die wir immer noch erleben.Ein weiteres Beispiel ist die Akte mit einer Reihe von vorgeschlagenen Reformen für eine demokratische Kirche - die wie man berichtet- den in den Konklaves 2005 und  2013 versammelten Kardinälen auf diskrete Weise zugesandt wurde. 

Papst Franziskus wurde tatsächlich mit dem Auftrag zur Reform gewählt. Er weiß, daß diese Kräfte immer noch in Aktion sind. Er spielt mit ihnen wie es Jesuiten tun.

Als er über Homosexuelle sprach, benutzte er das berühmte Schlagwort: "Who am I to judge?" Andererseits -läßt er kein Gelegenheit aus, zu sagen, daß die Gender-Ideologie "dämonisch" ist. Papst Franziskus hat auch klar betont, daß die Familie ein essentieller Bestandteil der Gesellschaft ist, obwohl viele wollen, daß er die Zivilehe unterstützen solle. Spricht er über den Mißbrauch, beschreibt Papst Franziskus die Kirche im Krisenmodus, beruft ein Gipfeltreffen im Vatican ein, unterstreicht in seinen ersten Äußerungen, daß nicht alle Priester Mißbraucher sind- und stellt so einige Rechtsgarantien  wieder her.

Diese Zweigleisigkeit kann man bei den großen wichtigen Themen -wie Frauen und Priestertum-einem Dauerthema für die Reformer, sehen. Papst Franziskus hat sogar Kardinal Luis Ladaria, Präfekt der Glaubenskongregation, um eine Stellungnahme gebeten. Im Mai hat Kardinal Ladaria einen Artikel im Osservatore Romano veröffentlicht, um zu bestätigen, daß die Nichtzulassung von Frauen zur Priesterweihe eine " Doktrin ist, die sich nicht ändern wird."

Dann ist da das Thema der Diakonissen. Papst Franziskus hat eine Kommission eingerichtet. Das Abschlussdokument der Kommission ist bereits präsentiert worden. Papst Franziskus spricht es nicht aus, aber es sieht so aus, als ob er das Amt der Diakonisse nicht einrichten möchte. Er wollte lieber die Diskussion über das Thema eröffnen.

Papst Franziskus erfreute sich wegen dieser offenen Diskussion einer guten öffentlichen Meinung. Aber auch gute öffentlichen Meinungen verblassen. Die Leute erwarten konkrete Reformen, keine Trick, die nur zeigen, was passiert.

Papst Franziskus´ gesamtes Pontifikat droht unter den "Humanae-Vitae-Effekt" zu fallen- aus den gleichen Gründen, aus denen Humanae Vitae nicht  verstanden wurde: sie wurde von Grund auf unterstützt und dann von ihren Unterstützern aufgegeben, die mehr erwartet hatten.

Am Ende gilt Papst Franziskus´ Loyalität der Kirche. Die Gläubigen erwarten doktrinale Klarheit aber andererseits wollen sie dem Papst, der Kirche und den Dingen, an die sie glauben, Leben verleihen.

Der Papst kann sich nur auf die Gläubigen verlassen. Die säkulare Welt wird niemals zufrieden sein, solange die Kirche ihre Lehre nicht ändert und sich der Welt anpaßt. Das wurde nach der Diskussion klar, die nach dem Rücktritt der Redaktion von "Donne, Chiesa, Welt" aufkam.

Papst Franziskus steht nicht hinter den "rosa" Quoten. Seine argentinische Seele führt bei ihm zu einem gewiswsen Mißtrauen gegen Rom und dazu, daß er alle Entscheid8ungen außerhalb der römischen Kreise trifft. Seine italienische und jetzt Vaticanische Seele sagt ihm, daß die Dinge in Rom entschieden und getan werden müssen. Von Rom aus kann man die Welt verstehen. 

Das ist es, wie ein Pontifikat, das so nach außen gerichtet zu sein schien, jetzt versucht. die inneren Riehen zu begradigen. Die Angriffe der säkularen Agenda sind heftig, es besteht immer das Risiko, daß die Katholiken weltlich werden. Die Ideologie neuer Familien und Sexualmoral hat große Aufmerksamkeit in der Presse gefunden und übt Druck auf das Pontifikat aus. 

Und so hat das Pontifikat Erwartungen geweckt, die sicher über das hianus gehen, was Papst Franziskus wollte. Das geschah mit Papst Paul VI und Humanae Vitae und mit dem Hl. Johannes Paul II. das geschah mit Benedikt XVI. 
Das ist der Grund warum eine kleine Wachablösung innerhalb des Osservatore Romano -so traumatisch sie auch gewesen sein mag. eine weitere Entschuldigung ist, hinter dem Rücken des Papstes eine Agenda voranzutreiben.

Es handelt sich um eine gut definierte Agenda, der alle Päpste Widerstand leisten müssen.  papst Franziskus´ Strategie war die, einen Dialog zu beginnen und der Idee Raum zu geben, daß die Dinge anders sind, während er bei manchen Prinzipien auf solidem und bei anderen auf irgendwie vagem Grund steht. Diese Strategie kann nicht auf Dauerbeibehalten werden. Flitterweochen mit den Medien sind hilfreich, aber sie können die säkularen Kräfte, die sich gegen die Kirchenlehre richten, nicht täuschen. 

Die Diskussion rund um "Donne, Chiesa, Mondo" sind ein Zeichen dafür. Man wird sehen müssen, wie lange Papst Franziskus´ Strategie helten wird. "

1 Kommentar:

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