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Freitag, 26. Juli 2019

Sandro Magister zum derzeitigen Stand der Dinge im Malteser Orden

Sandro Magister veröffentlicht und kommentiert bei Settimo Cielo den Brief, den ihm ein Mitglied des Malteser Ordens zum derzeitigen Stand der Dinge im Orden geschickt hat, 
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"IN MALTA WIRD DEUTSCH GESPROCHEN. MIT ZUVIEL GELD,  VON DEM NIEMAND WEISS,  WOHER ES KOMMT UND WOHIN ES GEHT"
Veröffentlicht wie empfangen. Autor ist ein bekannter Malteser-Ritter, der zu dem Flügel gehört, der den vorletzten Großmeister des Ordens, Fra Matthew Festing, unterstützte, der im Januar 2017 durch seine interne Gegenspieler mit der entschiedenen Unterstützung von Papst Franziskus und des vaticanischen Staatssekretariates abgesetzt wurde.

 "Lieber Magister,
im Malteser Orden, einem uralten militärischen Hospitaliterorden und religiösen Ritterorden, wächst die Angst, daß er den subversiven Druck einiger seiner deutschen Repräsentanten -angeführt von Albrecht von Boeselager, dem aktuellen Großkanzler und früheren Leiter der Hilfsdienste als Kontrazeptiva verteilt wurden-  mit der vollen Unterstützung durch den Hl. Stuhl- nicht überstehen wird.

Um zu verstehen, was passiert ist, könnte es lehrreich sein, der Spur des Geldes zu folgen. Die Affäre ist ziemlich kompliziert und es nicht für jeden leicht, die Treuhandvermögen und Fonds in Neuseeland, Liechtenstein, und Panama mit Aktive in der Schweiz zu entwirren- Auf Basis der Dokumente, Recherchen und Anhörungen und mit Zugang zu den Büchern der beteiligten Firmen kann man es aber wie folgt vereinfachen:

Es beginnt alles mit einer Stiftung in der Schweiz, die 2013 auf Antrag der mit dem Management unzufriedenen Begünstigten von einem Gericht in Genf eingefroren wurde.

Zu den Begünstigten der eingefrorenen Stiftung von 120 Millionen Schweizer Franken gehörte auch der Malteser Orden.





Im Verlauf der Jahre 2013 und 2014 haben von Boeselager und drei andere führende Vertreter des Ordens-  Erzbischof Silvano Tomasi, ein früherer Beobachter des Hl. Stuhls bei den UNH in Genf, Marc Odendall, ein französische-deutscher Financier und Marwan Sehnaojui, Präsident der Malteser Ritter im Libanon.trotzdem die Beziehungen zur Treuhänderin des Fonds, Ariane Singer, aufrecht erhalten -mit dem Ziel an diesen Fond heranzukommen , um in aller Diskretion darüber zu verfügen.

Der damalige Großmeister, Matthew Festing aus England, wollte dagegen, daß  das Schweizer Gericht, den Prozess beendeten und die Herkunft der Fonds und des Managements untersuchen sollte. Das offene Verfahren betraf de facto die Verbrechen der Geldwäsche, Ausbeutumg einer behinderten Person und administrativen Mismanagements.

Nach den Ordens-Wahlen von 2014, bei denen die von Boeselger angeführte deutsche Fraktion mehr Macht gewann,  Großmeister Festing aber im Souveränen Rat die Mehrheit behielt- haben Boeselager & co verschiedene Versuche unternommen, sich mit der Treuhänderin auf die Unterschrift zu einer Transaktion zu einigen, die diese kriminellen Handlungen gelöscht hätte. Aber der Großmeister hat sich diesem Schritt immer widersetzt.

Ende 2016 jedoch, nachdem die Verteilung von Kondomen, Verhütungsmitteln und abtreibenden Medikamenten entdeckt durch die Hilfsorganisation des Ordens unter der Kontrolle von Boeselagers entdeckt wurde, nahm die Saga Form an, die - mit entscheidender Beteiligung des Hl. Stuhls zur Entfernung Festings als Großmeister führte.

Der Sturz Festings fand am 25. Januar 2017 statt. Und zwanzig Tage später, am 15. Februar, wurde die Transaktion mit Ariane Slinger unterzeichnet, was von der neuen Leitung des Ordens mit einem  großem Publizitätshype aufgenommen wurde. Tatsächlich handelte es sich um eine sehr große Spende von 2,7 Millionen Euro pro Jahr für sieben Jahre.

Kurz darauf wurde  die Geschichte des vorangegangenen Einfrierens der Spende durch das Schweizer Gericht, um die Richtigkeit ihrer Herkunft zu prüfen, bekannt. Und das warf einen Schatten auf die Verwaltung des Ordens, das um die Legitimität der Herkunft des Erbes zu beweisen, eine Untersuchung durch die Promontory Financial Group in Auftrag gab, die bereits vom Vatikan zur Rettung seiner Bank, IOR, gerufen worden war,

Der Promontory-Bericht erscheint jedoch keineswegs schlüssig.

Der Bericht wurde in weniger als zwei Monaten von Louis-Victor Douville de Franssu, dem Sohn von Jean-Baptiste, Präsident der IOR, erstellt, zu dessen Beratern auch Boeselagers Bruder Georg gehört.

Aber es gibt viel mehr als diese merkwürdigen Verwandtschaftsverhältnisse. In der Zusammenstellung des Berichts wurden laut Promontory die meisten Informationen von Ariane Slinger selbst geliefert. Und für diejenigen, die ihn  sorgfältig lesen und analysieren konnten, scheint er voller Ungenauigkeiten, wenn nicht voller Lügen zu sein,.

Eines, das für alles steht: Die Gelder sollen vom Urgroßvater des vermutlich 1870-80 in Frankreich geborenen „Spenders“ stammen, der laut der Rekonstruktion von Promontory, seine Einnahmen ais seinen Geschäften in der Schweiz unter der Schirmherrschaft einer Liechtensteiner Stiftung mit dem Namen „Turricula“ und Aktien einer in Panama gegründete Treuhandgesellschaft mit dem Namen „Torrevedras SA“ erworben haben, die am Aufbau einer Finanzstruktur in drei verschiedenen Ländern unter Verwendung von Trusts, Stiftungen und Aktien beteiligt war-.
Aber können Sie- lieber Magister- sich einen älteren französischen Gentleman vorstellen, der in den 20-er Jahren eine Finanzstruktur in drei verschiedenen Ländern aufbaut und dazu Trusts, Stiftungen und Aktien benutzt? Unglaublich, nicht wahr?

Promontory behauptet, daß die genauen Daten der Konstitution von Turricula und Torrevedras S.A. nicht bekannt sind, sie aber auf jeden Fall bis in die frühen 1920er Jahre zurückverfolgt zu haben.
Tatsächlich stammen die ersten Spuren der auf Gewohnheitsrecht basierenden Gesetzgebung zu Trusts in Panama aus den 1940er Jahren, und das erste kodifizierte Gesetz über sie stammt aus dem Jahr 1984. Torrevedras SA wurde am 29. November 1977 in Panama als anonymes Unternehmen von der Anwaltskanzlei Arias, Fabrega & Fabrega gegründet,  deren „Direktorin“ Ariane Slinger war. Diese Gesellschaft wurde am 20. April 2012 nach der Konstituierung der Trusts in Neuseeland liquidiert. Die wiederum tatsächlich Firmen waren, die auf der Isle of Man gegründet wurden.

Das Entscheidende ist, daß die rechtnäßige  Herkunft der Spende keineswegs sicher ist und daß Großmeister Festing erneut auf der Seite der Vernunft stand, als er das Schweizer Gericht ermitteln lassen wollte.

Kommen wir aber zurück zu "dem Geld folgen", was uns zu der gegenwärtigen deutschen Kontrolle über den Orden bringt.

Was ist mit den 2,7 Millionen Euro passiert, die Ariane Slinger im Jahr 2017 erhalten hat? Und 2018? Und danach? Ein beträchtlicher Teil davon gelangte in die Kassen von zwei Gruppen, die dem Orden unterstellt sind, nämlich „Malteser International“ und „Globale Fonds für vergessene Menschen“, die ebenfalls von deutschen Vertretern verwaltet werden. Und es wurde nichts darüber verraten, wie das Geld ausgegeben wurde.

In Wirklichkeit wird ein Großteil des Geldes derzeit mangels Transparenz an Verbände und Projekte übergeben, die letztendlich Einfluss auf die Gestaltung der Zustimmung - einschließlich der Wahl - im Orden haben. Zum Beispiel durch die Gründung kleiner nationaler Verbände unter der Kontrolle von Malteser International mit 10-15 Mitgliedern - wie in Skandinavien, wo ein Deutscher als Präsident eingesetzt wurde,  mit einem entsprechenden Stimmrecht im Generalkapitel - oder durch Finanzierung von Projekten größerer Vereinigungen, um deren Unterstützung zu erhalten.

Zu den Veränderungen, die das neue deutsche Management auferlegen will, gehört die Änderung der Interpretation, die der Orden seit tausend Jahren dem Armutsgelübde seiner derzeit etwa sechszig
Ordensangehörigen der Ersten Klasse gibt.

Diese waren einst die einzigen Mitglieder des Ordens und mussten sich aus ihrem eigenen Familienerbe versorgen. Diese Tradition ist bis heute erhalten geblieben, und die Ritter mit Profess werden nicht wie in anderen religiösen Instituten vom Orden unterstützt, sondern stiften ihre Arbeit und ihren Dienst an der Nächstenliebe, indem sie sich mit ihrer eigenen Arbeit und ihrem eigenen persönlichen Vermögen unterhalten, dessen Verfügbarkeit auf alle Fälle eingeschränkt ist.

Jetzt aber hat  der derzeitige Großmeister den Rittern mit Profess  geschrieben und eine Aufstellung ihres Vermögens und ihrer Einnahmen gefordert  und Auskunft darüber, wie viel sie zum Leben brauchen. Das scheint auf eine Alimentierung der Ritter mit Profess durch den Orden hinzudeuten und damit auf einen wesentlich größeren Einfluss der Ordensleitung auf diese Ritter.

Wenn das geschieht, wird es der letzte Schritt in Richtung einer neuen Ordensstruktur sein, die die Deutschen seit langem mit drei relativ voneinander unabhängigen Komponenten verfolgen:

- die religiöse Komponente  mit geringem Einfluss, zur Aufrechterhaltung der Statuten der religiösen Ordnung und Gewährleistung der Souveränität und Exterritorialität, die von Italien, dem Vatikan und anderen Staaten anerkannt werden;

die finanzielle Komponente, die bereits weitgehend von den Deutschen beherrscht wird, die de facto bereits das reiche italienische Erbe des Ordens verwalten, eine Finanzfirma in der Schweiz, und den in Großbritannien eingetragene Trust The Global Fund for Forgotten People, unter völligem Fehlen von administrativer Transparenz;

-die operative Komponente, die sich bereits in den Händen von Malteser International befindet und nach deutschem Recht eingerichtet wurde und so weit wie möglich wie eine weltliche NGO ohne allzu viele religiöse Einschränkungen für Initiativen bei Naturkatastrophen und vor allem für die Hilfe für Migranten und Flüchtlinge arbeitet. 

Diejenigen im Orden, die mit dieser strategischen Vision nicht einverstanden sind, werden beschuldigt, zu spalten und werden gezwungen zu schweigen. Aber sie haben weiterhin Vertrauen, weil es  nicht unvermeidlich ist. daß es dieser Pseudoreform gelingt, die uralte Institution zu zerstören. In seiner Geschichte ist der Orden auch nach der Katastrophe der napoleonischen Herrschaft in Malta und der Kapitulation der sich der  damalige Großmeister Ferdinand von Hompesch zu Bolheim, ein Deutscher, beugte, wieder auferstanden. "Non praevalebunt"

Quelle: Settimo Cielo, S.Magister

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