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Donnerstag, 1. August 2019

Die Reform der Vatican-Finanzen: ein Kampf gegen Windmühlenflügel?

Sandro Magister beleuchtet für Settimo Cielo den Stand der Kurienreform unter dem Aspekt seiner marodesten Strukturen der Finanzadministration und der APSA - und bedient sich dabei eines Artikels, den Edward Pentin zu diesem Thema für den National Catholic Register verfaßt hat.
Wenn man den liest, kann man kaum vermeiden, einen Zusammenhang zum australischen Schauprozess gegen Kardinal Pell zu vermuten,
Hier geht´s zum Original: klicken

"ILLEGALE KONTEN IN DER SCHWEIZ UND IN GOLD AUFGEWOGENE UND BEZAHLTE  GEBÄUDE IN LONDON. DIE SCHLECHTEN GESCHÄFTE DER APSA"

"Nach dem fast ausschließlich mit überflüssigem Geschwätz über die Reform der Vaticanischen Kurie verbrachten Präkonklave von 2013 und nach 6 Jahren unorganisierter Bemühungen zu diesem Zweck, scheint nun das Ziel einer Umstrukturierung der Kurie in Sicht zu sein, die praktisch niemanden zufrieden stellt, nach der Kritik zu urteilen,  die bereits von rechts und links über das,  was von den  neuen Statuten bekannt geworden ist, geäußert wurde. 

Zu den marodesten Strukturen zählen weiterhin die Ämter für Verwaltung und der Finanzen. Deren Säuberung - insbesondere die für den "Architrav" der Kurie in diesem Umfeld- die APSA (Verwaltung des Patrimoniums des Apostolischen Stuhls), die bei weitem nicht abgeschlossen sind.

Das hat der englische Vaticanist Edward Pentin in einem Artikel, der am 22. Juli im National Catholic Register erschien, mit vielen exklusiven Informationen und größtem Interesse zutage gefördert, 

Der Artikel wird hier mit Genehmigung des Autors reproduziert.

"FRAGEN ZU DEN FINANZEN UND IMMOBILIEN DES VATICANS BLEIBEN" 
von Edward Pentin

Im Oktober 2016- nach zwei Jahren seiner Amtszeit als Präfekt des Wirtschaftssekretariates des Vaticans  erhielt Kardinal George Pell Kenntnis daß das Dikasterium über eine große Menge nicht registrierten Bargelds auf offshore-Konten verfügte. 




Fast drei Jahre später scheinen die Fragen Kardinal Pells an die Verwaltung der APSA ohne Antwort geblieben zu sein. Pell hatte Geldwäsche -und Betrugsrisiken im Zusammenhang mit der Nutzung ausländischer Konten durch due APSA festgestellt - und bestimmte Vermögens-und Immobilien-Transaktionen hinterfragt.

Der Kardinalpräfekt wollte den Auftrag von Papst Franziskus, Missmanagement und mögliche Korruption bei den Finanztransaktionen des Vaticans zu beseitigen, möglichst zügig umsetzen. 
2016 wandet er sich an Freunde bei Australischen Banken in London, um mehr zu erfahren.
Sie schätzten, daß möglicherweise bis zu 100 Mio. Euro auf diesen Konten liegen könnten, hauptsächlich in den Zweigstellen zweier Privatbanken in Lugano, Schweiz.

Kardinal Pell reagierte mit der Ankündigung, er werde eine Schweizer Anwaltskanzlei beauftragen, für diese Konten Bankauskünfte für die letzten 10 Jahre einzuholen und diese vom General-Revisor des Vaticans, Libero Milone, einem früheren Partner der multinationalen Finanzberaterfirma DeLoitte, überprüfen lassen. Um das tun zu können, mußte Pell Papst Franziskus schriftlich um seine Erlaubnis bitten, die der ihm durch eine einfache Unterschrift gewährte. 

Dennoch sind die Befunde der Bank nie bei Kardinal Pell oder Milone angekommen - beide verschwanden dann aus ihren Ämtern im Vatican,. Ein angeblicher Sexual-Skandal 
überschattete den Kardinal und über Milone brach eine Flut von Anschuldigungen herein. Aber ein Jahr später- nachdem eine interne Untersuchung keinerlei Beweise für die Anschuldigungen fand, wurde der Revisor durch die Führung des Vaticans rehabilitiert. 

Quellen sagen, daß der Versuch, die Bankauskünfte zu erhalten, wahrscheinlich sabotiert wurden, nachdem gewisse Personen von der Untersuchung erfuhren. Mitarbeiter der APSA haben oft die Entschuldigung vorgebracht, daß sie Schwierigkeiten hatten, an Daten zu gelangen, wenn sie um Informationen über diese Konten baten. 

"Sie haben das hinausgezögert und hatten Probleme" sagt eine der beiden informierten Quellen gegenüber dem Register "De facto haben sie die Konten geschützt." 

Ein großer Teil des Widerstands- hat der Register erfahren- kommt daher, daß große Teile des Geldes auf Zahlenkonten liegt, die- wie die Promontory Financial Group- einer der diversen externen Beraterfirmen, die engagiert wurden, um die Vatican-Finanzen zu säubern-im Jahr 2014 warnte, ein Geldwäsche -und Betrugsrisiko darstellten, das man ansprechen müsse. 

Während geglaubt wird, daß viele dieser Konten inzwischen geschlossen sind, bleibt unklar, wieviele es waren und ob einige noch aktiv sind. (Promontory glaubte, daß es mindestens 6 Konten mit möglicherweise problematischen Aktivitäten gab). 

Obwohl das ehemalige Dikasterium von Kardinal Pell , dem jetzt der frühere APSA-Mitarbeiter Msgr,. Luigi Mistò vorsteht- für die Überwachung und Kontrolle der APSA zuständig ist, sagen Quelle , daß es unwahrscheinlich erscheint, daß das Dikasterium jemals die genauen Summen, die auf diesen Konten lagen, oder wem sie gehörten, erfährt. 

"Hochgradig irreguläre Transaktionen" 
Die fraglichen Konten hatten irreguläre internationale Banknummern, was es schwierig machte, ihnen auf der Spur zu bleiben. 

Nach einigen Schätzungen könnte die Geldsumme, die -wie man glaubt- auf diesen Konten in zwei Privatbanken in Lugano- der Banca della Svizzera Italiana und Julisu Bär lag,um die 7 Milliarden Euro betragen haben. Beide Banken haben sich geweigert die Existenz dieser Konten zu bestätigen oder zu leugnen: eine Sprecherin von Julius Bät sagte am 11. Juli gegenüber dem Register, daß es ihrer Geschäftspraxis entspricht, angebliche oder existierende Beziehungen zu Kunden nicht zu kommentieren." 

Die Existenz von off-shore-Konten und die Schwierigkeit Auskünfte über sie zu bekommen, wurde dem Register von einer zweiten, mit der Situation vertrauten Quelle bestätigt. 

"Als die Monate vorüber gingen, wurde klar, daß es in der APSA ein Zentrum von Korruption gab -mit dem die beiden Banken in Lugano verbunden waren" sagte die Quelle unter der Bedingung
der Anonymität "von diesen Banken wurden hochgradig irreguläre Transaktionen durchgeführt." 

Tommaso Di Ruzza, Direktor der vaticanischen Informations-und Finanzaufsicht, die bis 2016 die APSA überwachte, sagte dem Register, daß es nach seinem Wissen nicht korrekt sei, diese als "Illegale Konten" zu bezeichnen. Er sagte, daß er "nicht offenlegen könne, ob wir Anzeichen von Abweichungen gefunden haben." 

Di Ruzza sagte, daß "es eine allgemeine Regel ist, daß wenn die Führung keine Anomalitäten findet, sie spontan Informationen liefert und von ihren ausländischen Gegenspielern Informationen anfordert- einschließlich italienischer." wenn die betroffene Person italienischer Staatsbürger ist oder die Transaktion mit dem italienichen Territorium in Verbindung steht,"
Er weigerte  sich zu beantworten, ob es eine solche Tatsache gab, als die Finanzaufsicht die Aufsicht über die APSA hatte, 

DER IMMOBILIENBESITZ DER APSA 

Eine weitere Herausforderung, der sich Kardinal Pell  beim Versuch  Transparenz, Kontrolle und Wachsamkeit für die Vatican-Finanzen zu etablieren, gegenüber sah, war das unzulängliche Management der Verwaltung der ausländischen Immobilien.

Quellen sagen, daß nur sehr wenige Mitarbeiter der APSA vom wahren Ausmaß des Vaticanischen Immobilien-Portfolios wußten, das großenteils aus den Büchern herausgehalten und vertraulich behandelt wird.


Ein Großteil der ausländischen Immobilien, die die APSA verwaltet stammt aus den Fonds, die die Italienische Regierung dem Vatican nach dem Lateran-.Vertrag von 1929 zur Verfügung stellte. 

Die wurden als Kompensation für die Konfiszierung der Kirchengüter während des Risorgimento gezahlt, der Periode in der sich der Italienische Staat im 19.Jahrhundert konsolidierte. 
Fortsetzung folgt.

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister, NCR, E.Pentin 

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