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Sonntag, 7. Juli 2019

Kardinal Müller spricht im Interview mit Edward Pentin Klartext. Tosatti berichtet.

Marco Tosatti greift in seinem Beitrag bei Stilum Curiae auf as Interview zurück, das Edward Pentin für den National Catholic Register mit Kardinal Müller über das Instrumentum Laboris und die kommende Amazonas-Synode, die Kurienreform und die deutsche Kirche geführt hat.
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"MÜLLER, AMAZONIEN: DAS DOKUMENT KORRIGIEREN; DAMIT ES KATHOLISCH WIRD."
Edward Pentin hat für den National Catholic Register ein ausführliches Interview mit dem früheren Glaubenspräfekten, Kardinal Gerhard Müller veröffentlicht, in dem viele Themen berührt werden: von der Amazonas-Synode bis zur Krise der Kirche in Europa und zum priesterlichen Zölibat.

 Zum Instrumentum Laboris zur kommenden Synode sagte er: 
"Es ist nur ein Arbeitspapier, es ist kein Dokument des Lehramtes der Kirche, und jeder kann frei seine Meinung zur Qualität der Vorbereitung dieses Dokumentes äußern. Ich denke, daß kein großer theologischer Horizont dahinter steht. Es ist hauptsächlich von einer Gruppe deutscher Nachfahren und nicht von Leuten, die dort leben, geschrieben worden,.. Es hat einer sehr europäische Sichtweise und ich denke, daß es eher eine Projektion europäischen theologischen Denkens über die Menschen der Amazonas-Region ist, weil wir diese ganzen Ideen schon vor 30 Jahren gehört haben.

Nicht alle Ideen- besonders die Konzeption von Religion- stimmen mit den Grundelementen der Katholischen Theologie überein. Wir haben das Konzept eines offenbarten Glaubens, historisch verwirklicht in der Inkarnation des Wortes des Vaters in Jesus Christus, eingegeben durch den Heiligen Geist. Die Katholische Kirche sit aber keine Religion als natürliche Beziehung zur Transzendenz. Wir können die Katholische Kirche nicht nur innerhalb des Rahmens eines Religionskonzeptes wahrnehmen. 
Religionen sind menschengemacht, die sind Ein drücke, Meinungen, Riten anthropologischer Sehnsüchte und Denkens von der Welt. aber unser Glaube basiert auf der Offenbarung Gottes -im Alten und Neuen Testament, in Jesus Christus. Wir müssen also dieses Denken im Dokument auf katholischerer Weise korrigieren."



"Kritiker haben gesagt, daß dieses Dokument von den Herausforderungen und den Leiden der Völker des Amazonas ausgeht und nicht von der Offenbarung und Christus selbst"

"Ich kann vom Leiden der Menschen ausgehen, aber das ist nicht der Startpunkt des Katholischen Glaubens. Wir beginnen mit der Taufe und bekennen unseren Glauben an Gott Vater, Sohn und Hl. Geist. Christus selbst kam in die Welt  und sein Kreuz nimmt das ganze Leiden der Welt aufs sich.Es ist aber etwas anderes mit den Menschen zu beginnen und dann die Offenbarung als einen Ausdruck rein europäischer Kultur zu relativieren. Das ist absolut falsch." 

Es gibt auch einen Focus auf einer Theologie, von der manche Kritiker glauben, daß sie im Grunde eine "kulturelle Wiederaufbereitung der Befreiungs-Theologie" ist. Stimmen Sie zu, daß dieses Dokument möglicherweise ein Vorstoß ist, um die Befreiungs-Theologie durch die Hintertür passieren zu lassen? 

Die Befreiungs-Theologie ist ein weitgefaßtes Konzept, aber Freiheit ist das Grundelement unseres Glaubens, weil wir durch Jesus Christus gerettet sind, wurden wir von der Sünde befreit, befreite von der Entfernung von Gott. Diese Freiheit enthält auch die Heilung von weltlichen Elementen und Dimensionen, aber wir können die Annäherung Christi und seines Kreuzes, seines Auf-sich-nehmens allen Leidens und aller Sünden der Welt nicht in eine immanente Annäherung konvertieren  und die Offenbarung zu einer bloßen Ausdruck griechisch..römischer Kultur relativieren. Das ist der falsche Zugang. Die Befreiungstheologie ist eine Katholische Theologie, die mit der Offenbarung beginnt, mit der Hl. Schrift, in der Tradition, dem lehramtlichen Leben der Kirche, und wir können die Betonung nicht auf eine Hermeneutik legen, die dem Katholischen Glauben fremd ist." 

"Würden Sie also sagen, daß die Befreiungstheologie an sich in Ordnung ist, aber auf unterschiedliche, unorthodoxe Weise gebraucht werden kann?"

"Sie kann so verstanden werden, daß Christen die Verantwortung für die Gesellschaft, eine ganzheitliche Entwicklung übernehmen. Wir interessieren uns nicht nur für die Welt, sondern für den Mittelpunkt der Offenbarung , die Kommunion mit Gott, die in diesem Leben beginnt und auch das Ausstrahlen der guten Werke, die Gott für uns vollbracht hat. 

Aber wir können das Christentum, die Kirche nicht in eine NGO für ein rein weltliche Entwicklung verwandeln. so daß die innere Entwicklung im Zentrum unseres Glaubens steht. Unser Glaube steht in Beziehung zum Dreieinigen Gott als Person."

"Denken Sie daß diees Dokument eher zu einer mehr immanenten Perspektive (daß das Göttliche in der materiellen Welt manifest ist) führt als zu einer Katholischen? 

"Ja, das ist die Gefahr, weil hinter diesem Dokument keine großen Theologen stehen und es sich um einen eher praktischen und ideologischen Zugang zu den Fragen handelt." 

"Der andere Aspekt, über den einige besorgt sind, ist der priesterliche Zölibat und daß das Dokument die Möglichkeit der Weihe verheirateter, oder reifer Männer mit Familie zum Kqtholischen Priestertum am Amazonas andeutet Machen Sie sich  Sorgen, daß das zu einer Unterminierung des universalen priesterlichen Zölibats führen könnte, wie manche Kritiker sagen?"

"Nun einerseits drängen sie darauf und sagen das offen und andererseits sagen sie, wenn man sie fragt, daß sie den priesterlichen Zölibat nicht unterminieren wollen., Die Disziplin wurzelt in der Spiritualität des Priestertums in der Westlichen und Lateinischen Kirche . Das können wir nicht einfach so ändern, als sei er nur eine äußere Disziplin , weil er zutiefst mit der Spiritualität des Priestertums verbunden ist -wie das II.Vaticanische Konzil gesagt hat.(Presbyterium Ordinis,. 16)

Wir akzeptieren verheiratete Priester un den Ostkirchen, wo das Tradition ist, aber die Lateinische Kirche wird den Zölibat für die Priester so beibehalten. Ich denke, daß das nicht die große Lösung ist, von der sie glauben, daß sie alle Probleme lösen wird, weil die Krise des Christentums in der westlichen Welt nicht mit dem priesterlichen Zölibat und religiösen Gelübden zu tun hat. Es ist eine Krise des Glaubens und auch der spirituellen Führung." 

"Viele der mit dieser Synode befaßten Menschen haben einen deutschen Hintergrund. Beim II.Vaticanischen Konzil wurde gesagt, daß "der Rhein in den Tiber fließt" Würden Sie sagen, daß das jetzt ähnlich ist, ein Fall, bei dem der Rhein in den Amazonas fließt?"

Wir sehen, daß das kein guter Einfluß ist, weil die Katholische Kirche in Deutschland im Niedergang begriffen ist. Schauen Sie auf die Ergebnisse . Sie [die deutschen Kirchenführer] sind sich der wahren Probleme [in der heutigen Kirche] nicht bewußt und sie sprechen über Sexualmoral, Zölibat und Frauenpriestertum. Aber sie sprechen nicht über Gott, Jesus Christus, Gnade, Sakramente und Glaube, Liebe Hoffnung, die theologischen Tugenden und die Verantwortung, die die Christen und die Kirche für die Entwicklung der Gesellschaft haben, in der es einen Legalismus und eine tiefe Verzweiflung eines- wie der Papst sagt- neuen Gnostizismus und neuen Pelagianismus gibt.
Wir sind nicht fähig für die Menschen in Deutschland und anderen Teilen Europas -wie Belgien und die Niederlande- den Menschen das Evangelium nahe zu bringen. Und Sie sehen die Folgen dieser progressiven Welle."

Müller stimmt mit dem Interviewer darin überein, daß doe Kirche in Deutschland nicht zufälligim Zusammentreffen mit der Amazonas-Synode einen "synodalen Weg" eröffnet hat.

"Es gibt da offensichtlich einen Zusammenhang. Sie haben sich auf absolut falsche Weise mit dem sexuellen Mißbrauch beschäftigt. Sie sind nicht in der Lage und schaffen es nicht, die wahren Gründe für diese Krise zu sehen und sprechen fortwährend von anderen Dingen, die nichts damit zu tun haben.
Außerdem haben wir nichts vom Niedergang des Protestantismus in Europa gelernt. Sie haben alle diese verheirateten Pastoren, sie akzeptieren die "Homosexuelle Ehe" , haben keinen Zölibat. Aber dennoch ist die Situation der Protestantischen Kirche in Europa schlechter als die der Katholischen Kirche. Deshalb kann das nicht die Medizin für die Überwindung der tiefen Krise, der Glaubenskrise sein. Das ist ein Mißverständnis der Apostolischen Mission der Bischöfe, die keine politischen Führer sind. Am Ende wird es nutzlos sein.

Diw Synodailtät und den saynodalen Weg hält der Kardinal für ein abstraktes Konzept. "Ich denke, daß das sehr idealistich ist.Es gibt keine biblische Basis dafür. Wir sprechen von der Kollegialität der Bischöfe , aber jetzt sehen wir bei dieser sogenannten Kurienreform, daß die Kurie in Gefahr ist, sich in eine weitere Laien-Institution zu verwandeln. Die ganze Macht wird im Staatssekretariat konzentriert. Es ist nicht die Rede von der Teilhabe der römischen Kirche oder der Petrinischen Autorität des Papstes. Sie haben das Wort "Kongregation" abgeschafft [das für die Abteilungen des Vaticans mit exekutiver Autorität benutzt wurde, eine Übersetzung des griechischen "Synodos".
Auf der einen Seite unterdrücken sie die Synodalität der Heiligen römischen Kirche, das Kardinalskollegium und auf der anderen Seite verwandeln sie die Institutionen der Kurie in eine simple Bürokratie, reinen Funktionalismus, und die keine kirchliche Institution ist."  Und er fügt hinzu " wir können die Kirche nicht erfinden, als ob die Kirche aus der Mode gekommen sei und jetzt nach der Meinung derer, die sich Progressisten nennen, neu gestaltet werden müsste, die die Kirche nach ihren Ideen konstruieren möchten."

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti, NCR, E. Pentin












1 Kommentar:

  1. Danke , Kardinal Müller. Ein mutiger Mann . Aber auch alle treuen Katholiken sind jetzt aufgerufen, ihre Liebe zur ganzen katholischen Lehre zu bekennen. Nicht nur abwarten, was so passiert. Öffentliches Bekenntnis bei Freunden und Verwandten zu Jesus Christus und zum Katholischen Glauben, wie er immer war, sind jetzt ganz wichtig. Es gibt keinen Grund zur Scham für diesen schönen einzig wahren Glauben. Also: Beten und Bekennen.

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