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Samstag, 1. Juni 2019

Wenn Kardinäle vor wütenden Mitchristen gerettet werden müssen....oder die seltsamen Freunde des Papstes

Marco Tosatti kommentiert in La Nuova Bussole Quotidiana die Hintergründe der "Rettung" Kardinal Maradiagas vor einer lynchwilligen Menge auf dem Flughafen von Tegucigalpa/ Honduras.
Hier geht´s zum Original: klicken

VOM FLUGHAFEN EVAKUIERT

"DAS LETZTE MISSGESCHICK DES UMSTRITTENEN MARADIAGA"

"Kardinal Maradiaga ist auf dem Flughafen von Tegucigalpa evakuiert worden, weil die Gefahr bestand, daß ihn Hunderte von wütenden Demonstranten wegen seiner Unterstützung der schlechten Politik der honduranischen Regierung lynchen würden. Das geschah wenige Tage nach dem Interview, in dem Papst Franziskus ihn dem Koordinator von C6 gegenüber verteidigte, ihn, der schon wegen der causa Pineda im Buch "Sacri Tradimenti" schwer beschuldigt wurde.

Der starke Mann in dieser Zeit des Bergoglio-Pontifikates, der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, wurde laut eines Tweets mit begleitenden Fotos von Edward Pentin, dem  Direktor des National Catholic Register- am vergangenen Donnerstag vom Flughafen von Tegucigalpa evakuiert.

Maradiaga sollte nach Panama aufbrechen, als eine Menge von Hunderten von Demonstranten in den Flughafen eindrang und die Aktivitäten blockierte. Und laut Pentins Quellen wurde Maradiaga diskret aus dem Flugzeug und dann aus dem Flughafen geleitet, weil die für die Sicherheit Verantwortlichen fürchteten, "daß die Menge ihn zu lynchen drohte".
Pentin fügte dann noch hinzu, daß "seine Unterstützung für die schlechte Politik der Regierung bewirkte, daß er als bezahlter Funktionär der Regierung betrachtet wurde." In einem -auch bei Twitter geposteten Video kann man sehen, wie sie auf dem Rollfeld gehen. EIne andere Quelle, Telesur, sagt, daß sich die heutigen Proteste in Honduras sich gegen die Privatisierung richten und daß die Demonstranten "den Flughafen der Hauptstadt des Landes lahmgelegt haben".

Diese Episode passiert wenige Tage nachdem der amtierende Pontifex eine Lanze für den umstrittenen Koordinator des C9-Rates- jetzt auf einen C6 reduziert- in einem Interview mit Valentina Alazraki  von Televisa gebrochen hat. "Sie sagen alles mögliche, aber es gibt nichts Bestimmtes, nein, er ist ehrlich und ich habe mich bemüht, die Dinge gut zu prüfen. Es handelt sich
um Verleumdungen. Ja. Weil niemand etwas beweisen konnte. Er kann sich in einigen Dingen geirrt haben, aber nicht auf der Ebene, die sie ihm anlasten wollen. Das ist das Wichtige, weil ich ihn verteidige" hat Papst Franziskus über Maradiaga gesagt. Das sind sicher beeindruckende Worte angesichts einer Situation , die von außen nicht so klar erscheint, wie der Pontifex glauben macht.





An diesem Punkt kann man nicht leugnen, daß sein Verhalten sehr dem Fall des chilenischen Bischofs Juan Barros ähnelt,  bevor der Pontifex gezwungen wurde, dem Druck der Gläubigen nachzugeben und ihn aus der Diözese zu entfernen. Und das selbe kann auch für Bischof Zanchetta gelten, der auf der Flucht aus Argentinien zum Assessor für die APSA (ein für ihn geschaffenes Amt) ernannt wurde, bevor am Ende eine Untersuchung der Glaubenskongregation eröffnet wurde, während in Argentinien Strafanzeige erstatte wurde.

Der Weihbischof von Tegucigalpa, Juan José Pineda Fasquelle, rechter Arm und Getreuer Maradiagas wurde im Juli 2018 gezwungen, zurückzutreten, nachdem in einem Offenen Brief  zig Seminaristen ihn des sexuellen Mißbrauchs und unangemessenen Verhaltens beschuldigten.
Er wurde auch beschuldigt, eine Reihe homosexueller Liebhaber gehabt zu haben und der leichtfertigen Handhabung der Finanzen der von Maradiaga geleiteten Erzdiözese. während der Kardinal aus Gesundheitsgründen abwesend war.

Vor dem Rücktritt von Bischof Pineda , hatten die Vorwürfe der moralischen und finanziellen Korruption im Mai 2017 zu einer apostolischen Visitation geführt. Die dem Pontifex übergebenen Resultate sind nie veröffentlicht worden. So wie keine Sanktion gegen den Bischof oder die Nachricht von einer Wiedergutmachung durch den Bischof selbst veröffentlicht wurde. Und tatsächlich hat er nach Angaben des Vaticans trotz seines Rücktritts eine echte Machtposition in der Diözese inne. Die Vorwürfe wegen finanziellen Fehlverhaltens betreffen die angebliche Veruntreuung von 1,3 Millionen Dollar, die von der honduranischen Regierung bewilligt wurden und für gemeinnützige Projekte bestimmt sind. La Nuova Bussola Quotidiana hat sich vor einiger Zeit ausführlich mit der Pineda-Maradiaga-Affäre befaßt (klicken)

Das geheime Leben des engen Mitarbeiters von Mardiaga wurde dem Publikum durch die Web-Zeitung "CondidencialHN" bekannt, laut dem Pineda das Geld benutzt hat, um für sexuelle Gefallen zu bezahlen, ein Netzwerk von Liebhabern zu bezahlen, für die er diverse Immobilien, Autos, Motorräder kaufte, u.a. um mit einem bezahlten Liebhaber ins Ausland zu reisen.
Diese sexuellen Aktivitäten wurden im Geheimen durchgeführt -aber immer mit Fenstern, die "für die Neugier und den Verdacht" geöffnet waren und sich insbesondere in der Villa Iris abspielten, der Residenz des Kardinals. Im vergangenen März schrieb der National Catholic Register, daß Erick Cravioto, der vermutliche Liebhaber Pinedas, in einem geräumigen Zimmer neben der Apartment des Kardinals in der Residenz der Erzdiözese gewohnt hat. Auch Bischof Pineda lebte in der Villa.

Aber die schwerwiegendsten Vorwürfe gegen Maradiaga kommen aus einem spanischen- bisher nur in spanischer Sprache erhältlichen- Buch mit dem Titel "Sacri Tradimenti" von Martha Alegria Reichmann, Witwe des langjährigen honduranischen Botschafters beim Vatican, der Maradiaga beherbergte, wenn er nach Rom kam und der sich bemühte, ihn Kardinal werden zu lassen, dessen Vertrauen dann vom Purpurträger verraten wurde.

Maradiaga soll u.a. -so wird im Buch berichtet- Reichmann überzeugt haben, fast ihre gesamten Ersparnisse in einen britischen Fond zu investieren, der sich als unecht erwies, hinterher jede Verantwortung abgelehnt, und sich geweigert zu haben, Martha zu treffen.
Das erklärt, warum sie diesen Titel gewählt hat, weil "ich von Personen getäuscht worden bin, die eine heilige Weihe besitzen: der Ex-Bischof Juan José Pineda, Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga und Papst Franziskus, drei Personen auf die ich mich blind verlassen habe. In meinem Buch  wird alles sehr gut erklärt und bewiesen. Es gibt keinen Zweifel, daß es so war." Und sie fügt hinzu: "In meinem Buch erkläre ich, welche Manöver der Vatican unternommen hat, damit Maradiaga nicht offziell als "Beschützer" Pinedas beschuldigt werden konnte: auf diese Weise konnte er im Kardinalsrat gehalten werden." Das war eine groteske Aktion und eine Verhöhnung der Ehrlichkeit, weil sie ihm Straflosigkeit zugestanden haben.

Quelle: LNBQ, M.Tosatti

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