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Dienstag, 31. Dezember 2019

Magister : Die Revolution von Papst Franziskus macht auch vor der Hl. Jungfrau Maria nicht Halt.

Auch Sandro Magister kommentiert die Predigt mit den Äußerungen zur Marien-Theologie, die Papst Franziskus am Fest der Allerheiligsten Mutter Jesu gehalten hat. Das tut er bei Settimo Cielo.
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"FRANZISKUS´ REVOLUTION SPART NICHT EINMAL UNSERE LIEBE FRAU AUS. HIER IST ZU LESEN, WAS ER AUS IHR MACHEN WÜRDE"

Am achten Tage nach Weihnachten, dem Tag an Jesus beschnitten wurde und den vom Engel genannten Namen erhielt, feiert die katholische Kirche das Fest Mariens, der allerheiligsten Gottesmutter.

Aber wer ist Maria im Glauben und in den Predigten von Papst Franziskus? Eine seiner jüngsten Predigten hat Verwunderung darüber, wie er das Bild der Mutter Jesu neu gezeichnet hat.

Pietro De Marco hat uns diese Analyse der Päpstlichen Predigt geschickt. Der Autor, ein früherer Professor für Soziologie und Religionssoziologie an der Universität von Florenz und an der Theologischen Fakultät Zentralitaliens, Philosoph und Historiker aus Erfahrung, ist  bei den Lesern von Settimo Cielo seit Jahren bekannt und geschätzt.

"NEIN; VERLIEREN WIR UNS NICHT IN ABSURDITÄTEN " MARIANISCHE DOGMEN NACH PAPST FRANZISKUS" 

von Pietro De Marco

In einer Zeitspanne von wenigen Tagen haben wir die Nachrichten erhalten, sowohl darüber, daß  der Kommentars  zum Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens für die Gläubigen der Diözese Mailand einem Baptistenehepaar  anvertraut wurde als auch vor allem, über Papst Franziskus´ erstaunliche Predigt während der Messe zur Vigil des Festes der Hl. Jungfrau von Guadalupe. 

Wenn Franziskus auch nicht den protestantischen Stil im Umgang mit mariologischen Themen annahm.wollte er dennoch in seinem Eifer sein persönliches restriktives Urteil über die Marien-Dogmen und im Negativen zum Titel der Miterlöserin, Objekt jahrhundertelanger theologischer Überlegungen öffentlich machen. "No nos perdamos en tonteras" - verlieren wir uns nicht in Absurditäten- sagte er zu den uralten Erkundungen Marianischer Theologie und Spiritualität. 




Was wollte der Papst mit seiner Predigt behaupten? Zuerst, daß Maria eine Frau ist. Und als Frau ist sie Trägerin einer Botschaft, sie ist Herrin, sie ist Jüngerin. "Es ist so einfach. Sie will nichts anderes". Die anderen Titel- z.B die aus dem Hymnos Akathistos oder der Lauretanischen Liturgie - jedenfalls alle tausendfältigen Titel , die Marie preisen - "fügen -jedenfalls für Franziskus- nichts hinzu".  Nun ist schon das falsch.
Maria war nie "die Frau" -eine gefährliche Homologie zur Vielfalt der Weiblichen Kulte im Mittelmeerraum und im Mittleren Osten. Auch war sie nie "das Weibliche" als solches - in einer seiner romantischen oder dekadenten Versionen- so überwältigend die Hingabe auch sein mag, die Generationen von Künstlern für die Sixtinisch Madonna hatten. Ebenso wenig ist Maria die Frau der zeitgenössischen weiblichen Revolution, deren katholische Ausläufer die Ikonen der Mutterschaft Mariens verabscheuen.  Sie ist nicht die Herrin, "domina", indem sie Frau "mujer"ist , auch nicht einmal dadurch, daß sie Mutter ist.
Sie ist insofern Herrin, als diese Mutterschaft, die göttliche Mutterschaft, ihr Königlichkeit verleiht. Die demütige Magd bei Lukas 1:38 ist die Mutter Gottes, so definiert in allen christlichen Traditionen über die Jahrhunderte und sie ist nicht austauschbar mit geheiligten Darstellungen von Mutter Erde oder mit dem weiblichen Prinzip.

Der Leser bemerkt, daß der Titel "Jungfrau" in der Predigt von Jorge Mario Bergoglio niemals vorkommt, während das "Nican mopohua" (Hier cirka 1556 wiedergegeben), das er zitiert, der Bericht in der Sprache der Nauatl von der Erscheinung Mariens vor Juan Diego, das ausdrücklich im Zeugnis von Juan Bernardino , dem Onkel von Juanito, festgestellt wird: das wundertätige Bild muß als "die perfekte Hl. Jungfrau Maria von Guadalupe" Und das kommt auch in anderen Abschnitten dieses Textes vor, z.B,.die Anrufung" edle Königin des Himmels, immerwährende Jungfrau, Mutter Gottes".

Der Titel "domina" ist dann keine allgemeine Formulierung, wie der Papst zu glauben scheint- sondern ein erhabener Titel von Souveränität- wie die byzantinische "Despoina", Das absolute Gebrauch von "unsere Herrin" (das alte italienische "nostra donna" kommt von "nostra domina" ist ein königlicher Titel- gleichbedeutend mit Königin "Salve regina". So ist Maria- nach dem Modell von Esther "Herrin" "Patronin" "unsere Fürsprecherin". Wenn Ignatius von Loyola -der in der Predigt zitiert wird- Maria auch "nuestra senora" nennt- benutzt er einen alten und konstanten Ausdruck der Christen, der wie es aussieht mit " emè kyria" -meine Herrscherin.- durch Origenes beginnt, analog zu "Despoina".

Eine einfache Überlegung zu "domina" "senora" etc.  annulliert die minimalistische These der Predigt. Es ist offensichtlich, daß diese Art von päpstlichen Äußerungen darauf abzielt, die große westliche und östliche Mariologie zugunsten eines horizontalen Bildes Marias herabzusetzen, das eher dazu taugt, das tägliche Leben der zeitgenössischen Frau zu würdigen.

So ist Maria also eine Mutter, die zur Jüngerin wurde, die Jesus, ihrem Sohn folgte? Damit der in der Tradition sehr selten Titel "Jüngerin" nicht in pastorale Offensichtlichkeit abgleitet, muß er wenigstens im Sinne von Maximus dem Bekenner genommen werden. "Die Hl. Mutter wurde Jüngerin ihres lieben Sohnes,wahre Mutter der Weisheit und Tochter der Weisheit, weil sie auf Ihn nicht länger auf menschliche Weise oder als bloßen Menschen schaute, sondern Ihm mit Respekt als Gott diente und Seine Worte als die Worte Gottes annahm."

Die päpstliche Verpaarung von Frau-Jüngerin, bleibt- wenn er von der Spiritualität der alltäglichen und der soziologischen Exegese abweicht- er in der Ordnung der göttlichen Offenbarung exzentrisch und gibt uns einen Einblick in die Vorstellung des Papstes von diesem wandernden Jesus mit seinen Anhängern, einschließlich Frauen, die Exegeten und Schriftstellern außerhalb der Christologie so lieb sind. Ein Jesus, der von der gesamten theologischen und sakramentalen Geschichte der Kirche entfernt ist. 
Die Jüngerin der Predigt erinnert zu sehr an die Mutter eines neuen Films mit Maria Magdalena, eines der Produkte, bei denen als freie Drehbuchautoren mitgearbeitet zu haben, sich die theo-soziologischen Befürworter der „Bewegung Jesu“ rühmen können.

Eine vom Dogma befreite Maria als „Typ“ des Weiblichen projiziert dann dieselbe fesselnde Vereinfachung auf die feminisierte Kirche. Gegen Dogmen hilft alles ein bisschen. Und das ist genau das, was seit Jahrhunderten passiert, aber bis heute nie aus Rom gekommen ist.

Der kämpferische Ton der Predigt ("no pretenden", "no tocaba", "tocaban para nada", "jamas quiso" usw.) erscheint daher unbegründet und schlecht inszeniert. Darin zeigt sich eine Art auffällige theologische Gleichgültigkeit, die die ewige Kirche verachtet, um in der Praxis die Hände frei zu haben, auch wenn das Bündnisse mit einer progressiven globalen öffentlichen Meinung bedeutet.

Zu dieser Haltung, die gut für die Faszination der Einfachen ist, gehört auch das merkwürdige päpstliche Argument, daß die Mutter Gottes ihrem Sohn niemals etwas wegnehmen wollte („Tomar algo de su Hijo“ oder auch „no robó para sí nada de su Hijo“). ). Keine Miterlösung, die Diebstahl wäre; aber auch fast nichts von der gesamten marianischen Theologie. Tatsächlich präsentiert jede mariologische Abhandlung zusätzlich zur Mutterschaft und kraft dieser die makellose Vorstellung von Maria, ihrer unbefleckten Empfängnis, ihrer Freiheit von Sünde und kraft anderer "Privilegien" bis zur glorreichen Annahme in den Himmel. Die klassische Theologie fährt fort mit der Behauptung, daß die Jungfrau objektiv, ontologisch, Vermittlerin aller Gnaden und Teilhaberin der Verdienste Christi ist "in Quantum Universo Mundo Dedit Redemptorem", weil sie der Welt den Erlöser geschenkt hat.

Die "sui generis" -Vereinigung mit dem erlösenden Fleisch des Sohnes bringt Maria notwendigerweise in die Ordnung der erlösenden Handlung und Gnade: "omnium gratiarum mediatrix" ein. Von der erlösenden Vermittlung zur Miterlösung gibt es einen Schritt, den viele marianische Theologen unternommen haben. Gottesmutter zu sein, hebt Maria auf diese Höhe „de congruo“, wie es die theologische Sprache wollte, was weder ihrer Natur noch ihrer unmittelbaren Mitarbeit entspricht: Nur Christus wirkt „unmittelbar“, nur der Sohn ist Erlöser. de condigno “, das ist eine gerechte Folge seines Opfers. In der großartigen Passage des Heiligen Anselm, die heute Eadmer von Canterbury zugeschrieben wird („De excellentia Virginis“ 11), die oft von Dogmatikern und in der Enzyklika „Ad caeli Reginam“ von Pius XII zitiert wird, heißt es: „Genau wie Gott, der durch seine Macht alles gemacht hat, Vater und Herr aller Geschöpfe ist, ist auch die Gottesmutter, die mit ihren Verdiensten alles wieder hergestellt hat, Mutter und Herrscherin aller Dinge. “Für Eadmer ist Maria „Nutrix Reparatoris totius substantiae “ meae “, sie, die ernährte, nahm den Regenerator meines ganzen Seins in sich auf.

Als "Dienerin des Herrn par excellence", "Jüngerin", ist sie entweder alles, was ihre "Privilegien" als Mutter Gottes erklären, oder sie wäre von geringer Bedeutung, wie sie es bereits in der protestantischen Tradition ist und wie sie es jetzt in den Katholisches Predigen wird.
Ein enormer Teil der christlichen Spiritualität lebte und lebt von der Entfaltung des theologischen Reichtums, den Maria verdiente und auf sich zog. Es wird keine populistische Mariologie sein, die diese Reichtümer bewahrt, geschweige denn ersetzt.
Daß die "Privilegien" der Mutter Gottes, die theologisch von ihrem Status als herausragendes und einzigartiges Geschöpf abhängen, dann herabgestuft werden können, indem den Gläubigen der lächerliche Verdacht vermittelt wird, daß es sich bei ihnen in Maria um Diebstahl oder die unwürdigen Bestrebungen einer Mutter- Jüngerin, ist gleichbedeutend mit dem Streiten für "Boutade". Diese und andere Exzesse der Predigt bedeuten in ihrem Kern wirklich, daß der Papst die gesamte Bedeutung und den Wert der christlichen theologischen Arbeit von ihren Ursprüngen abstreitet. Und er verachtet die wunderbare Speise, die die Theologie gibt, um die Traditionen, die lebendigen Spiritualitäten zu verehren. Und er ignoriert die Heiligkeit seiner Weitergabe in der Tradition der Kirche. Wofür? Eine christliche Offenbarung ohne Mysterium, ohne Transzendenz, ohne Ruhm, ohne göttliche Menschlichkeit vorzuschlagen, wie in den reformierten Kirchen? Aber ich behalte mir das Recht vor, später auf diese Frage der im Gang befindlichen Protestantisierung zurück zu kommen. Erinnern wir uns einfach daran, daß der protestantische Ehrgeiz, die Säkularisierung zu christianisieren, nachdem es gescheitert war, die reformierten Kirchen mitgerissen hat.

Hier verweile ich ein bißchen bei der Frage des "christologischen" Vermischens, mit dem Franziskus am 12. Dezember seine Predigt beendete, was sofort durch gestrenge Kommentatoren wie Maria Guarini, Roberto De Mattei und andere aus dem traditionellen Lager aufgegriffen wurde, aber gibt es anderswo in der Kirche solchen Mut und solche Sorge um den Glauben?

Ich erinnere daran, daß das spanische "mestizaje" das Äquivalent für die allgemeine Kategorie einer Rassen-oder ethnischen Mischung  ist, während "Mestizen" jene sind, die aus einer Mischung von Hispano-Amerikanern und Indianern stammen. Im wundertätigen Bild auf Juan Diegos Umhang ist die Hl. Jungfrau von Guadalupe eine "morenita", wie viele von uns es in Tepeyac betrachtet haben.
Das -suggeriert Bergoglio- ist eine glänzende Entwicklung, die aber in einem weiteren Schnitzer mündet.

Tatsächlich sagt der Papst, daß Maria- "sich als Mutter aller mischt [...] Warum? Weil sie Gott vermischt hat". Tatsächlich fährt die Predigt -und das ist das große Geheimnis- dann fort:  "Maria mischt in ihrem Sohn Gott, den wahren Gott und den wahren Menschen."
Was das wirklich bedeutet, würden wir uns gern von ihm erklären lassen

Ich wage nicht zu denken- wie es andere legitimerweise getan haben- daß Franziskus sagen will, daß Maria Gott vermischt hat- oder in ihrem Leib göttliche und menschliche Natur mischte- in sich selbst göttliches mit menschlichem Fleisch verband, dessen Mutter sie allein sein würde, weil das dann einer der Irrtümer des 4. und 5. Jahrhunderts wäre, gegen die Cyril von Alexandria kämpfte.

Stellen wir uns statt dessen vor, daß der Papst sagen wollte, daß der ewige Christus- weil er Marias Sohn war, oder weil er von einer Frau geboren wurde- gemischt war wie sie- wie ein Mestize- wieder sein Wort- um die Mutter aller Menschen zu sein, Aber dann ist dieses "Mischen" ein rhetorisches Mittel, eine Theologie der Situation,  für das große Fest der mexikanischen Nation in der Peters-Basilika. Es ist nur die bildhafte Betonung der Menschwerdung Gottes, in der er sich gleichnishaft vermischt als Mensch - mit Menschlichkeit. Aber kann das immense christologische Thema von Cyrils "Gott mit uns" auf ein Beispiel für das "lebt zusammen und mischt euch"  reduziert werden?

Oder enthält diese "mestizaje" vielleicht etwas mehr: den Gedanken. daß in Maria Gotts selbst sich vermischt har, entgegen den Definitionen der alten Konzile - nötig um die Wahrheit und den Glaubensschatz zu bewahren- entgegen dem Glaubensbekenntnis und dem, was wir in der Liturgie verkünden. Ich neige der leichten Version zu , sogar wenn das unvorsichtig ist , aber niemand kann dem Papst mehr vertrauen, wenn er -ungleich dem "seine Brüder im Glauben zu stärken" sie Tag für Tag verunsichert.

Tatsächlich ist die Idee der Theotokos , die "Gott vermischt" nicht weniger tollkühn als die des Baptisten-Ehepaares aus Mailand, das Maria feierte, weil sie einer "irregulären" Schwangerschaft zustimmte, der "höchst irregulären" Schwangerschaft und diesen "Fremden" beschützte, der ohne Aufenthaltsgenehmigung von Gott kam". Vielleicht soll das phantasievolle Theologumenon von Christus, der im Elend der Kenosis (so wird angenommen) in die Gastfreundschaft der Jungfrau immigriert, nicht weniger als die Zurückweisung dogmatischen "Unsinns" durch Franziskus zugunsten einer Nachbarschafts-Mariologie, die neue Front für die Christlichen Verkündung sein.

Der bloßen Behauptung, daß Marias „Wesentlichkeit“ darin besteht, Frau und Mutter zu sein, ein Verrat an der tausendjährigen Mariologie,  muß widersprochen werden. In der Tat wirft eine Mutterschaft Marias, die für das theologische Bewusstsein und das spirituelle Leben nicht ausdrücklich die Realität und Kraft der Teilnahme der Mutter am erlösenden Fleisch einschließt, relativierende Schatten auf das eigentliche Werk des Sohnes. Die Trivialisierung Mariens, die von der "omnium gratiarum mediatrix" auf die tugendhafte Subjektivität eines "ecce" und eines "fiat" und einer völlig menschlichen Jüngerschaft reduziert wird, verwundet die Christologie nicht nur in der wesentlichen Dimension der Erlösung und Gnade, sondern auch im dogmatischen Kern der übernatürlichen Vorrechte Christi. Ist das der Preis, den man für die „Neuevangelisierung“ zu zahlen bereit ist? Gute Nachrichten worüber?

Franziskus' Argumente, ausgedrückt in der Art eines subjektiven Unter-Lehramtes, das er "in persona papae", aber "quasi papa non esset" praktiziert, als Papst, aber als wäre er nicht Papst, als gäbe es keine petrinische Verantwortung sicherlich zum Schaden der Kirche. Und ich glaube, die Zeit ist gekommen, diesen Widerspruch nicht länger zu tolerieren.

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister

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