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Mittwoch, 10. April 2019

Zur ewigen Frage: Frauendiakonat ja oder nein?

LifeSiteNews hat Prof. Marianne Schlosser, Mitglied der Theologenkommission, die das Thema "Frauendiakonat" untersuchte, zum- wie es scheint "ewigen"- Thema "Gab es geweihte "Diakoninnen" oder nicht?"  befragt;
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"KOMMENTAR EINER EXPERTIN ZUR FRAGE DES FRAUENDIAKONATS" 

Professor Marianne Schlosser, eine deutsche Theologin und Expertin für die Frage des Frauendiakonats hat LifeSiteNews ein Interview zur Geschichte weiblicher Diakone gegeben, in dem sie darauf hinweist, wie wichtig  es ist. auf andere Weise damit umzugehen.

LifeSiteNews hat sich an sie gewandt, weil Professor Peter Hünerman vor kurzem in einem Interview muit LifeSiteNews behauptet hat, daß Professor Schlosser-die ebenfalls Mitglied der Vatican-Kommission für das Frauendiakonat war (2016-2018) war- der Doktrin-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz berichtet habe, zu welchem Ergebnis diese Kommission gekommen ist-nämlich, daß es nie sakramental geweihte weibliche Diakone gegeben hat. Der Bericht selbst ist bisher von Papst Franziskus nicht veröffentlicht worden.

Schlosser leugnet, je mit irgendwem über diesen Bericht gesprochen zu haben- geschweige denn mit der Doktrin-Kommission der DBK.

Professor Schlosser hat LifeSiteNews einige Einblicke in die Geschichte der frühen Kirche gegeben und wie die hilfreich dabei sein könnten, mit der Frage der weiblichen Diakone umzugehen.

Der folgende Kommentar gibt Professor Schlossers persönliche Sichtweise als Expertin in der Frage des Frauendiakonats wieder.

LifeSiteNews:
"Ist es wahr, daß Sie der deutschen Bischofskonferenz einen solchen Bericht [über den Schlußbericht der Vaticanischen Kommission] gegeben haben?"

Marianne Schlosser:
"Unglücklicherweise stimmt diese Behauptung nicht mit den Fakten überein. Ich habe die Doktrin- Kommission der deutschen Bischöfe weder über die Arbeit der päpstlichen Kommission informiert noch habe ich je die Resultate der päpstlichen Kommission oder ihren Schlußbericht kommentiert.

Den Mitgliedern ist es nicht erlaubt, über die Ergebnisse dieser Art oder die Diskussionen einer Kommission zu sprechen. Deshalb kommt die Behauptung, daß ich solche Informationen an andere weitergegeben habe, einer Rufschädigung nahe. Ich nehme jedoch an, daß das nicht die Absicht war. Die Äußerungen von Prof. Hünermann scheinen auf verschiedenen ´Mutmaßungen, Fehlinformationen von Leuten auf die er sich bezieht, zu beruhen. Auf alle Fälle sind diese Äußerungen in Wirklichkeit ebenso unbegründet, wie die Behauptung, ich sei eine Studentin des damaligen Professor Ratzingers gewesen. Das ist auch nicht wahr- zu meinem Bedauern. Ein einfacher Blick auf mein Geburtsdatum und meinen Lebenslauf würde gezeigt haben, daß ich noch zur Schule ging, als Joseph Ratzinger 1977 die Universität verließ, um Bischof zu werden."





LSN
"Können Sie bestätigen, daß Hünermanns Behauptung stimmt- besonders daß die Frauen-Diakonat-Kommission zu dem Schluss gekommen ist, daß es in der Geschichte der Katholischen Kirche nie weibliche Diakone gab?"

M.S.
Diese zweite Frage ist eine, die ich aus den oben erwähnte Gründen nicht beantworten kann. Ich habe früher diese Kommission nicht kommentiert und plane, das in Zukunft auch nicht zu tun- außer wenn der Papst die Veröffentlichung des Schlußberichtes des Kommission anordnen würde. Das Ergebnis dieser Studien-Kommissionen sind nur für den eigenen Gebrauch des Papstes gedacht und er allein entscheidet, was er damit tun will.

Als akademische Expertin, die sich seit vielen Jahren mit diesen Fragen beschäftigt, würde ich gern auf eine spezielle Schwierigkeit hinweisen, die in vielen Diskussionen auftritt- auch ihn Ihrer eigenen Frage. Die Antwort auf die Frage: "Gab es geweihte weibliche Diakone?" hängt davon ab, wie man das Wort "geweiht" versteht.

In den Quellen zur frühen Kirche begegnen wir diversen verschiedenen Ausdrücken - z.B. dem lateinischen ordinare, sacramentum- was uns nicht dazu verleiten sollte, sie nur im heutigen Sinne zu gebrauchen. Im ersten Jahrtausend wurden die Ausdrücke "ordinatio" und "ordo" in einem weintgern Sinn gebraucht als später. Heute bedeutet dieses Wort fast immer das "sacramentum ordinis" , das Hl. Weihesakrament. Damals bedeutete "ordo" zunächst einen Status, in den man mit Hilfe einer liturgischen Zeremonie ("ordinatio") empfangen wird. In diesem Sinn sprach man von "ordo" der Mönche, der Witwen, der Presbyter usw.  Bis ins Hohe Mittelalter finden wir liturgische Texte, die unerschrocken von der "Ordination einer Diakona oder Diakonissa" sprechen. Das ist nichts Neues und ist seit langer Zeit bekannt!

Bedeutet deshalb "ordiniert" daß sie die "sakramentale Ordinierung" empfangen haben?  Hier müssen wir auch bedenken, daß das heutige Verständnis der Sakramente- die Zahl der sieben Sakramente- erst im 12. Jahrhundert geklärt wurde und dann im 16. Jahrhundert weiter spezifiziert, In früheren Jahrhunderten war die Trennungslinie zu den sogenannten Sakramentalien nicht so präzise. Das bedeutet konkret, es gab und es gibt liturgische Zeremonien für Personen, die mehr sind als eine "Segnung"  insofern, daß durch sie eine objektive spirituelle Realität gegründet wird (z.B. die Weihe der Mönche, Nonnen oder Jungfrauen) und die man laut der Kirchenväter sicher  "sakramental" nennen könnte, sogar obwohl sie nichts mit der sakramentalen Ordinierung für ein kirchliches Amt zu tun haben.

Mir scheint es von allergrößter Wichtigkeit zu sein, sich auf den inneren Kern der "Weihe weiblicher Diakone" zu konzentrieren, wie es z.B. seit langem von der amerikanischen Theologin Prof. Dr. Sara Butler getan wird. Für welche Aufgaben wurden weibliche Diakone ordiniert? Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, daß die frühe Kirche diese Ordination als Teilnahme am Apostolischen Dienst verstanden hat? Zeigen liturgische Texte an, daß die weiblichen Diakone einfach nur Diakone waren, die weiblich waren oder eher, daß sie etwas anders, etwas Besonderes waren? Die Tatsache, daß die Weihegebete für weibliche Diakone und für Diakone in keinem der mir bekannten Fälle identisch sind, verdient unsere besondere Aufmerksamkeit. Nach dem alten Prinzip "lex orandi, lex credendi" könnte ein solcher Vergleich besser verstehen lassen, wie die frühe Kirche die Ordination weiblicher Diakone verstanden hat.

Ja, das ist eine kompliziert Sache. Aber man kann sich nicht mit dieser Komplexität herausreden, wenn man hofft, zu verläßlichen Ergebnissen zu gelangen. Auf alle Fälle hoffe ich, daß diese Art von Kommentaren anzeigen, wie problematisch und mißverständlich es sein kann, die Dinge zu vereinfachen."

Quelle: LifeSiteNews. Dr.M.Hickson 

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