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Mittwoch, 15. Mai 2019

Wird ein Kardinal jetzt auch Vincent Lambert retten?

Riccardo Cascioli hat heute für La Nuova Bussola Quotidiana einen Leitartikel verfaßt, über das -wie es aussieht- vaticanische Messen mit zweierlei Maß im Falle des Elektriker-Kardinals und des besetzen Hauses und des dem todgeweihten Vincent Lambert in Frankreich.
Hier geht´s zum Original: klicken

NACH DEM "ELEKTRIKER-KARDINAL"

"UND DANN SOLL PAGLIA ALS RETTER ZU VINCENT GEHEN." 
welche Heuchelei -und schlimmer- im Fall des Elektriker-Kardinals: jene, die in diesen Tagen Lektionen in Menschlichkeit und christlicher Nächstenliebe erteilen, sind die selben, die nicht ertragen, daß vor Abtreibungskliniken gebetete wird. Und sie sagen nichts zum Staatsmord an Vincent Lambert.

"Ich will mit all meinen Kräften wiederholen.daß Abtreibung eine schwerer Sünde ist, weil sie ein unschuldiges Leben beendet."
"Wenn sie empfangen wurden, sind sie Kinder der ganzen Gesellschaft und ihre Tötung in enorm großer Zahl mit Billigung der Staaten, stellt ein großes Problem dar, das die Basis des Rechts  unterminiert, indem es die richtige Antwort auf jede andere menschliche und soziale Frage kompromittiert."
"Ich frage euch: ist es gerecht ein menschliches Leben zu beenden, um ein Problem zu lösen? (...)
Ist es gerecht, einen Auftragsmörder anzuheuern, um ein Problem zu lösen? Es ist verboten und es ist nicht richtig einen Menschen zu töten, weil er zu klein ist, um ein Problem zu lösen: es ist als würde man einen Auftragsmörder anheuern, um ein Problem zu lösen."

Ist es richtig, einen Killer zu mieten, um ein Problem zu lösen? Es ist nicht möglich, es ist nicht richtig, einen Menschen zu töten, weil er klein ist, um ein Problem zu lösen: Es ist, als würde man einen Killer einstellen, um ein Problem zu lösen. "



Das ist eine kurze Zusammenfassung der Statements von Papst Franziskus, die Abtreibung verurteilen. Man könnte noch viele weitere zitieren, aber diese genügen, um eine sehr einfache Frage zu beantworten. Würden alle die, die uns in diesen Tagen Lektionen in Menschlichkeit und christlicher Wohltätigkeit, evangelischen Werten und Sorge um die Armen erteilen- angesichts des berühmten Falles des "Elektriker-Kardinals" das selbe sagen, wenn- nehmen wir an- Kardinal Burke hinginge, um in der Gynäkologie-Abteilung eines Römischen Krankenhauses den Strom abzustellen, um Abtreibungen zu verhindern?
Würde das die Seiten der Zeitungen füllen. wie es jetzt geschieht, um "das Gesetz zu preisen, das vor allen anderen Gesetzen kommt"? Würde man auf die gleiche Weise sagen, daß die Rettung des Lebens eines Unschuldigen auch einen Rechtsbruch rechtfertigt?

Nein, das täten sie nicht. Und wie könnte er, angesichts dessen, daß die selben Personen, die sich wegen der Geste von Kardinal Konrad Krajewski in Gefühlen auflösen, es nicht einmal einmal dulden, daß einmal in der Woche vor den Kliniken, in denen abgetrieben wird, gebetet wird? Sie alle sind da, um zu betonen, daß von den 450 illegalen Mietern der Wohnanlage hundert Kinder sind, aber
6 Millionen  (ich sage 6 Millionen) Kinder in 40 Jahren in Italien wurden getötet, ohne daß ein einziger Bischof sich bewegt fühlte, ein Krankenhaus anzugreifen, um das Abschlachten zu verhindern.

Wir haben das nie gefordert, aber sagen wir alles: man hat heute Mühe, in Italien einen Bischof zu finden, der den Mut hat, von Abtreibung zu sprechen- angefangen beim Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben, Msgr. Vincenzo Paglia, der auch diese Gelegenheit genutzt hat, um etwas
Dummes zu sagen ("der Papst weist darauf hin, daß man mit den Füßen auf der Erde bleiben muß.
Und um heute mit den Füßen auf der Erde zu bleiben, muß man auch das Licht anmachen.")

Und wir sprechen nicht nur von Abtreibung. In wenigen Tagen wird Vincent Lambert in Frankreich getötet- auf die schlechtest mögliche Weise: Geisel von Ärzten und Richtern, genau wie vor einem Jahr Alfie Evans in England, soll er durch Verhungern und Verdursten sterben. Für ihn, so wie Papst Franziskus im April 2018 auf dem Petersplatz appelliert hat. Wie Kardinal Krajewski der rechte Arm des Papstes für die Wohlfahrt ist, ist es Msgr. Paglia für das Leben. Wird Paglia nächsten Sonntag nach Reims gehen- auf Einladung von Vincents Mutter, zu einem sit-in vor der Klinik, das ihn festhält? Wird der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben sich den Zugang zum Krankenhaus erzwingen, um Vincent Lambert an einen Ort zu bringen, wo er wie ein menschliches Wesen behandelt wird?

Wir wären sehr zufrieden, wenn er es täte, und sogar bereit, alle Kritiken zurückzunehmen, die wir ihm in diesen Jahren nicht erspart haben, und wenn er nach Reims ginge, um eine aufsehenerregende Geste zu machen; eine Geste, um dem Gesetz Gottes zu gehorchen, das dem menschlichen Gesetz widerspricht. Mal schauen, ob er uns widerlegt, aber in der Zwischenzeit müssen wir  vermerken, daß für Vincent noch kein einziges Wort gesagt wurde. Und letztes Jahr- bei Alfie- stellte er sich an die Seite der Ärzte und Richter.

Und nicht nur von dort ist kein Wort gekommen. Im Vatican schweigen alle, und von den Sängern Krajewskis, die in den Regierungsmedien wüten, kein einziges Kopfnicken. Wir können sie Heuchler nennen, weißgetünchte Gräber, überforderte Demagogen. Aber auch schlimmer.
Weil man dann, wenn, man genauer hinschaut, feststellt, daß die Armen- oder die vermeintlichen - meist ein Vorwand sind. Werfen wir einen Blick auf Avvenire, auf die gestern veröffentlichten Briefe und die Antwort des Direktors: dann verstehen wir, daß das eigentliche Ziel all dieser wohltätigen Pistolenschüsse Innenminister Salvini ist. 
Man kann zustimmen, daß Salvini manchmal besser daran täte, zu schweigen, man kann auch seine Politik hart verurteilen, aber das Geschehen um den "Elektriker-Kardinal" für Wahlzwecke auszubeuten, ist viel schlimmer als ein Heuchler zu sein. Jeder möge die passende Definition dafür finden. 

Und ja, lieber Kardinal Krajewski: wenn Sie die gleiche Aktion als Genosse -in großem Abstand zu einem Wahlkampf und zu einer Mitte-Links-Regierung durchgeführt hätten- hätten sie nicht mal die Hälfte der Solidarität bekommen, wie in diesen Stunden. 
Denken Sie gut nach, bevor sie das Wohltätigkeit nennen, was im besten Fall Populismus ist." 

Quelle: LNBQ, R. Cascioli

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